• Ich hatte vor die neue Familie meiner Liebsten aufzusuchen. Eventuell gibt es hier auch Neuigkeiten über Helenas verbleib denn sie war nun schon lange in Rom. Dennoch währe ich wohl kaum zur Porta des Hauses gegangen, wenn ich nicht zufällig in der Gegend gewesen wäre, denn Zeit war für mich ein kostbares Gut.


    So klopfte ich an der Türe der Casa.

  • Kaya hatte sich heute freiwillig stets in der Nähe der Porta gehalten, da ihre einzige andere Aufgabe darin bestand, auf dieses furchtbare Balg aufzupassen. Da schlug sie sich lieber mit schwer verständlichen Boten oder besserwisserischen Herren herum als mit diesem stinkenden, schreíenden und Nerven aufreibenden Kind.


    Kaya öffnete also, mit diesen Gedanken beschäftigt, leicht genervt dreinschauend die Tür und erstarrte als sie Metellus erblickte. Mit ihm hätte sie am Wenigsten gerechnet. Der erste Gedanke der ihr durch den Kopf schoss war leicht mit Erleichterung ob der Abwesenheit ihrer Herrin gefüllt.


    "Salve Herr!"


    lächelte sie nun doch und trat einen Schritt zurück um ihn hereinzulassen.

  • Ich war gerade damit beschäftigt meine schwere Toga wieder einigermaßen zu richten als sich die Türe öffnete. Ich schaute auf und sah Kaya, Helenas Sklavin.


    "Ah.. Salve, Kaya! Du nicht in Rom? Ich wollte eigentlich zu deinem Hausherrn und meinem Scriba Romanus. Aber eher aus privaten Gründen... Ist er da?"


    Ich schaute sie prüfend an. Irgendwas schien sie zu nerven. Immerhin machte sie diesen Eindruck, auch wenn sie dann wohl doch die Kurve bekam.


    "Hast du mit jemand anderem gerechnet als mit mir? Oder wieso hast du so genervt geschaut, als du die Türe geöffnet hast?"


    Wenn das Helena wüsste...

  • Etwas bedröppelt sah sie ihn an als er ihre offensichtliche Gereiztheit ansprach. Verlegen strich sie sich ihr Haar zurück, wobei sie ihn genaustens beobachtete.


    "Nein, die Herrin zog es vor mich in Tarraco zu lassen, falls die Herrschaften meine Dienste beanspruchen. Außerdem bin ich ja in der Taberna beschäftigt, die sie mit Prudentius Balbus betreibt. Schon eine seltsame Begebenheit.. Aber die Herrin wird schon wissen was sie tut!"


    lächelte sie ohne irgendwelche hintergründige Gedanken erkennen zu lassen. Sie strich sich kurz über die Tunika. Wie gut, dass es gerade Metellus war...


    "Verzeih dass ich eben so unfreundlich war, Herr. Der kleine Tertius kann einem wirklich den letzten Nerv rauben, auch wenn er auch ein ganz lieber sein kann - so sehr kann sein Geschrei auch nerven. Aber Du wolltest ja zu dem Herrn Romanus - er ist derzeit nicht im Hause. Darf ich dir etwas bringen oder gedenkst du nicht zu warten, Herr?"

  • Ich verlagerte unschlüssig mein Gewicht von das eine auf das andere Bein. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet denn viel Zeit hatte ich nicht mitgebracht aber nun wo ich einmal hier war.


    Bei ihren Worten hörte ich ihr aufmerksam zu. Sie war schon etwas besonderes sie hatte ihren Stolz und nahm sich immer etwas mehr heraus, als die anderen, aber gerade so viel, ohne die Schmerzgrenze zu überschreiten. Vor allem viel mir ihre Andeutung über Helena und dem Regionarius auf. Ich wollte darauf nicht eingehen, denn sich mit einer Sklavin darüber zu unterhalten... Das sie es wagte über ihre Herrin so zu sprechen und das in meiner Gegenwart. Aber vielleicht wollte sie mich nur darauf aufmerksam machen...


    Ich rieb mir mein Kinn.


    "Ist schon in Ordnung! Ich denke ich entscheide mich fürs Warten, wenn ich die Gastfreundschaft des Hauses der Rediviva genießen darf?"
    Ich schaute sie fragend an.

  • Sim-Off:

    sorry. bitte diesen post ignorieren. möchte noch eine zwischenstory einschieben. danke für das verständnis. hoffe aber dennoch, klient zu werden, und so einen kleinen beitrag der gens Rediviva zu leisten. Aber nur wenn ihr wollt. :)

  • Helena hatte keine Gegenwehr geleistet, als Metellus sie in einer der ihr so verhassten Sänften gesteckt hatte, um sie auf diesem Weg nach Hause bringen zu lassen. Es war ihr vollkommen gleich, was mit ihr geschah. Selbst ihr Leben wäre ihr in diesem Moment gleich, solang sie nur irgendwie ihre Schandtat wiedergutmachen konnte. Sie hatte ihn fortgewünscht, ihren eigenen Mann und aus diesem Grund hatte er sterben müssen. Einst hatte sie ihn aus Liebe geheiratet und nun stand sie vor den Toren ihres eigenen Heims: Hatte ihn verloren. Der Sklave, der vor der Sänfte lief, klopfte an die Tore der Casa Rediviva.

  • Callidus hatte ein Nickerchen gehalten und unsanft durch ein lautes Klopfen an dem Tore aus dem süßen Schlaf gerissen worden. Am Hinterkopf kratzend öffnete er die Türe und schaute blinzelnd heraus. Eine Sänfte stand auf der Strasse und ein Mann, scheinbar ein Sklave vor der Türe.


    „Oh.. Ja?“


    Verdammt! Er war kaum passend angezogen, um einen hohen Würdenträger zu empfangen.

  • „Dies ist die Casa Rediviva? Mein Herr Metellus schickt mich, diese junge Herrin abzuliefern.“ sagte der junge Sklave mit einem Handzeig auf die Sänfte hinter sich, die eine reglose Helena enthielt. Sie schlief nicht, doch war sie auch nicht wirklich für Worte zu erreichen, denn diese rauschten einfach an ihr vorbei. Der Sklave zuckte kurz die Schultern, seine Arbeit war getan. Mochten sich andere um Weiteres kümmern

  • „Ja, das ist die Casa Rediviva! Ich bin Lucius Redivivus Callidus!“


    ‚‚Abzuliefern’, er sprach von der Person wie von einer Ware’, dachte sich Callidus.


    „Was für eine Ware bringt ihr uns genau?“


    Auf so einen Sklaven hatte er nur gewartet und so waren seine Worte voll lauter Hohn. Doch dann lag seine Aufmerksamkeit wieder auf der Sänfte.


    „Was ist mit ihr? Wieso kommt sie nicht heraus?“


    Dem Sklaven war es anscheinend egal, aber ihm nicht.

  • „Was weiß ich, Herr! Vielleicht ist sie eingeschlafen oder ihr Fuß schmerzt wieder. Da musst du sie selbst fragen, Herr!“ meinte der Sklave mit relativ gleichgültigem Ton, den Spott des Herrn ignorierend. Für ihn, der ja den Proconsul als Herrn hatte, machte es kein Unterschied welchen Standes ein Mensch war. Solang man gehorchte, hatte man in der Villa Matinia ein gutes Leben.

  • Dieser Sklave ging ihm gehörlicht auf die Nerven, hatte er doch seine Frage immer noch nicht beantwortet.


    „Hättest du nun bitte die Güte, mir die Dame vorzustellen, oder weißt du nicht, wen ihr da durch die halbe Stadt tragt und ankündigt, Sklave?“


    ‚Und solch ein Sklave gehört der ‚herrschenden’ Familie in Hispania’, dachte sich Callidus.


    „Ich sehe schon! An gute Sklaven muss heute wirklich schwer dran zu kommen sein!“


    In diesem Augenblick musste er an Kaya denken, die auch kein gutes Benehmen an den Tag legte.


    „Also, ich höre?“


    sprach er gereizt.

  • „Nein Herr!“ erwiderte er noch immer in seinem gelassenen Tonfall und blickte ihm in die Augen. Er scheute sich nicht vor offenen Gesprächen, denn schließlich sollte man ja stets ehrlich sein. „Ich habe ihren Namen vergessen, der für mich als Bote aber auch nicht von großem Interesse ist.“ Meinte er. „Sie hat blondes Haar und sieht ziemlich traurig aus, doch mehr weiß ich ehrlich nicht, Herr.“

  • Callidus schob den Sklaven bei Seite und trat an die Sänfte heran.


    “Muss man immer alles selber machen!?“


    Wütend zog er den Vorhang bei Seite und sah... seine Schwester. Sie sah irgendwie geistesabwesend aus. Was hatte sie nur bei den Matiniern gemacht?


    “Schwesterherz! Was ist mit dir?“


    Körperlich schien ihr nichts zu fehlen. Sein Gesichtsausdruck war voller Sorge.

  • Ihr Gesichtsausdruck blieb vollkommen unverändert, doch sie reagierte auf seine Worte. Sie bewegte ihr Gesicht zu ihm, ohne dass man eine weitere Regung erkennen konnte. Sie öffnete ihren Mund einen kleinen Spalt, schloss ihn allerdings sogleich wieder und sah ihn weiterhin an. Da trat der Sklave heran. „Herr, soll ich dir helfen, sie hineinzubringen? Ich glaube nicht, dass sie sonderlich gut alleine laufen kann.“ Bot er sich an und war ob seines Angebotes äußerst stolz. Sein Benehmen glich schon beinahe dem eines dieser Christen.

  • Was war nur mit ihr? Was war nur geschehen?


    „Was ist nur mit ihr? Hat dein Herr denn überhaupt nichts gesagt? Wieso kam er nicht mit, wenn es ihr so schlecht geht? Hat er denn keine Nachricht für uns?“


    Das war alles sehr merkwürdig für Callidus. Er hoffte das der Sklave Antworten für ihn hatte, denn wenn Helena nicht reden würde...


    “Ja, lasst sie uns erst einmal in ihr Zimmer bringen und unterwegs kannst du mir berichten!“

  • Sim-Off:

    Fortsetzung von hier



    "Helena, wir sind da. Sieh..." Er biss sich an die Unterlippe, während er mit dem Bein an die Pforte schlug, um Aufmerksamkeit zu erregen, Helena immer noch in den Armen haltend. Dann wandte er sich an Paccia. "Du wartest hier, Kind." Sie senkte den Kopf, widersprach nicht.


    "Aufmachen, verdammt" brüllte Xeones und sah dann wieder zu Helena. Bei den Göttern, welch Eindruck musste das alles auf sie machen. Doch es ging ihr wohl schon etwas besser, zumindest war sie nicht mehr so erschreckend blass und konnte - wenn auch einn schwaches - Lächeln auf ihr müdes, doch hübsches Gesicht zaubern. Xeones lächelte zurück. "Den Göttern sei dank" sagte er, während das seltsame Trio vor der Residenz der Gens Rediviva wartete.

  • Kaya mäherte sich der Porta mit zögerlichen Schritten. Sie war noch immer etwas schwach auf den Beinen, aber das sollte sie nicht davon abhalten ihre Pflicht zu tun. Vielleicht hatte sie ihre Strafe - aus rein objektiver Sicht - ja tatsächlich verdient. Aber es war doch auch ihr gutes Recht zu lieben. Und war es denn nicht normal, wenn der Geliebte eine andere hatte, dass man dieser dann zürnte? Noch immer mit diesen Gedanken beschäftigt öffnete sie die Tür mit einem falschen Lächeln. Ihr Herz hoffte, doch sobald die Tür offen war, wünschte sie einem anderen diese Arbeit überlassen zu haben. Helena.


    "Xeo!" begrüßte sie ihn freundlich und nickte. Ihn zu sehen war eine Überraschung und auch eine Freude. "Wie schön dich zu sehen, was kann ich für dich tun?" fragte sie. Sie kam sich ein wenig hohl vor, doch ohne Hoffnung, wie sollte man sich da sonst fühlen? Sie warf einen weiteren kurzen Blick auf Helena und auch wenn sie sich des Gedankens schämte - sie hoffte die Nachricht war schlimm genug, dass sie mehrere Tage außer Gefecht gesetzt war und vielleicht sogar Metellus Abschiedsworte bedeutete.

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