Officium | Gaius Vinicius Marcellus

  • Ich trat ein und salutierte militärisch.


    "Salve, Tribunus. Ich komme zu dir, um dich darüber zu informieren, dass den Vigil Didianus Gabriel für den Fall "Gaius" einspannen konnte. Dieser müsste daher zeitweilig, speziell des Nachts, von der regulären Arbeit befreit werden, um dem kleinen 'Spezialtrupp' zugeführt zu werden."

  • Nachdem Gabriel seinen Bericht geschrieben hatte, trottete er mit dem Pergament zu dem Büro des Tribuns Marcellus, um den Bericht abzugeben. Er klopfte an die Tür, wartete auf ein Herein, welches bald kam und trat ein.


    Er salutierte und legte den Bericht dem Tribun vor mit den Worten:
    »Vigil Gabriel gibt hiermit den Bericht betreffend des Mordanschlags auf Marcus Didius Falco ab!«


    ID FEB DCCCLVI A.U.C. (13.2.2006/103 n.Chr.)


    Bericht betreffend Anschlag auf den Kommandeur der Cohortes Vigile Marcus Didius Falco


    Ich, Vigil Marcus Didianus Gabriel hatte am gestrigen Tage bei Centuro Metellus um ein paar Stunden Sonderurlaub gebeten, um in der Casa Didia noch etwas wichtiges für meinen Patron Marcus Didius Falco zu erledigen, als ich plötzlich einen Schrei aus dem Tablinum vernahm.
    Sofort stürzte ich in den Raum und sah, wie der Sklave Krixos gerade Falco mit einem Dolch töten wollte. Sofort stürzte ich hinzu, ergriff eine Amphore, welche auf dem Tisch ganz in der Nähe stand und schlug diese auf den Angreifers Falcos, so dass der Sklave bewusstlos zusammenbrach in dem Moment, wo er zu stechen wollte.
    Marcus Didius Falco wurde nur leicht durch den Dolch verletzt. Sofort rief ich nach Hilfe, so das mein Patron ärztlich versorgt werden konnte.
    Dem Sklaven fesselte ich seine Hände auf den Rücken und brachte ihn mit einem anderen Sklaven unverzüglich in den Carcer der Vigiles.


    Marcus Didius Falco geht es den Umstanden entsprechend gut.
    Der Sklave Krixos wird nun auf dem Sklavenmarkt zum Kauf angeboten.


    Gez.
    Marcus Didianus Gabriel

  • Marcellus las sich das Schreiben aufmerksam durch und murmelte zwischendurch entsetzt.


    "Ein Mordanschlag auf den Praefectus....... von seinem Sklaven??!"


    Als er fertig war sah er auf.


    "Warum wird der Sklave verkauft? Wer hat das veranlasst? Man sollte ihn kreuzigen!"

  • Gabriel wußte nur zum Teil eine Antwort auf die Fragen des Tribuns, aber er bemühte sich, sie so gut er konnte zu beantworten.


    »Wenn ich offen sprechen darf: Ich nehme an, daß es nicht im Sinne Falcos ist, seinen ehemaligen Sklaven Krixos zu kreutzigen ... Auch kam ich nicht mehr dazu, den Sklaven wegen seines Motives zu befragen, da man ihn bereits zum Sklavenmarkt gebracht hat, wie ich hörte.«

  • Gabriel kratzte sich am Kopf.
    »Das ist eine berechtigte Frage ...« murmeelte Gabriel und fügte hinzu: » ... auf die ich keine Antwort weiß.
    »Hast du noch Fragen, Tribun? Sonst mache ich mich wieder an meine Arbeit. Ich muß mich bei Optio Strabo melden ...«

  • Der Tribun wird heute etwas unaufmerksam sein, weil er extrem schlecht geschlafen hat. Immer wieder sah er diesen Wagen vor sich anhalten und den Mann aussteigen...

  • Marcellus wusste nicht, was mit ihm los war. Seit er aufgestanden war, hatte er große Kopfschmerzen und ein ziemlich flaues Gefühl in der Magengegend. Irgendwie hatte er heute Nacht wohl schlecht geträumt, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und die ganze Sache zu verträngen.


    Er nahm einige Unterlagen und verlies wieder sein Officium.

  • Nach seiner Flucht vom Appell-Platz sitzt der Tribun keuchend in seinem Büro. Vor seinen Augen ist Nacht in den Straßen Roms. Wieder hört er das Rumpeln des Wagens in seinem Kopf donnern. Er sieht den Mann auf sich zukommen. Er sieht den Dolch in seiner Hand...


    Panisch reißt er seine Augen auf. Er sieht wieder sein Büro - und den Dolch in seiner Hand.

  • Zitat

    Original von MARS
    Nach seiner Flucht vom Appell-Platz sitzt der Tribun keuchend in seinem Büro. Vor seinen Augen ist Nacht in den Straßen Roms. Wieder hört er das Rumpeln des Wagens in seinem Kopf donnern. Er sieht den Mann auf sich zukommen. Er sieht den Dolch in seiner Hand...


    Panisch reißt er seine Augen auf. Er sieht wieder sein Büro - und den Dolch in seiner Hand.


    Wie von Sinnen starrte Marcellus auf den Dolch. Die Bilder verschwammen vor seinen Augen und er spürte wie ihm der kalte Angstschweiß den Rücken hinunter rann. Völlig von Sinnen versuchte er aufzustehen. Als sich der Raum jedoch rund um ihn zu drehen begann, setzte er sich wieder und starrte erneut auf den Dolch, den er immer noch fest umklammert hielt.

  • Der Raum dreht sich weiter, ein Gewitter von Bildern und Geräuschen zuckt durch den Kopf des Tribunen. Rumpelnde Wagen, das Gefühl von warmem Blut auf der Hand, eine blitzende Klinge, Schreie, eine verwelkte Blume, der dumpfe Aufprall von Knüppeln, ein abgetrenntes Ohr...


    Marcellus' Hände verkrampfen, Arme und Beine zucken. Mit aufgerissenem Mund taumelt sein Kopf hin und her.

  • Für einen kurzen Moment war Marcellus wieder bei Sinnen. Was war nur mit ihm los? Er konnte es sich nicht erklären. Irgendetwas merkwürdiges ging ihn ihm vor. Er hatte seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle und spürte wie ein neuer Krapf seine Beine erfasste und langsam weiter nach oben wanderte. Sein Körper zuckte und er riss seine Augen weit auf. Ohne es kontrollieren zu können holte er in weitem Bogen aus und stieß sich den Dolch in die Brust......


    .... dann war Stille. Marcellus sackte zusammen und fiel regungslos vom Stuhl.

  • ..vom Appelplatz kommend machte Crassus einen Abstecher zu Marcellus Officium. Da dieser nicht bei dem Appell dabei war, wollte sich Crassus nach dem Grund dafür erkundingen. Er öffnte die Türe ohne anzukopfen und begann schon zu sprechen während er eintrat:


    Marcellus, warum wars....


    Crassus sah Marcellus auf dem Boden liegen und verstummte. Im ersten Moment wusste er nicht was tun. Dann schloß er jedoch die Türe hinter sich und beugte sich neben der Leiche hinunter.


    Verdammte Scheiße....


    Crassus stand wieder auf und ging durch die Türe wieder auf den Gang. Ein Vigil der gerade vorbei ging hielt er auf:


    Bewache die Türe, es darf keiner raus und keiner rein. Verstanden?


    Der Vigil bejahte überrascht und Crassus machte sich auf den Weg zur Castra Praetoria. Sein Bruder, der Prätorianer Praefekt, musste informiert werden.

  • Ein weiterer Vigil benachrichtigte Centurio Corus. Er zog zwei Contubernia von der Instandsetzung der Löschgeräte ab und positionierte sie im Umkreis von zehn Schritt um den Raum.


    Unbeweglich beaufsichtigte er die Absperrmaßnahmen. Mitleid war nicht zu erkennen. Die Götter hatten den Tribun gestraft und sicher nicht ohne Grund.

  • "Sichert die Umgebung ab. Ihr habt den Centurio gehört...", sagte ich ausdruckslos, während ich den Betrieb betrachtete.


    "Ja, Optio!", bestätigten die Männer.


    Ich besah mir über die Szenerie und machte dann Meldung bei Corus.


    "Centurio, der Raum ist abgesichert."

  • "Gut, Optio Strabo. Ich schätze hier werden in Kürze ermittelnde Stadtsoldaten eintreffen und Fragen stellen. Die Männer sollen sich bereithalten. Wo ist eigentlich die Wache vor dem Officium des Tribun?"


    Centurio Corus sah sich um.

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