Officium | Gaius Vinicius Marcellus

  • Centurio Corus nickte. Ihm ging es nicht anders.


    "Die Prätorianer werden Fragen stellen. Für mich sieht es nach einem Selbstmord aus. Der Dolch steckt noch in der Brust. Er steckt leicht seitlich schräg. Jemand von vorn hätte schräg von oben zugestochen. Ein Kasernenfremder wäre außerdem den Wachkräften aufgefallen. Bleibt also nur sein eigenes Wachpersonal. Wenn du mich fragst hat sich der Tribun aber selbst merkwürdig verhalten und das macht niemand, der hinterrücks ermordet wurde. Was denkst du?"

  • ...
    Crassus wies, bis zu der Türe, die zum Officium des Marcellus gehörte, Hungaricus den Weg. Dann deutete Crassus auf die Türe und meinte zu Hungaricus:


    Das ist die Türe.... dahinter liegt er.


    er wandte sich an den Centurio, der dort irgendwo rumstand:


    Centurio! Du trägst Sorge dafür, dass keiner, der die Leiche gesehen hat, die Castra verlassen hat bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe. Und wenn ich das so sage, dann meine ich das auch so. Du hast mich verstanden.


    Crassus wandte sich wieder zu Hungarcius und der Türe und wartete ab, bis er durchgehen würde.

  • Centurio Corus nickte mit dem Kopf. Seine Männer würden die Position halten bis neue Anweisungen kamen.


    "Optio, nimm dir ein paar Männer und riegele das Gebäude noch weiträumiger ab. Wir wissen nicht, wer alles die Leiche gesehen hat. Wichtig ist, daß wir alle festhalten, die in unmittelbarer Nähe waren. Sie können Beobachtungen gemacht haben. Wichtig ist auch, wer den Tribun zuletzt lebend und nicht nur als Leiche gesehen hat."

  • Hungi nickte Crassus zu und ging dann in das Officium hinein.


    Als er den Leichnam seines Bruders sah, atmete er aus. Die Hoffnung, die alle hätten sich geirrt und sein Bruder würde noch leben, stellte sich nicht ein. Er wandte kurz seine Augen ab, ging aber dann zur Leiche seines Bruders und schloß dessen Augen. Hungi räusperte sich, hoffend, daß man den Kloß in seinem Hals nicht heraushören konnte, fragte er:


    Hat er sich selber... dann versagte seine Stimme, er schaute Crassus nur fragend an.

  • Crassus folgte Hungaricus in das Officium und blieb in der Türe stehen. Als dann Hungaricus das Wort an ihn wandte trat er 2 Schritte weiter in den Raum hinein:


    Wir können es noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen, aber es deutet alles darauf hin.

  • Hungi nickte nur stumm und richtete sich dann wieder auf. Etliche Augenblicke vergingen, in denen Hungi seine Augen auf den toten Körper seines Bruders richtete, bevor er wieder zum Sprechen ansetzte.


    Hatte er irgendwelche Probleme? Weißt du warum?

  • Crassus schüttelte den Kopf:


    Nein, ich habe absolut keine Idee und er hat auch mir gegenüber nichts angedeutet. Außerdem stand er kurz vor seiner Beförderung zum Subpraefectus... also ich glaube nicht, dass es etwas berufliches war.

  • Man sah Hungi an, daß ihn diese Antwort nicht befriedigte. Ratlos griff er sich an den Kopf. Er hatte tatsächlich keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Einige Momente lang schwieg er, dann gewann er wieder so einigermaßen die Herrschaft über sich.


    Bringt bitte meinen Bruder in die Casa Vinicia. Tonlos sprach er und er wirkte geistesabwesend.

  • Crassus würde ja gerne helfen, wusste aber nicht wie, deshalb blieb es dabei: er verfolgte die Szene mit bedrückter Miene.


    Selbstverständlich, gar kein Problem.


    Crassus überlegte einen Moment lang:


    Möchtest du, dass.. nun, welche Todesursache soll in den Akten erscheinen?

  • Hungi schaute Crassus etwas erstaunt an. Das war das letzte, mit dem er sich beschäftigen wollte. Er überlegte, was er antworten sollte. Selbstmord ohne ersichtlichen Grund? Wie würden die Leute reagieren? Auf der anderen Seite würden die Leute sowieso immer reden, und die Vigiles die hier Marcellus gesehen haben, werden sicher spätestens bei der nächsten Gelegenheit zum tratschen beginnen. Es war ja irgendwie alles so egal... Hungi schaute wieder auf seinen Bruder hinab. Irgendwie konnte er nicht einschätzen, ob sein Gesicht friedlich oder erstaunt aussah.


    Herzversagen. Irgendwie stimmt es ja auch.

  • Crassus ging davon aus, dass die Leiche von noch nicht so vielen Vigiles gesehen wurde und diese wenige, die sie gesehen hatten, konnte er sicher davon überzeugen, dass sie einer optischen Täuschung unterlagen.


    Soll ich dich noch in der Castra Praetoria entschuldigen lassen, damit du du deinen Bruder zur Casa Vinicia begleiten kannst?

  • Eher durch Zufall kam Gabriel hier an dem Tatort vorbei. Es war einer der seltenen Tage, wo er in der Karserne verweilte, denn eigentlich hatte er seinen geheimen und verdeckten Ermittlungen nachzugehen.
    Aber heute hatte er frei und wollte sich eigentlich nur zurückmelden, als er mitbekam, daß hier wohl etwas nicht stimmte.


    Das es der Tote war, der ihn bei der Diebesgilde verraten hatte, wußte Gabriel natürich nicht und noch hatte man ihn auch dort noch nicht enttarnt.


    Etwas entsetzt fragte er: »Was ist passiert?«
    Es erinnerte ihn an den Tag, wo er den Sklaven davon abgehalten hatte, Falco niederzumeucheln.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Soll ich dich noch in der Castra Praetoria entschuldigen lassen, damit du du deinen Bruder zur Casa Vinicia begleiten kannst?


    Nein danke. murmelte Hungi nur tonlos.


    Ich danke dir für deine Mühen, mein Freund. Er berührte kurz mit einer Hand die Schulter von Crassus, sah ihm aber nicht in die Augen und ging gleich danach raus aus dem Officium. Er hatte das Gefühl, er kriegte drinnen keine Luft und müsste gleich ersticken.

  • Das Gaabriel nicht gleich eine Antwort bekam von den Anwesenden, machte ihn nicht stutzig, aber dann sah er einen ihm fremden Mann aus dem Büro kommen. Er war ziemlich bleich um die Nase. Aber Gabriel hielt sich zurück.

  • Als Hungaricus einige Schritte weiter gegangen war:


    Centurio, herkommen! Bring Marcellus, der an Herzversagen gestorben ist, zur Casa Vincia. Außerdem herrscht absolute Ausgangsperre, als Zeichen unserer Trauer.
    Abite.


    Crassus drehte sich um und war gerade im Begriff loszugehen als er sich noch einmal umdrehte:


    Achja, alle Männer die hier jetzt Wache geschoben haben, werden von dir persönlich darüber informiert und wenn nötig auch überzeugt, dass Marcellus an Herzversagen gestorben ist. Haben wir uns verstanden? .

  • Selbst nach seinem Tod hüllte den Tribun der Gestank der Unwahrheiten ein. Corus blickte angewidert weg. Er würde schweigen so lange ihn niemand fragte. Stellte jemand Fragen würde er jedenfalls nicht lügen. Er sah keinen Grund, für jemand, der es nicht wert war, den Zorn der Götter auf sich zu ziehen.


    "Fass mal mit an, Strabo."

  • "Jawohl, Centurio!"


    Ich sah den Toten ausdruckslos an. Schnell stellte ich mich an das Kopfende und nahm ihn unter den Achseln hoch. Schweigend sah ich den Centuri an und versuchte ein Lächeln zu erzwingen. Der aufkommende Geruch kam mir langsam in die Nase.

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