Magister Domus Augusti - Officium

  • Er war sich nicht sicher, ob sein Gegenüber mit dieser Aussage recht hatte. Mochte es an gewissen Sympathien liegen, die er durch seine Freundschaft zu Germanicus entwickelt hatte oder einfach an einem Gefühl, er konnte es nicht sagen. Aber er hoffte, das Modorok aus der blutigen Nase gelernt hatte und so erwiederte er: "Hoffen wir, was immer die Zukunft bringen mag, dass Modorok still halten wird und die nördliche Grenze sicher bleibt." Was immer die Zukunft bringen mochte. Das brachte ihn auf das eigentliche Thema, weshalb Commodus ihn auch hierher gesandt hatte.

  • Eine Weile überliess er ihn seinen Gedanken und beobachtete ihn schweigend, dann räusperte er sich leicht, um zu sehen, ob er seine Aufmerksamkeit ohne größeres Aufhebens wieder erlangen würde. "Was mich zu einem weiteren Punkt bringt," meinte er höflich und freundlich.

  • Scheinbar war er nicht zu tief in die Gedankengänge vertieft gewesen, dachte er innerlich schmunzelnd. "Nun, es hat diverse Gründe, weshalb ich nach Rom gekommen bin, einer, eigentlich der Hauptgrund, sind die anstehenden Wahlen. Über dieses Thema habe ich auch in CCAA bereits ausführlich mit meinem Patron gesprochen, auch ein wenig über meine eigene Unentschlossenheit, welchen Quaestorenposten ich präferieren würde. Worauf er mir auch empfahl den Besuch bei Dir auch in dieser Richtung zu tätigen, da Du einen guten Überblick und vielleicht einen Rat hättest." Fragend sah er ihn an.

  • “Du möchtest im Cursus Honorum tätig werden und Rom als Quaestor dienen? Das höre ich gerne!
    Ich bin mir sicher, du wirst ein mehr als würdiger Kandidat sein und wenn du es wünschst, so will ich dich gerne auf der Rostra unterstützen.


    Mit Sicherheit wirst du wissen, dass es zwar erwünscht ist, dass die Kandidaten bei ihren Wahlreden ihre Präferenz für eines der Quaestorenämter zu erkennen geben, dass aber letztlich der Kaiser entscheidet, welcher der Gewählten schließlich mit welchen Aufgaben betraut wird. Gewöhnlich übernimmt er dabei die Vorschläge des Senats. Im Senat wiederum, spielen bei diesen Debatten manchmal Argumente eine Rolle, die nur schwer vorhersehbar sind, aber zumeist werden auch dort die Wahlkampfreden berücksichtigt.
    Du tust also tatsächlich gut daran, diese Entscheidung gut zu bedenken.


    In deinem speziellen Fall gehört nicht besonders viel Fantasie dazu, sich die Senatsdebatte auszumalen. Ich gehe davon aus, dass auch in der nächsten Legislaturperiode das Amt des Quaestors pro Praetore für die Provinz Germania neu besetzt wird. Du bist Comes dieser Provinz und mit allen dortigen Belangen bestens vertraut. Bei deiner Wahl läge es also sehr nahe, dass der Senat dich für dieses Quaestorenamt empfehlen wird. Solltest du es in deinen Reden zudem auch noch als deine Präferenz nennen, so kann ich mir kaum vorstellen, dass es eine andere Entscheidung geben kann.


    Obwohl… beim Senat darf man sich auch niemals zu sicher sein.“


    Bei diesen letzten Worten lächelte Quarto schelmisch.


    “Oder würdest du einem anderen Amt den Vorzug geben?“

  • Aufmerksam hörte er zu. Einiges hatte ihm Commodus schon gesagt, anderes war ihm neu, wieder anderes allgemein bekannt oder ihm schon mal irgendwann zugetragen worden. Als die Frage aufkam lächelte er leicht. "Nun, um ehrlich zu sein, möchte ich meinen Horizont erweitern. Germanien liegt mir definitiv am Herzen und ich würde auch als Quaestor por Praetore dahin zurück gehen," erklärte er sich. "Doch würde ich gerne auch die Gelegenheit nutzen meine Fähigkeiten auf andere Gebiete einzusetzen und auch mein Wissen und Fähigkeiten, wenn möglich in Rom zu erweitern und verbessern. Du solltest wissen, der Quaestor ist nur mein nächstes Ziel, doch habe ich noch mehr im Auge, wo ich der Meinung bin, dass ein Dienst ausserhalb Germaniens sehr hilfreich sein kann, zur Hotizont-, Wissens- und Fähigkeitenerweiterung."

  • “Dieser Wunsch ließe sich gewiss hier im Kaiserpalast erfüllen, als Quaestor Principis. Darum einen Wahlkampf zu führen wäre in deinem Falle sicherlich argumentativ herausfordernder, als beim Quaestor pro Praetore. Aber es ist auch das begehrteste Quaestorenamt und die patrizischen Senatoren versuchen gerne, dieses Amt für einen der ihren zu ergattern.


    Aber das muss nicht dagegen sprechen, es dennoch zu versuchen.


    Hier, auf dem Palatin, würdest du bestimmt neue Eindrücke gewinnen, könntest neue, wertvolle Kontakte mitten im Herzen des Imperiums knüpfen und du wärst dem Kaiser nah. Für eine weitere Karriere im Cursus Honorum kann das durchaus hilfreich sein.“

  • Er faltete nachdenklich die Hände und tippte sich mit den zusammengelegten Zeigefingern gegen das Kinn. "Das wäre durchaus und ziemlich sicher eine gute Wahl," meinte er nachdenklich und überlegte, wie weit er ihn in seine weiteren Pläne einweihen sollte. Schliesslich gab er sich einen Ruck und wagte es. "Ich plane meine Karriere auf Dauer nach Germanien zurück zu verlagern, so die Parsen, Fortuna, das Volk, der Senat und vor Allem der Kaiser mir diesbezüglich wohlgesonnen sind. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Schritt ist. Aber wie ich bereits erwähnte, liegt mir Germanien sehr am Herzen und ist in all den Jahren mehr meine Heimat geworden als es Hispania letztlich je werden konnte." Er schwieg einen Moment. "Ich möchte, sollte eine Quaestorenwahl erfolgreich sein, gleich im Anschluß eine weitere Amtszeit im CH anschliessen. Parallel bemühe ich mich derzeit um das Examen Primum an der Academia Militaris und hoffe dort auf Dauer auch alle Weiteren durchlaufen zu können. Nach Abschluß der zweiten Amtszeit würde ich dann gerne eine Weile, so der Kaiser dem positiv gegenüber stehen könnte, in einer Einheit dienen, um auch die militärische Erfahrung zu sammeln und dann, so es diese Möglichkeit und das Wohlwollen geben sollte, nach Germanien zurückkehren, in einem bestimmten Posten." Er sprach ruhig, besonnen und man konnte daraus hören, dass er sich bereits länger und intensiv darum Gedanken gemacht hatte.

  • “Soso, dass sind ja große Pläne. Aber solche Ambitionen sind selbstverständlich ehrenhaft und eines wahren Römers nur zu würdig.
    Allerdings bist du dir schon bewusst, dass sie auch wiederum für eine Kandidatur als Quaestor pro Praetore sprechen könnten, oder?
    …obwohl, ich bin der Meinung, dass für die weitere Karriere weniger entscheidend ist, welche Queastur man inne gehabt hat, als vielmehr, dass man dieses Amt gut ausgefüllt hat.“

  • Er nickte und dachte eine Weile nach. "Auch wenn dagegen, oder sagen wir lieber eher für einen anderen Posten sprechen würde, dass ich meine gesamte Amtszeit, vom Magistratus an, in Germanien verbracht habe und es Zeit wird auch einmal einen anderen Weg zu gehen um nicht in Strukturen und Denkweisen zu festgefahren zu sein."

  • “Das ist ein sehr gutes Argument. Rhetorisch schön verpackt, eignet es sich ausgezeichnet für die Rostra, meine ich. Denn du musst natürlich damit rechnen, dass man dich dort nach deinen Beweggründen fragen wird.“

  • Rhetorisch entsprechend verpacken, dachte er seufzend. Ob er rhetorisch wirklich dazu in der Lage war. Nun, das würde sich rausstellen. "Würdest Du empfehlen eher mehr auf meinen Werdegang einzugehen als auf was ich gerne machen möchte, gleich gewichtig oder eher das was machen wollen statt Werdegang?" Er war sich über seine Rede noch lange nicht so sicher. Weder inhaltlich, noch rhetorisch. "Und würdest Du dann eher den Consulum oder den Principi empfehlen?"

  • “Das Amt des Quaestor Consulum dürfte weniger umkämpft sein, aber du weißt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, wer für das Konsulat kandidieren wird. Demgegenüber weißt du, dass du als Quaestor Principis der persönliche Quaestor des Kaisers wärst.


    Ich persönlich würde einen größeren Schwerpunkt auf den bisherigen Werdegang legen, denn der deine zeigt doch eine wirklich beispielhafte Karriere, die dich von verlässlicher Arbeit in der Provinz in den Cursus Honorum führt. Andere Kandidaten haben nichts vorzuweisen, außer vielleicht, besondere Trinkfestigkeit bei diversen Gelagen oder Freibier für das Wahlvolk, so wie es im letzten Wahlkampf vorgekommen ist. Du hingegen kannst auf eine lange und fleißige Tätigkeit in Germanien verweisen und das würde ich herausstellen.
    Natürlich kannst du auch etwas dazu sagen, worauf es dir bei einer Wahl zum Quaestor in diesem Amt ankäme. Aber dabei darfst du nicht vergessen, dass die Spielräume bei diesem Einstiegsamt eher gering sind und man schnell von Dingen redet, für die in der Quaestur eigentlich gar kein Platz ist.“

  • Er konnte nicht anders und musste bei der Ausführung des letzten Wahlkampfes schmunzeln. "Ich glaube, ich bin froh bei den letzten Wahlen nicht in Rom gewesen zu sein. Sowas gab es wirklich? Und die wurden gewählt?" Er hoffte mal nicht. Zu den anderen Informationen nickte er und machte sich geistige Notizen. "Gut, also vor Allem den Werdegang und dann noch ein wenig zu der Quaestur. Alles Weitere wäre dann ja sowieso wohl in der Res Gestae nachher viel wichtiger." Er würde sich noch mit einigem auseinandersetzen, sah er schon. "Würdest Du eher eine längere oder eine kürzere Rede präferieren? Also vom Typ her bin ich eher ein Mensch, der in wenigen Sätzen viel sagen mag, statt in viel wenig. Aber man sollte da ja immer auch ein bisschen Rücksicht auf die Wünsche des Volkes nehmen?"

  • “Nein, der betreffende Kandidat wurde nicht gewählt. Es war ein politischer Niemand, ungeschickt mit Worten und ohne herzeigbare Taten. Dazu dann noch der Einfall, Bier auszuschenken… wenn es nun Wein gewesen wäre, aber Bier, um dem Volk von Rom zu schmeicheln?“
    Quarto schüttelte verständnislos den Kopf.


    “Ich meine, eine Wahlkampfrede kann durchaus kurz sein, wenn sie denn nicht voller leerer Phrasen ist und genügend über den Redner aussagt. Ich glaube sogar, das Volk bevorzugt kurze Reden gegenüber langen und ausschweifenden, denn es ermüdet schnell.


    Aber eine kurze Rede ist natürlich schlecht, wenn sie gar nichts sagt, doch das gilt für eine lange ebenso, wenn nicht noch mehr. Letztlich ist das aber auch eine Frage des persönlichen Stils.“

  • Auch hierzu machte er sich geistige Notizen. "Ich sehe, noch viel Arbeit liegt vor mir," lächelte er. "Wobei mir einfällt, das ich von Corus einen Bericht einfordern muss, damit ich Inferior betreffend auf dem neuesten Stand bin." Dann sah er Quarto fragend an. "Kann ich für Dich sonst noch etwas tun? Jetzt wo ich so viel Zeit eher mit meinen Belangen von Dir gefordert habe," lächelte er.

  • “Nein, nein, mach’ dir darüber keine Gedanken. Einem Klienten von Senator Prudentius Commodus helfe ich doch gerne.
    Ich werde deinen Wahlkampf aufmerksam verfolgen und wünsche dir viel Erfolg dabei.“

  • Er lächelte dankbar und erhob sich. "Dann bleibt mir nicht viel mehr als Dir zu danken! Für Deinen Rat, Deine Mühe und Deine Zeit! Sollte ich Dir dennoch einmal zu Diensten sein können, lass es mich wissen," meinte er freundlich und reichte dem Senator die Hand um sich zu verabschieden.

  • Quarto verabschiedete den Comes sehr freundlich, wünschte ihm dabei nochmals alles Gute für den kommenden Wahlkampf und dachte dabei an seinen eigenen Einstieg in den Cursus Honorum, damals, ach, wie lange war das nun schon her…

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