Officium Princeps Praetorii

  • Der Praetorianer hatte sie zu diesem Officium geführt, neben dem auf einem Schild "Officium Princeps Praetorii" stand. Hier sollten sie sich melden, hatte er gesagt und war dann einfach gegangen.
    Quintus sah seinen Kameraden von der Ala an, der nur mit den Schultern zuckte. Sie richteten ein letztes Mal ihre Uniformen, dann klopfte der junge Germane an...


    TOCK - TOCK - TOCK

  • Quintus öffnete die Tür und die beiden Equites der Ala II betraten das Officium.
    Der junge Germane war überrascht und ein wenig geschockt, in dem schwarz uniformierten Mann hinter dem Schreibtisch seinen Patron und früheren Präfekten zu erkennen.
    Nichts desto trotz nahm er wie sein Kamerad Haltung an und machte Meldung.


    Eques Quintus Duccius Eburnus und Eques Publius Flavianus Belgicus der Ala II Numidia melden sich wie befohlen in der Castra Praetoria. Wir stehen zu Diensten, Herr.

  • Balbus legte gerade das Schriftstück, mit dem er beschäftigt war, auf die Seite, als die beiden eintraten. Er konnte sich ein kurzes Lächeln nicht verkneifen, denn er freute sich tatsächlich darüber die beiden zu sehen, waren sie ihm in Germania doch treue Milites gewesen.


    "Equites, willkommen in Rom." sagte er. Dass sie diesen Rang nicht mehr lange tragen würden war ja jetzt noch egal. "Ich hoffe eure Rekrutierung und die Reise hierher verlief ohne grössere Vorfälle?"

  • Danke, Praef... äh... Princeps. Die Rekrutierung war kaum problembehaftet und die Reise verlief ohne Zwischenfälle, auch wenn der Ritt recht anstrengend war.


    Quintus entspannte sich ob des freundlichen Empfangs ein wenig. Obwohl das vielleicht doch ein Fehler gewesen war, denn die Müdigkeit stieg in ihm hoch und ließ seine Lieder schwer werden. Eine Erfrischung wäre wohl angebracht, am besten in Form eines Fasses voll Wasser, in das man seinen Kopf stecken konnte. Außerdem war es in diesem Land einfach viel zu warm...


    Sag, Herr, in welcher Weise können wir Reiter der kaiserlichen Garde zu Diensten sein?

  • "Die Garde ist noch immer dabei die Verluste, die wir in Parthia zu verkraften hatten, auszugleichen, daher rekrutieren wir zur Zeit wieder etwas verstärkt." sagte er.
    "Und ihr beide seid hier, weil ihn Männer seid, denen ich vertrauen kann, etwas was es hier in Rom leider in letzter Zeit immer seltener gibt."


    "Leider habe ich aber auch eine schlechte Nachricht für euch, denn ich muss euch leider eure Pferde wegnehmen. Ihr werdet hier bei uns zur Infanterie versetzt und als Milites in die Garde aufgenommen werden, da die Equites Singulares derzeit keine neuen Männer benötigen. Aber ich bin sicher, dass ihr damit keine grossen Probleme haben solltet."
    Balbus hatte ja nicht ohne Grund darauf bestanden, dass die Männer während seiner Zeit bei der Ala auch im Umgang mit dem Gladius trainiert wurden.

  • Quintus nickte, es war eine Auszeichnung und Ehre, in der Garde dienen zu dürfen. Es gab keine Position, sah man vielleicht einmal von einem Offiziersrang ab, auf der er das Andenken an seinen Vater mehr ehren konnte.
    Dann aber sagte der Princeps etwas, das dem jungen Germanen das Blut in den Adern gefrieren ließ: er sollte von Fuhon getrennt werden?


    Was wird mit meinem Pferd geschehen, Herr? Fuhon ist kein Tier der Ala, sondern mein Eigentum, von mir selbst aufgezogen und trainiert. Kann ich den Fuchs weiterhin pflegen oder soll ich ihn lieber in das Haus meiner Verwandten geben?

  • "Du kannst es hier in den Ställen der Equites Singulares unterbringen lassen, dort wird man sich um ihn kümmern. Oder wenn es dir lieber ist, dann kannst du ihn auch ausserhalb der Castra unterbringen. Ich denke, du wirst ausreichend dienstfreie Zeit haben um dich draussen um das Tier zu kümmern." sagte er.

  • Wesentlich beruhigter nickte Quintus erneut.


    Dann werde ich Fuhon hier in den Ställen lassen. Da kann ich wenigstens sicher sein, dass er auch genug bewegt wird.


    Aus den Augenwinkeln bemerkte er den leicht genervten Gesichtsausdruck seines Kameraden.


    Wie geht es nun weiter, Herr? Gehen wir ins Magazin und kleiden uns neu ein? Gibt es hier Ausbildungscontubernia oder werden wir direkt in eine der Einheiten eingeteilt? Du sagtest, dass die Equites Singulares derzeit keine Leute benötigen. Heißt das, dass wir automatisch Fußsoldaten werden? Oder besteht auch die Möglichkeit, den Speculatores beizutreten?


    Quintus hatte von dieser speziellen Einheit der Praetorianer gehört. In der Hauptsache waren es natürlich nur Gerüchte gewesen, aber er hatte Geschichten von Nachforschungen, Verhören und geheimen, unauffälligen Operationen gehört. Vielleicht erwiesen sich seine Sonderaufträge, die er in Borbetomagus durchgeführt hatte, hierbei ja als erste Erfahrungen...

  • "Ihr werdet euch nach diesem Gespräch ins Magazin begeben und dort eure neue Ausrüstung erhalten. Danach werdet ihr euch bei Centurio Caecilius Decius von der Centuria I der V. Cohorte, die eure neue Heimat sein wird." sagte er.


    "Vorerst werdet ihr einer regulären Infanteriecohorte zugeteilt sein. Mögliche Wechsel in andere Abteilungen werden gegebenenfalls nach eurer Probezeit erfolgen können."


    Über die Speculatores sprach Balbus nicht, denn auch wenn die Existenz dieser Abteilung sicherlich den meisten Bewohnern des Reiches als Gerücht bekannt war, so sorgte man hier meist dafür, dass besonders Neulinge ersteinmal weiterhin ein wenig an der tatsächlichen Existenz zweifelten. Etwas von dem man nur eine vage Vorstellung hatte war schliesslich meistens viel bedrohlicher und furchteinflössender als etwas über das man alles wusste.

  • Die "Noch-Equites" strafften sich und salutierten. Jawohl, Princeps! sagten sie wie aus einem Mund. In ihren Augen gab es nichts weiter zu sagen, der gängige Aufbau einer Castra war ihnen bekannt und sie würden sich zurecht finden. So wollten sie sich also zum Gehen wenden...

  • Die Reiter gingen zur Tür, als Quintus noch etwas einfiel.


    Geh schonmal vor, Belgicus, ich hole dich in der Horrea ein.


    Der Eques nickte und verschwand durch die Tür, Quintus drehte sich wieder um...


    Verzeih, o Prudentius Balbus, aber es gibt da ein zwei Worte, die ich mit meinem Patron wechseln müsste.

  • Balbus beobachtete die beiden und legte das Papyruskätzchen wieder ab, als der junge Duccier sich wieder an ihn wandte.
    Er nickte.


    "Natürlich. Schliesse die Tür und sprich." Sein Tonfall wurde weniger dienstlich und wechselte zu einem fast freundschaftlichem.

  • Sim-Off:

    Sorry, mein Rechner hat gerade mal kurz gestreikt... :(


    Und so schloss Quitnus die Tür wieder von innen und kam erneut auf den Schreibtisch zu.


    Zunächst einmal freut es mich, dich hier und wohlauf wieder zu sehen. Ich bringe aber auch schlechte Neuigkeiten aus Germania mit, die ich nicht wagte, über die öffentlichen Postwege zu schicken...


    Quintus räusperte sich, er war sich nicht sicher, wie genau er anfangen sollte. Direkt heraus war vielleicht noch am besten.


    Ein Quaestor kam nach Confluentes und hat wegen irgendwelcher Ungereimtheiten auf den Konten der Ala nachgeforscht. Von meinem Verwandten Duccius Lando habe ich dann schließlich erfahren, worum genau es ging: Du sollst Waren, genauer Glaswaren und Garum, im Wert von 4000 Sz. auf Kosten der Ala angeschafft und auf eigene Rechnung weiterverkauft haben. Und so wie es aussieht, hatten der Legat und der Quaestor ein großes Interesse an der Aufklärung des Ganzen.

  • Sim-Off:

    Macht nichts, das Forum hatte gerade eh wieder seine allnächtlichen zehn Minuten Pause *g*


    Balbus hörte sich an, was sein Klient ihm mitzuteilen hatte und war im ersten Moment tatsächlich etwas schockiert. Doch als er sagte, um was genau es dabei ging konnte er aufatmen. Er lächelte leicht.


    "Ich danke dir für diese Informationen und ich denke auch, worum es bei der Sache geht. Allerdings glaube ich nicht, dass der Legat und sein Quaestor grosse Erfolgserlebnisse haben werden, wenn sie das gegen mich verwenden wollen." sagte er. "Aber es ist gut zu wissen, dass man scheinbar an mir ein gewisses Interesse hegt, denn das bestätigt nur gewisse Vermutungen die sich schon lange regten."

  • Ich hörte zuletzt auch, dass der Quaestor, Gemanicus Sedulus oder so ähnlich heißt er wohl, seine Untersuchung eingestellt hat. Aber da ist noch etwas. Ich hörte, dass jemand in einem Brief wohl nach deinem Stellungsbefehl für diesen Posten hier beim Legaten anfragte. Meine Kontakte in der Principia Mogontiacums waren da recht ungenau und meinten auch, dass die Suche danach still und heimlich vor sich ging.


    Quintus kratzte sich am Kopf.


    Und ich glaube, dass irgendwer meiner Familie nachstellt. Ein Bettler lungerte vor dem Haus der Duccier herum, aber ich könnte schwören, den Mann schon einmal gesehen zu haben. Außerdem fühlte ich mich die letzten paar Male als ich dort war beobachtet.


    Sim-Off:

    Tja, ein Unglück kommt selten allein... Meine Kiste hat dann ja quasi auf Kommando mitgemuckt... :D :D :D

  • "Man könnte ja fast das Gefühl bekommen, dass ich mittlerweile ein sehr gefragter Mann in Germania geworden bin." sagte Balbus scherzend. "Vielleicht hätte ich die Provinz viel früher verlassen sollen, wenn soetwas meiner Berühmtheit zuträglich ist."


    "Falls dir dies möglich ist, so frage doch deine Kontakte, ob sie in dieser Angelegenheit weiteres herausfinden können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Ich bin durchaus gewillt hilfreiche Informationen nicht unbelohnt zu lassen."


    Er machte sich nur wenige Sorgen um sich selbst, denn er fühlte sich durch die Verbindungen die er selbst geschaffen und jene, die er von seinem Vater geerbt hatte, recht gut geschützt. Lediglich um seine junge Verwandte Aquilia, die sich seinen Informationen nach irgendwo in Germania rumtrieb, machte er sich geringe Sorgen.
    Doch dass scheinbar jemand den Mitgliedern der Gens Duccia nachstellte liess ihn ein wenig aufhören. Er wusste von seinem Vater und auch aus seiner eigenen Erfahrung um die herausragende Stellung, die jene Familie, obgleich germanischer Abstammung, in der nördlichen Provinz einnahm. Sicherlich hatten sie viele Neider und sowohl unter den Römern als auch unter den Germanen dürfte es genügend Menschen geben, die nicht gerade freundschaftliche Gefühle für sie bereithielten.


    "Hast du eine Ahnung, wer dahinter stecken könnte?"

  • Ich werde versuchen, weitere Informationen zu bekommen. Wer den Ducciern nachstellt, weiß ich nicht, aber dieser Bettler... Ich bin fast sicher, ihn schon einmal in Uniform gesehen zu haben. Es war mit Sicherheit nicht bei der Ala, aber er könnte in Borbetomagus bei den Einheiten der Legio II dabei gewesen sein.


    Quintus zuckte die Schultern.


    Aber warum sollte sich ein Legionär als Bettler verkleiden, um vor einem Gestüt in einer der besten Gegenden Mogontiacums herumzulungern? Er fiel dort auf wie eine bunter Hund! Die Legio kann wohl kaum etwas von den Ducciern wollen. Sie treiben ebenso wie die Ala Handel mit der Freya Mercurioque. Und einer meiner Cousins ist jetzt Probatus dort. Überhaupt scheint mir die Freya der einzige Grund für Neid zu sein, denn alle Ämter und Würden der Duccier sind hart erarbeit und erkämpft.

  • "Ein Legionär arbeitet nicht immer im Dienste seiner Legio." kommentierte er das ganze. Wenn es tatsächlich ein Legionär war, die Legio selbst allerdings keinen Grund hatte gegen die Duccier vorzugehen, so konnte es sich dabei eigentlich nur um einen jener Aufträge handeln, die ein Kommandant niemals offiziell geben würde.

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