Einkauf für Furianus

  • Ganymed beobachtete mißtrauisch wieder Gabriel als dieser sich näherte. Bei seinen ersten Sätzen musste Ganymed wider Willen grinsen und sein Mißtrauen schien für den Moment weggewischt zu sein.


    Die Erwähnung des Namen Flavius schien ihn jedoch nicht so unberührt zu lassen wie Adara. Ganymed wurde blass und starrte Gabriel an, dann Nadia und als sie auf dessen Frage hin nickte, schien ihm alles klar zu sein. "Flavius?" flüsterte er voller Entsetzen und Grauen.


    All die schrecklichen Gerüchte, die man sich über jenes Haus erzählten kamen ihm in den Sinn und auch die Geschichte mit der Sklavin, die von den Löwen zerrissen wurde. Die bluttrinkenden und Kinder opfernden Christen erschienen ihm gegenüber den Flaviern wie Unschuldslämmer. Angeblich sollten sie sogar eine eigene Folterkammer in ihrem Haus haben, nur für ihre Sklavenzüchtigungen.


    Er schluckte und sah Nadia nun voller Mitgefühl an. Bei einem solchen Herren wäre er selber auch so verzweifelt. Sein eigener Kummer und Gram jener Tage schien ihm dagegen vollkommen lächerlich zu sein.

  • Gabriel wußte nichts von diesen Gerüchten, er kannte halt nur seinen Ausbilder, von dem er den Eindruck hatte, daß er nicht besonders viel Humor besaß. Aber vielleicht war das eben so unter Soldaten.
    Vielleicht würden sich bald mal ein paar nette Kameraden finden, denn den Feierabend immer alleine verbringen, war einfach öde.


    Da Gabriel aber im Moment etwas angetrunken war, war es mit seinem Einfühlungsvermögen, was Nadia anging, ein wenig peinlich. Außerdem hasste er eigentlich schlechte Laune und er konnte es auch nicht sehen, wenn Frauen weinten.


    »*Hichs* Neeeein! Echt DER Optio Flavius Furianus? Was für *hicks* ein Zufall!« Er grinste breit, wurde dann aber doch wieder ernster. Irgendwie schienen ihn die Leute hier so seltsam anzuschauen. Lag es daran, daß er betrunken war oder weil er diesen Flavius Furianus kannte?


    Und dann murmelte er: »Ja *hicks* wie heisst du? Und wenn der *hicks* Flavius dich nicht gut behandelt, dann werde ich meinem *hicks* Optio aber mal gehörig ... Ohren ... *hicks* langziehen, diesem ... humorlosen Menschen ... wegen ihm habe ich Muskelkater ....«


    Ob das hier allerdings jemand interessierte, bezweifelte Gabriel eigentlich, dachte aber nicht weiter darüber nach.

  • Nadia ließ alles still über sich ergehen und als sie nach ihem Namen gefragt wurde verebbte auch langsam ihr Schluchzen.
    "Ich heiße Nadia. Und ihr seid?" Sie sah alle der Reihe nach an, jeden von ihnen. Erst die Frau, die sich so liebevoll um sie kümmerte und dann die beiden Männer.
    Nadia runzelte ihre Stirn als Gabriel so rumlallte und so über Furianus sprach.
    "Du hast doch keine Ahnung, du kennst ihn nicht so lange wie ich ihn schon kenne und nun soller mich betsrafen. Ich verstehe das nicht."
    Und sie hatte Angst vor der Strafe weil sie auch shon viel gehört hatte und deswegen begann sie zu zittern. Es machte alles nicht besser, dass Ganymed den Namen der Familie so flüsterte, als würde er nicht glauben, dass es sich genau um diese handelte.

  • Ich strich ihr leicht über die Haare und nahm dann ihre Hand, drückte sie leicht, als sie wieder zu zittern begann.


    "Ich bin Adara, Nadia", antwortete ich und drückte noch einmal ihre Hand, um ihr Mut zu spenden.


    "Die Herrn sind nicht immer logisch, Nadia, sie bestrafen uns Sklaven, um ihre eigenen Fehler nicht eingestehen zu müssen. Und wir können kaum etwas anderes machen, als still zu bleiben und es über uns ergehen zu lassen."

  • Etwas erstaunt hörte Ganymed den Worten von Adara zu. Sein Blick war etwas skeptisch und es schien ihm, als ob Adara noch nicht wirklich von den Flaviern gehört hatte. Ansonsten würde sie bestimmt nicht solche Worte verschwenden. Doch er verstand die Frauen sowieso selten wirklich und warum sie so manches sagten. Deswegen legte er ihre Worte auch in die Schublade des weiblichen Mystizismus ab und beschloss diese besser nicht zu ergründen.


    So lächelte er nur freundlich und versuchte alle grauenhaften Gerüchte aus seinen Gedanken zu verdrängen. "Ich bin Ganymed!" stellte er sich vor. "Dein Herr hat noch nicht gesagt, wie er Dich bestrafen will, Nadia?" fragte er vorsichtig. "Weswegen sollst Du denn bestraft werden?"

  • Gabriel hörte den fremden Menschen zu und ein wenig ärgerte er sich jetzt darüber, daß er etwas zu viel getrunken hatte. Das war nicht gerade ein Ausgangspunkt, um Freunde zu gewinnen.


    Er seufzte leicht und lehnte sich etwas zurück. Doch da war nichts, wo er sich hätte anlehnen hätte können und so schaffte er es gerade noch, sich wieder gerade hinzusetzen, denn sonst wäre er im Wasser gelandet.


    Auf die Frage nach seinem Namen murmelte er nun etwas leiser: »Gabriel ... mein Name ist Gabriel, auch wenn er eigentlich inzwischen anders lautet ...«
    Wie er aber diesen zweiten Namen hasste. DIDIANUS! Jeder wußte dann, daß er mal ein Sklave war. Toll! Der von Didius freigelassene ...


    Naja, immerhin war er frei, im Gegensatz zu Nadia.
    Aber er spürte auch, daß er hier wohl etwas fehl am Platz war. Er wollte niemanden zu nahe kommen und Nadia hatte nun zwei Menschen, die sich um sie kümmerten. Aber er wollte auch nicht wirklich gehen, denn er mochte Nadia und es tat ihm leid, daß sie so unter seinem Optio litt.


    Und erst zögere er ein wenig, doch dann blickte er sie freundlich an und wartete auf die Antwort auf die Fragen, die die anderen gestellt hatten. Aber er sagte nun mal nichts mehr, wollte er die junge Sklavin doch nicht noch mehr verwirren.

  • Nadia versuchte sich von allen die Namen zu merken, darin war sie noch nie so gut gewesen.. Sie sah Adara an, hörte ihr zu und ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte sich nicht zurückgehalten, sie hatte ihren Herrn angeschrien, etwas zerschlagen und zeigte Ungehorsam, vielleicht hatte er ja recht und sie gehörte wirklich bestraft. Vielleicht hatte sie ja wirklich alles angezettelt mit diesem Claudier, aber sie wusste, dass es nicht so wahr und schüttelte innerlich den Kopf.


    Sie sah zu Gabriel, der immer noch wankte und fast gefallen wäre, unter anderen Umständen hätte sie vielleicht über diesen Mann gelacht, aber ihr war nicht zum Lachen zumute. Sie fühlte zu allen dreien ein gewisses Vertrauen, was sie nicht erklären konnte aber es war da und seltsam.


    Bei Ganymeds Frage schüttelte sie den Kopf. "Er hat es mir noch nicht gesagt. Zweimal hat er mit mir gesprochen und Vorhaltungen gemacht aber er sagte nur er würde mich holen wenn er eine Strafe für mich hat. Er lässt mich im Ungewissen und das ertrage ich nicht mehr." Sie sah Ganymed lange an, es kam ihr so vor als wüsste er was, seinem Gesichtsausdruck zu urteilen.
    Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und wollte weiter erzählen.
    "Es war auf dem Fest, da habe ich mich mit einem Mann unterhalten und auf einmal..wir haben uns geküsst und dann waren wir draussen. Er wollte, dass ich mit ihm gehe obwohl er wusste, dass ich eine Sklavin bin. Ich wollte nicht und sagte ihm das auch. Ich sagte ihm, dass ich meinen Herrn und Freund nicht hintergehen kann und ich hatte noch nie an Flucht gedacht weil ich keinen Grund hatte..bis jetzt. Furianus er hat sich so verändert, seit dem er hier ist. Ich kenne ihn seit ich Kind war. Wir wuchsen zusammen auf und dann ging er weg, aber ich erkenne ihn nicht wieder und wegen der ganzen Geshcichte soll ich bestraft werden weil mich ein Mann mitnehmen wollte, weil ich geflirtet hatte. Ich habe ihm gesagt, schon als er uns draussen erwischte, dass ich nicht gehen wollte, aber er glaubt mir einfach nicht. Er sagt er muss mich bestrafen und er wird es tun. Ich halte das alles nicht mehr aus" schluchzte sie wieder.

  • Hilflos sah Ganymed wie Nadia anfing zu weinen. Er konnte ihre Angst verstehen. Sie alle waren doch ihren Herren ausgeliefert und hatten niemanden, der sich für sie einsetzen würden. Wieder wurde ihm bewußt, was für ein Glück er doch mit seiner Herrin hatte und auch mit seinem Herren, auf den er eigentlich noch sehr wütend war. Er sah auf und zu Gabriel. Irgendwie hoffte er kurz, dass dieser vielleicht die richtigen Worte finden konnte.


    Zögerlich legte Ganymed freundlich eine Hand auf Nadias Schulter. "Ich kenne Deinen Herren nicht, Nadia. Aber wenn Du sagst, dass er mal Dein Freund war, dann wird er Dir doch nichts Böses antun. Und..." Er zögerte schließlich. "...vielleicht war er nur eifersüchtig." Er wollte eigentlich viel klügere und bessere Worte finden, sie aufzumuntern, aber er war ratlos. Schließlich konnte er nicht wirklich einschätzen, zu was jener Mann in der Lage war zu tun.


    Er zögert noch mal und überlegte. "Weißt Du was, Nadia?" Er lächelte sie aufmunternd an. "Das Wetter ist schön, Dein Herr hat noch nicht nach Dir gerufen...wie wär es, wenn wir was Nettes zusammen machen. Ich hab drei Sesterzen, die wir sinnlos verprassen können!" Er grinste dabei über sein 'Vermögen' und sah fragend zu Adara und auch Gabriel, ob sie mitziehen wollten.

  • Je mehr Nadia schluchzte, desto mehr tat sie ihm leid und Gabriels Grinsen verschwand nun ganzlich von seinen Lippen. Was sie da erzählte, klang alles nicht besonders schön. Da war es ihm zumindest bei Falco besser ergangen, mal jedoch abgesehen von seinern Jahren im Steinbruch ...


    Gerne hätte er nun einfach einen Arm um sie gelegt, einmal um sie zu trösten, aber auch, weil ihm sehr danach war, die Nähe einer Frau zu spüren.


    Aber er hielt sich natürlich zurück. Als der Mann dann anbot, für seine wenigen Sezterzen eine Runde auszugeben, da hob Gabriel den Zeige Finger. Gerne wäre er mit diesen Fremden nun noch einmal losgezogen, es war nur eine Frage, wieviel er noch vertrug.


    »Ascho isch *hichs* komme gerne mit .... aaaaaber nix da, ich zahle! *hichs*«


    Und dann lächelte er Nadia an, in der Hoffnung, sie ein wenig aufzumuntern.


    »Und meinem Optio werd ischs schon zeigen, jawoll! *Hick*«

  • Sim-Off:

    Wie war das doch gleich? "Machen wir eine Reihenfolge?" :D [ironie]Da wird man hier diskriminiert, weil man Sklavin und noch dazu jemand ist, der nachts schläft :blitz:[/ironie]


    Ich blickte in die Runde und hörte dann Nadia aufmerksam zu. Irgendwie erinnerte mich ihre Erzählung ein wenig an Trimalchio. Er konnte auch recht... merkwürdig sein. Aber Strafe hatte er mir bislang nicht angedroht, diese eher immer von mir fern gehalten.


    "Ja, es wird dir gut tun, dich ein wenig abzulenken, Nadia. Und wenn du willst, kannst du mir alles erzählen, was dir auf der Seele brennt. Aber weißt du, es sieht nie gut aus, wenn wir Sklavinnen zu irgend etwas genötigt werden. Schuld sind immer wir. Das musste ich auch schon erleben. Der Herr will deinen Körper und im nächsten Moment schlägt er dich, nur, weil du eine Frau bist. Dieses ganze System ist voller Fehler, aber wir haben kaum die Macht, sie zu beheben", seufzte ich und lächelte sie dann wieder tapfer an. "Wenn er wirklich so ein lieber Kerl ist, wie du das sagst, dann wird er seinen Fehler sicherlich einsehen. Vielleicht solltest du versuchen, ihm zu zeigen, dass es keinen Grund gibt, dich zu bestrafen. Denn so wie es scheint, bereust du, was du getan hast, was du ja gar nicht getan hast, also gibt es auch keinen Grund, dich zu bestrafen", fuhr ich mit meiner etwas verqueren Logik fort und blickte sie nachdenklich an. "Sag, wie ist es überhaupt zu dem Kuss gekommen? Hast du es gewollt oder hat dich der Kerl dazu auch gezwungen?"


    Sie lächelte den besoffenen - nein, angeheiterten - Mann an, der anbot, zu zahlen. Warum er sich wohl so für das Schicksal von Sklavinnen interessierte? Sie zuckte leicht, kaum merklich, mit den Schultern. Der Patrizier von neulich war ja ebenso sonderbar gewesen. Scheinbar nahmen die seltsamen Leute immer mehr zu.

  • Sim-Off:

    Männer *fg*


    Immer wieder versuchte sie ihre Tränen zu trocknen und sie fand es wirklich lieb von Ganymed wie er sie einladen wollte, damit sie endlich wieder auf andere Gedanken kommen würde. Sie wusste aber nicht wirklich was sie machen sollte und ob es nicht noch mehr Ärger geben würde wenn sie so lange weg blieb, aber vielleicht war es auch besser wenn sie nicht mehr zurück kehren würde, vieleicht wäre es Furianus ja sogar recht. Sie wusste, dass er in seinem Innersten sie immer noch mochte oder zumindest dachte sie es.


    "Ich weiß nicht ob ich wieder zurück will, er handelt im Auftrag seines Vaters. Sicher war er es der ihm sgteman müsse mich bestrafen." Sie murmelte leise vor sich hin. "Ich habe viele Dinge zu ihm gesagt die unverzeihlich sind, aber ich habe sie alle ernst gemeint. Ich meine er hat sich verändert und zwar sehr dolle."


    Immer wieder kentete sie das Tuch in ihren Händen und sah sie alle zwischendurch wieder an. "Ich bin noch nie von ihm so behandelt worden wie er es jetzt getan hat und was den Kuss betraf. Es war einfach passier und ich weiß nicht warum aber Constantius hat mich angesehen wie eine Frau nicht wie einen Gegenstand. Es war als würden wr gezogen aber es war nicht gut und dann wollte er mich um jeden Preis mitnehmen und wenn ich mich nicht gesträubt hätte dann hätte er es auch wohl getan. Aber mein Herr sieht das anders er sagte ich hätte auf der Feier bleiben mssen und wäre freiwillig mitgegangen."


    Nadia versuchte Gabriel anzulächeln, er schien genauso nett zu sein wie die anderen und sie konnte Freund egebrauchen hatte sie hier doch noch niemanden.

  • "Constantius?" murmelte Ganymed. Irgendwie klingelte der Name in seinem Kopf. Ein Patrizier...Ganymed dachte kurz nach, als es ihm einfiel. Da war doch so ein seltsamer Kauz, der sich schon fast lieber mit ihm, Ganymed, unterhalten wollte und seinen Herren erst ignoriert hatte. Auf der Lichtung seiner Herrin war das vor einigen Wochen und dieser Patrizier war der Magister Memoriae. Aber ob es derselbe war, wagte Ganymed schon fast zu bezweifeln. Rom war voll mit solchen seltsamen Gestalten.


    Aber ihre Worte erschreckte ihn dann doch. Nicht mehr zurück kehren? Irgendwie kam ihm das durchaus bekannt vor als er an seine Zeit in Milet zurück dachte. Er konnte Nadia verstehen.


    "Ich war früher auch Sklave bei einem Patrizier." meinte er und starrte finster in den Brunnen. "Mir scheint, dass ihr altes Blut sie allesamt äußerst verrückt und grausam macht. Aber wäre ich damals geflohen, sähe es heute sehr schlecht um mich aus. Da bin ich mir sicher." Er lächelte Nadia schief an. "Fliehen sollte der letzte Ausweg sein. Denn zurückkehren kannst Du in das Haus der Flavier nach einer Flucht nicht mehr. Sie würden Dich töten und nicht nur das Brandeisen aufsetzen. Und Du wärst immer auf der Flucht, nirgendwo im Imperium sicher vor ihren Zugriff."


    Er nahm ihre Hand und lächelte sie an. "Aber noch scheint es mir, ist es noch nicht 'so' gefährlich für Dich in dem Haus der Flavier. Riskier nicht Dein Leben, weil Du eine Strafe fürchtest."

  • Gabriel lauschte inzwischen schweigsam den drei Sklaven und wollte sich nicht mehr als nötig einmischen, um Nadia nicht noch mehr zu verwirren.
    Außerdem waren sie alle drei Fremde für sie und da war es schon wohl besser, wenn sie sich einer Frau anvertraute. Und einem jungen Sklaven. Denn Gabriel war nun keiner mehr und wußte, wie es gerade für Frauen wirken mußte, wenn der herr oder ein anderer etws von ihnen wollte.


    Er erinnerte sich stattdessen an seine Zeit damals im Bergwerk, wo ausschließlich Männer gearbeitet hatten und wo es zu einem Vorfall kam, der ihn einige Jahre mehr und ziemliche Schläge eingebracht hatte und doch bereute er damals seine Tat nicht. Eben so wie heute auch noch nicht.


    Er wartete ab und blickte ab und an zu Nadia, welche er aber nun etwas vorsichtiger anlächelte. Seine gute Laune war nun ein wenig gedämpft.
    Denn auch von flucht hätte er etwas erzüählen können und das sich soetwas sehr gut überlegt werden sollte, aber er wartet nun erst einmal Nadias Reaktion auf die anderen ab, bevor er dazu etwas sagte.


    Und dann war er ganz froh, daß ihn niemand näheres zu Flavius Furianus fragte, welcher Optio bei den Vigilen war, zu deren Aufgabe es u.a. auch gehörte, entflohene Sklaven einzufangen.


    Er seufzte bitter.

  • Constantinus... Eine Alarmglocke läutete in meinem Kopf, aber sofort fiel mir nicht ein, was es damit auf sich hatte. Und so wandte ich mich erst einmal wieder Nadia zu, tupfte ihre Tränen weg und lächelte sie aufmunternd an.


    "Wenn er dich wirklich gern hat und wirklich nur im Auftrag seines Vaters handelt, wird deine Strafe sicherlich nicht allzu schwer ausfallen", antwortete ich und lauschte ihren weiteren Worten. Nicht als Ding angesehen sondern als Frau? Natürlich! Constantinus! Der komische Kerl, der mir die Frucht geschenkt und mich in die Taverna eingeladen hatte.


    "Ich habe Constantinus auch kennen gelernt. Fast scheint es mir, als würde es ihm Spaß machen, mit unschuldigen Sklavinnen zu turteln und sie in Gefahr zu bringen."

  • Ganymed hatte schon Recht, dass wenn sie fliehen würde nirgends mehr sicher wäre, vor allem da Flavianus sie suchen würde und was er dann machen würde wollte sie lieber nicht wissen, für nichts auf der Welt wollte sie das erfahren.
    Aber dennoch frohlockte dieser Gedanke immer wieder. Nadia hatte viel Falsch gemacht und sie fand, dass sie sich in ihrem einstigen Freund mehr als nur getäuscht hatte.
    Erneut unterdrückte sie Tränen und starrte eine ganze Weile nur ins Leere als sie darüber nachdachte was er alles gesagt hatte und sein Blick ging ihr einfach nicht mehr aus ihrem Kopf. Sie hatte nicht nur Angst vor ihm, auch wenn sie das immer versuchte zu überspielen, sie hatte vor allem Angst vor ihrem Vater vor dem sie gewarnt wurde.
    "Ich fürchte mich vor allem deswegen, weil ich noch nie wirklich bestraft wurde. Weder von ihm noch von seinen Adoptiveltern. Sie haben es ihm anders gelehrt aber seit dem er hier ist erkenne ich ihn nicht wieder und ja, auch wenn ich es vor ihm nie zugeben würde, ich habe Angst vor ihm weil er so verändert ist. Ich habe Angst davor, dass er so ist wie der Rest seiner Familie vor der er mich noch gewarnt hatte."


    Nadia sah zu Gabriel, der ihren Herrn kannte sogar für ihn arbeitete und fragte sich ob er ihr nicht helfen konnte, aber wie? Innerlich schüttelte sie wiede ihren Kopf und erschrek förmlich bei den Worten von Adara. Das war nicht wahr was sie sagte, das konnte nicht wahr sein. Mit einem Satz sprang sie auf, wäre dabei fast gestolpert und sah ungläubig die drei Sitzenden an.


    "Das ist jetzt nicht wahr was du da sagst, bitte sage mir, dass das nicht wahr ist." Sie schluckte und starrte sie an. "Er erzählte etwas von Liebe und von Freiheit...und ja er wollte unbedingt, dass ich mit ihm gehe und hat mich mitgezogen....er...er hat das auch mit dir gemacht?" fragte sie zögerlich. Nadia fühlte sich wie betäubt und sie spürte wie etwas durch ihr Herz stach, wie es zerbrach. Sie konnte nicht glauben, dass sie auf jemanden reingefallen sein soll, der sich das zum Spaß erlaubte und sie sollte dafür nun bezahlen.
    "Ich glaube nicht an eine sanfte Strafe, sie wird schlimm sein, denn ich habe Worte zu meinem Herrn gesagt die ich nicht rückgängig machen kann."

  • Ganymed sah zu Adara als sie sprach und dann zu Nadia. Auf seiner Stirn zeigten sich nachdenkliche Falten, als er seine Augenbrauen runzelte. Er kratzte sich am Nacken und sah wieder zu Gabriel. Wenn dieser den Herren von Nadia kannte, vielleicht fiel ihm da etwas ein.


    Als dann wieder die Sprache auf diesen ominösen Constantius kam, stutzte Ganymed erneut. "Also ich kenne auch einen Patrizier namens Constantius...Claudius Constatius, der Magister Memoriae. Der kam mir auch komisch vor, aber ich glaube, der ist einfach gerne freundlich zu Sklaven. Der hat mit mir nämlich auch geredet, ganz als ob ich kein Sklave wäre. Das war schon seltsam. Und vielleicht meint er es doch ernst mit Dir, Nadia. Ich meine, Männer machen schönen Frauen gerne Komplimente. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht eine Frau lieben können." Er nickte und dachte kurz an Aemilia, verdrängte den Gedanken jedoch schnell wieder.


    So sprang er auf und zog Nadia mit hoch. "Aber lasst uns woanders hingehen. Gabriel wollte uns einladen, das sollten wir nicht ausschlagen! Und dann überlegen wir, wie Du Deinen Herren umstimmen kannst, Dich nicht mehr zu bestrafen. Wie wär es?" fragte er und lächelte zwinkernd, damit Nadia aus ihrer Verzweiflung heraus gerissen wurde. Er sah dann auch fragend zu Adara und zu Gabriel.

  • Als er seinen Namen vernahm schaute er kurz auf und murmelte nur: »Ich kenne mich nicht gut aus in ROm. Ich *hicks* folge euch dann schon!*
    Seine Laune ging mehr und mehr den Bach runter, er wurde melancholisch, was aber nicht an den Menschen hier lag. Und er merkte, daß er zu viel getrunken hatte, kein bester Weg, um Freunde zu finden.
    »Und verzeiht, wenn ich euch nich ... so folgen kann ... « Er hatte das Gefühl, das die anderen wußte worum es ging, er aber schnallte nichts und war für ein wenig Ruhe auch dankbar.

  • Ich seufzte leicht. Sie war wohl wirklich hin und weg von diesem Mann gewesen. Und welche Sklavin hörte nicht gerne etwas von Freiheit und Liebe?


    "Er hat mir nichts von Liebe erzählt, da hast du recht, aber ich glaube, ich war auch viel zu eingeschüchtert, als dass er dazu gekommen wäre. Nadia, bitte, denk einmal: Er ist Patrizier, für mehr als ein schnelles Vergnügen sind wir nicht gut. Er hat dich als Mensch angesehen? Ja, das mag sein, mit einem Ding schläft es sich recht schlecht, aber er ist und bleibt, was er ist. Egal, wie viele Geschenke er dir macht und egal, was er dir alles verspricht, selbst wenn er dich kaufen würde, könnte er es dir nicht erfüllen", antwortete ich mit eindringlicher Stimme. Ich hatte viel gelernt über die Kultur der Römer und dieses Wissen gab ich jetzt Preis. Ein Wissen, von dem mein Herr nie erfahren durfte.


    Dann jedoch erhob ich mich und hielt ihr meine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. "Ja, lass uns erst einmal etwas essen gehen, wenn wir schon großzügigerweise so freundlich eingeladen werden. Das bringt dich sicherlich auch auf andere Gedanken", erwiderte ich mit einem Lächeln und blickte Gabriel mit abschätzendem Blick an, aber von diesem Mann schien wahrlich keine Gefahr auszugehen.

  • Erstaunt hörte Ganymed Adaras Rede zu. Seine Augenbrauen wanderten hoch bei ihren Worten. Irgendwie ärgerten ihn ihre Worte sehr. Zwar kannte er diesen Constantius nicht sonderlich gut, aber es schien ihm, dass Adara es ebensowenig tat.


    "Du scherrst aber schnell alle Römer und alle Patrizier über einen Kamm, Adara. Wieviele Patrizier kennst Du denn von Nahem? Deinen Worten nach zu urteilen, nicht sehr viele. Und wie es mir scheint, diesen Constantius auch nicht. Nicht alle Patrizier sind gleich und nicht alle Römer verachten uns Sklaven. Constantius hat mich sehr freundlich behandelt und ich denke nicht, dass er homophile Tendenzen hat. Und wenn er Nadia kaufen würde, wie Du sagst, könnte er ihr doch die Freiheit schenken."


    Er versuchte seinen Ärger schnell zu unterdrücken und sah erst noch mal lächelnd zu Nadia und dann zu Gabriel. "Welche Taverne kannst Du Dir denn leisten, Gabriel?"

  • Nadia schien immer verwirrter zu werden und sie konnte sich mit den ganzen Gedanken einfach nicht sonderlich anfreunden, was ihr da alles erzählt wurde. Die anderen konnten sie mit der ´guten Laune´nicht anstrecken, denn keiner von ihnen hatte eine Ahnung wie es in ihr wirklich aussah und was sie fühlte, auch wussten sie nicht wie ihr Verhältnis zu ihrem Herrn war und nun ist. Sie kannten seine Familie nicht vor der er sogar sie gewarnt hatte und sie selber hatte auch schon von so vielen Dingen gehört.
    Wenn sie meinten, dass sie weniger bestraft wurde nur weil sie immer ein gutes Verhältnis zu Furianus hatte da täuschten sie sich sehr, denn das wurde Nadia mittlerweile auch klar.
    Immer wieder kam sie zu dem Gedanken zurück einfach nicht mehr in die Villa zurück zu kehren. Vielleicht würde man sie auch gar nicht wirklich vermissen.
    Was diesen Claudier anging so verstand sie die welt nun gar nicht mehr, aber sie wollte auch nichts mehr dazu sagen.
    Sie stand nun zwischen den dreien, aber irgendwie wirte sie nicht wirklich anwesend. Wenn es andere Umstände gewesen wären unter denen sie nun hier stünden und kennen gelernt hätten, dann wäre sie voller Eifer dabei gewesen aber so konnte sie einfach keinen klaren Gedanken fassen.


    Nadia sah zu Ganymed auf und nickte leicht. "Genau dieser Claudier war es auch bei mir gewesen. Sprach von Liebe und Freiheit und von vielem mehr." Ihre Stimme war nicht mehr als nur noch ein Flüstern und sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper, versuchte sich etwas Halt zu geben und nicht ganz in ihren Gedanken zu versinken.
    Immer wieder versuchte sie den Blicken der anderen auszuweichen und war einfach still.

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