[Mons Esquilinus] Templum Iunonis Lucinae

  • Serena bedeckte ihr Haupt und wusch sie die Hände. Dann trat sie vor das Bildnis der Göttin und sprach leise zu IUNO


    "Oh Iuno, große Königin der Götter, Göttin der Mutterschaft und der Geburt, hilf mir! Nur du vermagst mir zu helfen. Du verleihst uns Frauen die Macht, Menschen in die Welt zu setzen und damit den Verlauf der Welt zu beeinflussen. Bitte segne meinen Leib und lass mich das große Glück der Mutterschaft erfahren. Schenk mir ein Kind. Gewähre mir diese Gnade oh große Königin der Götter. Bitte gib mir ein Zeichen, ob dieser – mein Wunsch bei dir Gehör findet, ob es auch dein Wille ist.Solltest du anders entscheiden, so werde ich auch dies akzeptieren und dir auch weiter große Opfer bringen. Bitte Iuno du große Göttin lasse es mich wissen, was dein Wille ist und nimm die dargebrachten Gaben von mir a und als besondere Wertschätzung reiche ich dir diese mit Rubinen besetzte goldene Halskette, die seit Generationen im Besitz meiner Familie ist.“


    Die Kaiserin legte eine besonders filigran gearbeitete Kette zu Füßen der Iuno nieder. Lange hatte sie überlegt, was sie der Göttin darbringen konnte, bis schließlich ihre wahl auf dieses Familienerbstück gefallen war. Zu keinem ihrer Schmuckstücke hegte die Kaiserin eine engere Verbindung als zu eben dieser Kette. Hatte sie sie doch am Tage ihrer Hochzeit von ihrer Großmutter geschenkt bekommen und sie seither wie einen Augapfel gehütet.


    Als die Kaiserin geendet hatte ließ sie ihre Blicke noch eine ganze Weile auf der Göttin ruhe, bevor sie sich dem Pontifex zu wand und ihm kurz zunickte.

  • Flavius Gracchus erwiderte das Nicken der Augusta mit einem schmalen Lächeln und wies in einer unscheinbaren Geste zur Tempeltüre hin. Obgleich zwischen Vor- und Hauptopfer letztenendes keine direkte Verbindung bestand, so war es doch gerade im privaten Opfer gebräuchlich, dass ob der direkten Abfolge die rituelle Atmosphäre nicht durch profane Worte unterbrochen wurde, was gleichsam auch die zeremonielle Reinheit aufrecht erhielt. Gemeinsam mit der Kaiserin verließ der Pontifex die aedes und trat hinaus auf den Vorplatz, wo das prächtig geschmückte Opferschwein bereits vor dem Altarstein mit einem Seil an ehernen Ringen, welche zu diesem Zwecke im Boden waren eingelassen, befestigt worden war. Nach einem kurzen Moment des Innenhaltens rezitierte der Pontifex die rituelle Darbringungsformel, deren Worte einem längst vergangenen latinischen Dialekt entstammten, so dass selbst den Kultmännern nurmehr ihr Sinn - die rituelle Darbringung - bekannt war. Während im Hintergrund ein leises Flötenspiel einsetzte welches in seiner Leichtigkeit durchaus zu dem lichten Wäldchen passte, welches sie umgab, trug einer der ministri eine Schale lauwarmen Wassers und das mallium latum für die Handwaschung heran.

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  • Die Sonnen blendet die Kaiserin für einen Augenblick, als sie hinaustrat. Nur einen kurzen Moment hielt sie innen ein sanfter Windhauch trug das Flötenspiel an ihr Ohr. Einmal noch atmet sie tief durch, bevor sie mit sicheren Schritten in Richtung des Opferaltars zu, wo der schon der Opferschlächter und die Priester warteten.
    Sie wusch sich im bereitgstehenden Becken gründlich die Hände und richtet nochmale das Tuch welches ihr Haupt bedeckte.


    Das prächtig geschmückte Opferschwein war bereits zum Altar geführt worden, nun wurde nun rituell entkleidet indem man es von seinem Schmuck befreite, dannach wurde es an den wartenden Opferschlächter übergeben.


    Ein weiterer Priester trat nach vorn und das übliche
    Favete linguis!
    hallte über den Platz.
    Augenblicklich verstummte die Musik ebenso wie alle Anwesenden.
    Das Opfertier wurde nun dem Priester mit Mola Salsa besprengt.
    Er ließ sich ein Opfermesser reichen.


    Strich mit eben jenem üben den Rücken des Tieres, danach gab er es an den Schlächter weiter.


    Die Augusta nahm nun die Gebetshaltung ein, die Hände nach vorne ausgestreckt mit den Handflächen nach oben und wiederholte ihre Gebet von eben.


    "Oh Iuno, große Königin der Götter, Göttin der Mutterschaft und der Geburt, hilf mir! Nur du vermagst mir zu helfen. Du verleihst uns Frauen die Macht, Menschen in die Welt zu setzen und damit den Verlauf der Welt zu beeinflussen. Bitte segne meinen Leib und lass mich das große Glück der Mutterschaft erfahren. Schenk mir ein Kind. Gewähre mir diese Gnade oh große Königin der Götter. Bitte gib mir ein Zeichen, ob dieser – mein Wunsch bei dir Gehör findet, ob es auch dein Wille ist.Solltest du anders entscheiden, so werde ich auch dies akzeptieren und dir auch weiter große Opfer bringen. Bitte Iuno du große Göttin lasse es mich wissen, was dein Wille ist.Sieh nun dieses reinen und makellose Opfertier. Er soll mein Opfer an dich sein.Oh Iuno, große Königin der Götter, Göttin der Mutterschaft und der Geburt seist du geehrt durch diese Gabe, wie es Dir zusteht. Ich bitte dich Iuno schenke mir Deine Gunst und Deinen Segen. Und dir weitere Opfer darbringen, wenn du meiner Bitte nachkommst.“


    Nun wand sich die Kaiserin nach rechts ab, und gönnte sie sich einen Moment des Innehaltens.
    Sie blickte zu dem Potifex und dann zum Opferschlächter, der bereit war.


    Das Opferschwein war scheinbar mit sich und der Welt im reinen, er wartet lammfromm, wie man es von einem Opfertier erwartete und ließ sich nichts aus der Ruhe bringen.


    Nun griff sich der Schlächter routiniert das Tier stellte die Frage


    Agone?


    fragte er laut und deutlich. Ohne zu zögern wurde ihm geantwortet.


    Age!


    Ein geübter Schnitt, ein leises Entweichen der Luft aus der Kehle des Tieres und schon waren die Opferhelfer da und fingen mit Paterae das Blut des Tieres auf.


    Der Schlächter nahm das Tier mit sicheren geübten Handgriffen aus und legte die Innereien in eine Patera.
    Diese reichte er weiter, damit sie zu den Pontifices gebracht wurde.
    Diese würden nun die Eingeweideschau vornehmen.


    Die Kaiserin warte gespannt auf das Ergebnis.

  • Die höchste aller Götterinnen hatte wie so oft viel zu tun. So gab es Hochzeiten zu schließen, Ehefrauen verlangten nach ihrem Schutz, und Kinder wollten in diese Welt geboren werden. Es war wahrlich keine leichte Aufgabe, welche Iuno tagein, tagaus mit großem Pflicht- und Verantwortungsgefühl erfüllte. Doch es geschah alle vier Jahre, dass die Göttin immerhin eine ihrer alltäglichen Sorgen ein wenig gelassener betrachten konnte, die mangelhafte Treue ihres göttlichen Gatten. Denn alle vier Jahre begab es sich, dass im griechischen Olympia große, sportliche Spiele zu seinen Ehren abgehalten wurden, die Olympischen Spiele. Hier kämpften Männer unter den Augen anderer Männer um den Sieg, während die jungen Mädchen in den Zuschauerrängen - verheirateten Frauen nämlich war die Anwesenheit bei Todesstrafe verboten - ihre Augen weitaus wahrscheinlicher auf die vielen jungen und durchtrainierten Athletenkörper richteten, als dass sie sich von Iuppiter verführen ließen.


    Bald nun war es wieder so weit. Unzählige Sportler aus vielen Provinzen waren bereits im Trainingslager in Elis eingetroffen. Nur wenige würden noch hinzukommen, bevor die Frist 30 Tagen vor Beginn der Spiele ablief. Und während sich ihr Göttergatte bereits der kindlichen Vorfreude hingab, widmete sich Iuno vor allem der Aufgabe, die künftigen Olympiasieger auf die verschiedenen Sportlerfamilien zu verteilen und bereits verteilten Olympiasiegern 9 Monate später bei ihrer Geburt zur Seite zu stehen.


    Sie war gerade bei der Familie des späteren Aelius Granianus im griechischen Sikyon, einen Steinwurf entfernt von Korinth, gewesen, als ihr aus westlicher Richtung der himmlische Duft feinsten Rosenweihrauchs in die Nase stieg. Neugierig und gut gelaunt erreichte Iuno einen Wimpernschlag später den Ursprung dieses Wohlgeruchs in einem ihrer Tempel in Roma, wo sich die jüngere der beiden Augustae gerade daran machte, der höchsten Göttin ein Opfer darzubringen. Aufmerksam verfolgte Iuno die Zeremonie und hörte sich an, um welchen Gefallen man sie hier bat. Am Ende schmunzelte sie ein wenig. "Ich kann doch keine Kinder verschenken.", wandte sie sich an eine ihrer Krähen. Die Krähe krähte zur Antwort und flog los. "Ich kann nur dafür sorgen, dass der Boden einer Frau fruchtbar ist, wenn der Mann über ihm seine Saat ausstreut.", erklärte sie anschließend der zweiten Krähe, die sie begleitete. Anschließend krähte auch dieses Tier und flog los.


    Die beiden Vögel flogen direkt auf den Tempel ihrer Göttin zu. Das erste Tier setzte sich auf die Tempelstufen, krähte einmal und legte legte seinen Kopf schräg. Daraufhin setzte sich auch die zweite Krähe auf die selbe Stufe und sah ebenfalls zur Augusta. Dann krähten beide Vögel einmal synchron, flatterten zusammen in die Höhe und flogen Seite an Seite - als Paar - über die Opferteilnehmer hinweg, bevor sie das Geschehen gemeinsam in Richtung Palatin verließen. Damit hatte Iuno das Opfer der Augusta angenommen und würde dafür sorgen, dass in nächster Zeit sowohl der kaiserliche Boden als auch die kaiserliche Saat besonders fruchtbar waren. Wie jedoch das Eine zum Anderen und das Andere zum Einen fand, darauf vermochte Iuno keinen Einfluss zu nehmen. Hier blieb der Opfernden nur die Eigeninitiative... oder ein Opfer an die gute Venus, so es etwa Probleme dabei gab, das Feuer des nicht mehr ganz jungen Augustus zu entfachen.

  • Mit Argusaugen überwachte der Pontifex das Geschehen des Opfers, welches indes gänzlich professionell ausgeführt keinerlei Anlass zu Zweifeln an seiner Korrektheit bot. Warm waren die vitalia noch als die Schale vor Gracchus lag und er die Stücke aufnahm - das Herz zuerst, welches rundherum gesund schien, die Leber sodann und auch an dieser gab es keinerlei Makel. In seinem Tun gänzlich versunken hatte der Flavier keine Acht für die erwartungsvolle Miene der Augusta und keine Acht auf die Vögel, welche sich am Tempel kurz niederließen. Bei öffentlichen Opferungen geschah es nur selten, dass er forciert war, die vitalia tatsächlich zu untersuchen, denn zumeist stand das Ergebnis bereits im Vorhinein fest, doch zu diesem Anlasse nahm er seine Aufgabe überaus ernst. Als auch das letzte Stück die Prüfung durch seine Hände und Augen erfolgreich bestanden hatte blickte er mit schmalem Lächeln zur Augusta empor.
    "Litatio! Die Göttin hat dein Opfer mit Wohlwollen angenommen."
    Während ein Kulthelfer die Innereien mit sich nahm, um sie einige Minuten in heißem Wasser zu kochen, ehedem die Kaiserin sie würde dem Feuer übergeben können, wurde dem Pontifex eine Schale Wasser und ein Tuch gebracht, so dass er sich die blutigen Finger konnte reinigen.

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  • Auch wenn der Pontifex die Raben nicht bemerkt hatte. Die Augusta hatte sie sehr wohl wahrgenommen und als dann endlich die erlösenden Worte gesprochen wurde. Fiel ihr ein Stein? - Ein ein ganzes Felsmassiv vom Herzen. Es war angenommen! Die Göttin hatte also ihr Wohlwollen ausgedrückt. Ein zaghaftes Lächeln, was der Kaiserin eindeutig einen jugendlichen Zug verlieh, erschien auf ihrem Gesicht.
    Nun galt es noch die gekochten Innerein dem feuer zu übergeben. Auch diese Aufagbe erfüllte die Kaiserin gewissenhaft. Dann löste sich auch die letzte Anspannung. So ging die Kaiserin nun deutlich lockerer als zu Beginn des Opfer auf den Pontifex zu. „Ich danke dir Flavius Gracchus...“ Sie machte eine kleine Pause. „Für alles.“ Damit meinte sie nicht nur die perfekte Vorbereitung, das Opfer selbst sondern auch seine ehrliche Worte die er gefunden hatte in dem Vorgespräch. So hatte sich die Kaiserin auf alle möglichen Szenarien vorbereiten können.

  • "Es war mir eine Ehre, wiewohl Freude - umso mehr da die Göttin deine Gaben wohlwollend angenommen hat. Denn mögen auch tragische Schicksale, welchen durch das Diktat der Pfli'ht die persönlichen Desiderate verwehrt bleiben, großes Potential haben als erhabene Bühnenstücke die Jahrhunderte zu überdauern, so ist es doch um so deplorabler sie in der Realität erleben zu müssen."
    Gracchus vermochte hierbei durchaus aus eigener Erfahrung zu berichten, gleichwohl war dies nichts, was er in mehr denn vager Andeutung nach Außen würde preisgeben.
    "Wünschst du, dass das Fleisch zu Gunsten des Tempels ver..äußert wird oder soll es den Bedürftigen der Stadt zugute kommen?"
    Dass Serena das Fleisch mit nach hause würde nehmen wollen schloss der Pontifex aus, denn in den Vorratskammern des Palastes herrschte wohl kaum Mangel.

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  • „Nun ich denke zu gleichen Teilen. Ein Teil soll Zugunsten des Tempels veräußert werden und der andere an die Bedürftigen verteilt werden.“ Ja so wollte sie es und so würde jedem Genüge getan.Die August reichte dem Flavier die Hand. „Ich möchte dir nochmal s danke und ich freue mich auf die baldige Cena auf der ich dann auch deine geschätzte Gattin werde kennenlernen dürfe.“
    So verabschiedete sich die Kaiserin nun, von dem Mann, der ihr dieses Opfer in so professioneller Weise ermöglicht hatte. Ja ohne seine perfekten Vorbereitungen wäre das alles hier und heute nicht möglich gewesen. Und, da war sich Serena sicher, er hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass das Opfer angenommen wurde. Sollte es von erfolg gekrönt sein und sie Schwanger werden, dann würde der Kaiserin sicherlich etwas einfallen, wie sie sich bei ihm bedanken konnte.

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