Inmitten des Mittagstrubels

  • ... setzt sich Avarus an einen freien Tisch, nachdem er zu Fuß von der Rosta hierher gelaufen war. Seine Liktoren ließ er vor der Türe, immerhin kannte er den Wirt persönlich und auch das Clientel war ein Gehobenes.


    "Bring mir etwas Wasser, einen Becher Wein und das Tagesmenü..." sagte er zur Bedienung und blickte durch die Reihen, kein bekanntes Gesicht dabei, na wenigstens hatte er hier Ruhe.... für den Moment.

  • "Hab ich dich, du nutzloses Ding !"


    brüllte Ioshua stark akzentbeladen, als er die Lokalität mit großen Schritten betrat. Es war einer jener Tage, an denen er nicht gut aufgelegt war.
    Eigentlich hatte alles ganz gut begonnen. Die Arbeiter verluden die Schiffe und ausnahmsweise war der Kapitän mal pünktlich. In Ioshua zeigte sich der Übermut, der sich in ihm aufbaute, wenn er zufrieden war. Doch dieser wandelte sich recht schnell in einen aufbrausenden Jähzorn, wie er ihn öfters kriegte, wenn es nicht lief wie er wollte.
    Und dieser Bengel hatte einen Sack wertvoller Waren einfach ins Meer fallen lassen. Einen ganzen Sack ! Wie konnte das passieren ? Unabhängig davon, ob es gelingen würde die Ware zu bergen, war der Inhalt wohl ruiniert.
    Der Junge war auf der Flucht in dieses Lokal gelaufen und ohne auf die anderen Gäste zu achten, stampfte Ioshua hinter ihm her, die Zornesröte stieg ihm ins Gesicht.
    Der Junge kauerte in einer Ecke.


    "Hier versteckst Du dich also ! Jetzt geht es Dir an den Kragen !"

  • *Seufzt*


    Und schon waren zwei Sklaven zur Stelle, um die Exlusivität der Taberna wieder herzustellen. Unfreundlich packten sie beide Eindringlinge am Kragen und beförderten sie aus der Türe ins Freie.


    Nachdem die seelige Ruhe heim gekehrt war, ließ Avarus sich noch einen Becher Apfelcreme kommen, ein herzhaftes Dessert mit Honig und Feigen, die zusammen mit Äpfeln verquirrlt waren.

  • Balbus betrat die Taverna. Er hätte sich einen etwas ruhigeren Ort gewünscht, doch musste er froh sein, dass Aureus überhaupt bereit war sich mit ihm zu treffen. Seine Nachricht war kurz gewesen. Nur ein paar Worte die ihn anwiesen allein zu kommen, sich an einen bestimmten Tisch zu setzen, Wasser und Brot zu bestellen und zu warten.
    Er schaute sich um und fand den beschriebenen Tisch und steuerte darauf zu. Er setzte sich hin und orderte bei einer der Bedienungen Wasser und Brot. Nach einem kurzen Blick um sich, bereitete er sich auf die übliche Warterei vor. Er wusste, dass Aureus kein 'normaler' Informant war, sondern durchaus als etwas 'speziell' bezeichnet werden konnte und so war er auf fast alles vorbereitet.


    Als seine Bestellung gebracht worden war, wartete er. Er merkte, wie so oft, dass er nicht unbedingt der geduldigste Mensch in Rom war und begann langsam kleine Brotstücke abzureissen und zu essen.
    Das Brot neigte sich langsam dem Ende entgegen und er dachte darüber nach, ob er ein weiteres bestellen sollte, als sich plötzlich ein Mann zu ihm setzte. Er hatte ihn nicht herankommen gesehen und hatte das Gefühl, dass er aus dem Nichts aufgetaucht war. Er schwieg und knabberte weiter an dem Brot.


    "Welchen Teil eurer Arbeit muss ich denn diesmal übernehmen weil ihr zu unfähig seid?" fragte der Mann und grinste dabei frech.


    "Wir wollen lediglich deine 'professionelle' Meinung hören." entgegnete Balbus ohne seinen Blick vom Brot zu nehmen.


    "Und um was genau geht es?"


    Balbus liess den Blick kurz wandern und zog dann einen kleinen Lederbeutel aus seiner Tunika hervor. Nach einem weiteren schnellen Blick befand sich der Beutel auch schon in der Hand seines Gegenübers, ohne dass jemand wirklich hätte sagen können, wie er da hin gekommen war.


    Der Mann öffnete den Beutel und schaute hinein. Er rümpfte die Nase und verschloss den Beutel wieder.


    "Das ist nicht euer ernst, oder?"


    "Seh ich aus, als wäre ich zu Scherzen aufgelegt? Wir wollen wissen ob es der echte ist."


    Der Mann nickte. "Übliche Bezahlung. Es wird aber ein Bisschen dauern. Ich melde mich bei dir."


    Noch ehe Balbus etwas dazu sagen konnte, war der Mann auch schon verschwunden und Balbus trank seufzend das Wasser auf. Er winkte die Bedienung zu sich, bezahlte und verliess danach die Taverna.




    .

  • Es war der nächste Tag und Balbus betrat erneut die Taverne. Er ging wieder an den Tisch vom Vortag und setzte sich. Er bestellte wieder Brot und Wasser und begann zu warten.


    Wieder tauchte sein Gesprächspartner ohne Vorwarnung aus dem Nichts aus. Dieses Mal jedoch bereits bevor das Brot fast aufgegessen war. Er setzte sich und schwieg eine Weile.


    "Es war ziemlich hart. Hast du das Geld?" durchbrach der Mann das Schweigen.


    Balbus nickte nur kurz und kaute auf einem Stück Brot.


    "Dann her damit."


    Wieder holte Balbus einen kleinen Beutel hervor und liess ihn über den Tisch in die Hände seines Gegenübers wandern.


    Wieder wurde der Beutel geöffnet und ein Nicken des Mannes bestätigte, dass alles in rechter Ordnung war. Er holte einen anderen Lederbeutel hervor und liess ihn in Balbus' Besitz übergehen.


    "Er ist echt."


    "Bist du absolut sicher? Keine Zweifel?"


    Der Mann nickte. "Ja, ich bin mir absolut sicher. Das Ding muss echt sein. Ich leg meine Hand dafür ins Feuer."


    Balbus nickte. "Das wirst du, wenn es doch eine Fälschung sein sollte." Er wusste zwar, dass er Aureus unter keinen Umständen in die Finger kriegen würde, doch würde die Drohung durchaus Wirkung zeigen.


    Aureus quittierte die Drohung mit einem nervösen Nicken und stand auf.


    "Vale und noch viel Spass damit." sagte Aureus und deutete auf den Beutel, bevor er von einem Moment auf den nächsten verschwand.


    Balbus ass noch das Brot auf und orderte einen starken Wein. Nachdem er diesen konsumiert hatte, verliess auch er die Taverna.




    .

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