[Mons Esquilinus] Templum Iunonis Lucinae

  • Der Weg von Ostia nach Rom schien sich über Nacht um das doppelte verlängert zu haben, denn unendlich lang war die Reise, sodass ich nun mit etwas (;)) Verspätung am Tempel der Iuno ankam. Livilla wartete bereits. Neben ihr stand eine Frau, mit der sie sich zu unterhalten schien. Vielleicht hatte Livilla dadurch gar nicht gemerkt, dass ich zu spät war. :D Am besten gar nichts anmerken lassen, sagte ich zu mir selbst und ging freudestrahlend auf sie zu.


    "Salvete ehrenwerte Damen."

  • Ich drehte mich zu meinem geliebten Gatten um und stemmte vorwurfsvoll meine Arme in die Hüfte.


    "Salve, ehrenwerter Herr! Ist es euch endlich gelungen hier an zu kommen?" sagte ich leicht verärgert. "Was hat dich aufgehalten?" fragte ich nun wieder freundlicher.

  • Ich lächelte schließlich versöhnlich. "Die Straße war also länger als sonst!" sagte ich grinsend.


    "Aber zumindest bist du da! Ich dachte schon, ich müsste das Opfer alleine darbringen!" ich sah mich um. "Wollte dein Bruder dich nicht begleiten?" fragte ich.

  • "Mit den Blumen! Sie werden verbrannt!" erklärte ich ihm liebevoll. "Danach wird die Taube geopfert!" Ich drückte ihm die Blumen in die Hand und nahm den Käfig mit der Taube an mich.


    "Wir brauchen noch Schüsseln um das Blut aufzufangen! In einem Nebenraum im Tempel gibt es welche.

  • Ich nahm ihn an die Hand und ging mit ihm in den Tempel hinein.


    "Sei doch bitte so lieb und hole bitte mehrere Schüsseln aus dem Nebenraum, wir brauchen vier!" ich deutete auf den Nebenraum.


    "Wir brauchen auch Feuer!" ich drückte ihm einen kleinen Span in die Han. "Entzünde ihn doch bitte an eine der Fackeln!" ich lächelte ihm zu. Ich war nervös und aufgeregt.

  • Ich war froh, dass Livilla mir sagte, was ich zu tun hatte. Dies war zwar hier nicht mein erste Opfer für die Götter, allerdings wollte ich auch nichts falsch machen bei diesem wichtigen Anlass. Ihre Anweisungen beruhigten mich, dass sie alles in Griff hatte und nichts schiefgehen wird.


    Aus dem Nebenraum holte ich die vier Schüsseln und zündete danach den kleinen Span an der Fackel an, wie sie es mir gesagt hatte.


    "Und nun?"


    fragte ich ruhig.

  • Ich sah ihn an, im Gegensatz zu mir schien er völlig ruhig zu sein.


    "Holl doch die Taube aus dem Käfig und hallte sie sorgfälltig fest!" Ich nahm eine der Schüsseln, legte die Blumen hinaein und entzündete diese.


    "Große Göttin der Fruchtbarkeit und des Lebens! Wir erbitten deinen Segen für unser ungeborenes Kind!" sagte ich mit fester Stimme und blickte in die Flammen.

  • Aurelianus Nähe tat mir gut und ich war froh, dass er bei mir war.


    Nachdem die Blumen verbrannt waren und der Rauch sich aufgelöst hatte, drehte ich mich zu ihm um.


    "Um die Taube zu opfern, müssen wir an den Altar vor dem Tempel gehen!" erklärte ich ihm. "Hier drinnen werden keine blutigen Opfer dargebracht!" ich nahm ihn an die Hand und führte ihn nach draußen.


    "Halte doch bitte die Taube gut fest, nicht dass sie von dannen fliegt!"

  • Das ganze Ritual hatte etwas sehr tiefgründiges und bedeutsames und ich wollte es nicht kaputt machen, weswegen ich nichts weiter sagte. Ich nahm den Käfig und folgte Livilla nach draußen.


    Die Strahlen der Sonne blendeten, als wir aus dem doch sehr spärlich belichteten Tempel hinaus ins Freie kamen und nun auf dem großen Platz vor dem Tempel standen. Es wehte trotz des fast wolkenlosen Himmels ein eisiger Wind, der einen bis an die Knochen ging und das Blut gefrieren ließ. Irgendwie hoffte ich doch insgeheim, dass dieses Opfer bald vorbei wäre und nahm mir fest vor, das nächste Mal alles soweit hinauszuzögern, dass wir im Hochsommer das Opfer zelebrieren und nicht im Winter.


    Der Taube schien die Kälte ebenfalls nicht zu gefallen, als ich sie aus dem Käfig nahm und sie gut festhielt, damit sie nicht einfach davonfliegen konnte.

  • Ich zog mir meinen Mantel enger um die Schultern, als ich vor den kleinen Altar trat. Es war kälter als ich es gedacht hatte.


    Ich griff nach der Mola salza und rieb die Taube damit sorgfälltig ein, bevor ich mit der Klinge des Opfermessers über ihren Rücken strich. Mit geübter Hand durchschnitt ich die Kehle des Tieres und fing das warme Blut in einer Schüssel auf.


    "Große Iuno, Göttin der Fruchtbarkeit und des Lebens! Bitte segne unser ungeborenes Kind!" sagte ich noch einmal.


    Ich hoffte Iuno würde unser bescheidenes Opfer annehmen.

  • Die Anrede 'Große Iuno' hört die Göttin, besonders wenn sie von einer schönen Opfergabe begleitet wird, sehr gerne. Die Menschen wissen, wie sie sie erfolgreich gnädig stimmen. :).

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