Die Taberna war halbvoll, war es doch erst früher abend und die meisten braven Römer kamen erst von ihrer Arbeit nach Hause. Diese Woche war die Sage um Orpheus die Thematik in der Taberna und so stand in der Mitte auf der Bühne ein schöner junger Mann in griechischer Kleidung mit dunkelbraun gelocktem Haar und einer Lyra in der Hand, der eindeutig Orpheus selbst darstellen sollte. Um ihn herum schwirrten acht Nymphen, teils als Wald-, teils als Flussnymphen verkleidet.
Auf der anderen Seite der Bühne tanzen ein paar Mänaden um jemanden herum, der allem anschein nach Dionysos darstellen sollte. Eifersüchtig blicken sie zu dem schönen Jüngling, doch als er seine Lyra spielt, sehen sie etwas besänftigter drei und tätscheln den etwas dickeren Bauch des Dionysos. Ein kleinerer Mann mit Satyrmaske sprang belustigt herum und wackelte mit den Beinen, die er in fellige Hosen gekleidet hatte, an denen eine Unzahl Schellen hang. Dazu - und passend zur Melodie des Orpheus - spielte er mit seiner Panflöte begleitend mit.
Diotima sah dem jungen Octavier noch etwas missgelaunt nach und wusch ein paar Becher rein, um sie verkehrt zum trocknen aufzustellen. Eigentlich merkte man ihr an, dass sie ziemlich zupacken konnte, auf jeden Fall wurde selten so energisch etwas geputzt. Schließlich fiel ihr Blick auf Hypathia, sie runzelte die Stirn und hielt inne.
"Salve und willkommen in den Mänaden. Ich habe dich noch nie hier gesehen.. du bist nicht oft hier, oder? Möchtest du vielleicht etwas trinken? Dann kannst du dich auch hinsetzen und das Schauspiel genießen.", überfiel Diotima Hypathia mit einem Wortschwall ihrer alt-lastigen Stimme.