Hauptstall

Loki verzog den Mund zu einer angewiderten Miene...

"Warum es meine Familie ist? Vielleicht weil man auch ohne Blut merken und ehren kann was man an den Menschen hat, die einen umgeben.", er raffte seine Sachen zusammen, wandte Irminar den Rücken zu und verschwand im Licht der Sonne...

"Trottel..", murmelte er vor sich hin während er die Casa betrat..

Man merkt es... murmelte er noch. Soviel also zu diesem Thema. Er sah ihm ein wenig missmutig hinterher als Loki verschwand und machte dann ebenfalls kehrt und steuerte auf die Koppel zu. Noch ein wenig Luft schnappen. Das Gespräch drückte doch wieder auf sein Gemüt.

Ich trat in den Pferdestall, erneut mit meinem Gepäck für die kommende Reise um mir eines der Pferde zu leihen.
Die pferde schauen neugierig aus den Stallungen heraus, aber es war niemand zu sehen.

" Hallo, Knecht? Loki? Irgendwer?" rief ich in die Gänge der Stallung.

Der Stallbursche Leif, mittlerweile von Loki zum Stallverwalter befördert, unterhielt sich gerade mit einem seiner Nachfolger, und wurde erst nach einigen Momenten auf den Mann aufmerksam, der dort im Eingang stand...

"Heilsa, Fremder! Kann ich dir irgendwie behilflich sein?"

" Ja kannst du, ich möchte gerne das Pferd abholen was man mir bereit gestellt hat auf Anweisung von Venusia.
Trandill wäre mir am liebsten, das Pferd kennt mich bereits."

Leif runzelte die Stirn, Venusia? Hatte sie sowas gesagt??

Er verschwand wortlos einen Moment im kleinen Officium, wühlte ein wenig auf dem Schreibtisch herum und fand schließlich eine kleine Notiv von Loki.

"Ah, ja. Alles klar... er steht in der Box, Reitzeug findest du im Zimmer ganz vorne... brauchst du sonst noch etwas?"

" Nein, ich denke ich komme zurecht.
Danke, ich will dich nicht weiter aufhalten."

Ich packte mir die Sachen und ging zur Box um Trandill zu satteln und mich auf den Weg zu machen.

Neben der Casa wurde ein Stück der Wiese abgezweigt, planiert und befestigt. Als dies geschehen war, begann man mit dem Aufbau der stabileren Holz-Lehm-Konstruktionen, die später einen größeren Stall und mehr Raum für die Tiere beherben sollte.

Es war ein schöner Tag, kalt aber klar und rein war die Luft. Helena hatte die Tage mehr oder weniger in der Casa verbracht, es war einfach nicht schön draußen gewesen. Jetzt aber kamm eine Unruhe in ihr auf, sie war es nicht gewohnt drinnen zu sein, sie fühlte sich fast schon eingesperrt.
Unruhig striff sie durch die Gänge, niemand war da. Die Bediensteten waren beschäftigt, das Julfest wurde vorbereitet und keine hatte wirklich Zeit für sie.
Wie so oft in der letzter Zeit ging sie auch diesmal in die Ställe, Wilgar ging es dort sehr gut. Er hatte sich schnell an seine neue Umgebung gewöhnt und auch daran das jemand auf im ritt. Sie musste lache als sie an diesen wilden Ritt mit ihm noch vor ein paar Wochen dachte. Wie schnell hatte sich so vieles verändert. Ihn ihrem und auch in seinem Leben.
Eine Möhre in der Hand ging sie in seien Box, strich ihm über den Riss und legte ihren Kopf an seinen Hals. Wie schon auf dem Gut sprach auch sie hier oft mit ihm und schüttet ihm ihr Herz aus, er wusste mehr über sie und ihre Wünsche und Träume als sonst jemand.
„ Na mein schöner, haben sie dich mal wieder drinnen gelassen? Ja ich weis du willst dich bewegen und raus aber nein, darauf lasse ich mich bei dir nicht mehr ein“ lachte sie.
Sie drehte sich um als sie ein Geräusch hinter sich hörte, nur eine Bewegung aus dem Augenwinkel war zu erkennen.
„ Wer ist da, komm raus und zeig dich“
Thorgall kam hinter einem der Pfosten vor und grinste sie an.
„ Er ist schon seit Tagen unruhig, du hast recht er will raus. Magst du ihn nicht etwas rumführen?“
„ Rumführen? Meinst du nicht wir können einen kleinen Ausritt machen? Das ist bestimmt viel besser, er muss sich ja auch daran gewöhnen.“
Thorgall sah sie etwas erstaunt an. „ Ich weis nicht.“ Erwidertet er zögerlich.
„ Ach Torgall, bitte was soll schon passieren. Du kommst einfach mit und zeigst mir etwas die Umgebung. Ich muss doch langsam wissen wo was ist, was hälst du davon? Nur ein bisschen, das merkt keiner und wir alle haben was davon, …bitte“ Sie setze ihren liebsten Dackelblick auf und streichelte dabei, sie wusste das sie ihn damit rumbekamm, das hatte sie schnell rausbekommen.
„ Na gut, aber nicht all zu weit, ich zeige dir den Hof von Harlif. Das ist nicht so weit weg.“
„ Harlif hat ein Landgut? Au ja, bitte das ist eine gute Idee.“ Sie freute sich ihn wieder zu sehen und auch das sie etwas raus kam.
Es dauerte nicht lange und alles war vorbereit, niemand achtet in den ganzen Vorbereitungen auf die beiden und so kamen sie ohne bemerkt zu werden aus dem Stall und auf die Strasse.
Auch am Stadttor wurden sie nicht aufgehalten und so ging es los, Helena genoss die frische Luft im Gesicht und ihre Haare flatterten nur so im Wind.

Als sie ein paar Stunden später zurück kamen hoffte sie das niemand ihre Abwesenheit bemerkt hatte.
Sie rieb mit Stroh ihr Pferd ab und gab ihm noch einen Apfel.
" Das hast du sehr gut gemacht. Ich wusste das aus dir noch etwas wird aber das bleibt unter uns, oder?" flüsterte sie ihm noch ins Ohr und streichelte seinen Hals.

Erst später war Loki, im Gespräch mit Aulus über die Selbstständigkeit seiner Angestellten aufgeklärt, zu den Ställen gegangen, und rief nun mit unüberhörbar gereizter Stimme nach seinen Untergebenen...

"LEIF!!! THORGALL!!!!!"

Es dauerte einen Moment bis Thorgall, mit sichtlich schuldbewusster Miene, aus einer Box geschlurft kam, in der er wohl gerade gearbeitet hatte, und noch länger bis Leif von sonstwoher getrabt kam.

Leif:
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"Yah. Hier bin ich, was ist los?"

Thorgall sagte garnichts.

"Kannst du mir erzählen was Thorgall gestern so alles gemacht hat?", meinte Loki mit finsterer Miene, und Leif war schlau genug zu checken was los war. Also versuchte er sich darin seinen Stallburschen zu decken, so gut es ging.

"Eh, yah! Kloar kann ich dem! Morgens hat er die 2jährigen mit einem Gang durchs Gelände an den Frost gewöhnt, mittags die Dreijährigen trainiert, und nachmittags hat er die Stuten gepflegt. Wieso?"

"Achso, gut. Dann muss es wohl jemand anderes gewesen sein DER DIE JUNGE DAGNY INS NIEMANDSLAND VOR DER STADT GEFÜHRT HAT!!!"

Stille. Thorgall war enttarnt, und Leif entlarvt. Was dazu führte dass beide mit bedröppelter Miene Blicke austauschten. Kein Wort kam ihnen über die Lippen, wie denn auch? Aber Loki setzte noch einen drauf...

"Farold ist tot. Wir haben ihn in Magna gefunden, hingerichtet, abgeschlachtet wie einen räudigen Hund. Svea ebenfalls."

Bestürzung machte sich auf den Gesichtern der beiden breit, sie hatten sehr an ihrem alten Boss gehangen, aber immernoch fand keiner der beiden zu seiner Sprache zurück.

"Dagny ist die letzte Tochter Yngves, und damit nicht unwichtig. Sie hat NICHT DIE GERINGSTE AHNUNG was ihr alles zustoßen kann, wenn gewisse Menschen erfahren dass sie noch lebt. Das kommt noch zu dem, was einem Mädchen sowieso schon passieren kann wenn SIE VON EINEM HALBEN HEMD begleitet wird!!"

Thorgall:
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"Ich... wusste nicht dass es so gefährlich ist!"

Loki atmete tief ein, und zwang sich selbst zur Ruhe. Er konnte wahrlich nichts dafür, lebte er doch seit Jahren in der Sicherheit der Casa.

"Also, wie gesagt, Harlifs Hof liegt weit draußen, und niemand außer ihm weiß warum er gerade dort so gerne herumlungert. Wie dem auch sei, Dagny ist WERTVOLL für die Familie, so wie jeder einzelne der anderen auch, aber gerade Dagny kann nicht einschätzen was auf einer Stunde Ritt durch eine Gegend, die von Missernten und Hunger geplagt ist, passieren kann."

Beide nickten, wobei Leif sich mittlerweile was freier machte, er hatte Thorgall wahrscheinlich schon genau deswegen die Ohren lang gemacht, und sah in Lokis Ausraster wohl nur eine Bestätigung seiner eigenen Bedenken.

"Also, wenn das junge Fräulein demnächst noch einmal die schöne Landschaft genießen will, sagt Albin bescheid. Er ist erfahren genug um jemanden sicher durch die Gegend zu bringen. Und sowieso: Irminar hat die Verantwortung für Dagny, sie selbst nicht. Also richtet euch nach dem was er sagt. Wenn er meint dass Dagny zuhause bleibt, dann bleibt sie zuhause!"

Wieder eifriges nicken...

"Und kann mir jemand von euch erklären warum Wilgar immernoch hier steht, und nicht bei den anderen Reittieren???"

Atemloses Schweigen, man sah ihnen an dass sie sich diese Frage noch nicht selbst gestellt hatten. Thorgall taute als erster wieder auf, hastete zur Box mit dem Pferd Dagnys und lotste es heraus, ohne Loki auch nur einmal in die Augen zu schauen. Leif hingegen kratzte sich am Kopf...

"Gute Frage, ich hab keine Ahnung. Albin hat das Pferd hier reingestellt..."

"Der alte Mann hat auch keine Ahnung welches Pferd wohin gehört. Denk einfach dran... gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?"

Leif dachte einen Moment lang angestrengt nach...

"Peyi hat sich erkältet, mal wieder. Ich weiß nicht was mit diesem Pferd anzufangen ist. Die anderen: kein Problem. Aber Peyi... ich hab das Gefühl dass er nicht über die drei Winter schafft, so oft wie er krank ist."

Lokis Blick verfinsterte sich, er hasste es wenn solche Entscheidungen zu treffen waren... Peyi war wirklich ein Problemfall, und er hatte bei diesen Vorraussetzungen auch nicht vor den Rappen zur Zucht zu benutzen, noch zum Verkauf.

"Wir warten noch eine Woche, und schauen wie es wird. Wenn es sich nicht bessert, müssen wir halt tun was getan werden muss."

Leif nickte, er verstand.

"Das war's dann auch. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit euch, Jungs..."

"Wir auch mit uns, obwohl die neue Hros schon einiges mehr hermacht. Es ist einfacher..."

Loki hörte nicht weiter zu, er hatte nur vorgehabt etwas zu erledigen, einen längeren Schwatz mit seinen Angestellten konnte er auch später halten. Er winkte ab, würgte Leif das Wort ab und verabschiedete sich mit einem verschmitzten Grinsen... das war erledigt.

Sie schob die Tür auf und zog die Luft des Stalles ein, sie liebte es hier zu sein. Der Terentier folgte ihr.

„ Hast du dir unsere Tiere schon mal genauer angesehen?“

Primus sah sich etwas um und konnte nichts besonderes entdecken,...was wahrscheinlich daran lag, daß er selber Reiter war und mehr als die Hälfte seines Lebens auf Pferderücken verbracht hat.
Er sah Helena an und entgegnete...
Nun, was ist denn so besonderes an euren Pferden?...habt ihr etwa Sleipnirhier versteckt?
...dabei lächelte er sie an um ihr nicht den Eindruck zu vermitteln er würde sie auf den Arm nehmen.

"Das nicht. Aber unsere Pferde verrecken nicht gleich beim kleinsten Wintersturm wie Wespen am Honigpott.", antwortete Loki an Helenas Stelle. Er hatte gerade einen der dreijährigen draußen auf der Koppel trainiert, und bei seiner Rückkehr bemerkt dass die junge Dagny einfach so mit einem Fremden in den Stall spaziert war. Er saß immernoch auf dem dunklen Hengst, und war ebenso schweissnass wie dieser. Loki lenkte das junge Tier an den beiden Besuchern vorbei, band es fest und sprang von seinem Rücken, um sich aus einem Eimer kaltes Wasser ins Gesicht zu schlagen. Angesichts der eiskalten Temperaturen draußen und dem Frost überall eine für andere vielleicht aberwitzige Szene. Dann erst ging er auf den Besuch zu.

"Tiberius Duccius Lando, freut mich. Darf ich fragen wen die kleine Dagny da gerade mitgebracht hat?"

Sie warf Loki einen Blick zu den jeden anderen tot hätte umfallen lassen, sie hasste es wenn er sie kleine nannte. Sie hob stolz ihren Kopf und blitze ihn kampfeslustig an.

„Terentius Primus, ein Klient von Venusia und bevor er sich wieder verläuft dachte ich, bringe ich ihn persönlich zu seinem Pferd zurück. Wenn der große Lando nichts dagegen hat.“

Loki schmunzelte Dagny ob des giftigen Blickes nur schräg an, streckte dann aber die Hand zum Terentier aus.

"Dagmars Freunde sind auch meine, also sei willkommen in der Hros Duccia, Terentius Primus. Du suchst dein Pferd? Da seid ihr hier falsch, es ist ein Gebäude weiter bei den Reittieren der Familie."

Primus bemerkte die knisternde Spannung zwischen den beiden,...sie übte auf Männer eine latente Provokation aus.
Er sah zu Lando und entgegnete,
Primus genügt,...
Dann reichte er ihm die Hand,...daß sie noch nass und eiskalt war ignorierte er...Das Pferd des Ducciers war in der Tat prachtvoll und gewiss nicht billig.
Er kannte diese Rasse,...sie war in der Tat genügsam und bärenstark.
Primus dachte darüber nach den Züchter nach einer Kooperation mit den Pferden der Turmae zu fragen,...jedoch sollte er das zunächst mit dem Tribun abklären.
Wie nennt ihr diese Tiere?
Die Rasse war ihm nicht unbekannt jedoch der Name der Rasse...

Loki verpasste Dagny eine kurze Kopfnuss bevor er sich wieder seinem Pferd zuwandte, und es mit trockenem Stroh abrubbelte bevor der Schweiss erkaltete.

"Noch sind es normale Pferde unserer Heimat. Daher habe ich noch keine Nötigkeit gesehen die Rasse neu zu benennen, so alt ist die Hros noch nicht, da unsere Familie ja selbst erst seit vier Jahren in Mogontiacum siedelt. Wir haben in den Jahren begonnen die starken und widerstandsfähigen Tiere, die in diesen Gestaden leben, mit den filigraneren und beweglicheren Tieren der südlichen Lande zu kreuzen, um eine neue Rasse zu züchten die dem Leben im Norden völlig neue Möglichkeiten eröffnen wird.", er hielt in seinem Tun inne und sah den Römer kritisch an, "Du interessierst dich nicht rein zufällig für Tiere?"

Primus sah Loki abschätzend an, ein selbstbewußter Mann,...zweifellos.
Ich will es einmal so ausdrücken, Lando,...ich habe bisher viele Anfeindungen über mich ergehen lassen, weil ich entgegen der üblichen Lebensart der Römer,...vorzugsweise auf Pferden sitze,...ich war etwa 5 Jahre als bewaffneter Begleiter von Kaufmannszügen im ganzen Imperium unterwegs und habe mich nach meiner Grundausbildung sofort zur Reiterei gemeldet,...
Er trat zu dem Dreijährigen des Germanen und hielt ihm seine Handfläche hin,...bis er schnupperte und ihm zuwieherte. Dann wuschelt Primus in dessen Mähne...
Ja,...man kann sagen, daß ich mich sehr für diese Tiere interessiere.

Dagny drehte den Kopf weg als er ihr die Kopfnuss verpasste. Am liebten hätte sie ihn jetzt angefaucht und wer weis was gemacht aber das ging jetzt so gar nicht.
Sie machte eher einen Schritt auf Primus zu, als dieser sich dann dem dreijährigen zuwand sah sie zu.
Sie legte den Kopf etwas schief und schmunzelte, sie liebte die Pferde und jeder der dies mit ihr teilte war ihr ein Freund, außer vielleicht Loki. Aber der war ja sowieso was besonderes.

„Wo ist eigentlich Wilgar? Es geht ihm doch gut oder ist die Fessel schon wieder geschwollen?“

Jetzt ärgerte sie sich das sie in den letzen Tagen nicht nach dem Hengst gesehen hatte aber es gab so vieles andere, so das das sie ihn fast vergessen hatte. Sie wand sich um und sah in jede Box aber ihr Hegst war nirgends zu sehen.