Einkauf für die Herrin

  • "Cursus Honorum? Ja, dort war ich auch einmal, aber ich werde ihn für die nächste Zeit meiden."


    lächelte sie und betrachtete ihn. Es wurde ihm sein Leben lang erzählt? Da konnte etwas definitiv nicht passen, damals war er Decimus Octavius Strabo, ihr Cousin und Sohn des liebsten Onkels. Sie zögerte mit einer Antwort.


    "Nein, offensichtlich stimmt es nicht. Ich mussbei der Frage des Pater Familias leider passen. Anton... ist vor längerer Zeit verstorben und seitdem habe ich den gröbsten Kontakt vermieden. Ich weiß nur zwischendurch von Avitus aber.. auch er..."


    sie schwieg.

  • Ich sah sie ruhig an und nahm dann zögerlich ihre Arme. Schließlich umarmte ich sie sanft.


    "Es tut mir leid... ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Ich werde den Pater schon finden. Es ist schade, dass wir uns wieder trennen müssen, jetzt, so kurz nach unserem Widersehen. Ich wünsche dir aber viel Glück in Hispania. Ich hoffe wir können uns weiterhin schreiben."

  • "Ein paar Tage werde ich in Rom bleiben, denn meine Freundin feiert ihre Verlobung und hat mich eingeladen. Somit verschiebt sich meine Abreise wieder recht lang, aber man kann auch die positiven Seiten sehen."


    lächelte sie und lehnte etwas zaghaft ihren Kopf an seine Schulter, als er sie in die Arme schloss. Das Leben hielt wahrlich viele Überraschungen für sie bereit - ob Fortuna ihr wieder wohlgesonnen war?


    "Ich kann dich aber gerne noch begleiten wenn du möchtest!"

  • "Natürlich möchte ich!", sagte ich lächelnd. Dann nahm ich sie an meine Seite und legte einen Arm über ihre Schulter, wie wir es damals getan hatten.


    "Nun, erzähl doch mal, wie ist es dir ergangen seit Achaia?"

  • Sie musste lächeln. Er mochte sich rein äusserlich verändert haben und die Götter wissen wie noch - doch ihr beider Verhältnis schien das Gleiche wie vor einigen Jahren zu sein.


    "Seit Achaia... Es ist entsetzlich viel geschehen. Ich bin von einem Punkt zum nächsten geflüchtet, habe aber endlich den Platz gefunden an den ich gehöre."


    fasste sie grob zusammen und blickte zu Strabo auf. Mit einem amüsierten Lächeln fragte sie dann:


    "Oder willst du es in einer genaueren Fassung haben?"

  • "Nein, das musst du nicht. Klingt nach einem belebten Werdegang. Und was zieht dich nun genau nach Hispania?"


    Ich hatte so viele Fragen und wusste sie garnicht unterzubringen. Die Zeit schien gegen mich zu arbeiten, aber ich ertrug ihre Last lächelnd. Schließlich sah ich Helena zum ersten Male wieder.

  • "Eine Hochzeit. Ich heiratete damals, ein Jahr nachdem ich aus Achaia zurückkehrte den Tribunen Publius Tiberius Maximus, der mittlerweile als verschollen gilt, damals, beim Feldzug gegen die Germanen. Doch mein Herz hing weiterhin an Tarraco und so bin ich dort geblieben."


    fasste sie zusammen und lehnte ihren kopf kurz an seine Schulter. Doch lange war dieses Gerüttel beim Gehen nicht besonders bequem und so richtete sie ihn wieder gerade auf.


    "Inzwischen darf man mich Rediviva Helena nennen. Ich gehörte gar nicht in die gens Octavia, was ich allerdings erst seit einigen wenigen Monaten weiß, da mein... offensichtlich wahrer Bruder aufgetaucht ist. Hier erkenne ich auch endlich Ähnlichkeit zu mir."

  • "Nein!"


    lachte Helena und schüttelte den Kopf. Irgendwie kam ihr dieses Lachen blöd vor, war doch nicht bekannt was wirklich mit Maximus geschah. Schien sie schon jetzt die Trauer überwunden zu haben?


    "Dafür allerdings zwei Kinder! Minervina und Tertius!"


    lächelte sie.

  • "Zwei Kinder..."


    Ich sah sie nachdenklich an und lächelte dann wissend.


    "Dann hast du mir ja bereits einiges voraus. Ich habe bisher noch keine Frau gehabt, die mir Kinder schenkte. Nunja..."


    Ich versuchte irgendwie das Thema zu wechseln. Hatte sie nicht vorhin etwas von einer Verlobung erzählt?


    "Wer ist denn deine Freundin, deren Verlobung gefeiert werden soll?"

  • "Tiberia Claudia, derzeit Flaminca Minervae. Sie ist Cousine zweiten Grades von meinem ehemaligen Manne Tiberius Maximus. Ich bin selbst noch überrascht, doch freue ich mich sehr für sie."


    gab Helena lächelnd zur Antwort.


    "Sag wünscht du dir denn überhaupt schon Familie?"

  • "Bestelle ihr meine Grüße. Ich glaube ihr Verlobter ist ein Patrizier namens Lucius Flavius Furianus, wenn ich mich recht entsinne."


    Auf ihre Frage hin musste ich schmunzeln.


    "Nun, zumindest wünsche ich mir eine Frau, nicht nur eine zeitweilige Bekanntschaft. Ob aus solch einer Verbindung der Wunsch nach Kindern entsteht, würde sich zeigen. Aber ich denke, derzeit habe ich noch genug vor mir..."

  • "Ja, genau das ist er! Ich bin schon auf ihn gespannt, denn wer auch immer es geschafft hat ihr Herz zu gewinnen, muss wirklich standhaft und aufrichtig sein!" lachte Helena. Der Gedanke war zu köstlich. Die Werbung um Claudia musste ihn wirklich alle Mühen gekostet haben, aber sie zweifelte nicht daran, dass Claudia eine gute Wahl getroffen hatte.


    "Ich kann Kinder nur raten! Es ist zu traurig dass mein Mann seine Kinder wohl nicht mehr sehen wird, doch sie sind schon für mich eine große Bereicherung in meinem Leben!" sinnierte Helena mit den Gedanken bei der kleinen Minervina.

  • "Nun, er ist ein guter Kerl, und als Patrizier hat er ein nicht zu unterschätzendes Vermögen..."


    Ich lachte kurz auf und sah sie dann herzlich an.


    "Kinder sind etwas Wunderbares, nur nicht für einen jungen, aufstrebenden Mann."

  • "Für jeden sind Kinder etwas wunderbares!" widersprach sie sanft, ehe die Begründung folgte. "Schließlich gibt es für die Zeiten wo weniger Zeit ist, Kindermädchen. Ich wüsste nicht wo diese also hinderlich sein sollten, solang sie ehelich sind." schmunzelte sie mit dem Blick in sein Gesicht gerichtet. Ja, fürwahr: Geändert hatte er sich. "Nunja, und solang man Kinder mag!" grinste sie bei dem Gedanken an ihre neue Sklavin, die in dieser Hinsicht ein großes Defizit hatte.

  • "Natürlich darfst du das! Du wärest wohl der letzte dem ich dies versagen würde, Strabo!" lächelte sie und stubste ihm in die Seite. Sie hatte ihn doch sehr vermisst und auch nicht selten von ihm gesprochen. Sie entzog sich aus seinen Armen weil das langsam doch etwas gegen die Schulter drückte und griff stattdessen nach seiner Hand. "Seit wann bist du in Rom?" Zwar waren die verwandtschaftlichen Bande mittlerweile weit in den Hintergrund geschwunden, doch das interessierte sie im Geiste nicht. Ihn hatte sie während all der Jahre am Besten gekannt...

  • Ihre Hand haltend legte ich den Kopf schief und überlegte kurz.


    "Seit etwa vier Jahren. Harte, aber ereignisreiche Jahre, schließlich diene ich schon länger bei den Vigiles. Rom gefällt mir, doch so langsam habe ich alles gesehen, vor allem alles gerochen. Und ich will etwas raus hier. Ich habe vor, für den Quaestor Provincialis zu kandidieren. Sollte mir das gelingen, könnte ich nach Hispania versetzt werden."

  • "Hispania? Das wäre fantastisch!" lachte sie. Ja, heute waren es neue Bezeichnungen für die Quaestores, war sie doch einst Quaestor Urbanus gewesen - auch für Hispania. Sie beobachtete ihn schmunzelnd, ehe sie den Blick wieder auf den Weg vor sich richtete. "Aber aus Rom raus - ja das möchte ich auch wieder. Es gefällt mir hier ganz und gar nicht!" sagte sie nachdenklich.

  • Ich lächelte weiter nur und zog sie dann wieder mit mir. Weiter ging unser Spaziergang über die Märkte. Die Luft stand förmlich zwischen den vielen Menschen, die sich hier dicht aneinander drängten. Plötzlich kam mir ein Geistesblitz.


    "Was hälst du davon, einen kurzen Abstecher nach Ostia zu machen. Das Mare Nostrum wird dir gut tun. Außerdem ist dort nicht so ein stinkendes Gewirr wie hier in Roma. Ich kenne dort einige gute Tabernas, wo wir himmlisch speisen und nächtigen können. Es wäre auch nur für ein bis zwei Tage, dann wärst du wieder hier, pünktlich zur Sponsalia. Ich selbst kann mir ein Wochenende frei nehmen. Also, tu es ruhig, für dich und für mich!"


    Grinsend knuffte ich sie zärtlich in die Seite, um dann neugierig abzuwarten, was sie dazu meinte.

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