[Casa Helvetia] Am Fuße des Aventin - Circus Maximus

  • "Komm doch bitte herein und schließe die Tür."


    Es traf sich gut, daß Gabor mal wieder zu hause war.


    Tacitus erhob sich von seinem Platz und stellte sich seinem Sohn gegenüber, um mit ihm auf Augenhöhe zu sprechen.


    "Mein Sohn, hast Du mir etwas zu sagen ?"

  • Gabor folgte der etwas ungewöhnlichen Aufforderung seines Vaters und als er seine Frage stellte war er ehrlich erschrocken. So hatte sein Vater immer gefragt, als er eine Vase zerbrochen oder den Hund getreten hatte, aber das war schon mehrere Jahre her. Diesmal war er sich keinerlei Schuld bewusst und er grübelte ehrlich nach.
    "Ich weiß nicht Vater...", sagte er schließlich etwas unsicher.

  • Tacitus schüttelte den Kopf.


    "Mein Sohn. Philippos, mein Haussklave, kam heute morgen zu mir. Er hat Dich gestern auf den Märkten gesehen wie du die Räumlichkeiten des Praefectus Annonae aufgesucht hast. Willst du deinem Vater nicht erzählen, was du von dem Praefecten wolltest ?"


    Er sah seinen Sohn tief in die Augen.

  • Sim-Off:

    Das kannst du doch noch gar nicht wissen!! X(


    Gabor wurde leicht rot, auch wenn er sich noch immer nicht schuldig fühlte.


    "Nunja, ich wollte ersteinmal nachgucken, wer der Neue ist. Und dann, nun ja als ich schon mal da war... ich hab mich halt in die Liste eingetragen. Ist doch nciht schlimm! Immerhin bin ich auch Plebejer! Dein Geld ist sehr nett und hilfreich, aber ich habe seit Wochen nicht produzieren können, weil ich die laufenden Betriebskosten nicht zahlen kann. Das Brot würde mich entlasten und dein Geld könnte sinnvoll in den Betrieb investiert werden!"


    Gabor wurde langsam bewusst, dass er sich wie ein kleines Kind aufführte, dass gerügt worden war. Ungewollt den Eindruck noch verstärkend fügte er trotzig hinzu:"Außerdem bin ich erwachsen...!"

  • Sim-Off:

    Ich weiß es ja auch gar nicht. ;) Hab ja nur geschrieben, daß mein Sklave dich gesehen hat, aber der hätte sich ja auch irren können. ;)


    Tacitus grübelte.


    "Sicher bist du erwachsen und doch in manchen Dingen doch noch ein Kind." tadelte Tacitus seinen Sohn.


    "Wie soll ich das verstehen, wenn der Sohn von Roms kommenden Aedil nichts besseres zu tun hat, als sich auf die Frumentationsliste setzen zu lassen ? Hast Du dir das schonmal überlegt wie das aussieht ? Kannst du dir vorstellen, was für ein Wind mir schon jetzt auf der Rostra entgegenschlägt ?"


    Er schüttelte den Kopf.


    "Ich nehme es dir nicht krumm, denn die Erfahrung fehlt dir noch. Lerne und bessere dich.
    Und wenn du Probleme hast, dann komm zu mir. Meine Hilfe werde ich dir nicht entsagen."


    Er überlegte.


    "Verstanden ?"


    Er sah seinen Sohn auffordernd an. So streng wollte er ihn gar ermahnen. Aber er fürchtete, daß er ein Machtwort sprechen mußte, zum Wohle der Familie, zum Wohle seines Sohnes.

  • "Nein, das wird nicht nötig sein. Ich werde Philippos beauftragen, alles in die Wege zu leiten."


    Kurz sieht er seinen Sohn an.


    "Mein Sohn, das ist nicht der einzige Grund gewesen, warum ich dich sprechen möchte. Wie du sicher weißt, suchen die städtischen Cohorten immer wieder neue Rekruten."


    Tacitus sah ihn mit offenen Augen an. Er konnte sich sicher denken, was sein alter Herr beabsichtigte.

  • "Es ist doch gut, wenn man Sklaven hat!


    Die Cohortes Urbanae? Ich denke, du willst mich dazu bewegen, mich dort zu melden, um mir einen Namen zu machen. Als ich in das Gespräch mit deinem Patron hineinplatzte, kam ich deswegen, aber jetzt werde ich wohl erst einmal nach Hispania gehen."

  • *sieht überrascht auf*


    Nach Hispania ? Aber dann fällt ihm wieder das Gespräch mit dem Patron ein. Er wird auch langsam alt. ;)


    "Ich glaube, daß dir eine Ausbildung bei den Cohortes Urbanae nicht schaden könnte. Fast ein jeder römische Jüngling bestreitet diesen Weg, um auf diese Art seiner Heimatstad etwas zurückzugeben.
    Mein Sohn, ein Einschreiben bei den Kohorten würde ich dir daher nahelegen."


    *legt seinen Hand auf Gabors Schulter*

  • "Das nenn ich Tatkraft und Entschlossenheit, ein echter Helvetius eben." ;)


    Tacitus hatte sich in der Zwischenzeit wieder gesetzt, die letzte Korrespondenz von seinem Schreibtisch geräumt und sich in seinem Korbstuhl bequem gemacht.


    "Bitte Gabor, setz' dich ! Erzähl wie ist es dir in letzter Zeit ergangen ? Seit ich zwischen Casa und Forum Romanum pendele, komm ich ja zu nichts anderem."


    Ein Sklave, der in der Tür erschien brachte Brot und Käse und eine Kanne Wasser. Jaja, die ewig mahnenden Worte des Medicus und Longina hatte ihn gut im Griff. Es war Mittag und er wollte speißen. Hm, ob er sich nicht heute nachmittag auf dem Forum nach einem leckeren Imbiss umsah. 8)



    Sim-Off:

    WiSIm


    /edit: arg, da wollte ich extra "Kanne Wasser" schreiben, und ich tipp trotzdem "Wein" :P

  • "Danke", sagte Gabor und griff zu.


    "In den letzten Tagen war ich mit meinen beiden Brüdern zusammen, die endlich wiedergekehrt sind und habe mit ihnen auch Fabia besucht.
    Ansonsten habe ich viel Zeit müßig verbracht und mich in Rom umgeschaut.
    Was hast du denn politisch so vor?"

  • Ein Bote überbrachte einen Brief und verschwand dann wieder.


    Caius Helvetius Tacitus



    Salve Helvetius Tacitus,


    ich grüße dich und gratuliere dir zur gewonnene Wahl.
    Mein Name ist Gaius Prudentius Commodus und wie du vielleicht auf der Rostra oder bei den Wahlen mitbekamst, stellte mich mich für das Amt des Praetors auf und erhielt das Vertrauen des Volkes. Dies nur zur Vorstellung.
    Kommen wir zu meinem Anliegen an dich. Ich würde dich gerne zu einem Essen in mein Haus einladen um mit dir über die kommende Amtszeit zu sprechen.


    Ich verbleibe in der Hoffnung auf eine positive Antwort deinerseits.


    Vale


    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigcommo.png]
    [size=6]ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLVI A.U.C.
    Casa Prudentia Romana, Roma, Italia

    [/size]

  • Severina fiel ein Stein vom Herzen. Nein, ein ganzer Berg! Endlich war sie wieder zuhause, endlich wieder zurück aus Achaia. Nicht dass es ihr nicht gefallen hätte dort, aber so weit weg von ihrem geliebten Vater, nein, das gefiel ihr gar nicht.


    "Papa? PAPAAAA!" rief sie aufgeregt in das Haus hinein, dabei war sie noch nicht einmal vom Wagen heruntergehüpft.


    Drusilla, die Begleiterin der jungen Helvetia, eine ältere Jungfer, lächelte zuerst und schimpfte dann mit Severina.
    "Habe ich dir nicht beigebracht, wie sich eine junge Dame benimmt? Kaum bist du zuhause, schon vergisst du alle Lektionen!"


    Ja, Drusilla. antwortete Severina etwas verlegen, doch schon im nächsten Augenblick stürmte sie ja doch wieder in das Haus hinein. "Papa? Vater! Wo bist du? Ich bins, Severina!"

  • Zur Abwechslung hatte es sich Tacitus im hinteren Teil der Casa, dem hortus, niedergelassen. Bei den Temperaturen hielt er es in seinem engen Tablinum einfach nicht aus. Philippos, sein treuer Leibsklave stand bei ihm, und hielt einige Papyrusrollen in seinen Armen, während er eine nach der anderen begann zu lesen.


    Aufeinmal zuckte er zusammen. Aus dem Atrium war eine hohe, liebliche Stimme zu vernehmen. Tacitus erkannte die Stimme sofort und ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Ein Nicken zu Philippos deutete ihn nach dem freudigen Besucher zu sehen, worauf sich dieser mit einer raschen Verbeugung entfernte.
    Kurze Zeit später kam er zurück mit einem ebenso freudigen Lächeln.


    "Es ist die junge Herrin, Severina, Herr. Sie ist soeben zurückgekehrt mit ihrer Amme, Drusilla."


    Als Tacitus von der Ankunft seiner einzigen Tochter durch Philippos, freute er sich über ganzemaßen. Sofort erhob er sich, rüttelte an seiner Toga zurecht, die durch das Sitzen ein wenig eingefallen war und trat auf Severina zu, die wie es ihre Art war für ein sechszehnjähriges Mädchen stürmisch auf ihn zu kam, während man den Blicken der alten Drusilla eindeutig das Unbehagen entnehmen konnte, in welch ausgelassener Art sich ihr Schützling zeigte.


    "Severina ! Komm in meine Arme. Es ist schön, Dich nach solanger Zeit wiederzusehen."

  • Philippos hatte durch sein Erscheinen Severina zielsicher zum hortus geführt. Sie freute sich auch, Philippos wieder zu sehen, doch zuerst musste sie zu ihrem Vater, dann, wirklich erst dann, kamen alle anderen dran. Und so stürmte sie auf ihren Vater zu, nicht darum kümmernd, was er gerade trug, und umarmte und herzte ihn.


    "Ach Vater! Endlich bin ich wieder zu Hause. Es war so... Es ist nirgends so schön wie daheim."


    Lange war sie fortgewesen, zwei Jahre und auch ein paar Wochen mehr. Sicher hatte sie Briefe nach Hause geschickt, aber was nützen schon Briefe gegen Heimweh? Nur mit Mühe konnte Drusilla ihre Tränen trocknen und Severina dazu anhalten, sich standesgemäß zu beschäftigen. Vor allem die erste Zeit war furchtbar für Severina, ständig von ihrem Vater getrennt zu sein, gefiel ihr überhaupt nicht. Aber das war jetzt alles Vergangenheit, sie war wieder in ihrem Elternhaus und sie war so froh darüber, dass sie sogar ein wenig vor Freude zu weinen begann und ihren Vater glücklich lächelnd ansah.


    "Hast du mich aus so vermisst, Vater?"

  • "Natürlich hab ich dich vermisst. Und ich freue mich, daß du wieder zu hause bist."


    Mit Stolz in den Augen sah Tacitus seine Tochter an. Worte bedurften der Situation nicht, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.


    "Wie ist dir ergangen ? Hast du viel interessantes gesehen in Achaia ?"

  • "Ach, ich freue mich auch. Weisst du, Achaia ist nett und sicher auch interessant, aber nach zwei Jahren... Hier ist alles, was ich brauche. Du, Romanus, Gabor, Mama... Ach ja, wo sind die denn alle? Wie geht es ihnen?"


    Severina schaute sich um, konnte aber natürlich niemanden sehen von den Genannten. "Wo ist denn Romanus? Ich möchte ihn auch gerne sehen..." sprach sie weiter, drehte sich aber gleich wieder zu ihrem Vater um. "Ach ja, deine Wahl zum Aedilis!" Ihre Augen begannen zu leuchten. "Gratuliere, Papa! Ich bin so stolz auf dich. Als ich davon gehört habe, hatte ich es gar nicht mehr ausgehalten. Ich habe alle genervt mit deinem Erfolg und Drusilla musste mich ständig zurückhalten und beruhigen, aber ich wollte wirklich nicht mehr dort bleiben. Wirst du jetzt in den Senat berufen, Papa?"

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