• Kurz nachdem ein Brief der Stadtverwaltung, namentlich der beiden Duumviri, an der kaiserlichen Landvilla abgegeben worden war, erschienen bereits mehrere kaiserliche Beamte in der Stadt und erkundigten sich nach den beiden Duumviri. Bis zur Curia hatten sie sich schon durchgefragt, jetzt musste man ihnen wohl hier noch weiterhelfen. "Sind wir hier auf dem richtigen Weg zu den beiden amtierenden Duumviri der Stadt?" erkundigten sie sich an dem Raum, welchen man ihnen als Amtslokal der Duumviri genannt hatte.

  • Lucius Lafrenius, einer der Scribae der Stadt Misenum staunte nicht schlecht, als er gerade mit einigen Wachstafeln beladen aus dem Officium Duumvirum kam und ihm mehrere, wichtig aussehende, Männer, vermutlich ebenfalls Beamte gegenüberstanden. Zu den Duumviri wollten sie. "Ja", sprach der altgediente Schreiber. "Das ist ihr Officium." Er deutete auf die Tür, aus der er gerade gekommen war. "Soll ich euch anmelden?" Lafrenius wusste nicht genau, wie er vorgehen sollte, normalerweise meldeten sich Besucher ja im Officium Scribarum an.

  • Die Beamten waren sehr glücklich, dass sie nun offenbar kurz vor ihrem Ziel waren und nickten dementsprechend. "Das wäre sehr freundlich. Melde Lucius Vargunteius Vargula aus der kaiserlichen Kanzlei. Es geht um den Brief, den die beiden Dummviri kürzlich an den Imperator Caesar Augustus richteten" erläuterte der Sprecher dann auch gleich noch vollständig das Anliegen.

  • Kaiserliche Kanzlei! Lafrenius hatte sich also nicht getäuscht. Die Männer sahen nicht nur wichtig aus, sie waren es auch. Der Schreiber nickte eifrig, und verschwand kurz im Officium Duumvirum, um den kaiserlichen Beamten anzumelden. Wie zu erwarten war, hatten die beiden Duumviri, die momentan ohnehin nicht sehr beschäftig waren, nichts dagegen mit den Beamten im Dienst des Kaisers zu sprechen. Also verkündete Lafrenius dem Beamten, der vorher gesprochen hatte: "Die Duumviri erwarten euch."


    Nachdem die Beamten das Officium betreten hatten, begrüßten die Duumviri selbige mit einem überaus freundlichen „Salve!“. "Es ist uns eine Ehre, euch empfangen zu dürfen", sprach Saturninus. Immerhin waren die Beamten mehr oder weniger Sprecher des Kaisers. Nicht, dass man sich nachher über die unhöflichen Duumviri von Misenum beschwerte! "Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Wein? Wasser? Oder beides?", fragte er der Höflichkeit halber. Tatsächlich konnte es der Iulier kaum erwarten, bis die kaiserlichen Beamten mit der Botschaft rausrückten, die sie zu überbringen hatten.

  • Lucius Vargunteius Vargula und seine beiden Begleiter warteten schweigend, bis sie angemeldet waren und traten dann in das Büro der Duumviri ein. "Salvete" grüßten sie ebenso freundlich, wie sie empfangen worden waren und wählten dann stark verdünnten Wein als Getränk. "Es freut uns, dass ihr uns so schnell empfangen konntet. Wie ihr euch denken könnt, kommen wir wegen des Schreibens, dass ihr an den Imperator Caesar Augustus gerichtet habt bezüglich des Patronats über die Stadt." Der leitende Beamte sprach zunächst nicht weiter, sondern wollte sich versichern, dass die beiden Duumviri gedanklich bei derselben Sache waren.

  • Saturninus nickte und ging zu einem kleinen Tisch, wo zwei Karaffen mit Wasser und Wein und einige Becher standen. "Natürlich", sprach währenddessen der andere Duumvir, Vibius, einerseits, weil Saturninus gerade beschäftigt war und andererseits, weil auch er einmal etwas sagen wollte. Der Iulier füllte derweil die Becher mit Wein, verdünnte selbigen mit Wein und reichte den kaiserlichen Beamten je einen. Nun blickten die beiden Duumviri die Beamten des Kaisers mehr als gespannt an. Fast wäre aus Saturninus ein neugieriges "Und?" herausgeplatzt.

  • Die Beamten warteten, bis der eine Duumvor mit dem Zubereiten und Verteilen der Getränke fertig war, bevor sie weiter sprachen. "Euer Anliegen ist dem Imperator Caesar Augustus eine große Freude gewesen." Tatsächlich wurde es ihm im Rahmen der üblichen knappen Besprechung nur kurz mitgeteilt und seine Reaktion keineswegs protokolliert, aber der Kaiserhof verstand sich seit jeher darauf, die Vorgänge nach außen hin wesentlich umfangreicher und pompöser darzustellen, als sie in Wirklichkeit waren. Meistens zum Wohle des Kaisers oder des Empfängers der Nachricht. "Dementsprechend sind wir hierher gesandt worden, um mitzuteilen, dass der Imperator Caesar Augustus das ihm angetragene Patronat über die Stadt Misenum gerne annimmt, und um in seinem Namen das weitere Vorgehen zu besprechen." Immerhin brachte die ganze Sache nichts, wenn sie nicht für positive Nachrichten ausgenutzt wurde. Der Sprecher nahm einen Schluck Wein, während er auf eine erste Reaktion wartete.

  • Gespannt folgten die beiden Duumviri den Ausführungen der kaiserlichen Beamten. Dementsprechend erfreut waren sie über die Antwort des Kaisers. Tarquinianus und Saturninus grinsten sich sogar kurz, aus Freude. Denn ehrlicherweise hatten sie nicht wirklich damit gerechnet, dass der Imperator Caesar Augustus annehmen würde. Immerhin hatte Valerianus sich seit dem Saturninus in Misenum war nicht ein einziges Mal in der Stadt gezeigt. Wie auch immer, die Angelegenheit war gewiss auch für den Kaiser eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass er sich nicht gänzlich aus dem öffentlichen Leben verabschiedet hatte. "Das ist eine sehr große Ehre für uns und die gesamte Stadt Misenum", erwiderte der Iulier und trank ebenfalls einen Schluck Wein. "Ich werde gleich eine Urkunde vorbereiten, um das Ganze auch öffentlich zu machen."


    Saturninus war sich nicht ganz sicher, was die Abgesandten des Kaisers nun mit den Duumviri besprechen wollten. Vermutlich ging es darum, wie der Princeps als Stadtpatron in Erscheinung treten konnte. "Nun, da gäbe es schon etwas", sprach der Duumvir also. Die Anfrage kam ja nicht von irgendwo her. "Wir möchten in Misenum einen Tempel zu Ehren des verstorbenen Divus Iulianus errichten. Wenn der Imperator Caesar Augustus will, könnte er sich daran beteiligen. Das wäre gewiss eine gute Gelegenheit um sich als Stadtpatron zu zeigen." Einen kleinen Tempel konnte sich auch die Stadt Misenum alleine leisten. Aber für einen Tempel, der dem Ruhm des verstorbenen Kaise angemessen war, brauchte es schon ein wenig finanzielle Unterstützung.

  • "Wir werden dieses erfreuliche Ereignis unsererseits ebenfalls veröffentlichen lassen", ergänzten die kaiserlichen Beamten, die ihrerseits natürlich noch deutlich mehr Möglichkeiten hatten, Mitteilungen an die Öffentlichkeit zu platzieren.


    Dann ging es schon wie von ihnen erwartet und auch vorgesehen um die weitere Ausgestaltung des Patronats. "Dieser Temeplbau ist eine hervorragende Idee, die den Imperator Caesar Augustus sicher sehr erfreuen wird", bestätigten sie und mussten dabei nicht einmal übertreiben. Das Andenken an seinen Vater war ihm schließlich tatsächlich immer sehr wichtig gewesen. "In diesem Fall können wir eine Beteiligung mit allen nötigen Kräften zusichern. Betrachtet mich als euren persönlichen Ansprachpartner für diese Angelegenheit, die ich dann jeweils schnellstmöglich mit dem Imperator Caesar Augustus diskutieren werde."

  • Ein Bote aus Rom warf einen Brief ein.


    An
    Publius Iulius Saturninus
    Curia Miseni
    Misenum
    Italia


    Quaestor Principis A Flavius Piso Duumviro P Iulio Saturnino Salutem Dicit.


    Gemäß der jüngsten Anordnung des Praefectus Urbi Pot Vescularius Salinator, in welchem er einen Census aller Bürger im römischen Reiche anordnet, möchte ich dich hiermit bitten, mir bei der Erstellung dieses für das Wohlergehen und die gute Verwaltung des Reiches unerlässlichen Dokuments zu helfen. Ich hätte gerne, dass du mir eine Liste aller der in deiner Stadt geführten Bürger schickst. Insbesondere wäre es sehr hilfreich, wenn auf dieser Liste die in deiner Stadt anwesenden Senatoren, Ritter und einfachen Bürger separat geführt werden; dies wäre mir eine große Unterstützung in meiner Arbeit.


    Ich zähle auf dich und auf die Qualität der mir in die Villa Flavia in Rom zu schickenden Liste im Namen des römischen Volkes.


    Mögen die Unsterblichen dich segnen und beschützen.


  • Zitat

    Original von Palatinus
    "Wir werden dieses erfreuliche Ereignis unsererseits ebenfalls veröffentlichen lassen", ergänzten die kaiserlichen Beamten, die ihrerseits natürlich noch deutlich mehr Möglichkeiten hatten, Mitteilungen an die Öffentlichkeit zu platzieren.


    Dann ging es schon wie von ihnen erwartet und auch vorgesehen um die weitere Ausgestaltung des Patronats. "Dieser Temeplbau ist eine hervorragende Idee, die den Imperator Caesar Augustus sicher sehr erfreuen wird", bestätigten sie und mussten dabei nicht einmal übertreiben. Das Andenken an seinen Vater war ihm schließlich tatsächlich immer sehr wichtig gewesen. "In diesem Fall können wir eine Beteiligung mit allen nötigen Kräften zusichern. Betrachtet mich als euren persönlichen Ansprachpartner für diese Angelegenheit, die ich dann jeweils schnellstmöglich mit dem Imperator Caesar Augustus diskutieren werde."


    Saturninus nickte zufrieden. Neben den Vorteilen für die Stadt Misenum erhoffte sich der Iulier auch ein wenig Ruhm für sich. Mit etwas Glück würde in den publizierten Meldungen der kaiserlichen Kanzlei immerhin auch sein Name zu lesen sein.


    Der Iulier war durchaus efreut, dass sein Bauprojekt bei den kaiserlichen Beamten auf Zustimmung zu stoßen schien. "Gut, gut", sprach er, trank einen Schluck von seinem verdünnten Wein und fuhr dann fort. "Die Sache mit dem Tempelbau befindet sich allerdings noch ganz am Anfang. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir euch natürlich darüber informieren." Bis der Bau des Tempels losgehen konnte, mussten noch einige Dinge erledigt werden. Zuerst mussten die Götter befragt werden, ob sie dem Bau zustimmen würden, dann musste ein Architekt gefunden werden, Arbeitskräfte aufgetrieben werden, et cetera. "Darf Misenum denn in näherer Zukunft mit einem Besuch des Imperator Caesar Augustus rechnen? Vielleicht auch zur Einweihung des Tempels, wenn es soweit ist?", fragte Saturninus noch, auch wenn er nicht damit rechnete, dass der Kaiser „seiner“ Stadt so bald einen Besuch abstatten würde. Immerhin hörte man nicht oft von ihm, was nicht auf einen allzu guten Gesundheitszustand schließen ließ.

  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Ein Bote aus Rom warf einen Brief ein.


    Saturninus staunte nicht schlecht, als ein Brief des amtierenden Quaestor Principis auf seinem Schreibtisch landete. Noch dazu war er jenem Quaestor, einem Flavier bereits einmal, wenn auch schon vor einiger Zeit, bereits einmal begegnet, eines Abends in der Taberna Apicia. Piso hatte es mittlerweile weit gebracht, immerhin war er schon auf dem letzten Schritt vor der Aufnahme in den Senat.


    Der Auftrag des Quaestors für den Duumvir war allerdings nicht ohne. So ein Census, auch wenn der Iulier ihn nur in der kleinen Stadt Misenum durchführen musste, bedeutete einen ganz schönen Aufwand. Wie gut, dass Saturninus als Duumvir zumindest die meiste Arbeit auf die Schreiber und Magistraten abwälzen können würde...

  • Zitat

    Original von Publius Iulius Saturninus
    Der Iulier war durchaus efreut, dass sein Bauprojekt bei den kaiserlichen Beamten auf Zustimmung zu stoßen schien. "Gut, gut", sprach er, trank einen Schluck von seinem verdünnten Wein und fuhr dann fort. "Die Sache mit dem Tempelbau befindet sich allerdings noch ganz am Anfang. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir euch natürlich darüber informieren." Bis der Bau des Tempels losgehen konnte, mussten noch einige Dinge erledigt werden. Zuerst mussten die Götter befragt werden, ob sie dem Bau zustimmen würden, dann musste ein Architekt gefunden werden, Arbeitskräfte aufgetrieben werden, et cetera. "Darf Misenum denn in näherer Zukunft mit einem Besuch des Imperator Caesar Augustus rechnen? Vielleicht auch zur Einweihung des Tempels, wenn es soweit ist?", fragte Saturninus noch, auch wenn er nicht damit rechnete, dass der Kaiser „seiner“ Stadt so bald einen Besuch abstatten würde. Immerhin hörte man nicht oft von ihm, was nicht auf einen allzu guten Gesundheitszustand schließen ließ.


    Da der Bau des Tempels insgesamt noch in weiter Ferne zu liegen schien, hatten die Beamten keinerlei Bedenken, den Besuch des Kaisers trotz dessen Gesundheitszustandes zuzusagen. Bis es dann soweit war, würde noch so viel Wasser den Tiber herunter geflossen sein, dass sie die Zusage noch immer revidieren konnten. "Selbstverständlich wird der Imperator Caesar Augustus hoch erfreut sein, wenn er an diesem Ereignis teilnehmen kann. Das Andenken an seinen Vater bedeutet ihm viel, so dass er die Gelegenheit zur Teilnahme an der Weihung gerne nutzen wird." Erst einmal musste aber sichergestellt sein, dass es soweit überhaupt kam. "Bis dahin kann ich nur noch einmal mein Angebot wiederholen, dass die kaiserliche Kanzlei euch nach Kräften unterstützen wird, den Bau zu realisieren."

  • Saturninus blickte von seinen Unterlagen auf und erblickte jenen Patrizier, der ihn am Vortag besucht hatte und ihn um seine Unterstützung gebeten hatte. "Salve Tiberi Lupe!", grüßte der Duumvir höflich zurück und legte Griffel und Papyrus beiseite. "Nimm doch Platz!" Er deutete auf einen Sessel. "Hast du das Standesgeld schon dabei?", fragte der Iulier. Wenn ja, musste er nur noch die entsprechende Urkunde ausstellen und Lupus konnte sich zu den Decuriones der Stadt zählen.

  • Saturninus öffnete den Beutel mit Geld, überprüfte schnell, ob auch wirklich tausend Sesterzen enthalten waren und da dem auch so war, verschloss er das Säckchen wieder, legte es beiseite und nickte dem Tiberier zu. "Ausgezeichnet", sagte der Iulier. Anschließend griff er wieder zu Papyrus und Griffel und fertigte zwei Urkunden an, die Lupus zum Decurio der Stadt Misenum machten. Eine davon reichte er dem Tiberier, die andere behielt er. "Herzlichen Glückwunsch!", sprach der Duumvir mit leicht feierlichem Unterton. "Du darfst dich hiermit Decurio der Stadt Misenum nennen."


    Sim-Off:

    Nur zu. ;)

  • Einige Wochen nachdem jener Brief des Quaestor Principis, der einen Census für Misenum anordnete, in der Curia Miseni eingetrudelt war, lag der fertige und vollständige Census nun auf dem Schreibtisch des Iulius Saturninus. Der Iulier begutachtete die Papyrusrollen und befand sie letztendlich für gut. Er nahm ein weiteres Stück Papyrus herbei, setzte noch ein kleines Begleitschreiben für den Quaestor Principis auf und legte dann die Papyrusrollen auf den zu verschickenden Stapel. Saturninus war schon gespannt, ob er eine Antwort erhalten würde.

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