Vale Rufus
Verabschiedete er den Patzienten und sah dann zu alles wie in Ordnung zu brinden und Aufzuräumen.
Vale Rufus
Verabschiedete er den Patzienten und sah dann zu alles wie in Ordnung zu brinden und Aufzuräumen.
Es waren drei, vielleicht auch fünf Tage, oder gar eine ganze Woche vergangen, als sich Quintus, gepeinigt durch seinen Verband und den daraus resultierenden hämischen Gelächter der anderen Miles, wieder hier bei Lupus einfand. Er wollte sich bereist früher hier melden, entschloss sich jedoch, um gegenüber den anderen keine Schwäche zu zeigen, sich erst nach einigen Tagen hier her zu begeben. Die Wunde war bereits trocken, und so glaubte er den drohenden Wundbrand überwunden zu haben. An den ersten beiden Tagen schmerzte ihm die Wunde sehr, Flüssigkeit trat aus, und er konnte das Pochen seines Blutes in der Wange spüren. Was ihm heute noch quält ist ein unaufhörlicher Juckreiz, der ihm immer wieder dazu veranlasste sich unter den Verband zu greifen, und sich die Wunde zu reiben oder einfach an der Wunde solange herumzukratzen, bis sie wieder an einer Stelle zu bluten begann.
Er betrat das Valetudinarium, in der Hoffnung es auch rasch wieder verlassen zu können, doch ob ihm Lupus diesen Gefallen machen wird, wissen nur die Götter.
Salve Lupus. Du hast gebeten, dass ich mich bei dir wegen des Verbandes noch mal melde. Nun, hier bin ich Er sah in den Raum, der sich vor ihm auftat, und hoffte, dass Lupus ihn gehört hatte, denn sehen konnte er ihn nicht.
Lupus war gerade dabei im Bekandlunsraum, alles aufzufüllen, als er Rufus hörte rief er nach drausen.
Salve Rufus. Komm gleich in den Bekandlungsraum und setzt dich dann nehme ich dir den Verband runter und seh nach.
Er wartete bis sich Rufus setzte und begann ihn von Verband zu befreien. Den er dann in die dafür bereitgelete Schüssel gab, den würde er später auskochen, damit man ihn wiederverwenden konnte.
Er betrachtete die Wunde. Sie war recht gut verheit.
Irgend welche probleme mit der Wunde?
Quintus zuckte leicht zusammen, hatte er doch insgeheim nicht darauf gehofft das Lupus hier war, doch als er seine Stimme vernommen hatte, leistete er ihm Folge und ging in den Behandlungsraum und setzte sich auf den Hocker.
Während Lupus sich um den Verband kümmert und ihm eine Frage stellte schaute er sich nur flüchtig im Raum um.
Das Ding kratzt wie verrückt Lupus. Doch das stört mich nicht weiter, wenn ich bloß diesen Verband nicht mehr brauche.
Den Verband brauchst du nicht mehr, und wenn sie dich juck dann Wachst du dich, wenn du dich kratzt dann dauert es nur länger bis es ganz verheit ist.
Lupus schaute Rufus mit fragenden Bilck an ob sonst noch was sei.
Quintus erwiderte die Ausführungen des Lupus nur mit einem müden Lächeln. Er brauche also nur die Wunde zu kratzen, damit ihm auch eine ordentliche Narbe zurückbleiben wird, und damit hatte er gerechnet, ja, darauf hatte er es auch ankommen lassen.
Er stand auf, und bedankte sich.
Danke Lupus. Deine Ratschläge werde ich befolgen, und mich gleich ins Badehaus begeben.
Er lächelte wieder, war er doch erst gestern dort gewesen um sich die Alltagssorgen eines Miles vom Körper zu waschen, aber, man kann nicht oft genug ein Angebot annehmen und den Annehmlichkeiten frönen die einem Miles nur allzu selten zuteil werden.
Lupus, ich hoffe das nächste mal sehen wir uns wieder auf dem Exerzierplatz bei ein paar Trainingseinheiten oder bei einer anderen annehmlichen Gelegenheit. Salvertte Lupus. er hob die Hand zum Gruße und stiefelte aus dem Behandlungsraum.
Das könnte sich durchaus ergeben, Salvertte Rufus
erwiederte er und sah dem Miles nach, danache richtete er das Bekandlungzimmer wieder her, sodas es für den nexten Unglücklichen Miles zu verfügung stand.
Pochend, heiß und quälend war er, der Schmerz, den Marcus seitdem er den aktiven Dienst wieder aufgenommen hatte, in seinem Knie und rechten Bein verspürte, anfangs hatte er noch geglaubt, daß es schon mit der Zeit besser wurde, doch weit gefehlt, die anfänglichen leichten Schmerzen wurden sogar schlimmer, je mehr er das Bein im Dienst belastete, gerade auf dem campus. Es war einer jener Tage, die ihn wieder über sein Bein zur Weißglut brachte, zudem war das Kraut, was ihm der Legionsmedicus noch verordnet hatte, ausgegangen. Deswegen und weil er den Tag auf dem campus sonst nicht durchstehen würde, war Marcus dann wohl oder übel Richtung valetudinarium gelaufen, immer mit dem leichten Hinken, was er nicht los geworden war, selbst nach dem er die Krücken schon lange abgelegt hatte, im Gegenteil, auch das Hinken wurde von Tag zu Tag schlimmer, sein Knie immer steifer. Der Geruch nach Kräutern und Salben drang Marcus in die Nase als er das Gebäude betrat und auf die Behandlungszimmer zustrebte, die noch vor dem Kräutergarten lagen, er streifte mit seinen Augen einen Prätorianer, der eine breite Wunde über der Augenbraue hatte und traut mit einem CUlerischen Kollegen, dessen Gesicht ganz blau und grün verfärbt war, auf einer Holzbank saß und auf die Behandlung durch den medicus wartete. Vor einem capsarius blieb Marcus stehen.
„Salve, miles. Ist ein medicus zu sprechen?“
Der capsariuis, ein junger Mann, sah auf und auf die vitis, die Marcus unter seinem Arm geklemmt hatte.
„Äh, ja, centurio, hinterer Raum links.“
Marcus nickte knapp und ging an dem Soldaten vorbei.
- Fortsetzung folgt...
Das Lazarett hatte er leicht gefunden. Er hatte es sich größer vorgestellt. Eindrucksvoller. Aber das Lazarettgebäude war nur eines von vielen, ein wenig größer vielleicht als die anderen, aber keinesfalls eindrucksvoll. Ein Mann mit verbundener Hand verließ soeben das Gebäude, grüßte mit halbherzigem Lächeln und ging in Richtung der Unterkünfte davon. Menas beachtete ihn nicht weiter, sondern betrat das Gebäude.
Drinnen musste er sich nur kurz orientieren, dann fand er den entsprechenden Raum für die Musterung potentiell neuer Rekruten, klopfte und trat ein. »Salve«, grüßte er. »Ich soll mich hier zur Musterung melden. Artorius Menas, mein Name.«
Lupus schaute den Neuen Kurz an nahm dann eine Wachstastafel
Folge mir
Er ging mit dem Frischling in den Nebenraum, dort angekommen schrieb er seine Namen auf die Tafel
Tauglichkeitsprüfung von
Marcus Artorius Menas
Krankheiten
Dann sagte er
Zieh dich mal aus. Hattes du irgend welche Krankheiten?
Eine dicke und fette Fliege summte unaufhörlich in dem Zimmer herum, in dem Marcus auf einem Holzschemel saß und auf den medicus wartete. Seine Augen verfolgten den Flug der dicken Fliege, die behäbig hoch und runter sauste und wie blöde immer gegen die Wände stieß, dabei jedoch das weit geöffnete Fenster, mindestens eine Armeslänge breit, verfehlte. Marcus sah das kleine Tier ungnädig an und lehnte sich zurück, um sich an der rauhen und mit Kalk verputzten Wand abzustützen. Die Zeit schien sich unendlich lange zu dehnen, eigentlich hatte Marcus tausend andere Dinge zu tun, die Schriftrollen auf seinem Schreibtisch türmten sich, Patrouillen galt es zu koordinieren, dann stand noch ein Treffen mit den anderen centuriones seiner Kohorte aus, aber der Schmerz benebelt an dem Tag seine Sinne. Leise stöhnend streckte er sein Bein aus und versuchte eine Position zu finden, in der es nicht so sehr schmerzte. Endlich hörte er Schritte, die sich näherten und ein alter Mann, der schon mit dem Fuß halb im Grabe zu stehn schien. Die Haare hatten jegliche Farbe verloren und auch der Bart des Mannes war grauweiß.
„Was gibt es?“
, fragte der medicus barsch, dem der Rang von Marcus völlig egal war, was wohl der Vorteil des Alters war. Marcus verzog nur einen Moment das Gesicht.
„Salve, ich bräuchte wieder etwas von den Kräutern gegen Schmerzen, meine Verletzung meldet sich wieder.“
Der medicus grummelte leise etwas auf Griechisch.
„Bitte?“
„Nichts! Dann zeige mal die Wunde her, centurio!“
Marcus deutete stumm auf sein Bein.
„Aufstehen!“
Was Marcus tat, schon beugte sich der alte Mann -erstaunlich agil – herunter und fing an das Bein zu drücken und zu beklopfen.
„Beugen!“
Schwierig, aber Marcus versuchte sein Bestes. Immer mal wieder stöhnte er leise auf, wenn der Alte zu fest drückte. Nach einer Weile erhob sich der Mann und sah Marcus prüfend ins Gesicht.
„Welche Kräuter?“
Marcus, der nun glaubte, die Untersuchung sei zu Ende, nahm wieder erleichtert Platz und zuckte mit der Schulter.
„Den Inhalt kenne ich nicht. Der medicus von der Prima hat mir das verordnet.“
Marcus holte den Beutel mit dem mageren Rest hervor, den er sich für den Mittag aufbewahrt hatte.
„Das hier!“
Der Alte nahm den Beutel und schnüffelte daran, seine Augenbrauen hoben sich und er sah Marcus mit einem verkniffenen Gesicht an.
„Wie lange schon?“
„Ähm...seit der Verletzung...das war kurz nach dem Tod unseres Kaisers!“
„Aha...ununterbrochen?“
„Ähm...ja...die Schmerzen gehen sonst nicht weg.“
„Aha!“
Etwas unwohl und wie auf der Schulbank rutschte Marcus hin und her; was bezweckte der Mann nur mit den Fragen?
„Bekomme ich noch etwas gegen die Schmerzen?“
Der medicus nahm Platz und zog eine tabula heran.
„Sind die Schmerzen in letzer Zeit schlimmer geworden?“
Marcus nickte stumm.
„Aha. Wie ist das Laufen? Schlechter?“
Marcus sah ihn verdutzt an und nickte langsam.
„Das liegt aber an den Schmerzen!“
„Hm!“
, gab der medicus nur von sich und dann schrieb er und schien Marcus zu vergessen.
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Immer wieder kreiste das Insekt um die aufgebauschten, lockigen Haare des medicus, die wie eine sommerliche Wolke am blauen Firmament wirkten, doch der Arzt schien sich davon nicht stören zu laßen, auch nicht von dem ungeduldigen Scharren mit der vitis auf dem Boden. Selbst ein dezentes Räuspern hatte den Mann nicht aus seiner Konzentration gerißen; gerade als Marcus überlegte aufzustehen, zu gehen und einfach einen medicus zur villa rufen zu laßen, hob der Mann den Kopf und fixierte Marcus mit seinen Augen, die einen marginalen grauen Dunstschleier besaßen, die ersten Zeichen des grauen Stars – was Marcus freilich nicht wußte.
„Hm!“
Mit einem Hm konnte Marcus nicht viel anfangen, fragend hob er seine Augenbrauen und wartete darauf, daß der medicus endlich zum Punkt kam und ihm die Kräuter gab.
„Das geht so nicht weiter, centurio!“
Verwirrt schüttelte Marcus den Kopf.
„Was? Mit den Schmerzen?“
Der alte Mann schob die Tafel zurück und ließ den stylus herunter sinken.
„Das mit den Kräutern. Das, was Dir der medicus der Prima gegeben hat, beeinträchtigt Dich zu sehr im Dienst. Ich kann Dir das nicht weiter geben. Es wäre, als ob ich Dich betrunken auf die Straßenpatrouille schicken würde. Das geht nicht!“
Das geht nicht? Marcus brauchte die Kräuter aber, sonst wurden die Schmerzen zu unerträglich und er konnte seinen Dienst nicht mehr verrichten. Ärgerlich verzogen sich seine Lippen und er wollte schon aufstehen, um seinen vorigen Entschluß wahr zu machen. Wenn der Mann von der CU es ihm nicht gab, so würde es genug Heilkundige in der Stadt geben, die es für den notwendigen Obulus taten. Doch eine Bewegung von dem alten Mann ließ ihn inne halten.
„Bleib bitte noch sitzen, centurio! Ich bin noch nicht fertig!“
Äußerst unwillig ließ Marcus seinen Stab aus Zitronenholz – ein Geschenk seines Neffens – sinken und sah den Alten abwartend an.
„Dein Bein wird nicht besser werden, nicht nach der langen Zeit. Wie ich den Aufzeichnungen entnehmen kann...“
Welche Aufzeichnungen? Marcus guckte verdutzt.
„...ist das eine Verletzung aus Parthia?“
Ein Nicken.
„Ich kann Dir sagen, daß sich Dein Bein bei der derzeitigen Belastung noch weiter versteifen wird, bist Du das Knie kaum noch bewegen kannst, womöglich gar nicht mehr.“
„Derzeitige Belastung? Ich vollführe doch nur meinen normalen Dienst!“
„Eben!“
„Was soll das bitte heißen? Ich kann doch nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen? Schließlich bin ich centurio und kein tribunus!“
„Ja, ich weiß!“
Schweigen, der Arzt ließ Marcus etwas Zeit darüber nachzudenken, Marcus kam jedoch nicht zu dem erwünschten Ergebnis. Seufzend hob der Alte seine Stimme zu einer weiteren Erläuterung.
„Über kurz oder lang werde ich Dich dienstuntauglich schreiben müßen, centurio!“
Innerhalb von wenigen Herzschlägen wurde Marcus kreidebleich und er starrte den medicus entgeistert an.
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Zu der Sorte sensibler Arzt gehörte der Grieche und alte Mann gewiß nicht, er schaute ungerührt und recht mitleidlos den bleichen Marcus an, der langsam Luft holte und schon seit geraumer Weile schwieg und die Nachricht in sich wieder hallen spürte. Dieses Mal erfaßte er sehr schnell die Konsequenzen: der Grieche konnte mit wenigen Worten seine gesamte Karriere ruinieren, sein Fortkommen - gab es das überhaupt? - im Militär beenden; und es sah so aus, als ob der Mann das auch vor hatte. Marcus' Schultern sackten herunter und er sank wie ein Häuflein Elend zusammen.
„Dienstuntauglich?“
„Für die Verwaltung würde es gehen...Rekrutierungsbüro oder sonstige, administrative Aufgaben.“
Ein eisiger Schauer rieselte über seinen Rücken. Nein, die Verwaltung war sicherlich nicht sein Traum, dann könnte er auch gleich in dem zivilen Bereich tätig werden, da war die Aussicht auf ein Vorankommen noch größer als in einem Hinterzimmer der principia. Langsam schüttelte er den Kopf, guckte den alten Mann nicht an und fixierte einen Punkt vor sich, den er jedoch nicht genau sah. Er hörte das Schaben des Schreibstiftes auf der Wachstafel und schließlich ein kräftiges Räuspern.
„Komm in zwei Wochen noch mal wieder. Ich sehe mir Dein Bein dann noch mal an. Bis dahin nimmst Du folgendes...“
Und schon sortierte der Mann einige Kräuter hervor, mischte sie zusammen und gab sie Marcus mit. Schweigend und erschüttert verließ Marcus vorerst das valetudinarium.
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Etwas mehr als zwei Wochen später:
Donnergrollen überzog den Himmel von Rom und ein warmer Regenschauer ging über die Dächer der Stadt hinweg; schon den ganzen Tag hatte die schwüle Hitze die ewige Stadt zu einem unerträglichen Hexenkessel gemacht, in der man glaubte zwischen den Ausdünstungen der Stadt zu ersticken. Jetzt begann der Regen alles weg zuwaschen. Die Regentropfen praßelten auf das Dach des valetudinarium und klopften beständig gegen die geschloßenen Fensterläden. Einige Öllampen standen in dem Raum, in dem Marcus wartete, ihre Flammen tanzten hin und her und erleuchteten nur matt den Raum. Schon seit einer geschlagenen hora wartete Marcus dort und wurde immer ungeduldiger, doch er konnte kaum gehen, schließlich war er von dem Wohlwollen des medicus abhängig. Schließlich betrat besagter Arzt den Raum, einen capsarius im Schlepptau, den er stumm anwies, eine hölzerne Kiste neben den Regalen abzustellen; der Soldat verschwand schließlich, während der medicus noch einen Moment sich mit der Kiste beschäftigte; es schien, als ob die Minuten sich zu einer weiteren endlosen Ewigkeit hinzog, bis der Alte schließlich Platz nahm und sich Marcus zuwandte.
„Schmerzen?“
, fragte er ohne eine Einleitung. Marcus zuckte mit der Schulter.
„Es geht!“
, flunkerte er ein wenig, nur ein wenig, aber wenn er die richtigen Kräuter hatte, war es auch zu ertragen. Der medicus musterte Marcus skeptisch und erhob sich. Als das von Alterflecken gezeichnete und auch faltige Gesicht des Mannes sich ihm näherte, wich Marcus etwas nah hinten aus, doch die strengen Augen des Alten fixierten ihn genau, dann beugte er sich herunter zu dem Knie.
„Beugen...Strecken...ist das ein Beugen? Aha.“
Erneut ging die Untersuchung von vorne los, die Marcus mehr unwillig über sich ergehen ließ. Schließlich nahm der Alte wieder seine frühere Position ein und griff wie schon vor zwei Wochen nach einer tabula, um sich einige Notizen zu machen.
„Du hast die Kräuter nicht genommen, die ich Dir gegeben habe!“
„Doch, nat...“
„Centurio, eine Lüge macht es nicht besser!“
Marcus verstummte.
Der stylus drückte sich tief in das Wachs der Holztafel, Stille herrschte im Raum, bis Marcus erneut anfing, ungeduldig auf dem Stuhl herum zu rutschen.
„Von wo hast Du es her?“
„Was?“
„Die Mixtur, die der medicus der Prima Dir verschrieben hat...Du nimmst das doch noch immer!“
Ärgerlich zog Marcus seine Augenbrauen zusammen und erwiderte erst nach einer längeren Weile:
„Von einem medicus, der in die villa Flavia kommt ab und an.“
„Aha!“
Marcus' Augen wanderten zu den geschlossenen Fensterläden; durch die schmalen Spalten zwischen dem Holz konnte er die grauen Regenschlieren erkennen.
„Ich denke, wir sind uns beide im Klaren, was das bedeutet, centurio!“
Schweigend wandte Marcus seinen Kopf dem Alten zu und sah ihn abweisend an.
„Ich kann natürlich erwirken, daß Du in die Verwaltung versetzt wirst, centurio, schließlich bist Du in Deinem momentanen Zustand, gerade auch wegen dem, was Du zu Dir nimmst, nicht mehr für den täglichen Dienst tauglich.“
Bitter bereute es Marcus, daß er zu dem valetudinarium gegangen war, aber wer konnte schon ahnen, daß sie es hier so genau nahmen. Der medicus lehnte sich zurück und ließ den stylus herunter sinken.
„Aber es gäbe natürlich auch für Dich die Option einer ehrenhaften Entlaßung, als Patrizier...zudem stehen Dir doch sicherlich genug andere Optionen offen...als Patrizier!“
Genug andere Optionen? Die Laufbahnen, die die Mitglieder seiner Familie anstrebten, für die glaubte er nicht zu taugen. Zorn, Resignation und Bitterkeit stiegen in Marcus auf, als er sich erhob.
„Denke darüber nach, centurio, und leite am Besten die Schritte selber ein. Ich laße Dir eine Woche Zeit dafür!“
Knapp nickend drehte sich Marcus um und verließ mit verschloßenem Gesicht das valetudinarium.
[SIZE=7]- Ende an dieser Stelle -[/SIZE]
Menas quittierte die nicht erfolgte Begrüßung mit einer erhobenen Augenbraue und dem Ansatz eines Lippenschürzens, doch er sagte dazu nichts weiter und nahm sich vor, ebenfalls nur noch das Nötigste zu sagen. So folgte er dem Arzt in den Nebenraum. Hattest du irgendwelche Krankheiten, fragte der Soldat. Menas wurde es hier leicht gemacht. »Nein«, erwiderte er wahrheitsgemäß. »Nur das Übliche, Erkältungen und derlei.« Menas streifte seine Tunika über den Kopf. Ob er sich noch weiter entkleiden musste? Schurz und Schuhe behielt er erst einmal an.
Lupus schrieb kurz weiter
Tauglichkeitsprüfung von
Marcus Artorius Menas
Krankheiten
keine laut eigenen angaben des Rekruten
Körperlicher Zustand
dann sah er zum Neuen und sagt
Mit auszeihen meine ich ganz oder hast du unter deinem Schurz was zu verbergen, ein Andenken von deine letzten Lupaner Besuch vielleicht?
Beschrein mal deine Körper, Auffällig narben ecca ...
Statt einer Antwort begann der Soldat nur wieder zu schreiben. Menas runzelte die Stirn. Er war anderen Umgang gewohnt. Und als der Kerl dann eine anzügliche Bemerkung machte, hielt der Artorier für einen Moment die Luft an, sonst hätte er ein wenig zu scharf gekontert. »Bisher nicht, aber vielleicht kannst du mir ja das ein oder andere Hurenhaus hier in Rom empfehlen, da du dich auszukennen scheinst. Herr«, erwiderte er gepresst und ein wenig zu dreist vielleicht, und riss sich den Schurz vom Leib.
Nackt, wie die Götter ihn schufen, und körperlich gesund und makellos stand er also vor dem Soldaten. Man konnte sehen, dass er in der letzten Zeit eindeutig für seinen Körper gearbeitet hatte. Die Schlaksigkeit der Jugend haftete ihm definitiv nicht mehr an.
Irgendwie schien der Neue sich gleich beliedigt zu fühlen, aber Lupus macht die Antwort des Frischling nix aus, dafür war es schon zu lande in der Einheit. Er musterte den Neuling und sah keine Narben oder sonstig Verletzungen. und Schreib dies auch auf.
Tauglichkeitsprüfung von
Marcus Artorius Menas
Krankheiten
keine laut eigenen angaben des Rekruten
Körperlicher Zustand
keine auffälligen Narben oder sonstigne Verletzungen.
dann sah er auf und sagte mit einem etwas strengeren Ton
Nun die wirst du sicher bald selbst kennen lernen, mehr als es dir lieb ist, wir müssen leider all zu oft dort für recht und ordnung sorgen.
Leis sagte er dann, denn er wollte das Gehör den Neuen testen
Kannst dich anziehen
es war troz seiner leisen Stimme für einen ohne Hörproblem gut verständlich.
Es ärgerte Menas ungemein, dass der Soldat nicht einmal ansatzweise auf seine provozierenden Worte einging, aber er gab sich alle Mühe, das nicht sonderlich durchscheinen zu lassen. Wieder schrieb der Arzt auf seiner Tafel, dann hieß es, dass er sich anziehen konnte. Menas griff mit einer etwas zu unwirschen Bewegung nach seinen Kleidern und streifte sie sich über. Fragend blickte er den Soldaten dann an, ohne etwas zu sagen. Dass dies seine nächste Prüfung gewesen war, hatte er nicht einmal bemerkt, denn auf die Lautstärke hatte er nicht geachtet.
Lupus schreib wieder etwas auf die Tafel
Tauglichkeitsprüfung von
Marcus Artorius Menas
Krankheiten
keine laut eigenen angaben des Rekruten
Körperlicher Zustand
keine auffälligen Narben oder sonstigne Verletzungen.
Gehör
Gut
dann deutete er mit eine Hand auf eine Steintafel
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M C L V
I II I III IV
Stell dich auf die gegenüberliegende Wand und lies die Zahn ab
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