"Jahre? Nein, nein, bei allen Göttern, das würde auch uns Ausbildern auf Dauer zu öde werden."
Er versuchte, sich das einmal bildlich vorzustellen, ließ es dann aber wegen der grausigen Bilder, lieber doch bleiben.
"Angriffskeil.. mhm.. ", murmelte der Duplicarius in seinen nicht vorhandenen Bart. "Na, mal sehn wann er euch dann auf die Wildnis loslässt."
Ihm taten auf jeden Fall schon die örtlichen Wildtiere leid.
Vorm Lager
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Hm..., meinte Scaevola darauf sehr geistreich. Ich hoffe mal bald, rang er sich dann noch ab. Dann drehte er sich mit dem Rücken zum Kohlebecken, dass der Schlamm und der Schmutz trocknen konnte, damit er ihn besser abbekam.
Nach einer kurzen Weile fragte er: Was denkst du, wie lange die Grundausbildung noch dauern wird? Ich hab irgendwie mein Zeitgefühl verloren. Und werden wir bis dahin auch mal einen freien Tag haben? Ich weiß, es klingt, wie ein Wunschtraum, und wird es wohl auch bleiben, oder? -
Nachdenklich rieb Al sich das Kinn.
"Hm.. schwer zu sagen. Kommt darauf an, wie schlau ihr euch bei dem was noch kommt anstellen werdet.
Und ich denke, mit einem freien Tag verhält es sich genauso. Wenn ihr euch zur Zufriedenheit des Decurios "entwickelt" könnt ihr vielleicht tatsächlich auf einen Urlaubstag hoffen. Frag ihn einfach mal, vielleicht hat er einfach nur vergessen, euch bescheid zu sagen, dass ihr frei habt." -
Pass auf, was du mir rätst. Ich bin so verrückt und mach das noch wirklich!. lachte Scaevola. Dann klopfte er schon mal probeweise auf den Schmutz, der unschuldig herabrieselte. Ich glaube ich verabschiede mich dann mal, das hier wird noch einiges an unnützer Arbeit werden, und ich hab nicht mal mehr zwei Stunden. Er klopfte noch mal seufzend auf den Schmutz.
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"Wenn du das machst, gib mir vorher bescheid. Das will ich auf keinen Fall verpassen."
Mit einem Nicken zog Al erneut den Kopf etwas ein, als ihm ein Windstoß den Mantel herumflattern ließ.
"Lass dich von mir nicht aufhalten. Nicht, dass ich am Ende noch Schuld bin, wenn du nicht fertig geworden bist." -
Das wäre doch mal was, müsstest du dir selbst Larinendienst aufdrücken, könnteste uns ja dann beilflich sein., lachte Scaevola.
Noch eine Frage, dann bin ich weg: Was sollte man denn am besten anziehen? Hat die ALA irgendwelche alte Klamotten, die man nicht mehr sauber zu machen braucht, sondern einfach verbrennen kann? -
"Behilflich? Ahja, ich überwache euch und ihr schaufelt.. hm.. wenn es nicht so stinken würde wäre das direkt verlockend.", grinst der Duplicarius.
"Ich fürchte, du wirst mit deinen eigenen Tuniken vorlieb nehmen müssen. Das gehört quasi zur Strafe dazu." -
Scaevola stöhnte zu diesen Worten nur laut auf, salutierte dann, wenn auch leicht nachlässig, und verabschiedete sich mit einem "Bis gleich!" zum Reinigen seiner Klamotten.
Das der Schmutz größtenteils getrocknet war machte es etwas leichter, dennoch saß er die ganze Zeit an dieser Arbeit, anstatt sich, wie die meisten anderen, einfach auszuruhen.Viel zu schnell waren die zwei Stunden um, und Scaevola und die anderen machten sich zurück, um wieder mal buddeln zu dürfen. Zuerst standen sie nur herum und diskutierten und redeten, bis der Duplicarius kam. Sie formten sogleich die Linie und warteten, dass Alienus seine Befehle gab.
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Doch die Befehle ließen noch ein wenig auf sich warten, denn Al ging erstmal die Reihe ab.
"Das nennst du sauber? Eine Woche Stalldienst.. Herrje, bist du ein Soldat oder eine Putzfrau? Du blinkst und funkelst ja wie eine Lupanartür.. "
So und so ähnlich kommentierte er die Säuberungsergebnisse der Probati.
"Na gut, meine Damen. Nachdem ihr vorhin so viel Spaß hattet, das Ganze nochmal. Ich darf davon ausgehen, dass ihr diesmal weiter kommt als beim ersten Mal?"
In weiser Vorraussicht antworteten die Azubis nicht
"Also, ihr wisst hoffentlich noch, was ihr zu tun habt? Dann an die Arbeit! Und nicht nur graben, sondern auch gleich den Wall mit in Angriff nehmen." -
Und es ging wieder los. Scaevola achtete diesmal darauf nicht neben dem gleichen Mann zu graben, wie das letzte mal.
Diesmal hatten die meisten dazugelernt, so auch Scaevola. Sie lockerten erst die Erde mit den Hacken, ehe sie diese auf den Wall schaufelten.
Zuerst rieselte hin und wieder Erde zurück, deshalb klopfte Scaevola, und nach und nach auch die anderen, die Erde fest, ehe sie weitere auf den Wall schaufelten.
Dass die Arme aller Arbeitenden schwerer und schwerer wurden schien niemanden zu interessieren.
So entwickelten sich immer mehr Strategien sich zu entlasten, wie zum Beispiel kurz Ausruhen, wenn der Duplicarius grade vorbei gegangen war. Da war schließlich die Gefahr entdeckt zu werden am geringsten.
Das war Scaevola aber immer noch zu gefährlich, zwei Wochen reichten ihm, er schaufelte einfach langsamer als er gekonnt hätte. Das war auch entspannend, in gewisser Weise, er hatte ja heute Abend noch einiges an Schaufeln vor sich. -
Lucius hatte sich wieder neben den Männern aufgestellt mit denen er schon früher am Tag gegraben hatte. Ein großer breitschultriger Kerl namens Pontius und ein untersetzter, schlecht rasierter namens Titus. Auch deren Nebenmänner warteten ruhig bis einer den Takt vorgab, dann fielen sie ein und so arbeitete etwa ein Viertel der Leute in der Abteilung im selben Takt und war dadurch leicht schneller als die andren. Obwohl der Wind kalt und die Erde nach wie vor gefroren war lächelte so mancher...
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Die Götter schienen es heute nicht allzu gut zu meinen, denn langsam begann es zu tröpfeln.
Missmutig blickte Al gen Himmel.
"Kinners, muss das jetzt sein?", murmelte er halblaut und sah zu den Probati. Wenigstens kamen sie gut voran. Vielleicht wurden sie ja noch fertig, bevor ein Platzregen herunterbrach. -
Doch aus diesem Wunsch wurde nix.
Scaevola blickte misstrauisch nach oben, als ihn der erste Tropfen traf. Er hoffte ähnliches, wie Alienus, doch der Regen immer stärker.
Das Buddeln wurde immer schwerer, da der aufgelockerte Boden aufweichte, eigentlich recht unlogisch. Doch wenn man bei jeder Bewegung droht auszurutschen, oder die Schaufel einfach nicht mehr mit dem Schlamm hochgehoben werden will, dann hat man kleinere Probleme.
Schon nach kurzer Zeit war aus dem mehr oder weniger starken Tröpfeln ein wahrer Platzregen entstanden.
Schon nach wenigen Minuten war Scaevola nass bis auf die Knochen und noch etwas später war er bis zu den Waden im Schlamm eingesunken.
Was ist das hier für ein verdammtes Sauwetter?, fluchte er und steckte die Schaufel in die Erde, um seine Füße aus dem Matsch zu befreien, was sich doch als recht schwer herausstellte. -
Lucius und seine Nebenmänner realisierten auch, dass bei dem Wetter nicht mehr viel zu wollen war. Wenn der Regen noch etwas mehr zunahm musste man statt Erde Wasser schaufeln damit der Graben nicht volllief. Lucius wandte sich an seinen Vorgesetzten. Duplicarius! Ich habe eine Frage! Was machen erfahrene Legionäre wenn sie beim Graben solch ein Wetter bekommen, vielleicht sogar im Sommer, wenn der Boden nicht gefroren ist und entsprechend mehr Wasser aufnehmen kann? Und halten professionell errichtete Wälle einem solchen Wetter längere Zeit stand ?!
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Zitat
Original von Lucius Decius
Duplicarius! Ich habe eine Frage! Was machen erfahrene Legionäre wenn sie beim Graben solch ein Wetter bekommen, vielleicht sogar im Sommer, wenn der Boden nicht gefroren ist und entsprechend mehr Wasser aufnehmen kann? Und halten professionell errichtete Wälle einem solchen Wetter längere Zeit stand ?!Al runzelte die Stirn.
"Was erfahrene Legionäre machen? Weitergraben, was sonst? Die Barbaren kümmert das Wetter ja auch nicht.", erwiderte er, etwas irritiert auf die erste Frage.
"Was das Standhalten angeht.. ", er deutete auf den Wall des ALA-Lagers, "Auf die Wälle werden später noch Grassoden gelegt, die verhindern, dass das Ganze 'davonfließt' wenn es regnet." -
Scaevola hörte die Worte des Duplicarius und stöhnte auf.
Er stand nun auf halbwegs trockenem Boden, doch wie lange dieser so bleiben würde konnte er nicht sagen. Doch in der zwischen Zeit, er angelte nach seiner Schaufel, die in dem Matsch schon einiges zur Seite gesunken war und aussah, als würde sie jeden Moment umfallen.
In der Zwischenzeit hieß es wohl munter weiter Schaufeln und keine Müdigkeit vorschützen.
Ächzend klatschte er eine Ladung Schlamm nach der anderen auf den 'Wall', doch im Graben schien dieser immer nur mehr, anstatt weniger zu werden. -
Der Duplicarius schnaubte unwillig, als er sah, wie der Graben eher voller, statt leerer wurde. Sein einziger Trost war, dass der Regen endlich nachzulassen begann.. und dass er selbst nicht graben musste
"Na los, meine Damen. Denkt ihr, wenn es wirklich ans Lagerbauen geht habt ihr den ganzen Tag Zeit, um den Wall auszuheben?" -
Lucius rümpfte entnervt die Nase und zog seine Sandalen aus um zu vermeiden, dass immer wieder Schlamm zwischen deren Leder und seine Füße kam. Es gab kein Schuhwerk das bei diesem Wetter nicht schon völlig durchnässt gewesen wäre und der Rest seiner Kleidung war es ebenfalls schon eine ganze Weile. Trotzdem schippte er weiter, Schaufel für Schaufel nasse Erde auf den Wall, der an vielen Stellen schon wieder zerlief weil die Kameraden eben mehr Wasser darauf schippten als er vertrug... Überall hörte man angestrengte Männer fluchen als der Regen ihre Arbeit wieder zunichte zu machen drohte.
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Al, mittlerweile auch gut durchgeweicht, kannte jedoch keine Gnade und ließ ungerührt weiterschaufeln. Die Beine trainierten sie oft genug, nun waren eben mal die Arme dran
Irgendwann hörte es endlich auch wieder auf zu schütten (was der Nassheit des Bodens jedoch keinerlei Abbruch tat).
Und so verkündete Al erst gegen Abend das erlösende "Probati Abite".
Das Aufräumen ersparte er den "Damen" ausnahmsweise, die Eques konnten zur Abwechslung auch mal etwas tun.
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