Valetudinarium - Krankenhaus

  • Ich schaute wieder auf und sein Lächeln beruhigte mich ein wenig. Danke, dass hoffe ich auch.
    Seine nächsten Worte berunruhigten mich aber sogleich wieder. Ich kniff die Augen zusammen und schaute ihn irrietiert an
    Strabo ... ich kenne ihn nicht persönlich, aber man hört einiges von ihm .. nicht gerade positive Dinge. Glaubst du, dass er dahinter steckt?

  • Gabriel hob eine Augenbraue. »Tja, zumindest sagten das die Kerle. Ich habe Strabo kruz vorher in den Thermen getroffen. Und wir haben ein wenig heftiger mit ein ander diskutiert. Und er meinte, dass er mir zeigen müsse, dass er etwas besseres seit, so nach dem Motto, ich sollte mich standesgemäß ihm gegenüber verhalten. Und was ich ihm sagte, passte ihm wohl nicht.«


    »Wie sich Menschen doch verändern können, wenn sie die Leiter hochsteigen ... aber erzähl, was redet man denn über ihn?«

  • Gabriel nickte stumm und dacht ein wenig nach. Er versuchte seine Position des Liegens ein wenig zu verändern, liess es aber bleiben. Er würde erst einmal etwas schlafen müssen und hoffte, dass er schnell gesund würde.
    »Du spricht wahr, Cato. Ich habe keine Ahnung was ihn ihn gefahren ist. Wir hatten uns früher bei den Vigiles eigentlich gut verstanden. Und er bezweckt damit bei mir so gar nichts. Ach ja, einer meinte noch, wenn ich mich Strabo auf 10 Meter nähere, würde dies mein Tod bedeuten ...« Er seufzte schwer. »Nur frage ich dich, ob meine Aussage überhaupt als Libertus auch nur einen Pfifferling wert ist ...«
    Irgendwie waren das trübe Aussichten.

  • Du darfst das nicht so sehen. Du darfst dich nicht als minderwertig betrachten. Keineswegs. Strabo ist einfach ... machtgierig ... ja, Macht verändert einen wirklich.
    Ich lass dich ungern alleine, aber erstens solltest du dich ausruhen und zweitens sollte ich Bericht bei Sura machen.


    Sim-Off:

    edit: hab den B-Code vergessen.

  • Gabriel versuchte zu lächeln. Überhaupt versuchte er eine bessere Laune zu bekommen, soweit das den Umständen entsprechend ging. Ihm wurde langsam etwas schummerig und müde und nickte leicht, doch dann sprach: »Das ist sehr freundlich von dir, Cato. Ich sehe mich auch nicht als minderwertig an, im Gegenteil. Ich habe immer das Beste aus meiner Situation gemacht, aber so ist nun mal der Status und ich zweifele gerade ein wenig ... mag sein, dass das auch an den Schmerzen liegt und an meiner Melancholie wegen des Überfalls. Ich geb zu, dass zehrt doch mehr an meinen Nerven, als ich zugeben will.«


    Er machte eine Pause, da ihm selbst das Sprechen schwer fiel.


    »Und ja, ich will dich auch nicht weiter aufhalten. Grüsse Sura von ihm, er ist ein feiner Kerl! Vielleicht findet er ja Zeit, einmal vorbei zukommen.«


    Gabriel lächelte Cato an und fügte hinzu: »Und mach dir wegen vorhin keine Vorwürfe. Crassus ist da eben ein alter Brummbär. Du hast versucht, was tun tun konntest!« Gabriel zwinkerte ihm zu. Aber irgendwie war sein Grinsen aus seinem sonst stets fröhlichen Gesicht verschwunden.


    Denn nun, wo er hier in Sicherheit und so gut es ging, verarztet war, da wurde ihm dieser feige Überfall erst richtig bewusst und ein seltsames Gefühl der Depression und Angst machte sich in ihm breit. Oder war es eher diese Art von Hilflosigkeit, wenn man Opfer eines Verbrechens wurde? Er würde darüber nachdenken, wenn er einschlafen würde.

  • Das ist eine gute Einstellung, du solltest so weitermachen. Es bringt wirklich nichts, sich schlecht zu machen, oder an sich selbst zu zweifeln.
    Ich erwiederte sein Lächeln und versuchte ihm ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit zu geben.
    Ruhe dich erst einmal aus. Ich werde später noch einmal vorbeischauen und ich hoffe, dass du dann schläfst. grinste ich.


    Und wegen den Vorwürfen, kann sein, dass Crassus ein "Brummbär" ist, aber ich habe es wirklich versaut... Ich blickte zu Decke. Ich könnte mich selbst dafür züchtigen. Was sagte mir mein Vater 15 lange Jahre? Denken, dann Handeln. Und ich vergas es ...


    Ich schaute wieder zu Gabriel und lächelte ihn eine weiteres mal an. Ich geh dann ... werd schnell wieder fit, die Stadt braucht dich!, womit ich auch schon den Raum verließ und mich zu Suras Officium machte.


  • Mela lag auf seiner Pritsche. Er hatte von alledem kaum etwas mitbekommen. Nur gelegentlich war ein Wort durch den dichten Schleier gedrungen, den ihn beinahe zwei Tage lang umgab. Er spürte es nicht, wenn die Milites und der Medicus ihn behandelten und die Verbände der Wunde tauschten, die nur langsam heilte. Mela hatte trotz des nur kleinen Schnittes viel Blut verloren, denn der Schnitt war tief und hatte beinahe lebenswichtige Organe verletzt. Doch der Medicus des Valetudinariums versorgte ihn gut, ebenso wie die zahlreichen Milites. Zuerst war dieser widerliche Kerl noch mit ihm im gleichen Raum gewesen, dann hatte man ihn fortgeschafft, vermutlich zum Verhör oder gleich in den Carcer. Mela war es auch egal, denn er bekam alles nur am Rande mit. Auch wusste er nicht, dass Constantius Livillas Cousin war.


    Am Abend des zweiten Tages wachte Mela zum ersten Mal wieder richtig auf. Er hatte leichtes Fieber bekommen, ein gutes Anzeichen dafür, dass der Körper gegen die Verletzung ankämpfte. Als er nun die Augen aufschlug, hatte er einen schalen Geschmack im Mund. Er blinzelte angestrengt in das Dämmerlicht, das ihn umgab.
    "Li...villa?" krächzte er. Dann, wenige Sekunden später: "Wasser.......bitte..."

  • Wie so oft in den letzten zwei Tagen führte der Weg des Iuliers in das Valetudinarium. Oft hatte er lediglich am Eingang des Krankenlagers gestanden und den Medicus schweigend zugeschaut, wie dieser die blutigen Verbände wechselte. Erstaunlicherweise schien Constantius mit den meisten Leuten eine schweigende Form der Kommunikation aufzubauen. Denn ein einfaches Kopfschütteln des Medicus reichte aus um ihm mitzuteilen, dass der Verwundete noch nicht wieder bei Bewusstsein sei.


    Heute an diesem Tag war der alte, oft mürrische Medicus nicht anwesend, als Constantius eintrat. Es war erstaunlich still in den Raumen, wenn man von gelgentlichen Husten und Stöhnen absieht.


    Es war sicherlich kein Gefühl der Angst oder der Vorsicht, das constantius dazu bewegte nur langsam an das Krankenbett Melas zu treten. Vielleicht war es eher ein Gefühl von Respekt, dass sich durch sehr leise Schritte in den Räumlichkeiten des Lazaretts offenbaren sollte.


    Ruhig und besonnen ruhte der Blick des Iuliers auf Secundus Mela und vernahm den Namen, den er schwach aussprach. Ebenso vernahm er die Bitte des Mannes nach einem Glas Wasser.
    Eine Bitte, die er ihm nicht verwehren konnte und wollte.


    „Hier. Trinkt langsam. Ihr seid noch sehr schwach“, sprach er mit der ruhigen Stimme eines Miles. Sie war nicht abweisend, doch offenbarte eine gewisse distanzierte Haltung,
    Den Kelch mit Wasser führte er vorsichtig an die Lippen des Verwundeten und ließ ihn die ersten, vorsichtigen Schlücke des frischen Wassers kosten.

  • Mele hätte wohl recht gierig getrunken, wenn der Mann ihm das Wasser nicht langsam eingeflößt hätte. Seine Kehle fühlte sich an wie nach einem Wüstenmarsch und seine Lippen waren rauh und aufgesprungen. Als das kühle Wasser sie berührte, schmerzten sie kurz. Dann aber wurde es schnell besser und Mela trank so lange, bis der Mann, der augenscheinlich ein Miles war, den Becher wieder absetzte. Mela wollte sich aufrichten, doch ein ziehender Stich ließ ihn ganz schnell wieder mit einem unterdrückten Stöhnen auf das Lager zurücksinken. Langsam erinnerte er sich wieder an jenen Abend, an dem Livilla und er auf dem Rückweg zur Casa Iulia gewesen waren. Und auch an den Mann, der seine widerlichen Finger nicht von Livilla lassen wollte. Mela schloss kurz die Augen.


    "Livilla. Geht es ihr gut? Ist sie in Sicherheit? Und wer bist du? Wo bin ich? Und wie lange bin ich schon hier?"
    Viele Fragen auf einmal. Mela hob die Lider wieder und sah den Mann fragend an. Das Ziehen seiner Wunde war beinahe abgeklungen.

  • Ohne Hast stellte Constantius den Kelch wieder auf einem der nahen Tische ab. Wandte sich ausgesprochen langsam wieder Mela zu und verharrte einige Augenblicke schweigend, sinnierend, ihn nur anblickend.


    Seine Stimme sollte schließlich ruhig und besonnen erklingen.


    „Iulia Livilla ist in Sicherheit. Ihr ist kein Leid zugefügt worden. Was wir wohl dir zu verdanken haben, nehme ich an.“


    Constantius trat einen Schritt näher an das Krankenlager heran und blickte auf Mela herab.


    „Du befindest dich im Castra Praetoria. Um genauer zu sein, im Valetudinarium der Cohortes urbanae. Wir fanden dich durch Zufall vor zwei Nachten blutend in einer Seitengasse. Du kannst von Glück sagen, dass wir die Hilerufe vernommen haben. „


    „Wünschst du noch mehr zu trinken? Bist du in der Lage zu sprechen? Wir müssen noch mehr über den Tathergang erfahren. Ich nehme an, dass Secundus Petronius dein Name ist, oder?“


    Constantius wandte sich ab und füllte den Kelch erneut mit Wasser an. Noch während er Mela den Rücken zukehrte, fügte er an.


    „Ich bin Caius Iulius Constantius, Miles der Cohortes Urbanae, Cousin von Iulia Livilla.“

  • Mela hielt es kaum noch aus. Der Miles machte es aber spannend! Doch als er dann die erlösenden Worte sagte, viel eine große Anspannung von Mela ab und er seufzte erleichtert.
    "Dann ist es gut", murmelte er. Sie war in Sicherheit und es ging ihr gut, wenngleich sie sicherlich einen gehörigen Schrecken davongetragen hatte. Zu der Frage nach mehr Wasser nickte er nur. Er war also im Valetudinarium der Stadtwache. Und dann glaubte er, seinen Ohren nicht trauen zu können. Constantius war der Cousin Livillas? Oh ihr Götter! Mela seufzte unhörbar.
    "Ja, Secundus Petronius Mela ist mein Name, Constantius. Ich bin Duplicarius der Legio IX Hispania und auf Urlaub in Rom. Mein Onkel hat seine Sponsalia gefeiert", leierte Mela herunter. Livillas Cousin! Mela hob die Hand und fuhr sich über die Augen.
    "Constantius, was passiert ist, war meine Schuld. Ich hätte darauf bestehen müssen, dass sie vor dem Dunkelwerden wieder zu Hause ist. Ich trage die Verantwortung für das alles", sagte er dann mit fester Stimme, obwohl sein Kopf dröhnte.

  • Erstaunlicherweise veränderte sich der Gesichtsausdruck des Miles nur kaum bis gar nicht. In seiner ruhigen Art und Weise reichte er Mela den Kelch mit Wasser sehr vorsichtig. Diesmal gewährte er es ihm den Kelch selbst zu seinem Munde zu führen.
    Still verharrte er wieder an seiner Seite und wartete geduldig, bis er einen Teil seines brennenden Durstes gestillt hatte.


    „Mich erstaunt wie viele Schuldige es für diesen Vorfall geben soll. Nur der, der ein unbequemeres Quartier zugewiesen bekommen hat, behauptet, dass er nichts getan hätte.“


    Ruhig nahm er den Kelch abermals entgegen als dieser geleert war.


    „Ich kann dir versichern, dass du nicht in diesem bequemen Bett liegen würdest, sehe ich in dir den Hauptschuldigen. Gewiss hättest du wohl die Augen auch nicht wieder aufgeschlagen.“
    Obwohl sich sein ruhiger Tonfall nicht veränderte, gab es keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Worte.


    „Du dienst also in der Legio IX. Soweit ich weiß dient Iulius Numerianus ebenfalls dort. Er ist der Vater von Livilla und mein Onkel, aber das ist dir vielleicht sogar bekannt. Ich werde ihn so bald ich erfahren habe, was geschehen ist, über den Vorfall unterrichten.“


    Er hielt kur inne und ließ einen musternden Blick über Mela gleiten.
    „Trotz meiner Versuche die Wahrheit aus…dem Angreifer heraus zu prügeln, tappe ich immer noch etwas im Dunkeln. Livilla ist körperlich unversehrt, doch noch immer ist ihr Geist von dem Vorfall verschreckt. Ich weiß, dass es um eine angebliche Suspendierung geht, doch werdet ihr mir berichten müssen, was geschehen ist. Und ich will nicht hören, dass ihr der Schuldige seid. Sondern lediglich die Fakten. Was hat sich an dem Abend zugetragen?“

  • Mela nahm den Becher dankbar entgegen und ermahnte sich selbst, die begehrte Flüssigkeit nicht allzu rasch herunterzustürzen, sondern in langsamen, bedächtigen Schlucken zu trinken. Die Worte Constantius' vernahm er deutlich. Dass Livillas Cousin so reagierte, wie er es tat, verwunderte Mela nicht. An seiner Stelle hätte er vermutlich nicht anders reagiert. Mela gab dem Miles den Becher zurück und versuchte dann, bei klarem Verstand zu bleiben, während er zu dem Vorfall befragt wurde. Er versuchte, den besorgten Verehrer in den Hintergrund zu drängen und stattdessen den zuverlässigen Soldaten wieder ans Tageslicht zu befördern, was angesichts der Tat nur hinsichtlich Livilla nicht funktionieren wollte, in anderen Bereichen aber schon. Mela holte tief Luft.


    "Ja, ich kenne ihn und wie er zu Livilla steht. Iulius Numerianuns ist mein Decurio. Ich bitte dich, ihn darüber zu informieren, dass mein Aufenthalt in Rom unfreiwillig länger dauern wird als geplant, wenn du ihn über die Begebenheiren informierst", bat Mela und hustete einige Male.
    "Ich werde dir leider auch nicht viel mehr sagen können als du bereits weißt. Livilla und ich haben uns auf dem Markt getroffen und sind dann zum Esquilin gegangen. Wir haben einige unverfängliche Gespräche geführt. Zu meinem Bedauern und meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in ihrer Anwesenheit die Zeit nicht ganz im Auge hatte. Deswegen brachen wir erst sehr spät auf. Ich wollte sie zur Casa Iulia begleiten, auch wenn ich herausfand, dass es ihr eigentlich nicht erlaubt war, die Casa ohne Begleitung zu verlassen. Ich war zu leichtgläubig und hatte nicht weiter nachgefragt, als sie allein auf dem Markt erschien."
    Mela schloss die Augen und seufzte, drängte die Sorgen wieder zurück.
    "Als wir Rom wieder erreichten, kam dieser Kerl an und erzählte etwas von einer unehrenhaften Entlassun aus der Legio IX, die Liviallas Vater unterzeichnet haben sollte und weswegen er sich nun an seiner Tochter rächen wollte. Ich versuchte, an seine Vernunft zu apellieren, aber dann zog er das Messer und ging auf mich los. Irgendwann hat er mich dann übel erwischt und sich Livilla zugewandt. Er hat sie angefasst, dieser Dreckskerl", schnaubte Mela entrüstet und schüttelte in Erinnerung daran die Faust.
    "Ich konnte nicht einfach da hocken bleiben. Ich musste ihr helfen. Also bin ich hin und habe versucht, ihn von ihr abzuhalten. Livilla hat um Hilfe geschrieen. Ich betete zu den Göttern, dass sie rechtzeitig eintreffen mochte."
    Von den unsagbaren Schmerzen, die er dabei erlitten hatte, sagte er nichts, denn er wollte sich nicht als Held darstellen, auch wenn die Tat vielleicht heldenhaft war.

  • Constantius verschränkte in einer ihm eigenen Geste die Arme vor der Brust und lauschte den Ausführungen Melas. An einigen Stellen seiner Erzählung nickte er schwach und bekundete somit, dass er immer noch aufmerksam zuhörte.


    „Ich verstehe“, erwiderte er zunächst knapp. Als Mela geendet hatte.


    Sinnierend löste er seine verschränkte Körperhaltung auf und führte seine Hand zum Kinn.


    „Den Vorwurf, dass du sie nicht rechtzeitig nach Hause gebracht hast, muß ich dir machen, doch ebenso muss ich dir danken, dass du sie unter Einsatz deines Lebens verteidigt hast. Ich befand mich mit der Patrouille der Cohortes urbanae nur durch Zufall in der Nähe, da wir verspätet auf dem Weg zurück in die Kaserne waren. Normalerweise hätten euch höchsten die Eimerträger der Vigilen geholfen.“


    Sein Blick richtete sich nun direkt auf Mela.


    „Ich werde Numerianus über die Geschehnisse informieren und über deinen Gesundheitszustand. Ebenso werde ich einen abschließenden Bericht meinen Vorgesetzten zukommen lassen. Ich bin sicher, dass du nach deiner Genesung die Castra wieder verlassen darfst.“


    Er entfernte sich einen kleinen Schritt von dem Krankenlager und hielt erneut nachdenklich inne.


    „Secundus Petronius Mela, du hast mich vor einem großen Verlust bewahrt. Ich danke dir aufrichtig dafür, dass du Livilla beschützt hast. Auch wenn euer beider Leichtsinnigkeit fast eine Katastrophe heraufbeschworen hätte. Ich werde für deine Genesung den Göttern ein Opfer darbringen.“

  • Mela fühlte sich seltsam unwohl in seiner Haut und nickte nur leicht abwesend, als Constantius ihm dankte. Für Mela war es eine Selbstverständlichkeit gewesen, Livilla zu helfen und sie vor diesem schändlichen Mann zu schützen.


    "Ich danke dir", sagte er, als der Iulier ihm zusagte, dass er seinen Decurio informieren würde. Langsam befiel ihn die Müdigkeit wieder und er musste sich anstrengen, die Augen weiterhin offen zu halten. Den Hunger merkte er nicht richtig, obwohl er ebenso wie der Durst präsent war.


    Mela lächelte, als der Miles ihm dankte. Er fühlte sich nun wieder matt und so, als hätte er Blei in Armen, Beinen und Lidern. Der Duplicarius seufzte tief.
    "Ich wünschte, wir hätten uns unter anderem Umständen kennengelernt, Iulius Constantius. Du scheinst mir ein tüchtiger Mann zu sein. Livilla kann sich glücklich schätzen, dass sie dich in ihrer Nähe weiß", sagte Mela leise und voller Ernst. Wieder fielen ihm die Augen zu.
    "Ich...sage ihr bitte, dass... Nein. Grüße sie einfach nur. Es geht mir schon besser, jetzt da ich weiß, dass es ihr gut geht. Würdest du ihr das von mir ausrichten?" bat Mela Constantius, schon beinahe wieder imn Schlaf.

  • Constantius verschränkte abermals die Arme vor der Brust und nickte sachte auf seine Worte hin


    „Ich werde ihr von dir berichten und ihr deine Nachricht überbringen.“


    Wieder gönnte sich der Iulier einen Moment des stillen Schweigens und des musternden Blickes.
    „Mir wäre es auch lieber gewesen, hätte ich dich unter anderen Umständen kennen gelernt. Vor allem hätte ich mir gewünscht, dass du dich im Hause der Iulier vorstellst, bevor du Livilla ausführst. Wäre dieser Abend schlimmer verlaufen, hätte ich nicht einmal gewusst warum sie fort ist, wohin sie unterwegs war und mit wem.“


    „Solltest du etwas brauchen, Getränke, Speisen, lass es den Medicus oder einen Miles wissen. Wir werden dir das benötigte bringen. Kurier dich aus. Derweil werde ich meine Berichte schreiben.“


    So leise wie er gekommen war, ging Constantius auch wieder.

  • Mela nahm diese offene Kritik zur Kenntnis. Er wusste selbst, dass es nicht schicklich war, doch war es doch Livillas Wunsch gewesen, dass er nichts dergleichen unternahm. Er seufzte leise in sich hinein, murmelte einen Dank und schloss dann die Augen. Binnen Sekunden war er wieder eingeschlafen.


    Während der nächsten Tage nahm das Fieber zu, doch zugleich heilte die Wunde bedeutend besser. Der Medicus tat alles in seiner Macht stehende, um Mela wieder hinzubiegen. Und Mela, der eindeutig zu viel Zeit zum Nachdenken gehabt hatte in diesen Tagen, fasste einen Entschluss. Er hatte sich jedes einzelne Wort Livillas durch den Kopf gehen lassen, jeden Ausdruck analysiert und sich gefragt, was er falsch gemacht hatte, dass sie ihn nicht wollte, nur als Freund wollte.


    Am fünften Tag nach dem Gespräch mit Constantius war Mela zum ersten Mal fieberfrei und der Medicus sprach davon, dass er wohl in einer Woche das Lazarett verlassen dürfte, wenn er keinen derben Rückfall erlitt. Mela war etwas enttäuscht, dass Livilla nicht ein einziges Mal hier gewesen war, um nach ihm zu sehen, aber er schob dieses Verhalten auf das Trauma zurück, dass sie wohl erlitten haben musste. Seine Füße würden ihn sofort zur Casa Iulia tragen, um wieder gut zu machen und nachzuholen, was er versäumt hatte. So fristete er an diesem siebten Tag nach der Einlieferung ins Lazarett ein recht langweiliges Dasein und wünschte sich einen Besuch seiner Livilla herbei.

  • Nachdem Cato gegangen war, welchem Gabriel noch nachgeschaut hatte, brach er innerlich ein wenig zusammen. Auch wenn das Opium wirkte und seine Schmerzen ein wenig linderten, so war da doch noch das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit, welche Menschen oft ereilte, wenn sie in eine Situation kamen, in der sie sich kaum mehr wehren konnten gegen diese Brutalität, die ihm widerfahren war.
    Gabriel konnte Schmerzen und Demütigungen einstecken, hatte er es früher außerhalb Roms doch am eigenen Leib erfahren. Doch in der letzten Zeit war ein wenig viel passiert und auch er kam einmal an seine Grenzen. Er fühlte sich erschöpft, ja gerade zu zerschlagen und bei jedem Atemzug, der eigentlich davon zeugte, dass er lebte, schmerzte sein Brustkorb, wegen den gebrochenen Rippen. Und er hatte Blut gespuckt und da er recht gebildet war, wusste er, dass dies kein gutes Zeichen war. Innere Verletzungen waren sehr schwer zu behandeln. Und Gabriel hing sehr an seinem Leben.


    Doch schliesslich schloss er seine Augen und versuchte zu schlafen. Doch immer wieder sah er diese drei Typen, die ihn zusammenschlugen und noch auf ihn eintraten, als er schon am Boden lag und hörte die Worte des einen. Alles nur wegen diesem einen Gespräch mit Strabo in den Thermen, seinem alten Kumpel. Naja, wirklich näher waren sie sie sich nie gekommen, aber Gabriel hatte Strabo damals gemocht.
    Doch nun strebte Strabo eine politische Karriere an und war wohl auf Macht aus, denn anders konnte er sich den Überfall nicht erklären. Und wie feige war dieser Mann, dass er die Drecksarbeit anderen überliess?


    Und nun kam langsam so etwas wie Hass in Gabriel auf, als er sich noch einmal die Worte eines der Angreifer vor Augen führte, dass Gabriel tot wäre, wenn er sich Strabo auf 10 Metern wagte zu nähern. Nicht mit ihm, nicht mit dem ehemaligen Meisterdieb, nicht mit Gabriel! Doch als er sich überlegte, was er tun würde, da dämmerte er langsam weg.


    Doch dann kam ihm eine Idee und er wachte wieder auf. Denn irgendwie hatte Gabriel das Gefühl, dass er als Libertus nicht viele Chancen gegen Strabo hatte. Zu gerne wünschte sich Gabriel nun, dass er schon seine Detektei gegründet hätte, möglichst mit zusätzlichen Mitarbeitern, welche nun für ihn ermitteln hätten können. Aber dem war nicht so. Aber inzwischen hatte selbst Gabriel ein paar Kontakte und so rief er nach einem Medicus, der bald kam. Diesen fragte er, ob er für ihn bereit wäre, einen Brief auf zusetzten. Oder gar zwei.
    Der Medicus war eigentlich nicht bereit, denn dies gehörte nicht zu seinen Aufgaben und sagte, dass dies vielleicht ein Pfleger tun solle. Doch Gabriel schaffte es, den Medicus zu überzeugen: Gabriel bat und überzeugte damit, dass er vielleicht mit viel Pech nicht die nächste Nacht überleben würde. Und so notierte der Medicus die zwei Briefe und erklärte sich bereit, sie durch einen Boten an die jeweiligen Adressen zu schicken.


    Gabriel dankte dem Medicus und sagte, dass er ihm etwas schuldig war. Und dann irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit und er versank in einen traumlosen Schlaf.

  • Irgendein Vigil


    Der Vigil Gaius kam im Krankenzimmer von Gabriel an und befragte ihn, so gut es ging. Gabriel befand sich in keinem Zustand. Der Vigil bekam seine Antworten aber auch die Auskunft später von dem Medikus, dass ein Transport zu den Vigilen nicht gut wäre.


    Und mit all seinen Informatinonen begab sich Vigil Gaius zurücj zu seinem Vorgesetzten.

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