Officium Duumvirum

Callidus horchte auf und bot dem Mann an Platz zu nehmen.

> Ja, das ist richtig, ich erinnere mich daran, an Senator Geminus einen Brief geschrieben zu haben. In der Tat verfügt Misenum über Bauland, welches zur Errichtung von Villen genutzt werden soll. Hier werden natürlich ruhmreiche Persönlichkeiten mit Vorzug behandelt, da das Bauland begrenzt ist. Ich kann dir gern die Fortschritte zeigen oder die Lage. Den Preis hatte die Stadtverwaltung auf 6000 Sesterzen festgelegt. Gibt es besondere Fragen, die ich dir beantworten könnte? <

Callidus ging um den Schreibtisch herum und bat den Mann ihm zu folgen.

> Gern, folge mir! Ich werde dich zum Bauland führen, so dass du dir einen Eindruck davon machen kannst. <

Ein Mitarbeiter, der bei diesem schönen Wetter abgestellt wurde hier die Stellung zu halten, öffnete missmutig die Tür und schaute die Männer an, machte kurz große Augen und begann, als er sie erkannt hatte, sofort Auskunft zu geben.

> Wenn ihr den Duumvir sucht, ehrenwerte sacerdotes, er ist bereits unten am Hafen und achtet darauf, dass alles seine geordneten Bahnen nimmt. Der Hafen ist nicht zu verfehlen, folgt einfach den Girlanden und dem Lärm. <

Ein Angestellter betrat das officium des Duumvirn, um ihm die angekommene Post zu reichen. Callidus freute sich, denn es gab nicht oft Post, schon gar nicht aus Rom.
Er nahm das Schreiben entgegen und las es aufmerksam.

Nunja, der Brief hatte nicht seine stilistische Schärfe und nicht das Spiel mit den Worten. Ihm fehlte es gänzlich an literarischem Anspruch, aber dafür war er ja auch nicht geschrieben. Callidus nahm sich den besten Papyrus, den er hatte, und bereitete seine Antwort vor, die er direkt einem Boten geben würde.

Nur wenige Zeit später flatterte der nächste Brief in das officium des Duumvirn. Callidus nahm das Schreiben entgegen und las auch dieses aufmerksam. Die Nachricht hatte Rom also zuverlässig erreicht und Callidus überlegte, ob er seinen nuntius dafür nicht einmal loben sollte.

Callidus, der eben erst in seinem officium angekommen war und noch am Fenster stand, um sich das geschäftige Treiben auf den Straßen vor der Kurie anzuschauen, wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er wandte sich zur Tür.

> Bitte, tritt ein! <

> Salve, Vinicius Seneca! Der Comes hat mich bei meinem letzten Aufenthalt in Rom bereits darüber informiert. Der Posten einer Führungskraft ist in der Tat vakant. Du könntest als vigil anfangen, einer raschen Beförderung zum Optio würde ich offen gegenüberstehen. Du würdest dich mit meinem Magistraten absprechen müssen, an den ich dich dann verweise. Manius Tiberius Durus hat die Straßen- und Gebäudeaufsicht und die über den Hafen.
Solltest du dich als tatkräftig erweisen, würde ich dir einen Posten als Centurio in Aussicht stellen, dies aber nicht allzu bald. Wie klingt das für dich? <

Vinicius...Vinicius...Diesen Namen hatte er doch erst neulich gehört!? Ja, es war der Gatte der Senatorin Tiberia Livia, der Präfekt. Bei einem Mitglied dieser gens würde er sicher keinen Fehlgriff machen.

Callidus starrte aus dem Fenster und war sich sicher, dass es da noch etwas gab. Nach kurzer Zeit, und vom Vinicier wieder in die Realität zurückgerufen wandte sich Callidus ihm wieder zu.

> Ich erinnere mich, dass der Comes in der Kurie noch erwähnte, dass es ratsam wäre, dich aufgrund deiner Erfahrung direkt zum Optio zu ernennen. Ich denke, dass kann ich auch vertreten, so dass du direkt den Stadtangestellten vorgestellt bist. <

> Kümmere dich bitte um die Einteilungen der Schichten der Stadtwachen! Das wäre eine der ersten Aufgaben, denn hier kam es aufgrund der fehlenden Befehlsgewalt desöfteren zu chaotischen Zuständen. <

> Die anderen Aufgaben, die den Markt und die restliche Stadtaufsicht betreffen, sprich bitte mit dem Magistraten ab.
Ich werde mich um deine Ernennung kümmern. <