Schlagabtausch philosophischer Natur: Darf ich zur Diskussion auf die Rostra bitten?

  • Eugenius war nach Philosophie an diesem schönen Abend. Und so stieg er auf die Rostra und philosophierte ein wenig über Rom.


    "O ihr Kleingeistigen, die ihr euch RÖMER nennt!" begann er betont zu sprechen. "IHR, die ihr TAG für TAG durch die Straßen und über Plätze dieser größten und wundervollsten aller Städte wandelt!


    IHR, die IHR EUREN Geschäften und Tätigkeiten nachgeht!
    IHR, die IHR darüber hinaus das GROßE GANZE nicht seht!


    BÜRGER ROMs!


    ICH stelle EUCH die FRAGEN: Was ist ROM? War Rom jemals das, was sich seine Baumeister erträumten als sie vor langer Zeit sich ans Werk machten und diese großartige Stadt erschufen, in welcher wir in Gegenwart wandeln dürfen? UND WAS wird unsere Nachkommenschaft dereinst hier stehend von ROM und seinen BÜRGERN zu berichten wissen? O BÜRGER ROMs! DENKT AN EURE UND DIE ZUKUNFT EURER NACHKOMMEN WENN IHR ANTWORT AUF DIE GESTELLTEN FRAGEN SUCHT!


    WAS ROM BRAUCHT IST MUT, WILLE UND TATKRAFT WIE SIE UNSERE AHNEN BEWIESEN, ALS SIE UNS DIESE GROßARTIGE STADT MIT IHREN HERRLICHEN BAUWERKEN ERSCHUFEN! DOCH IN UNSERER ZEIT MANGELT ES AN ALLE DEM UND VOR ALLEM AN RÖMERN MIT VISIONEN! O JA! GEWISS! SEHT! UNSER GÖTTLICHER KAISER UND DIE EHRENWERTEN SENATOREN WERDEN SCHON WISSEN WAS ZU TUN IST UM DEN AUSGEBURTEN VON DEKADENZ UND IGNORANZ HERR ZU WERDEN. UND WENN NICHT? STILLSTAND! WIR HABEN IN ROM STILLSTAND! MAN RUHT SICH AUF ERREICHTEN AUS!


    BÜRGER! SCHAUT NACH VORNE UND SAGT MIR OB IHR ROMs STERN AUF ODER UNTERGEHEN SEHT?! SEID IHR MIT DEM ZUFRIEDEN WAS DIE GEGENWART EUCH GIBT? WAR ES NICHT SCHON IMMER DIE TREIBENDE KRAFT WELCHE ROM AUSMACHTE, STATT ZU VERWEILEN WEITER ZU GEHEN?


    Mit diesen Fragen verbleibe ich MANIUS AURELIUS EUGENIUS."


    Eugenius verweilte noch etwas an Ort und Stelle, vielleicht würde sich ja einer vom Pöbel herauf auf die Rostra trauen und das Wort an ihn richten. So eine öffentliche Diskussion war zu Weilen ganz unterhaltsam.

  • Grinsend stand der alte Nikias unten auf dem Platz und schaute sich das Spektakel an...." Das ist ja wie in alten Zeiten! "... dachte er sich.
    " Na, wer bist du denn, dass du deinen Mitbürgern Untätigkeit vorwirfst, ja sogar den Senatoren und dem Augustus? "

  • "Auch nur einer dieser dekadenten und ignoranten Bürger Roms von denen ich sprach, wenn gleich auch aus dem Stand der Patrizier stammend." Eugenius setzte ein schelmisches Grinsen auf. "Und mit wem habe ich die Ehre?"

  • Das Gespräch mit dem Volkstribun beschäftigte Crassus sogar noch einige Tage nach dem es stattfand und Crassus beschloß deshalb etwas zu ändern. Eben darum ging er heute auf die Rostra um sich wieder ein Bild von der heutigen Politik aus eigenen Eindrücken machen zu können und nicht nur aus Berichten.


    Als er die Worte von dem Aurelier hörte stockte ihm den Atem und er schickte jemanden los, um ein paar uniformierte Prätorianer holen zu lassen. Er selbst wartete noch ab, wie es nun weitergehen würde.

  • Der Mann war ja ein Meister der Rhetorik, hatte er sich doch eben gerade selbst sämtlichen Wind aus den Segeln genommen, so dass Nikias nicht einmal mehr ewas sagen brauchte. So schaute er etwas verwundert, denn damit hatte er nicht gerechnet.
    " Nun, warum sollte ich denn einem dekadenten und ignoranten Bürger dieser Stadt meinen Namen nennen, der es wagt die Bühne großer Politik zu besteigen, um sich selbst bloßzustellen? "

  • "Humor ist auch etwas, an dem es der heutigen Tage Roms Bürgern zu mangeln scheint!"


    Sprach Eugenius zum lachenden Pöbel. Unbeirrt in seiner Mimik und seiner Worte bewusst richtete der Alte von der Rostra wieder das Wort von der Allgemeinheit zu dem namenlosen Bürger der ihn angesprochen hatte.


    "Stände ich hier und würde große Reden halten wenn ich einer der benannten Römer wäre? Ich würde statt hier zu stehen mir den Wanst voll schlagen, dem Wein föhnen und schönen, jungen Damen nachsehen. Und nun nennt euren Namen oder schweigt." Und wieder sah man ein kurze Grinsen über die Lippen des Patriziers huschen der sich seinen Teil dachte. Und dann diese Leute die unmögliche Fragen stellen, auf die sie doch sowieso bereits die Antwort kannten.

  • " Nein nein, ich glaube dir schon, dass du einer der von dir besagten Römer bist. Hättest du dich als Vinicius Hungaricus ausgegeben, hätte ich gewusst, dass du dich mit aller Kraft um das Wohl der kaiserlichen Familie einsetzt, damit Rom nicht seines Imperators beraubt wird. Hättest du dich Aelius Quarto geheißen, hätte ich gewusst, dass du dich mit aller Kraft für Rom und seine Bürgr einsetzt. Hättest du dich Prudentius Commodus genannt, hätte ich gewusst, dass du dich ganz der Gerechtigkeit und Ordnung der Stadt hingäbest.
    Doch nanntest du dich Aurelius Eugenius und ich vermag mit diesem Namen keinerlei Leistung für Rom zu verbinden!
    Und dennoch sage ich dir meinen Namen: Kallydianos Nikias. "

  • "Nun, Kallydianos Nikias. Das mag daran liegen das ihr mich nicht kennt."


    An die Allgemeinheit gerichtet:


    "Ich will euch nicht im Dunkeln stehen lassen, deshalb sage ich euch wofür ich stehe.


    Mein Glaube und meine Treue an die Götter und Roms göttlichen Kaiser sind treibende Kraft im Leben des alten Mannes den ihr vor euch seht. Doch gleichwohl und gerade deswegen prangere ich Roms Missstände an!


    Ich brauche keinen großen Namen um mich an das Volk zu wenden."


    Er schaute wieder auf den Griechen.

  • " Richtig, Aurelius Eugenius, man kennt dich nicht. Daher fragte ich dich bereits, wer du bist, dass gerade du Volk, Senat, gar den Kaiser Roms zu kritisieren vermagst? Woran du glaubst, interessiert mich nicht, denn die Taten eines Mannes zeigen, woran er glaubt, doch an denen mangelt es in deinem Falle! Und die treibende Kraft in deinem Leben, den Kaiser, hast du gerade eben noch für einen Stillstand in Rom verantwortlich gemacht.
    Vielleicht solltest du zu den nächsten Wahlen wiederkommen, doch dann mit mehr, was du vorzuweisen hast. "

  • Zitat

    " Richtig, Aurelius Eugenius, man kennt dich nicht. Daher fragte ich dich bereits, wer du bist, dass gerade du Volk, Senat, gar den Kaiser Roms zu kritisieren vermagst? Woran du glaubst, interessiert mich nicht, denn die Taten eines Mannes zeigen, woran er glaubt, doch an denen mangelt es in deinem Falle!


    "Ebenso wenig interessiert mich hier oben was ein freigelassener Sklave da unten von Taten und Leistung erzählt." Unterhaltsamer Zeitgenosse, ohne Zweifel. Aber für seinen Stand ein loses Mundwerk. Wenn ein Patrizier, dazu noch ein Aurelier, Senat und Kaiser bzw. Rom im Allgemeinen kritisiert, muss es um Rom wahrlich schlecht bestellt sein. Werte- und Standesverfall wohin man sieht. Freigelassene Sklaven die Patriziern Vorträge halten. Das war nicht Rom wie Eugenius es vor Jahrzehnten kennen gelernt hatte.


    Zitat

    Und die treibende Kraft in deinem Leben, den Kaiser, hast du gerade eben noch für einen Stillstand in Rom verantwortlich gemacht. Vielleicht solltest du zu den nächsten Wahlen wiederkommen, doch dann mit mehr, was du vorzuweisen hast. "


    "Oh ja, ich habe die Politik und Rom im Allgemeinen kritisiert. Ihr scheint mir mit einem außerordentlichen Verstand gesegnet zu sein, dass ihr das bemerkt habt." Der Pöbel lachte lautstark. "Man steht aus zweierlei Gründen auf der Rostra und hält Reden. Zum einen um seine Kandidatur für ein Amt bekannt zu geben und zum anderen die Welt in der wir leben mit Kritik zu überziehen oder Dinge von Wichtigkeit bekannt zu machen." Eugenius lächelte belustigt zu dem Griechen herab, der wieder in seinem Blickfeld hängen blieb. "Ich mag mich irren, aber was wollt ihr, ein ehemaliger Sklave, schon von Roms Gesellschaft und seiner Politik verstehen? Euer Name glänzt weder vor Tatenruhm noch kündet er von einer langen Ahnenreihe die es mit den Aureliern aufzunehmen vermag.

  • Sim-Off:

    Brauche ich nicht, und zwar aus folgendem Grund: Einer aus dem Pöbel, welcher sich um die Rostra versammelt hat, kann dich kennen und kann deinen Stand Eugenius zugerufen haben. Sehe da keine Notwendigkeit meinen Beitrag zu editieren, da das nicht unrealistisch oder weit hergeholt wäre.

  • Sim-Off:

    Interessant, aber wenn du dir bei diesem "Schlagabtausch" nicht anders zu helfen weißt, als ständig das ganze Volk von Rom gleich mit zu simulieren, beende ich das jetzt hier.


    " Ich war ganze Dekaden Hauslehrer der ehrenwerten gens Aelia, bin Klient des Konsulars Aelius Quarto und persönlicher scriba des jüngst gewählten Quästors Pompeius Trimalchio! Vermutlich schon mehr, als du vorweisen kannst.
    Wenn du aber philosophisch denken möchtest, denke über folgende Frage nach:
    Ist es schlimmer mit gesenktem Kopf die rostra zu verlassen, oder sich mit erhobenem Kopf weiter um Kopf und Kragen zu reden? "
    Hätte er doch gemerkt, dass der Pöbel nicht mit ihm lachte... Nikias drehte sich zufrieden um und verschwand Richtung Forum Traiani, wo er noch Besorgungen für Trimalchio zu machen hatte.

  • Sim-Off:

    Zitat

    Der Pöbel lachte lautstark


    Aber das muss auf jeden Fall weg! Lass den Pöbel selber reagiern wie er will!


    Crassus erhob mal das Wort:


    Wie kommst du darauf, dass der Kaiser für den Stillstand Roms, wie du es nennst, verantwortlich ist?

  • An einem seiner regen Rostrabesuche entdeckte Furianus, aus seiner Sänfte heraus (welche nahe der Rostra stand), wie ein älterer Mann das Wort erhob.
    Gespannt hörte er zu.


    "Hört, hört, da wagt es ja einer."


    Sagte er leise und lächelnd zu sich. Zum Glück wählte der Mann bewusst nicht den Namen `Patrizier` in diesem Zusammenhang zu nennen, was Furianus doch eine gewisse Gleichgültigkeit an der Sache bescherte. Senator war Furianus nicht und darum fand er es doch amüsant wie es hier denn weitergehen sollte.
    Er befahl die Sänfte abzustellen und entstieg jener.
    Interessiert lauschte er der Konversation und keinen der Männer kannte er, bis der eine seinen Namen nannte. Aurelier, soso, dachte sich Furianus und wurde hellhöriger.


    Sim-Off:

    Meine Herren, Eugenius kann doch einfach an dem doch römisch untypischem Namen von Nikias erkannt haben, dass jener höchstens ein Peregrinus ist und damit wäre die Sache vom Tisch. Eugenius: Publicity schadet nie (egal ob positiv oder negativ) ;)

  • Caius zog es an die Rostra und vernahm die Worte des Mannes auf dem Podest.


    "Du sprichst von Visionen ? Ich kenne einen guten Medicus. Vielleicht solltest Du dich mal von ihm behandeln lassen. ;)
    Aber in einem, mein lieber Freund hast du recht ! Was die Senatoren angeht, so braucht das Volk wahrlich nicht weitere alte Säcke, die sich den lieben langen Tag den Bauch streicheln und sich von ihren Jünglingen einen blasen lassen."


    Sim-Off:

    Der alte Stänkerer, der schon immer lieber heute als morgen die Macht des Senats eindämmen wollte, ist zurück. :P

  • Livia hat der regen Diskussion bislang einigermaßen gleichgültig zugehört. Sie ist sowohl als Patrizierin, als auch als Senatorin zu erkennen. ;) Die letzten Worte eines Mannes aus dem Volk rufen jedoch ihren Unmut hervor und gereizt sieht sie in seine Richtung.


    "Ich muss doch sehr bitten..."


    Verständnislos, wie man mit solch einer Ausdrucksweise ernst genommen werden will, schüttelt sie gereizt den Kopf und wendet sich stattdessen dem Sprecher auf der Rostra zu.


    "Nun, Aurelius, was willst du überhaupt von uns?"

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Intressante Worte, glaubst du als Consul kann ich diese Worte auf den ehrbaren Senatoren ruhen lassen?" Schon lange hatte er dem Geschwätz beigewohnt, doch irgendwann war Jedes zuviel...


    "Oh erhabener Consul ! Die Ehre ist ganz meinerseits. Ein Gedicht ! Ein Gedicht für den ehrenwerten Consul Avarus.


    Avarus, ein Senator, der seinem Namen alle Ehre macht ! Für wahr, wir sollten ihn doch lieber Avarissimus nennen. Was meint Ihr ? Er hortet seine Sesterze ! Schüttelt ihn nur kräftig und sie klimpern heraus, aus dem Ritzen seiner Toga und der Tunika darunter !


    Avarus avarissmus - cupiens ignavusque !"

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