[Cubiculum] Sklavenunterkünfte I

  • "Ich grüße Dich, Kaya ... mein Name ist Eretha." Die Amazone hatte relativ knapp gesprochen, aber sie war ohnehin nie eine Frau großer Worte gewesen - sie erwiederte das Lächeln Kayas nur und nickte ihr sachte zu, die Beine auf ihrem Bett etwas weiter ausstreckend. Anscheinend hatte die Frau gerade geschlafen oder gedöst, genau konnte man es nicht sagen, doch sprach der Blick Erethas für einen ausgesprochen wachen Geist.


    "Gehörst Du auch der Herrin Helena oder einem anderen Mitglied des Haushalts? Bisher habe ich hier noch nicht viele Menschen kennengelernt, vielleicht kannst Du mir etwas über das Haus und sein Bewohner sagen ..." es klang wie eine normale, harmlose Frage.

  • Kaya runzelte die Stirn. Irgendetwas an der Situation hier gefiel ihr nicht, aber den Gedanken schob sie rasch wieder beiseite. Doch dass diese Frau ihr nicht ganz geheuer war - besonders in Anbetracht der Zweisamkeit - war ihr klar. Doch wie immer verborg sie ihre Gedanken nahezu perfekt und erwiderte: "Es freut mich dich kennenzulernen." Doch diese Worte klangen nicht mehr ganz so freundlich, sondern eher steinern. Sie bückte sich um sich die Sandalen von den Füßen zu lösen.


    "Ich habe ihr einmal gedient, aber nun..." Sie zuckte mit den Schultern und deutete auf das 'LRC' an ihrer Schulter, welches noch immer nicht völlig verheilt war. Diese eingebrannten Zeichen würde sie wohl solang tragen, bis ihre Haut zu Staub zerfallen war. "Lucius Redivivus Callidus, der saubere Bruder der sauberen Herrin." meinte sie und ließ sich ebenfalls nach hinten auf ihr Lager gleiten. "Warum bist du hier?" fragte Kaya mit gezeigtem Interesse und empfundenen Desinteresse.

  • Langsam runzelte sie die Stirn, als sie die Buchstaben betrachtet hatte - man hatte einer Sklavin die Initialen ihres Herrn eingebrannt? Auch wenn sie schon viel von Römern hatte erdulden müssen und sie das Volk nicht unbedingt mochte, nicht zuletzt, weil es ihre Freiheit genommen hatte - das war eine neue Spitzenleistung an Grausamkeit. Gebrandmarkt wie ein Tier - für einen kurzen Moment fühlte sie etwas wie Mitleid mit der jungen Frau vor ihr, aber gleichzeitig kam ihr auch die Frage in den Hinterkopf, wieso sie so behandelt worden war. Helena schien freundlich zu sein, ihr Bruder wie ein jasagender Hänfling, wieso also wurde in einem solchen Haushalt eine Sklavin gebrandmarkt? Es musste einen Grund haben ...


    "Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass jeder, der die Herrin angreift, dafür bezahlt ..." meinte die Amazone recht trocken und deutete in Richtung der eingebrannten Zeichen. "Warum haben sie Dir das angetan?"

  • Kaya entging nicht der musternde Blick Erethas. Sie war nicht so naiv und gutgläubig, schon gar nicht unaufmerksam wie Helena. Jene würde doch selbst ihr, Kaya, ihr Leben anvertrauen. Doch Kaya wandte den Blick nun an die Decke und winkelte die Beine an. "Helena hat dies auch nötig. Sie ist zu gutgläubig. Sie würde jedem ihr Leben anvertrauen, von keinem etwas schlechtes denken. Und sie bemerkt meist nicht, wie sie zunehmend weiter in eine festgefahrene Situation gelangt. Sie glaubt immer nur daran, dass alles gut ist. Vielleicht hat der Überfall sie tatsächlich besseres gelehrt." meinte Kaya nachdenklich. Gespielt nachdenklich.


    "Wie ich...?" Kaya stockte. Was sollte sie Eretha sagen? Die Wahrheit? Vielleicht sollte sie diese wenigstens teilhaft wiedergeben. "Ich war einmal sehr schlecht auf die Herren zu sprechen, was dazu führte, dass ich mich selbst vergaß und Callidus angriff." Weitere Ausführungen ließ sie weg, denn mittlerweile war ihr klar, dass Callidus sie noch recht milde gestraft hatte. Aber wie weit sie gegangen war, konnte sie gegenüber der Leibwache Helenas nicht sagen, wenn sie ihr Vorhaben nicht wackelnd sehen wollte.

  • "Sie scheint mir mehr an das Gute im Menschen zu glauben als an das Schlechte," meinte die Amazone nach einigen Momenten des Nachdenkens. "Solche Menschen sind selten, aber wer reich ist, kann sich das wohl auch leisten. Wir wissen es besser ..." Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich etwas zurück. Wahrscheinlich hatte diese Kaya recht, aber es klang seltsam, die Beschreibung Helenas auf eine fast abfällige Weise zu hören ... doch nach einer solchen Bestrafung hätte wahrscheinlich jeder Sklave angefangen, seine Herren zu hassen. Es war ihr mit ihren vorherigen Herren auch nicht anders ergangen, in sofern sollte es ihr egal sein, was Kaya dachte.


    "Wie ist das Leben hier im Haus so? Ich meine, gibt es etwas, das man wissen sollte, um sich nicht gleich am ersten Tag irgendwelchen Ärger einzuhandeln?" Die üblichen Fragen eben, die man stellte, wenn man in einem Haushalt neu war - aber die Antwort darauf würde ihr auch verraten, wie sie Kaya einzuschätzen hatte. Diese junge Frau schien nicht dumm zu sein, und ausgesprochen wachsam. Es war sicher kein Fehler, sich an ihrem Wissen ein wenig zu orientieren.

  • In Kayas Blick legte sich Abscheu. Sie schätzte Callidus noch mehr als Helena. Und das wo er ihr die Schmerzen zugefügt hatte. Helena war schwach, verlogen und egoistisch, blind für die Welt. Und einfach nur verabscheuungswürdig. Kaya schloss sacht die Augen, als Eretheas Worte sie wieder aus ihren trübsinnigen Gedanken rissen. "Du solltest deinem Herrn nicht gerade untersagen, das Haus zu betreten und die Familie als Kinder einer Lupa darstellen, doch ansonsten hast du recht viele Freiheiten." entgegnete sie zynisch. Sie drehte ihr Gesicht nun gänzlich von Eretha weg.


    "Hüte dich vor einer allzu spitzen Zunge. Helena würde sich ertränken lassen, damit Friede herrscht, alles tun, damit kein Streit obsiegt. Callidus hingegen würde wiederum alles für sie tun und lässt keine Schande auf seine Herkunft kommen." erklärte Kaya. Was ja alles auch recht schlüssig war, wer ließ sich schon gerne beleidigen? "Sei nicht verwundert oder schlechten Gewissens, wenn sich deine Meinung über Helena auch eines Tages ändert. Viele obliegen ihrem Lächeln." meinte sie leichthin, ohne weitere Erklärungen hierzu zu bieten.

  • "Mhm ..." machte die Amazone und blickte sinnierend an die Decke des Raums. Ein Haus, in dem so viele unterschiedliche Gemüter herrschten, konnte nur sehr interessant werden. Die Hausherrin höchstwahrscheinlich gutgläubig und naiv, deren Bruder ein übereifriger, stolzer junger Mann, eine Sklavin, welche die Herrin hasste - für einige Momente lang fühlte sie sich an eine der Geschichten mit wechselvollen Schicksalen der Protagonisten erinnert, die sie als Kind von fahrenden Dichtern gehört hatte. Sicher, dies hier war nicht Troja und die Illias war es auch nicht, aber die klassischen Zutaten für ein sich bald entwickelndes Drama schienen vorhanden. Langweilig würde es wohl kaum werden, überlegte Eretha und schmunzelte dünn vor sich hin.


    Und wie dünn die Maske der Beherrschung doch zu sein schien, hinter der sich Kaya zu verbergen versuchte ... ja, es würde interessant werden, zweifellos. "Ihr Charakter ist mir gleichgültig, solange nicht mitten in der Nacht ein betrunkener Römer hier in der Tür steht und sein Herrenrecht einfordert," meinte Eretha trocken und wackelte mit den bloßen Zehen. "Ich nehme mal an, dass das hier nicht passiert."

  • Kaya gefiel das nichtssagende Geräusch gar nicht und zu gern wüsste sie nun, was der Mitsklavin durch den Kopf ging, aber sie hatte bislang noch nicht einmal Gedanken lesen können. Sie zweifelte stark daran, dass es überhaupt wer konnte. Auch Kaya verstummte also während der nächsten Momente, sann im Gegensatz zu Eretha allerdings darüber nach, was jener wohl durch den Kopf ginge. Als diese plötzlich wieder sprach, zuckte Kaya zusammen und wandte sich wieder in ihre Richtung. Waren das vielleicht sogar ihre Überlegungen gewesen?


    "Warum sollte so ein Römer das tun?" fragte Kaya ehrlich überrascht. Mit einer solch trockenen Entgegnung hatte Kaya nicht gerechnet. Und dass Helenas Charakter egal war, durfte auch nicht sein, denn wie sonst sollte sie Hass auf jene schüren? Sie musste mit der Zeit vereinzelte kleine Häppchen auslegen, die Eretha zu schlucken hatte, anders ging es nicht. "Und viel mehr: Warum interessiert dich Helenas Wesen nicht? Immerhin wirst du den Großteil ihres Tages mit ihr verbringen müssen." fragte sie zeifelnd.

  • "Weil auch römische Männer nur Männer sind und von ihrem Schwanz gesteuert, wenn sie lange kein Weib hatten," erwiederte die Amazone nicht wesentlich bewegter als zuvor. Sie betrachtete den Nagel ihres rechten großen Zehs und stellte fest, dass er demnächst mal wieder gekürzt werden musste, bevor sie den Blick zu ihrer Mitsklavin wandte. Das Gesicht der Amazon wirkte ruhig, fast unbewegt - oder aber beherrscht? Das vage Gefühl, auch hier auf der Hut sein zu müssen, setzte sich in einem Eckchen ihres Magens fest, aber noch war sie nicht gewillt, dem nachzugeben. Noch nicht ... Eretha hatte Geduld, sie würde abwarten. Die meisten Menschen offenbarten ihre wahre Wesenheit irgendwann, man musste nur aufmerksam genug sein.


    "Warum sollte sie mich interessieren? Sie hat mich gekauft, aber das bedeutet nur, dass ich ihr dienen werde. Es bedeutet nicht, dass mein Leben zwingend sie als Mittelpunkt hat. Oder denkst Du von morgens bis abends an Deinen Herrn, der Dir diese nette Verzierung an der Schulter beschert hat? Es hieße, sich aufzugeben." Sie streckte sich ein klein wenig auf der Bettstatt und räkelte sich träge. Fast zu weich für ihren Geschmack ...sie würde auf dem Boden schlafen müssen, um keine Rückenschmerzen zu bekommen.

  • Kaya hätte beinahe gehustet, stieß so allerdings nur erschrocken die Luft aus. Bei den Göttern, eine solch lose Zunge hätte sie hinter Erethas hübschem Gesicht nicht vermutet. Aber gewissermaßen hatte sie Recht. Mit einem tiefgründigen Lächeln meinte sie nur: "Ja, das weiß ich. Sehr gut sogar." Kaya hielt es liegend nicht mehr auf und setzte sich wieder aufrecht hin, wobei sie sich gegen die Wand lehnte. MIt wachsamen Augen musterte sie Eretha. Hoffentlich würde sie ihr in ihrem Unterfangen zu keiner Gefahr werden. Helena musste aus dem Weg geräumt werden, allein schon wegen Metellus und Xeones - ehe sie sich die Finger an ihr verbrannten.


    "Da magst du Recht haben." meinte Kaya schmunzelnd und warf einen weiteren Blick aus dem Fenster. Es wurde zunehmend dunkler, wenngleich die Nacht noch nicht völlig über Tarraco hereingebrochen war. Sie hielt ihren Blick für einige Momente in den Abendhimmel gerichtet. "Und doch kann ich die Augen nicht vor meiner Umwelt verschließen. Ich muss es schließlich mein Leben lang mit meinen Herren aushalten und dann interessiert mich deren Wesen durchaus." fügte Kaya kühl an.

  • Sie erwiederte den Blick Kayas still, folgte ihr dann mit ihrem Blick, als diese sich zum Fenster wandte und die kühler werdende Nachtluft in den kleinen Raum hinein drang, um ihre nackten Arme wehte und ihr die Erinnerung an die fernen Steppen ihrer Heimat zurückbrachte. "Ich hatte acht Herren, und lebe noch immer. Wenn man es geschickt genug anstellt, wird man verkauft, wenn man mit seinem Herrn nicht zurecht kommt ..." sie rieb sich kurz mit den Fingern über die wunden Handgelenke. "Man muss nur bereit sein, für einige Zeit wieder auf dem Markt zu stehen und sich begaffen zu lassen ..." Und es kam auch darauf an, was man konnte. Leibwächtersklaven mit einem gesunden und attraktiven Äusseren waren immer gefragt, in sofern hatte sie bisher relativ viel Glück gehabt, wenn man die Sklaverei überhaupt als Glück bezeichnen konnte.


    "Was machst Du eigentlich hier im Haushalt? Die Herren direkt bedienen oder hilfst Du in der Küche, im Garten ...?" Es war dringend notwendig, dass sie sich möglichst schnell eine Übersicht über den Haushalt verschaffte. Irgend etwas stimmte nicht, die Voraussetzunge waren geradezu perfekt ... und der alte Instinkt der Kriegerin kehrte zurück. Eine Warnung? Ein Wissen? Nur eine Ahnung, nur ein vages Echo einer Möglichkeit ... aber manchmal wurden Möglichkeiten zu Tatsachen.

  • "Ich bin die Leibsklavin des Redivivus Callidus und lasse mich von ihm zu den unmöglichsten Aufgaben treiben." meinte sie trocken. Doch sie war nicht sehr erpicht darauf, wieder in den dunklen Keller gesperrt zu werden, in dem sie damals so viele Tage ohne Essen und Trinken zugebracht hatte. "Das bedeutet soviel wie für sein Wohlbefinden zu sorgen und Gäste zu empfangen. Manchmal helfe ich auch in der Küche aus und muss für die Verheilung leichter Wunden, wie jener von Schnitten, sorgen." Dass sie unter Schnittwunden jene an Callidus Hals bedachte, die sie ihm zugefügt hatte, musste ja nicht unbedingt erwähnt werden.


    "Acht Herren hattest du?" fragte Kaya um ein wenig von sich wegzukommen. Sie wollte nicht allzuviel von sich preis geben und langsam drohte es dazu zu kommen, dass sie Eretha Dinge andeutete, die sie besser nicht wissen sollte. "Wie war es bei ihnen?" fügte sie rasch eine weitere Frage hinzu, der sogleich eine Begründung für ihre 'Neugierde' folgte. "Du musst wissen, dies ist erst mein zweiter Haushalt und es interessiert mich wie es woanders ist."

  • "Es war eine sehr wechselhafte Sache. Manchmal hat man Glück, manchmal nicht. Einer meiner Herren war ein Freund der Peitsche, und wir haben sie regelmäßig gespürt. Er mochte es, seine weiblichen Sklaven auszupeitschen und uns zuzusehen, wie wir leiden, verstehst Du?" Sie machte eine kurze Pause und blickte zu Kaya, deren Reaktion abschätzend. "Dieser Mann war glücklicherweise sehr alt ... und als er einmal eine junge Gallerin zu Tode peitschte, starb er, weil es ihn zu sehr aufgeregt hat - und wir wurden von seinem Sohn verkauft, dem das alles peinlich war. Der nächste Herr sammelte Frauen aus allen möglichen Ländern, um bei ihnen zu liegen .. heute Nubien, morgen Thrakien, übermorgen Aegyptus, du verstehst?" Sie lächelte dünn, die Stimme schwankte zwischen trockenem Amüsement und einem gewissen Abscheu vor der Erinnerung.


    "Ein anderer meiner Herren sah gern Frauen kämpfen, also wurde ich gekauft und kämpfte ... aber er verkaufte mich sehr schnell, als er bemerkte, dass ich wirklich kämpfe, und nicht nur so tue." Sich wieder gemütlicher ausstreckend, schloß sie die Augen zur Hälfte, was ihr den Ausdruck einer schläfrigen Löwin verlieh.

  • Kaya hörte Erethas Worten nur mit halbem Ohr zu. Ihre Gedanken gingen zu ihrem alten Herrn zurück, der bei ihrer Mutter lag und sie zeugte. Und als sie selbst im Alter von 16 war bei ihr liegen wollte. Ihre Verweigerung war der Grund für ihren Verkauf gewesen. Aber wahrscheinlich war das sogar die beste Alternative gewesen. Frieden hätte sie dort wohl keinen mehr gefunden. "Ja. Ich verstehe." meinte sie in einem Tonfall, als habe sie tatsächlich zugehört, doch ihre Gedanken führten wieder fort. Fort zu jenem Tag, da sie Metellus bei sich liegen hatte. Er war ein hervorragender Liebhaber gewesen, voller Leidenschaft und doch auch Rücksicht. Sie hätte ihn länger zappeln lassen sollen, vielleicht wäre er heute noch gefügiger. Was er wohl täte, wenn Helena tatsächlich sterben würde? Bald? Hätte sie vielleicht doch eine... Chance?


    "Römer sind schon seltsam." meinte sie ein wenig abwesend. Xeones, dieser Gladiator, hatte in ihr allerdings auch ein Feuer entfacht. Seine Augen, seine Stimme und erst sein Wesen. Warum nur war sie eine Sklavin? Sie bräuchte nicht einmal mehr das Bürgerrecht zum glücklich sein. Gar nichts außer ihrer Freiheit. Sie wandte sich wieder zur Wand und meinte: "Naja, dann wünsche ich dir eine gute Nacht." ehe man nur noch ihren leisen Atem vernahm. Sie musste Eretha wahrlich seltsam vorkommen, aber sie konnte jetzt keine Unterhaltung weiterführen. Bitternis würde ihr jeden Plan verderben. Und schließlich war es doch bald schon so weit..

  • ... führte Minervina letztlich in die Sklavenunterkünfte. Wohin sollte sie auch sonst laufen? Für eine weitläufige Suche hatte sie keine Zeit. Schwer atmend riss sie die Tür auf und blickte mit einem Hauch von Panik in ihrem Blick umher. Die Neue war hier - und Kaya. Die anderen waren sicherlich in der Küche oder sonstwo beschäftigt. "Bitte, helft mir!" jappste sie förmlich. Ihr blieb vollkommen die Üuste weg und flehend sah sie von einer Frau zur anderen. "Meiner Mutter geht es schlechter. Mein Onkel ist bei ihr. Ich hab Angst. Bitte..." suchend sah sie zu der Amazone.

  • Als Kaya die atemlose Minervina betrachtete, konnte sie sich nur schwer das Entsetzen aus ihrem Gesicht verkneifen. Man hatte Helena gefunden! Eigentlich sollte sie dort ihre letzten Atemzüge aushauchen, spätestens am Abend hätte sie mit einem Dolch nachgeholfen. Doch so musste sie um ihre Fassung kämpfen und sagte nach nur kurzer Zeit: "Ich werde mich um einen Medicus kümmern, denn meine bisherigen Kräuterkünste haben nicht ausgeholfen. So mögen sich Fähigere ihrer annehmen." Fragend blickte sie zu Eretha.

  • "Ich komme mit Dir," sagte Eretha knapp, aber ihr war der Blick Kayas nicht vollkommen entgangen. Wieso erschrak sie so über die Meldung des kleinen Mädchens? Sie hatte Helenas Krankheit bisher betreut, fürchtete sie eine Strafe für ihr offensichtliches Versagen? Oder ...?
    "Komm, meine Kleine, nimm mich bei der Hand und zeig mir den Weg," sagte sie ruhig und freundlich zu Minervina, wie sie zu ihrer eigenen Tochter gesprochen hätte, wäre diese so sehr in Panik gewesen wie das Mädchen vor ihr.

  • Auch Minervina hatte Kayas Blick bemerkt, denn kurz wirkte diese wie versteinert. Aber immerhin würde Kaya auch einen Großteil der Verantwortung tragen müssen, da würde sich jeder ein wenig ängstigen. Dankbar ergriff das junge Mädchen nach der Hand von Eretha und ging so schnell ihre jungen Beine sie trugen in Richtung des Schlafzimmers ihrer Mutter. Ihr Herz pochte stark vor Angst und Eretha konnte leichte Schweißbildung in der Handfläche Minervinas erstasten. Es war kalter Schweiß blanker Angst. Ob sie ihre Mutter sehen wollte wusste sie nicht einmal mehr mit Sicherheit, denn was könnte diese für einen Anblick bieten?

  • Callidus suchte ein Beschäftigung und jemanden, den er ärgern konnte. So suchte er die Sklavenunterkünfte aus, um dort einmal nach dem Rechten zu sehen. Es gab viele neue Sklavinnen. Er grinste, als er die Sklavenunterkünfte betrat und sah sich nach einem 'Opfer' um.

  • Das Zimmer war leer - was am hellichten Tag nicht besonders erstaunen dürfte, immerhin hatten die Sklavinnen da zumeist besseres zu tun als sich faul einer Siesta hinzugeben. Während Kayas etwas zerwühltes Lager von einem sehr unruhigen Schlaf kündete, schien das andere Bett an der Wand unberührt, die dünne Decke so makellos gefaltet, als sei sie gerade erst für jemanden hergerichtet worden. Nur ein unter dem Bett stehendes Paar staubiger Sandalen wies darauf hin, dass es jemandem gehören musste. Daphnes Bett an der anderen Wand hingegen war ordentlich gemacht und trug auch eine bunte Decke, auf einem kleinen Tischchen neben dem Bett lag Nähzeug, mit dem sie offensichtlich eine Tunika geflickt hatte.

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