In der Bibliothek

  • Zusammen mit ihrer Herrin, logischerweise aber zwei Schritte hinter Arria, trat Andraste ein.
    Interessiert blickte die Sklavin sich um. Arria hatte ihr in den Straßen das eine oder andere erklärt. Nun jedenfalls bekam sie auch noch eine Bibliothek der Römer zu sehen, etwas, das sie nie zuvor erlebt hatte. Umso beeindruckter war sie über die Massen an Schriftrollen in dem Raum.


    Doch sie hielt ihren Blick gesenkt und ihr Mienenspiel unter Kontrolle, damit sie nicht Ärger bekam. Ruhig ging sie hinter Arria her.

  • Arria ging zu bestimmten Regalen, holte hier und da eine Schriftrolle hervor, las sich kurz hinein, legte sie wieder zurück und machte sich ein paar Notizen auf eine Wachstafel. Dann ging sie weiter und machte dies mit den weiteren Schriftrollen ebenso. Gerne hätte sie die Rollen ausgeliehen, aber das war ja leider nicht möglich.

  • Andraste blieb immer an Arrias Fersen, ging hinter ihr her und stoppte, wenn ihre Herrin eine Schriftrolle hervorzog. Mit aufmerksamen Blick blieb sie dann stehen, wartete, bis Arria fertig war, nur um ihr sodann weiter zu folgen. Ein Lächeln ruhte auf den Lippen der stillen Sklavin.

  • Arria war irgendwann fertig und wandte sich ihrer Sklavin zu, als sie eine besondere Rolle gefunden hatte. Sie rollte sie auf und zeigte sie Andraste.


    "Faszinierend, nicht?", fragte sie, denn auf dem Pergament war eine Skizze von Ceres abgebildet.

  • Andraste betrachtete die Rolle, als ihre Herrin ihr diese hin hielt und lächelte scheu. "Ja, faszinierend, Herrin." sagte sie leise und bewunderte die feine Skizze.


    Einen Moment nur, dann hob sie den Blick wieder. "Hast du das gesucht, Herrin?" fragte sie dann Arria. Sie versuchte, nicht zu viel und zu neugierig zu fragen, da sie ja nicht wollte, daß das Ansehen ihrer Herrin möglicherweise sank, weil sie mit ihrer Sklavin zu eng verbunden war.

  • Arria strahlte regelrecht und schüttelte dann den Kopf.


    "Eigentlich nicht. Aber ich kann an nichts über Ceres vorbei gehen. Eigentlich bin ich auf der Suche nach Texten über Mercurius", antwortete sie und gab so die gewünschte Auskunft.

  • Wiederum nickte Andraste sacht, sagte aber nichts. Sie blieb ruhig bei Arria stehen und wartete, bis ihre Herrin weiter ging.


    Ein ruhiger Ausdruck lag auf dem Gesicht der Sklavin, fast schon in sich gekehrt. Man würde im Vorübergehen kaum erkennen können, das Sklavin und Herrin sich eigentlich näher standen, als es "recht" war.

  • Arria ging weiter in eine etwas ruhigere Ecke, wo sich sonst niemand aufhielt momentan. Dort fand sie auch endlich eine aufschlussreiche Schriftrolle.


    "Andraste? An welche Götter glaubst du?", fragte sie die Sklavin, während sie sich eine Notiz zu einem Bild machte, das sie gerade betrachtete.

  • Einen Moment blickte sie wieder überrascht zu ihrer Herrin. Doch dann beeilte sie sich, Arria zu antworten, um diese nicht irgendwie zu verstimmen.


    "Ich glaube an Minerva, Schutzpatronin der heiltätigen Quellen, Teutates, den Vater des Stammes, an Cernunnos den Waldgott, der bei uns die Freiheit aller Lebewesen verkörpert und Belenus, den Gott des Lichts." sagte sie leise und sah dann zu Arria.

  • Arria hörte ihr aufmerksam zu und blickte dann nachdenklich ihre Sklavin an.


    "Auch bei uns Römern gibt es eine Göttin Namens Minerva. Ob deine und meine etwas miteinander zu tun hatte?" fragte sie sinierend.

  • "Hm, ich weiss es nicht. Für was steht eure Minerva denn?" fragte Andraste nun neugierig und blickte Arria mit glänzenden Augen an.
    Sie mochte ihre Herrin, mehr als vielleicht gut für sie war. Schon in der kurzen Zeit hatte sie Arria fest in ihr Herz geschlossen, obgleich diese ihre Herrin war.

  • Arria überlegte kurz. Minerva... Die Göttin des Trias...


    "Minerva ist vor allem für die handwerklichen Tätigkeiten verantwortlich, wenn mich nicht alles irrt", antwortete sie schließlich und hoffte, dass sie es sich richtig gemerkt hatte.

  • "Ich sagte ja schon, für was unsere Minerva steht." sagte Andraste nun leise und lächelte wieder leicht scheu. "Es sieht also so aus, als hätten sie nur zufällig den gleichen Namen."


    Andraste blickte sich in der ruhigen Bibliothek um und ließ den Blick dann wieder zu Arria, beziehungsweise den Boden vor Arrias Füssen, wandern. Ruhig wartete die Sklavin, ob Arria noch etwas wollte.

  • Arria nickte leicht und sah sich das Pergament mit dem Bild noch einmal an, legte es zurück, zog noch ein weiteres hervor, las es, machte einige Notizen und schob auch das zurück auf seinen Platz.


    "Ich bin fertig. Wenn du dich für irgend etwas besonders interessierst, sag es ruhig", meinte sie zu ihrer Sklavin.

  • "Ich.. ich war noch nie in einer Bibliothek.. es ist.. erstaunlich, wieviel Wissen hier drin liegt.. " sagte Andraste leise, merklich beeindruckt. Sie konnte kaum glauben, das ein Volk, welches sich Sklaven hielt, so viel Interesse an Wissen aufwies. Doch wie sie mittlerweile gelernt hatte, gab es auch Römer, die ihre Sklaven als Menschen ansahen. Irgendwie hoffte Andraste, das sie niemals den Zorn dieses Cinna auf sich ziehen würde.


    Sie blieb bei Arria stehen. "Herrin, wir können auch wieder gehen, wenn du alles hast, was du brauchst. Ich will dich nicht aufhalten."

  • Arria nickte abwesend und lächelte dann Andraste an.


    "Du hältst mich nicht auf, ich bin sehr gerne hier. Es ist so still und friedlich", antwortete sie und verstaute die Wachstäfelchen sorgfältig, so dass die Notizen auch am nächsten oder übernächsten Tag noch zu lesen sein würden.

  • Andraste lächelte wiederum leicht. "Ja, still und friedlich ist es hier. Eine Wohltat, wenn man darüber nachdenkt, wie hektisch es manchmal zugehen kann." sagte sie leise, bemüht, die Stille der Bibliothek nicht zu sehr zu stören.


    Sie begann, mit einer der sanft gewellten, langen Haarsträhnen zu spielen und sah ein wenig abwesend und träumerisch drein. Doch woran sie in jenem Moment dachte, war wohl nicht wirklich zu ersehen.

  • Arria lächelte und ging dann einige Regale weiter, rollte einige Pergamente auf, um sie wieder zu schließen und zurück zu legen, ehe sie eine triumphierend Andraste entgegen streckte. Es war eine Schriftrolle, die einige kurze Informationen zu keltischen und germanischen Gottheiten enthielt und der Sklavin sicherlich gefallen würde.

  • Andraste blickte Arria einen Moment fragend an, als diese ihr eine Schriftrolle entgegen hielt. Dann jedoch nahm sie diese entgegen und rollte sie auf, begann zu lesen, was darauf stand. Eine Mischung aus Freude und Wehmut spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider, nachdem sie die Rolle nach einigen Minuten, die sie schweigend zubrachten, zu Ende gelesen hatte.


    Eine einzelne Träne rollte über Andrastes Wange und tropfte auf den Boden der Bibliothek, da Andraste den Kopf nach wie vor gesenkt hielt.
    "Danke." flüsterte sie nur, kaum vernehmbar.

  • Vorsichtig nahm Arria ihr die Rolle wieder ab, damit diese nicht nass wurde und legte sie zurück in das Regal, ehe sie Andraste ein kleines Tuch gab, so dass die Sklavin ihre Tränen trocknen konnte.


    "Stimmt es wenigstens, was in dieser Rolle steht?", fragte Arria eine kleine Weile später.

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