Via | Tarraco - Carthago Nova

  • Das Aufschlagen der Hufe auf dem harten Stein war schon von weitem zu hören. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und man konnte die mehreren Reiter nicht sehr gut sehen. Auch Nebel verdeckte sie Sicht. Leichter Schneeregen kam vom Himmel und immer wieder wischte sich Seculus einige Wassertropfen aus dem Gesicht. Er hatte seine Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen und trotzdem schafften immer wieder einige Regentropfen den Weg in sein Gesicht. Er ritt an der Spitze der kleinen Gruppe. Links von der Straße erstreckte sich ein breiter Strand und dahinter das vom Nebel verhüllte Meer. Er hatte nur wenige Blicke für die Landschaft übrig. Es waren nur noch wenige Meilen bis zur nächsten Herberge. Dort würde Seculus die Nacht verbringen und am nächsten Morgen weiterreiten.


    Nach einer guten halben Stunde sah man dann die fahlen Lichtstreifen, die aus dem Fenster des Gasthauses fielen. Langsam bremsten die Pferde der Männer ab und kamen vor dem Gasthaus zum Stehen. Seculus sprang ab und klopfte unüberhörbar an die Tür der Taberna. Dann trat er nach kurzem Warten ein.

  • Das Gasthaus war komplett leer. Auch kein Wirt war zu sehen. Dieser war wahrscheinlich in einem Hinterzimmer. Seculus schlug seine Kapuze zurück und trat an den billigen Ausschank. Seine Begleiter taten es ihm gleich, verhielten sich aber ruhig und blieben im Hintergrund. Er strich sich durch das Haar, das jetzt ziemlich verstrubbelt aussah. Er stützte sich mit dem Unterarm auf die alte und bald wahrscheinlich Morsche Holzplatte des Ausschanks. Dann klopfte er laut und für den Wirt, wo auch immer er war, unüberhörbar auf das Holz. Schon hörte man Schritte aus einem benachbarten Raum und dann betrat ein schwarzhaariger Mann mit fettigen Haaren und einem dichten Bart den Schankraum. Er blickte grimmig drein und zugleich überrascht. Viele Kunden kamen hier in dieser Einöde bestimmt nicht. In seiner Hand hielt der Wirt einen schmutzigen noch halb mit Wein gefüllten Becher und trank noch einen Schluck daraus, bevor er etwas sagte. Aber auch das, was er sagte, war nicht besonders viel. "Hm?" Seculus blieb gelassen und antwortete, als hätte er Wirt eine ordentliche Frage gestellt.
    "Erstmal drei Becher Wein." Er betrachtete kurz den Wirt und den Ausschank und fügte dann noch schnell hinzu: "Aber den besten Wein, den du hast. Und wehe er ist nicht ordentlich genug." Als ob es ein Stichwort wäre, spielte einer von Seculus' Begleiter mit einem gerade herausgezogenen Dolch herum. An das Waffengesetz hielt sich keiner der Gruppe, der Wirt inklusive.

  • Der eingeschüchterte Wirt versuchte wohl irgendetwas zu sagen, kriegte es jedoch nicht auf die Reihe. Stattdessen kamen merkwürdige Fetzen einer Seculus unbekannten Sprache. Seculus ignorierte ihn einfach und wartete auf den Wein. Dieser kam dann auch schnell und er klärte noch schnell einige Dinge mit dem Wirt. Am Ende fand sich jeder der drei Männer in einem eigenen Zimmer wieder, in dem sie übernachteten. Am nächsten Morgen würde früh die Reise weitergehen. Draußen hörte man noch den Wirt, der sich um die Pferde der Gruppe kümmerte.

  • Am nächsten Morgen saß die Gruppe früh wieder auf ihren Pferden. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen. Der Tag war noch nicht lang und schon war etwas schreckliches passiert. Schrecklich zumindest für alle außer der Gruppe. Sie hatten den Wirt mit einem Stich im Torso zurückgelassen. Die wenigen Sesterzen hatten sie auch wieder mitgenommen, auch einige Amphoren Wein und die schlechte Verpflegung würden sie wieder abholen. Auf den Außenmauern der Taberna hatten sie auch noch einige mit Kohle gemalte Sprüche hinterlassen, die auf den Wirt in den Taberna deuteten. Damit sie die Waren aus dem Haus noch holen konnten, versteckten sie diese in einem im Garten gegraben kleinen Keller. Der Wirt hatte ihn wohl zur Steuerhinterziehung genutzt. Mit vollem Magen ging der Ritt weiter. Sie hatten bald den Iberus vor sich. So weit waren sie also noch nicht geritten. Nach einem Ritt, der ungefähr eine halbe Stunde dauerte, erreichten sie den Fluss. Die Mündung ins Mare Internum war ungefähr 500 Fuß von der Brücke entfernt. Dort sah man schon von Weitem aufsteigenden Rauch. Die drei Männer passierten die Steinbrücke über den Iberus und bogen danach scharf nach Links ab, so dass sie direkt auf die kleine Zeltansammlung zuritten, von der auch der Rauch aufstieg.

  • Als sich Seculus mit seinen beiden Begleitern, schlugen sofort zwei Hunde an. Sie kamen laut bellend aus der kleinen Zeltgruppe herausgerannt, geradewegs auf die drei Reiter zu. Die Pferde bremsten ab und sie wieherten laut. Das reizte die Hunde noch mehr und sie rasten auf Seculus zu, der an der Spitze ritt. Doch dann rief jemand die Hunde zurück. "Cassius, Rufus! Zurück!" Die Männer hinter Seculus atmeten erleichert auf, doch Seculus selbst rührte sich nicht. Die Hunde trotteten knurrend zurück und die Pferde beruhigten sich wieder. Ein Mann verließ nun ein aus großen Stoffstücken bestehendes Zelt und richtete sein Wort an Seculus: "Was willst du, Fremder?" Seculus blieb ruhig und rief, da sie noch 50 Fuß von den Zelten entfernt waren, mit lauter Stimme: "Ich möchte mit ihm sprechen." Der Mann hatte offensichtlich verstanden und bedeutete Seculus abzusteigen und näher zu kommen. Seine Begleiter blieben noch auf ihren Pferden, ihre Dolche griffbereit.

  • Seculus wurde in das größte Zelt geführt. Er musste sich dennoch bücken und konnte im Inneren auch nicht stehen. Das Zelt bestand aus zwei Teilen. Seculus befand sich im vorderen Teil, er im hinteren. Das schätzte Seculus zumindest. Der Mann forderte ihn auf sich zu setzen und Seculus tat es. Er betrachtete die sehr magere Ausstattung des Zeltes. Ihn einem Klotz aus sehr weichem Holz steckten Dolche verschiedener Länge, Schärfe und Verzierung. Interessiert betrachtete er die gleichen und doch so unterschiedlichen Waffen. Ansonsten war der Boden mit Decken und einigen Kissen ausgelegt, so dass es bequemer war darauf zu sitzen. Ein niedrigr Holztisch von schlechter Qualität, der wahrscheinlich selbst gezimmert war, stand in der Mitte des vielleicht sechs mal fünf Fuß großen Vorraumes. Hier war das 'Besprechungszimmer' von ihm. Zumindest schätzte Seculus das. Im hinteren Teil vermutete er einen Wohnbereich. Von außen hatte man gesehen, dass dieser größer war. Zu seiner Überraschung sah er, dass er von draußen das Zelt betrat uns sich setzte. Sein Gesicht war noch unter der Kapuze verborgen, Seculus hatte seine bereits zurückgeschlagen. Durch den Stoff der Zelte sah er, dass sich zwei Männer mit der Hand am Gürtel vor dem Zelteingang postiert hatten. Auf eine Handbewegung von ihm hin, zog Seculus seinen Dolch aus der schlichten Stoffumhüllung, die unter der Tunika verborgen war und legte diesen neben ihn.

  • Einige Minuten lang schauten sich die Beiden nur an. Er hatte nun seine Kapuze zurückgeschlagen und ein mit schwarzen, etwas längeren Haaren bedeckter Kopf kam zum Vorschein. Er war gut rasiert und seine blauen Augen beeindruckten Seculus. Sie strahlten eine Gelassenheit und gleichzeitig eine feste Entschlossenheit aus. Das lange Schweigen wurde gebrochen und er fing an zu sprechen: "Ich habe dich erwartet." Er ließ Seculus keine Zeit um etwas zu erwiedern, sondern sprach sofort weiter. Seculus hätte es auch nicht gewagt hierrauf etwas zu antworten. Man sprach am besten nur mit ihm wenn man gefragt wurde. "Also? Was gibt es neues?" Er war eine mächtige Person in Hispania. Er beherrschte den Untergrund und von ihm wurde alles in Hispania koordiniert und geleitet. Meistens konnte man mit ihm nicht persönlich sprechen. Die Gefahr war zu groß, dass er hinterhältig von einem getarnten Mitglied der Behörden umgebracht werden könnte. Seculus atmete leise durch und antwortete ihm dann: "Der Einbruch, ein Einbruch, ist fehlgeschlagen. Es war die Casa Decima." Es hatte keinen Sinn die Schuld ihm gegenüber auf Publius zu schieben, der den Fehlschlag eigentlich zu verantworten hatte. "Publius und Marcus sind in den Händen des Regionarius." Er sah wie sich auf dem Gesicht von ihm dicke Zornesfalten bildeten. "Wie? Warum ist der Einbruch fehlgeschlagen?" Das hatte Seculus erwartet. Er würde einen Wutausbruch kriegen. Seculus wartete einige Momente und sprach dann weiter: "Dann haben wir in einem Lagerhaus am Hafen auch nur billige Fälschungen von Schmuckstücken gefunden." Gespannt wie er jetzt reagieren würde, wartete Seculus ab.

  • Seculus hatte bewusst nicht auf die Frage von ihm geantwortet. Das würde ihn nur noch wütender machen. Man sah auf dem Gesicht seines Gegenüber dicke Zornesfalten und Seculus hoffte, dass er jetzt nicht völlig ausrasten würde. "So kann es nicht weitergehen. Ich muss diese Ereignisse erstmal verarbeiten, du bleibst über Nacht im Zeltlager." Der Tag war noch lang und Seculus wusste nicht, was er die ganze Zeit machen sollte. Als erstes erhob er sich und verließ gebückt das Zelt.

  • Miriam fühlte sich mehr als nur schlecht so gefesselt wie sie war hinten auf dem Wagen. Die Strecke war holprig und jeden noch so kleinen Stein spürte sie in ihren Knochen wenn sie darüber fuhren. In Gedanken war sie nur bei Cato und starrte einfach nur zur Seite und versuchte nicht den anderen Mann anzusehen. Das Wehren nichts mehr half hatte sie in der Casa schon zu spüren bekommen und deswegen ließ sie es bleiben.

  • Als sie einige Stunden Fahrt hinter sich hatten kam eine kleine Poststation in Sicht welche ihnen nun als erster Rastplatz auf ihrem langen Weg dienen sollte ...

  • Nun war sie schon seit dem gestrigen Tag gefesselt und schmerzten ohne Unterlass. Sie konnte sich fast gar nicht bewegen und immer wieder schliefen ihr die Hände und auch die Arme ein. Endlich hielt der Wagen einmal an und komischer Weise vermisste sie auf einmal das Holpern welches sie die ganze Zeit begleitet hatte und schon fast zu Kopfschmerzen geführt hatte. "Bindet mich endlich los, ihr könnt mich nicht die ganze Zeit so gefesselt lassen" motzte sie auf dem Wagen rum.

  • Unbeindruckt von ihrem Gezeter blieb der Vigil hinten auf dem Wagen ganz ruhig und sah erwartungsvoll Bolgrius hinterher, welcher gerade in die Poststation gegangen war ...

  • Miriam langte es langsam und sie begann sich hinten auf dem Wagen wieder zu winden und wehren auch wenn sich dabei ihre Fesseln tiefer in ihre Handgelenke schnitten. Sie versuchte mit aller Kraft nach dem Vigil mit ihren gefesselten Füßen zu treten....

  • Der Vigilstörte sich nicht daran da sie ihn nicht wirklich trat sondern viel eher mit ihren Füßen anstubste ... als Bolgrius aus der Taberna kam gab er beiden Vigilen einen Wasserschlauch und setzte sich, anstatt des anderen Vigils, der nun Vorne saß, nach hinten zu Miriam. Als sie wieder auf der Straße waren wandte er sich zu ihr ...


    "Willst du etwas trinken?"


    Fragte er sie nicht wirklich liebevoll ...

  • Ihre Hand gelenke mussten sicher schon wund sein und taub fühlten sie sich auch schon an. Wenn sie doch nur könnte......dann würde sie......Sie wurde bei ihren Gedanken unterbrochen, da ihr "Peiniger" wieder zu ihnen auf den Wagen stieg und oh Wunder mit ihr sprach.
    "Ja ich habe Durst und wie wäre es wenn du mir meine Fesseln ab machst?" sagte sie im großen und ganzen sehr sachlich, aber mit einem gewissen Funkeln in ihren Augen, als sie ihn ansah.

  • Miriam sah diesen Mann voller Hass an und gleichzeitig hatte ihr Blick etwas gebrochenes weil sie sich nicht wehren oder irgendwie verteidigen konnte. Da sie Durst hatte machte sie ihren Mund auf und war froh darüber etwas flüssiges zu spüren und zu trinken. Danach ließ sie wieder ihren Kopf sinken und legte ihn auf den Boden von dem Wagen.

  • Nachdem Bolgrius auch etwas getrunken hatte lehnte er sich zurück und genoss den fast freien Tag ...


    Als sie mehrere Stunden später schließlich Taracco erreichen steigt Bolgrius kurz vom Wagen um nach der Villa des Besitzers dieser Göre zu fragen als er sich den Weg gemerkt hat steigt er wieder auf und sie passieren das Stadttor in Richtung Casa Petronia ...

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