• Die Küche ist nicht übermäßig großzügig eingerichtet. Ein Tisch, mehrere Stühle, ein kleines Schränkchen, in dem Lebensmittel aufbewahrt werden, die nicht schnell verderben, sowie einige Eimer mit Wasser. In einer Ecke stapelt sich Feuerholz und an einer Seite ist ein Herd, wie er für die damalige Zeit üblich war.



    ~~~~ aus: Porta ~~~~


    Ich eilte schnell in die Küche und entfachte die Glut von neuem, so dass kurz darauf ein Feuer loderte, das auch angenehm heiß war. Ich hatte Glück, es war noch ein Stück Fleisch da, das die letzten Tage übrig geblieben war und ich hatte es auch schon zubereitet, so dass es nicht verdarb. Allerdings hatte ich es nur gegart und es dürfte nicht nach viel schmecken. Ich nahm einen Bräter, legte das Fleischstück hinein und rieb es mit etwas des kostbaren pfeffrigen Gewürzes ein. Anschließend schnitt ich etwas Gemüse und verteilte es um das Fleisch, ehe ich noch etwas Wasser in die Form gab, so dass die Dinge nicht anbraten würden.
    Jetzt stellte ich es in den Herd, legte noch einmal etwas Holz nach, so dass das Feuer weiterbrennen würde, dann füllte ich einen Krug mit Wein und Wasser, stellte ihn zusammen mit einem Kelch auf ein Tablett und machte mich auf den Weg zum Zimmer meines Herrn.


    TBC: Cubiculum Trimalchio

  • Kurze Zeit später erreichte Trimalchio und der Gast die Kücke der domus pompeia, einige Sklaven waren gerade dabei das heutige Mahl vorzubereiten und schienen den Besuch des Hausherren gewohnt zu sein. Trimalchio ging den Wein selbst suchen...


    "Moment ich komm gleich wieder."

  • theodorus wartete auf seinen gastgeber. dabei sah er sich ein wenig um. auch wenn er sonst der alltagsrealität nur geringe beachtung zollte, küchen, das musste er zugeben, mochte er. eifrig sah er sich um und befingerte einige gegenstände. eine amphore voll mit irgendwas viel dabei fast vom regal, aber er konnte sie im letzten moment noch davon abhalten, mit lautem krachen auf dem boden zu zerschellen. nach dieser aktion beschloss er um des lieben friedens willen, ruhig stehen zu bleiben und die ankunft seines gastgebers abzuwarten....

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  • aus unerfindlichen gründen etwas darüber erstaunt, dass sein gastgeber so plötzlich wieder neben ihm auftauchte, antwortete er:


    "am liebsten mit etwas fruchtsaft, honig oder pinienharz-"


    dann kam ihn: der gastgeber hatte ihn nach seinem bevorzugten weingeschmack gefragt und nicht einfach, wie es in diesen gefilden üblich war, den rebensaft einfach verdünnt mit wasser oder gar pur, nach sitte der barbaroi verabreicht. also fragte er anerkennend:


    "ihr beherrscht die sitten der hellenischen kultur?"

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  • "Ein wenig, mein scriba personalis Nikias Kallydianus kommt aus Griechenland und hat mich das ein oder andere gelehrt. Zur Zeit studiert er gerade wieder mal alte Schriftrollen aus was weiß ich welchem Land. Und du kommst aus Alexandria?"


    Nebenbei versuchte er die Wünsche des peregrinus zu erfüllen und übergab ihm dann den Becher.


    "Leider haben wir keinen Pinienharz." :)

  • theodorus nippte einen schluck aus dem becher. zufrieden blickte er auf.


    "macht nichts. hauptsache gesüßt."


    "ja, aus alexandria komme ich, das ist richtig. ich komme aus einer edlen hebräischen familie der stadt. in der heimat bin ich eigentlich an der großen bibliothek tätig, gott in seiner unermesslichen macht wollte es jedoch so, dass ich vor einigen tagen am strand italias landete. dort nahm mich der ehrenwerte herr manitius fuscus als seinen persönlichen scriba auf. ich habe beschlossen, nun eine kleine weile in der hauptstadt zu verweilen, um weitere erfahrungen zu sammeln. und ihr seid ein freund von fuscus?"


    vor allem interessierte theodorus aber die aussage seines gastgebers über seinen scriba.


    "und dieser nikias kallydianus? er ist auch grieche, nehme ich an? er scheint auch ein gebildeter zu sein?"

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  • "Wir kennen uns schon etwas länger. Ich war ja lange in Germanien praefectus vehiculorum des cursus publicus und später quaestor pro praetore und Matinius Fuscus war dort zuerst magister scriniorum und jetzt comes einer regio."


    Trimalchio trank auch etwas Wein.


    "Ja er spricht fliessend griechisch, schon oft habe ich ihn gebeten mir auch diese Sprache beizubringen aber er studiert lieber als seinem Herrn einen Wunsch zu erfüllen."


    Er zuckte nun mit den Schultern.


    "Ich habe aber nicht die leiseste Ahnung wo er sich zur Zeit aufhält. Ein Jude? Von denen gibt's einige im Viertel "Trans Tiberim". Erzähl mir was über deine Religion, du bekommst dafür noch einen Becher Wein. Trimalchio grinste.

  • theodorus schaute seinen gastgeber misstrauisch an. jemand, der kein griechisch konnte, hier im mittelpunkt der welt? die römer waren und blieben trotz ihrer wichtigen rolle im weltgeschehen doch einfach nur barbaren! außerdem: 'erzähl mir was über deine religion, du bekommst dafür noch einen becher wein...' was sollte das bitte bedeuten? trotzdem beschloss er, zu antworten:


    "nun gut, so will ich erzählen: nach unserer lehre gibt es nur einen gott, der die welt in sieben tagen erschuf. es ist nicht wichtig, welche gottheit ein anderer anbetet, aber wir juden haben vor urzeiten mit diesem einen einen bund auf ewig geschlossen, welcher uns zum auserwählten volk macht (spätere jüdische philosophen haben völlig zurecht gedeutet, dass diese auserwähltheit durch plato und andere alte griechen auch auf die hellenen übertragen wurde. ich selbst beschäftige mich damit, ob dies nicht für die römer ebenfalls gilt. dass sie vom herrn geküsst sind, ist offensichtlich.) wir selbst sprechen deswegen mehr von einer "lehre" oder einen "weg" als von einer religion in eurem sinne. ihr solltet unbedingt einmal die schriften des philo lesen, wenn ihr euch mit dem thema auseinandersetzen wollt! aber ich schweife ab- was wollt ihr eigentlich genau wissen?"


    "und ihr sagt, es leben juden in der stadt? das ist interessant, kennt ihr vielleicht einige? wisst ihr, wie ich sie erreichen kann? die synagoge in ostia scheint nicht sehr gut besucht..."

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  • "ja, in ostia gibt es tatsächlich juden." erwiederte er betrübt. "allerdings steht es nicht gut um die gemeinde dort. nur wenige besuchen den gottesdienst und die synagoge ist eine kleine baufällige barracke. der rabbi spricht nicht einmal ein richtiges hebräisch. vielleicht sollte ich nicht mehr erwarten, aber wenn man aus der größten jüdischen gemeinde der welt stammt, kommt einen dies hier doch etwas trostlos vor. ach wie gerne würde ich meinem gott das geschenk machen, die gemeinde hier aufzubauen!" dann fügte er hinzu: "kennt ihr einige juden persönlich?"


    Sim-Off:

    also jüdische ids, nicht npcs

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  • theodorus seufzte auf: "ich glaube, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schlimm es um die synagoge bestellt ist. ein kleines haus, der putz, wenn er nicht schimmelt, bröckelt von der decke hinunter, der rabbi ist kaum des hebräischen mächtig und das ist nicht weiter schlimm, denn er redet mehr oder weniger mit sich selbst, so schlecht besucht ist die synagoge. ich wünsche euch von herzen, dass euren göttern niemals mit einer solch unwürdigen verachtung begegnet wird, wie den meinen in rom in seiner eigenen gemeinde..."

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  • "Du könntest doch einen architectus anheuern und die Synagoge restaurieren lassen, jemand findet sich bestimmt." Trimalchio selbst konnte nicht er, denn er wollte ja die Strafe der Aedilen abwarten und dann nach Germania reisen. Er dachte kurz nach. "Mmh du könntest den architectus urbi fragen, es heißt er soll gute Arbeit leisten." Jemand anders fiel ihm zur Zeit leider nicht ein.

  • theodorus überlegte kurz. dann meinte er: "ja! das wäre eine ausgezeichnete idee! sagt, wer ist der architektus und wo finde ich ihn?"


    jetzt hatte er sicher noch nicht die nötigen finanziellen mittel, um die restaurierung zu bezahlen, aber das war sicherlich eine sache, die er noch erledigen sollte, solange er in rom verweilte. das schuldete er seinem gott.

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  • respektvoll und für einen römer wohl ein bisschen zu übertrieben anmutend verbeugte sich theodorus.


    "habt dank für diese wertvolle information, wehrter trimalchio. das gespräch mit euch war mir sehr hilfreich."


    dann trank er sein glas wein zuende.


    "habt ihr noch fragen an mich?"

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  • nochmals verbeugte sich der alexandriner demütig.


    "derzeit bin ich gast im hause meines auftraggebers. ihr findet mich meist in der schreibstube oder in einer der bibliotheken roms. vale, manius pompeius und vielen dank für die kleine stärkung."


    etwas ungeschickter wandte er sich aus der verbeugung hinaus, machte sich auf den weg zum ausgang, stellte fest, dass er die falsche richtung gewählt hatte und drehte um in die andere richtung.

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