Wohntrakt des Praetoriums

"Eine schöne Idee."
Ich nickte zustimmend.
"Das hätte ihr sicher gefallen. Und du hast noch keine Antwort? Naja, ich denke sie werden zustimmen. Welche Stadt würde sich schon groß wehren, wenn man ihr einen Tempel schenken will."
Es sei denn hier waren lauter Germanen, die etwas gegen die römischen Götter hatten.

Wieder hatte er es geschaft, dass Thema auf etwas anderes zu lenken.

"Ich hoffe es! Als nächstes werde ich mich um einen Architekten kümmern. Ich habe gehört, dass bei Meridius ein Grieche zu Gast sein soll, der etwas von Tempelbau versteht."

"Einen Griechen?"
Demonstrativ rümpfte ich die Nase. Griechen waren mir Zeit meines Lebens suspekt gewesen. Andererseits, an dieser Stelle meinen Onkel vorzuschlagen wäre wohl nicht ganz passend, waren sich die Germanikusse und Decimer doch ebenfalls nicht ganz grün.
"Hm, naja. Wenn du mal Entwürfe davon hast, kannst du sie mir ja zeigen."
Nicht, dass ich neugierig wäre, das war mir ja völlig uneigen.

"Gern Aeiia!"

Nun ging Livianus schön langsam das Thema aus und er sah seine Schwägerin etwas verlegen an, in der Hoffnung, sie würde ein neues Thema aufs Tablett bringen.

Und wieder herrschte bedrückende Stille. Auf der Suche nach einem neuen Thema bewunderte ich intensiv das Fußbodenmosaik.
"Mhm...sag mal...du wolltest mir doch mal das Castellum zeigen."
Ha. Gerettet

Livianus nickte.

„Du kannst jeder Zeit gerne vorbeikommen. Wenn ich selbst keine Zeit habe, dann wird sich bestimmt ein netter Offizier finden, der mich dabei vertritt.“

"Apropos, da fällt mir was ein...", murmelte ich und überlegte, ob jetzt wirklich ein guter Zeitpunkt war, um das anzusprechen.
"Der Regio Inferior fehlen seit geraumer Zeit ein Centurio Statorum und ein Regionarius...vielleicht kannst du ja einen deiner Offiziere dafür entbehren?"
Unschuldig zupfte ich an der Bettdecke herum.

„Natürlich! Ich werde einen einteilen, der in den nächsten Tagen bei dir vorstellig wird.“

Ich nickte.
"Danke."
Und wieder fiel mir nichts weiter ein, als dumpf in den Raum zu starren.

Livianus seufzte leise.

"Also gut. Ich werde dann wieder gehen."

Dann sah er Aelia in die Augen. Vielleicht konnte er sehen wie es ihr nun ging und ob es wirklich klug war, sie wieder alleine zu lassen.

"Außer du möchtest das ich bleibe?"

"Nein, geh nur. Ich komme zurecht.", erwiderte ich kopfschüttelnd und lächelte.
"Vielen Dank, dass du vorbeigeschaut hast. Es hat mich wirklich gefreut."

Livianus er hob sich.

"Dann hoffe ich wir sehen uns bald im Castellum zu deinem Rundgang."

Er beugte sich zu Aelia und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Dann ging er Richtung Türe.

"Machs gut Aelia. Bis demnächst."

Er verließ den Raum und machte sich wieder auf den Weg nach draußen.

Bei allen Göttern, wieso hatte ich nur so ein Siebgedächtnis? Oder: Wieso hatte ich Saldir bloß in Rom vergessen? Sie war zwar nicht besonders helle, aber beim Packen hatte sie sich letztes Mal als recht nützlich erwiesen.
So musste ich auf die restlichen Sklaven, die über diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nicht besonders glücklich schienen, zurückgreifen.
Irgendwann war auch dies geschafft und ich warf einen letzten Blick auf die Räumlichkeiten. Ein letzter Seufzer folgte, ehe ich mich auf den Weg nach Mogontiacum machte.