Ein Opfer für die capitolinische Trias

  • Imperiosus schaute sich, wie einige Male zuvor, die prachtvollen Statueten an. Sie waren wunderschön herausgearbeitet, geradezu prächtig. Ein paar Notizen machte er sich zu jenen Wundern, denn so was könnte man im Tempel des Mercurius sehr gut gebrauchen.
    Gerade wollte er sich schon auf dem Weg in seinen Tempel machen als er einen suchenden Mann erblickte.


    "Salve, Titus Iulius Imperiosus ist mein Name. Wie ich sehe bist du auf der Suche. Und ich nehme an nach einem Priester."


    Gab er lächelnd von sich.

  • "Oh ja, das bin ich. Mein Name ist Titus Didius Gordianus, und wenn du meinen Namen noch nicht gehört hast, dann läßt man euch hier oben wahrlich nicht oft heraus. ;)


    Ich kandidiere für das Amt des Quaestors und möchte die Götter um ihren Segen bitten, weswegen ich ein Opfer für die capitolinische Trias bereiten möchte.
    Kannst du mir da behilflich sein ?"

  • Mit einer hinfortbewegenden Geste deutete Imperiosus an, dass der Mann wohl zu überzeugt von sich war.


    "Politik, das hat gar nichts mit Religion zu tun. Darum kenne ich dich wahrlich nicht, auch komme ich an der Rostra sehr selten vorbei."


    Dies dürfte wohl genug sein, um sein Desinteresse deutlich zu machen, dachte sich Imperiosus und blickte zu den drei Kultstatuen.


    "Eigentlich müssten das die Priester jenen Tempels übernehmen, aber da ich jetzt noch sowieso Zeit habe und bei einem Opfer schon lange nicht mehr half stelle ich mich bereit dir dabei zu helfen. Weißt du die genaue Abfolge des Opfers?"

  • "Oh, die Politeia ist eine öffentliche Sache, ebenso wie die Religion eine öffentliche ist. Beide gehören zu unserem Staat wie das Kinde zur Mutter."


    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    ".... Weißt du die genaue Abfolge des Opfers?"


    "Ich ? O beileibe, nein. Ich bin ein gläubiger Römer, aber ein Laie. Ich würde es mir nie anmaßen, mich in eure kultischen Angelegenheiten einzumischen."


    Ich greife mit meiner Hand nach dem Sack, den ich um die Schulter geworfen habe.


    "Ein Opfertier habe ich dabei."

  • Verwundert blickte er zur Ziege im Sack und dann wieder dem Mann ins Gesicht.


    "Du schleppst eine Ziege in einem Sack herum? Wäre es nicht einfacher für das Tier und dich würdest du es an die Leine nehmen?"


    Kopfschüttelnd fuhr er fort.


    "Wenn das Tier Angst hat oder sich sonst merkwürdig verhält, so kann man das Opfer gleich am Anfang beenden. Ich hoffe für dich, dass die Ziege es gut überstanen hat."


    Sim-Off:

    Ich musste mich gerade fast totlachen...eine Ziege im Sack. :D -.^

  • Sim-Off:

    Hab ich geschrieben, dass die Ziege noch lebt ? Oder nehmt ihr Jungs nur lebendiges Vieh ? ;) :P


    "Ich soll es an der Leine hinter mir herschleifen ? Damit würde ich garantiert aufmerksam erregen, sicher noch mehr als der Mann in seinem Fass auf dem Forum Romanum." ;)

  • Sim-Off:

    Wenn die Ziege tot ist, dann kannst du dich gleich von einer Brücke stürzen. Aber ich glaube, dass es dazu gar nicht kommen würde, da die Götter dich auf der Stelle erledigen. :] Es werden ausschließlich NUR lebendige Tiere genommen. Ich übersehe dein "herschleifen" als Information des Todes der Ziege.


    Imperiosus wunderte sich immens.


    "Natürlich, so wie es andere Römer auch tun. Sie schleppen die Ziege hierher oder sie lassen sie von einem Sklaven hierher bringen. Und von einem Mann in einem Fass habe ich noch nie gehört. Hört auf zu scherzen."

  • Sim-Off:

    ok, das wußte ich nicht. Ich dachte, man könnte auch totes Vieh opfern, da man ja meines Wissens auch "tote" Gegenstände wie Pflanzen, etc... opferte. dann lebt die Ziege halt noch. ;)


    "Na, was soll ich machen. Der Händler unten am Tiber hat sie mir so verkauft. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht die Ziege im Sack gekauft. 8)
    Sie scheint zu schlafen."


    Ich nehme den Sack von meiner Schulter und schüttele die Ziege heraus. Sie landet auf den Steinplatten vor dem Tempel und rappelt sich sofort auf. Ein kurzes Blöken ist zu hören.


    "Fortuna sei Danke, es ist tatsächlich eine Ziege." :D

  • Sim-Off:

    Es gibt blutige und unblutige Opfer. Blutige Opfer sind Tiere, unblutige Opfer sind Obst, Früchte, Brot, Wein..usw. einfach alles, was nicht lebt.


    Imperiosus schmunzelte noch ein weiteres Mal.


    "Man sollte sich das Opfertier schon gründlich ansehen. Hat es Mängel, so kann man sich den Gang in den Tempel gleich sparen."


    Wie das Tier behandelt wurde gefiehl ihm ganz und gar nicht. Aber der Mann würde schon sehen was er dafür bekommen würde, die Götter sehen schließlich alles.


    "Nun gut. Habt ihr noch unblutige Gaben? Normalerweise opfert man unblutige Opfer, geht dann zum Finale über und Opfert ein Tier."

  • "Ja, ich habe diese Datteln und eine Amphore Wein. Mögen die Götter es annehmen."


    So reichte ich dem Priester das Säckchen mit den Datteln und die Amphore Wein.


    Sim-Off:

    Bei alldem was da schiefgelaufen ist, hoffe ich, die Götter mögen gnädig sein. :D

  • Imperiosus nahm die Opfergaben entgegen und lächelte.


    "Nun, nicht ich, sondern du musst das Opfer vollbringen. Wenn du willst halte ich die Opfergaben für dich, die Ziege jedoch, muss draussen bleiben. Siehst du diesen Altar hier?"


    Er deutete auf den Altar vor dem Tempel.


    "Hier wird die Ziege dann anschließend geopfert werden."

  • Antoninus wandelte auf den Pfaden früherer Kandidaten für eine Quaestur. Er besaß bereits das Vertrauen der Wähler und deswegen war sein Anliegen weniger eine Bitte um Unterstützung sondern ein Dank für den Ausgang der Wahl. Zugleich wollte er aber für die Ausübung des Amtes um der Götter Segen bitten.


    Das heutige Opfer war längst nicht sein erstes. Antoninus kannte die Prozedur und wollte sie auch selbst vornehmen. Er wollte im Stillen Kontakt zu den Göttern aufnehmen und das ohne viel Aufhebens, denn darauf kam es nicht an. Der Glaube und die Ersthaftigkeiten waren entscheidend.
    Um der Größe des Augenblicks gerecht zu werden, hatte er nicht mit Mühen gespart. Ein Sklave führte einen prächtigen Stier, ein weiterer einen Hammel und ein dritter trug einen Hahn.

  • Die Reinigung der Tiere nahm Antoninus ebenso selbst vor wie die vorbreitenden Handlungen. Er strich dem Stier mit dem Opfermesser über den Rücken. In oft geübtem Griff packte er ihn bei den Hörnern und führte den Kehlschnitt blitzschnell und kraftvoll aus, denn jegliches Zögern hätte es dem kräftigen Tier ermöglicht, sich aus dem Griff zu winden und auszubrechen. Niemand hatte es zuvor betäubt oder mittels Durchtrennen der Sehnen am Fortlaufen gehindert.


    Selbst das Ausnehmen führte Antoninus alleine durch. Es war nicht nötig, Priester oder Diener des Tempels zu holen, denn ein ehrvoller Römer, gar Patrizier sollte dieses Handwerk alleine beherrschen. Antoninus wurde von seinem Vater angelernt und der wiederum von seinem und so gaben die Aurelier mit ihren Ansichten auch ihr Können und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weiter.


    Der Opferung des Stiers folgten die anderen Tiere. Danach suchte Antoninus das Zwiegespräch zu den Göttern. Er bedeckte sein Haupt und nahm eine Gebetsstellung ein.


    "Ehrwürdige Götter, ein unbedeutender Mensch steht vor euch und möchte sich für eure Unterstützung bedanken. Eurer Segen muss mir gegolten haben, denn ich kann auf einen beachtlichen Wahlsieg blicken. Leitet auch weiterhin meine Schritte und gebt mir die Kraft, mein Anliegen umzusetzen, denn ich bin deswegen gewählt worden, weil ich auf die Gefahren der eingeschlagenen Entwicklung hingewiesen habe. Ich hatte kein anderes Wahlthema.
    Jetzt gilt es, die Ansichten der Wähler dem Kaiser nahe zubringen und es gilt für mich, alle Kraft für eine Abwendung der von mir aufgezeigten Entwicklung, die ich angemahnt habe, aufzuwenden, damit für den traditionellen Mann in Rom die Luft zum Atmen reicht. Ich gelobe, mich als Nachfahre ehrvoller Männer würdig zu erweisen und für diejenigen zu kämpfen, die mir derart viele Stimmen zukommen lassen haben."


    Antoninus senkte die Arme. Er ließ die Sklaven den für die Priester vorgesehen Fleischanteil in den Tempel bringen und verbrannte einen weiteren für die Götter. Anschließend ging er nach Hause.

  • Der Geruch des verbrannten Fleisches setzte sich im Gewand des Antoninus fest und verfolgte ihn noch lange.
    Ein unangenehmer Gestank, geleitet von einer beleidigten Iuno, der beim Opfer an die capitolinische Trias kein Opfertier zukam.

  • Wie bereits bei der letzten Kandidatur suchte Antoninus die Zwiesprache mit den Göttern. Er wollte sie um ihre Unterstützung bitten und damit sie ihm stets den rechten Weg leiteten. Vor dem Tempel blieb Antoninus stehen. Er wollte die Opferung wieder selbst vornehmen, musste aber noch auf seine Sklaven mit den Opfergaben warten. Es sah so aus, als folgten mehr Kandidaten diesem Brauch als zu befürchten war. Das freute Antoninus insgeheim sehr.

  • Wie von Aurelius gewünscht begab auch ich mich zum Treffpunkt und hatte einige Opferwaren dabei. Allerdings nichts speziell grosses, sondern lediglich etwas Weihrauch, einige Früchte und etwas Wein. Die Götter konnten sicherlich zwischen ehrlich gemeinten Opfer und üppiger Bestechung unterscheiden.

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