[Casa Helvetia] Am Fuße des Aventin - Circus Maximus

  • "Ein weiser Entschluß, mein Sohn. Fast ein jeder vom Stamme Helvetius, der sein Heil in der Politik wurde auch fündig, und ich vertraue Dir, daß auch du es eines Tages schaffen wirst.
    Als erstes rat ich Dir dich an der Schola für den aktuellen Cursus Res Vulgares einzuschreiben. Er ist für deinen Einstieg in die Politik unabdingbar. Denn er garantiert dir das aktive Wahlrecht, sowie das passive für das Amt des Quaestors der Einstiegskandidatur des Cursus Honorum."


    Caius machte eine Pause.


    "Doch bevor ich dich auf die Rostra loslassen werde können, werde ich für deine Ausbildung garantieren, daß du ein souveräner, eloquenter, ebenbürtiger, römischer Politker wirst und dich zu behaupten wagst. Denn eins bedenke.."


    *hebt den Zeigefinger hervor*


    "es mag auf der Rostra teils ungesitteter und rauher vorgehen, als auf einem Schiff in stürmischer See oder bei den Spielen im Colosseum. Hüte Dich davor, allzu offen auszusprechen, was du denkst. Nicht jeder, der dein Freund sein will, hat ebenso gute und ehrliche Absichten.


    Ich werde Dich in der Kunst der Rhetorik unterrichten und Dir einige Dinge über den Cursus Honorum unserer Vorväter erzählen. Jedoch, was die Erfahrung angeht, so werde ich dir zu meinem Bedauern nicht viel weiterhelfen können, mein Sohn, war es mir doch nie vergönnt, selbst einst Fuß in der Politik zu fassen."

  • Die vermummten Gestalten führten Albinus über den Tiber und folgten der Straße im südlichen Verlauf richtung Forum Boarium. Der Vieh-und Rindermarkt, am hellichen Tage voller Menschen und Lärm, lag ruhig im sanften Mondesschein. Zu der Zeit sicher nicht ungefährlich, doch sie mieden den leeren Platz und passierten ihn flugs weiter richtung Circus Maximus. Sie kamen vorbei an den Häusern einflußreicher Factiones, und machten kurz vor der gewaltigen Arena des Circus maximus einen Schlenker in östlicher Richtung. Nebenbei waren sie alle bewaffnet. Rom in finsterer Nacht war ein gefährliches Pflaster und wer ohne Schutz das Haus verließ, konnte am nächsten Morgen tot irgendwo am Tiber aufgefunden werden. Opfer eines Raubüberfalls oder eines sonstigen niederen Delikts.
    Aus diesem Grund hielten sie sich auch von sämtlichen Lichtquellen abseits verborgen, die den Schein auslösen könnten, daß da eine Patrouille der städtischen Vigiles aufkreuzte.


    Der Aufstieg zum Aventin machte sich bemerkbar. Die Straße machte einen leichten Knick und führte nach oben. Doch ehe man einige Schritte gegangen war, bogen sie schon wieder rechts ein in eine kleine Seitengasse.
    Hohe Insulae, bei denen in den Erdgeschoßen die Läden mit Holzbrettern verrammelt waren wechselten sich ab mit Casae bürgerlicher Herkunft. Die Männer beschleunigten das Tempo und zogen Albinus mit. An einer hölzernen Pforte, die in eine hohe Mauer eingelassen war, blieben sie stehen. Hinter der Mauer schien kein Gebäude, mußte es sich also um einen Hof oder einen anderen Zugang handeln. Einer der Männer, es war Tertius, der den Weg über die Nachhut gebildet hatte, lehnte sich gegen die Tür und mit einem Ruck ging sie auf.
    Schnellen Zeichens deutete er seinen Mitstreitern und Albinus an, sich zu beeilen. Hinter ihnen schloß er wiederum die Tür.
    Der Hof war umzäunt von hohen Insulae. Die Mauer gewährte keine Blick nach draußen und umgekehrt. Nur der Mond schien in diesen verlassenen Winkel. Ein ausgetrockneter Brunnen, an dem schon das Gras und sonstige Pflanzenbüschel wuchsen stand mitten im Hof. Leise durchquerten sie den Hof, eine Eidechse flitzte über die Steinplatten und verschwanden wieder in einem langen Gang. In den Nischen an der Wand loderten in regelmäßigen Abständen Fackeln und erhellten so den Korridor notdürftig.
    Dieses System aus Gängen und Fluren, daß offenbar zu einer Insula gehörte, glich einem Labyrinth und war verwirrend für den, der sich hier nicht auskannte. Doch die drei Gestalten waren mit ihrem Weg offenbar vertraut und steuerten geradeaus ihrem Ziel entgegen. Ein Fremder hätte sich hier ohne Probleme verlaufen und längst die Orientierung verloren.
    Nach einigen Abzweigungen und Abbiegungen, die sie im Laufschritt hinter sich gebracht hatten, standen sie wiederum vor einer hölzernen Pforte. Es mußte mindestens eine halbe Stunde her sein, seit sie das letzte Mal den freien Himmel und den Schein des Mondes gesehen hatten. Unter einem leisen Knarren öffnete sich die Tür. Hastig schaute sich der Anführer der Gruppe um. Keine Menschenseele zu sehen. Wo waren sie ? Die Straße wirkte völlig fremd. Waren sie längst am anderen Ende von Rom ? Eiligst huschten sie nacheinander über die Straße, ein zwei Casae weiter, klopfte derjenige, der sich Primus nannte und der älteste war, mit der im Ärmel der Tunika eingewickelten Faust gegen die Eingangspforte eines gewöhnlichen Hauses. Ein dumpfes Klopfen ertönte, Schritte waren zu vernehmen auf dem Gang hinter der Tür. Die Pforte wurde einen Spaltbreit geöffnet und ein dünner Kopf mit schwarzen, gekräuselten Haar, daß an einigen Stellen lichter wurde, lugt durch den Spalt. Die Züge im Gesicht, sowie das spitze Kinn ließen eine Person griechischen Ursprungs vermuten. Der "Grieche" musterte die zu so später Stund bei ihm klopfenden Personen, schien aber den Besuch schon erwartet zu haben und winkte die vier Gestalten hinein. So verschwanden sie in dem Haus und draußen auf der Straße blieb nichts als der Hauch des Windes, den sie zurückließen.


    In dem kleinen Raum, der gleich hinter der Tür lag war es dunkel. Er war nicht groß und im Schatten der Dunkelheit konnte man allerlei Werkzeug erkennen, welches aufgereiht an der Wand hing. Es schien sich um eine Werkstatt zu handeln. Vorsichtig stieg der "Grieche" über die Kisten und Gerätschaften, die überall am Boden lagen und man mußte sich umsehen, nicht ausversehen gegen eine von diesen dagegen zu laufen.
    In der anderen Ecke des Raumes war jetzt sichtbar noch eine Tür. Ein Durchgang ! Der Grieche verschwand dahin und kehrte nach kurzer Zeit wieder. Er öffnete die Tür. In seiner Hand hielt er eine Öllampe.


    "Wenn die Herren mir bitte folgen würden."


    Daraufhin setzten sich die Männer in Bewegung und mit ihnen Albinus. Sie betraten einen großen Raum, der das Atrium eines Gebäudes sein konnte. Durch die Mitte fiel der Schein des Mondes auf ein Bassin im Boden und strahlte das plätschernde tief schwarze Wasser darin an. Sie durchquerten den Raum und kamen an ein Officium. Der Grieche öffnete und bat Albinus hinein, während die drei Kerle, die ihn hier her gebrachten hatten, abwartend stehen blieben.
    In dem Raum saß jemand. Der Kopf war im Schatten verhüllt und nicht erkennbar. Mit einer einladenen Geste blickte der Grieche Albinus an.

  • Albinus folgte denn Männern den ganzen Weg schweigsam, irgendwie war ihm diese ganze Sache nicht geheuer. Als dann er noch in diesen Raum sollte, wiurde das Gefühl in der Magengrube zu einer leichten Überlkeit. Letzendlich siegte aber seine Neugier und er ging in den Raum rein

  • Man hatte Tacitus über das Eintreffen des Neuen informiert. Er blieb in seinem Stuhl sitzen ohne eine Regung zu zeigen. Als Albinus sein Tablinum betrat, sprach er aus dem Dunkeln heraus


    "Wie ist Dein Name ?"

  • Noch immer saß er im Schatten des Raumes, während Albinus in der Eingangstür stand. Mit einer Handbewegung wies Tacitus den Besucher an, sich zu setzen.


    "Bitte, setz Dich." und nach einer Pause führte er fort "Du kannst mich Tacitus nennen. Sprich, ich habe deine Worte auf der Rostra vernommen, wie stehst Du zum Senat ?"


    Primus trat in den Raum, hinter sich die Tür schließend.

  • Er überleget etwas länger:"Zum Senat?!" Hmm wahrscheinlich ein Praetorianer, wer sonst fragte sowas:"Nun ich respektiere den Senat und seine Entscheidungen, immerhin sind sie die besten Männer und auch ...Frauen die das Reich hat. Wenn sie nicht wissen wie Rom zu regieren ist wr sonst, außer dem Imperator natürlich!"

  • "Du respektierst ihn. Aber heißt du ihn auch gut ? Glaubst Du ein auf größtenteils eigenen Interessen handelnder Senator könnte jemals so weise und gerecht entscheiden wie der göttliche Imperator ?"


    Er winkte Primus zu sich, auf daß er je einen Becher Wein einschenke, einen für Tacitus und einen für seinen Gast.

  • -.^ Nun wurde es ihm suspekt, würde sowas ein kaiserlicher Gardist fragen?:" Tja nein wenn du mich fragst ist der Senat ein Überbleipsel aus der Republik und nur der Gnade unseres Imperators ist es noch zu verdanken, das er überhaupt noch sowas wie macht hat. Aber ehrlich wo sind denn unsere Senatoren? Sie sind in den Provinzen oder beleidigen die Götter. Das ist nicht mehr der römische Senat sondern ein Club von korrupten Männern, welche sich berreichern auf Kosten Roms!"

  • Tacitus vernahm die Worte des Fremden. Sie klangen ehrlich, aber waren sie auch ehrlich gemeint ? Noch zweifelte er und er mußte ganz sicher gehen.
    Unterdessen hatte Primus den Wein eingeschenkt und unbemerkt von Albinus in dessen Gefäß eine Brise papaver somniferum dem Wein beigemischt, ein wirksames Schlafmittel, das seine Wirkung in ein bis zwei Stunden entfalten würde. Er stellte die Gläser auf den Tisch und schob Albinus das Trinkglas hin.
    Tacitus setzte währenddessen fort. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nun zur Sache zu kommen.


    "Du willst also damit sagen, daß du einer neuen Regierungsform nicht abgeneigt wärst ? Ein Staat ohne ..." Er zögerte. "...ohne Senat."

  • Hmm nun ganz ohne Senat vielleicht nicht, einer muß die Drecksarbeit ja tun, aber vielleicht ein Staat wo der Senat keine Macht mehr hat und die Entscheidungen nur noch vom Kaiser abhängen!"
    Er trank einen Schluck um seine Kehle anzufeuchten

  • Tacitus lächelte süffisant und nahm ebenfalls einen Schluck.


    "Das ist unser Ziel. Wir alle sehen im Kaiser das endgültige Heil für den Staat, und um dessen Position zu stärken, bedarf es einer Entmachtung des Senats."


    Er hob sein Glas, um Albinus zu zuprosten.

  • Tacitus leerte seinen Becher und blickte sein Gegenüber an.


    "So ist es recht. Du wirst Kunde erhalten mit der Zeit. Solve Senatus."


    Ein Griffel kreiste auf dem Tisch und offenbarte eine freie Stelle auf dem vor ihm liegenden Papyrus. An der Stelle standen die Buchstaben 'SS' geschrieben.

  • Gabor näherte sich dem Haus in dem er aufgewachsen war und wunderbare Gefühle wallten in ihm auf als er gegen die Tür klopfte. Er war sehr gespannt, ob alles so war, wie er es verlassen hatte.

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