Frischer Wind

  • Nach einem kurzen Spaziergang quer durch den Palast, erreichten der Kaiser und der Consular das verwaiste Officium des Magister Domus Augusti.


    "Du kennst diesen Raum sicher schon von deiner Zeit als Praefectus Augusti. Tritt ein, es ist fortan dein Arbeitsbereich."

  • Quarto hatte die meiste Zeit geschwiegen, während er mit dem Kaiser durch den Palast spaziert war. Auch als sie das bereits längere Zeit ungenutzte Officium betraten, sagte er zunächst nichts, wenngleich ein kurzen, kaum merkliches Lächeln über seinen Lippen huschte.


    Doch nachdem Iulianus ihm verkündet hatte, welche Aufgabe ihm künftig übertragen würde, neigte er leicht den Kopf und sprach:
    “Ich danke dir, mein Kaiser. Es ist eine große Ehre, die du mir damit erweist. Nicht des Amtes wegen, sondern weil du mir damit dein Vertrauen schenkst. Ich werde mich dessen würdig erweisen.“


    Er tat zwei Schritte in den Raum hinein. Auf einem ziemlich wuchtigen, massiven Tisch lag eine alte, bereits leicht verblichene Schriftrolle. Er nahm sie und schlug sie einmal kräftig auf die Tischplatte, so dass der Staub aufwirbelte.
    “Ich werde ein paar Leuten Beine machen müssen.“, stellte er recht nüchtern fest.

  • "Ja, das wirst du wohl müssen. Dir obliegt es nun, die Organisation der Administration zu übernehmen und gegebenenfalls.. nun, zu optimieren.


    Bevor du mich mit Fragen zu deinen Befugnissen löchern willst, erteile ich dir aber eine erste Aufgabe. Sie dürfte schon zeigen, über welchen Spielraum du verfügen wirst.
    Heute erreichte mich dieser Brief, du wirst dich vollumfänglich um diese Angelegenheit kümmern."


    Der Kaiser entrollte das Schreiben in seiner Hand und legte es dem Magister Domus vor.


    M. AELIVS CALLIDVS, MAGISTRATUS PER DECRETUM CURIAE NOMINATUS, IMPERATORI CAESARI AUGUSTO LUCIO ULPIO IULIANO


    Ich habe, Herr, seit kurzem die Magistratur in Misenum, wo auch deine kaiserliche Flotte stationiert ist, inne. Das Stadtgebiet Misenums bedarf einiger Bauprojekte, um es im Glanz erstrahlen zu lassen, der deiner Regierungszeit würdig ist.
    Doch für die Vorhaben benötige ich, Herr, deine Zustimmung und dein Wohlwollen. Daher erbitte ich eine Audienz und einen Moment deiner kostbaren Zeit zum Vortragen meiner Anliegen.
    Vale.


    M. AELIVS CALLIDVS, MAGISTRATVS MISENI

  • Quarto nahm den Brief, las ihn und sagte dann: ”Ahja, Aelius Callidus, der Sohn des Vetteres meines Vaters. Er ist sehr rege um die Angelegenheiten Misenums bemüht und war es schon, als er lediglich städtischer Scriba war.
    Ich werde ihn zu mir bestellen und mir anhören, was genau er vorhat.“

  • "Gut, ich sehe die Aufgabe in guten Händen. Sprechen wir nun über deine Befugnisse am Hof. Du wirst sicher einige Fragen haben. Stelle sie, ich werde sie beantworten."

  • “Ja, mein Kaiser. Das Amt des Magister Domus Augusti war jetzt längere Zeit verwaist und ich habe gewisse Vorstellungen davon, wie ich dieses Amt künftig auszufüllen gedenke, wenn ich dazu deine Erlaubnis erhalte.


    Als Magister Domus Augusti möchte ich mich als Vorsteher der kaiserlichen Verwaltung verstehen und als verantwortlich für den Palastbetrieb, zumindest in organisatorischer Hinsicht. Das umfasst in meinen Augen sowohl die Sicherheit im Palast, als auch die Personalpolitik in der Administratio Imperatoris.


    Ich würde natürlich nicht in die Befehlskette der Palastwache eingreifen. Allerdings sehe ich mich als mitverantwortlich dafür, wie die Sicherheit im Palast zu gewährleisten ist, wer Zugang zum Palatin erhält und wer nicht.


    Darüber hinaus werde ich die Verantwortung für alle Neueinstellungen und sonstigen Personalfragen an mich ziehen. Bei Neueinstellungen von niederrangigen Bediensteten in Verwaltung oder Dienerschaft in Absprache mit den dafür zuständigen Abteilungsleitern. Bei der Berufung von höherrangigen Ämter in direkter Beratung mit dir.


    Habe ich dazu deine Zustimmung?“

  • "Du sprichst ein heikles Thema an, die Palastwache. Diesbezüglich wirst du dich stets mit dem Centurio der Wache abstimmen müssen. Du wirst für manche kleinere Aufgaben einige Prätorianer von ihm anfordern können die dann deinen Anweisungen Folge leisten. Das ist aber auch schon alles, größere Aufgebote der Wache werden weiterhin über den Centurio abgewickelt.


    Deinen weiteren Ausführungen stimme ich zu, allerdings möchte ich auch noch anmerken, daß du verstärkt dafür zu sorgen hast, daß nicht jeder eine Audienz bei mir einfordern kann. Hohe Würdenträger lass ruhig zu mir, die anderen aber sollen zuerst bei dir vorstellig werden. Nur wenn deren Anliegen ausserhalb deiner Kompetenzen und Möglichkeiten liegt, informiere mich."

  • “Ich bin ganz deiner Meinung und werde entsprechendes veranlassen. Damit bin ich über meine Befugnisse vorerst ausreichend informiert, denke ich. Sollten sich im Laufe der nächsten Zeit neue Fragen ergeben, werde ich sie umgehend ansprechen.“

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