[Perystilium] Der Garten

  • Langsam richtete sich Eretha auf und betrachtete ihre Herrin schweigend, sehr eingehend. "Ich kenne die Alraune ... und wenn ich den Becher finde, werden wir sehr schnell herausfinden, ob sie mit etwas darin vergiftet wurde oder nicht. Hunde oder Katzen gibt es hier ja genug, an denen man es ausprobieren könnte ..." Sie straffte ihre Gestalt und nickte Pentesilea zu. "Ich bin zurück, so schnell ich kann." Damit wandte sie sich um und ging in Richtung des Hauses davon, um sich auf die Suche nach dem bewussten Becher zu machen ...

  • Ich sah ihr einen Moment nach und beugte mich dann über Helena. "Was machst Du nur immer für Sachen, mhm?" fragte ich sie sanft und strich ihr über die viel zu warme Stirn. "Minervina?!" rief ich leise nach dem Mädchen. "Geh und lass eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein paar Tücher bringen."

  • Minervina war unruhig ein paar Schritte entfernt stehen geblieben. Sie traute sich nicht an ihre Mutter heran. Sie hatte Angst, sie zu erschrecken oder anderweitig hinderlich im Weg zu sein. Sie blickte der davongehenden Eretha kurz hinterher und wandte sich dann wieder in Richtung ihrer Mutter. Wie hatte so etwas nur geschehen können? Wer konnte ihrer Mutter nur etwas Böses wollen? Sie war doch eine so liebenswerte Frau, vielleicht schwach und manchmal auch überaus emotional, aber kein schlechter Mensch.


    Sie war beinahe froh, als Pentesilea ihr auftrug, eine Wasserschale zu holen. Und kaum hatte sie dies getan und war wieder zurück, meinte sie nur kurz, dass sie nun Eretha helfen wollte. "Ich werde wieder kommen, sobald es sich geklärt hat!" versprach das junge Mädchen und eilte davon.

  • Helena vernahm Pentesilea's Anweisung an Minervina, doch viel konnte sie damit noch immer nicht anfangen. Dann begann Helena sich wieder mühsam, Pentesileas Frage zu entsinnen. Dies erforderte, dass sie all die schmerzlichen Gedanken aus ihrem Kopf bannte. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Metellus ihr etwas wichtiges verschwieg und gewiss hatten auch andere ihr Lügen aufgetischt. "Ich bin nicht schwach... nicht schützen..." murmelte sie wirr, denn sicher wollte man sie mit all den Lügen nur vor allem Unheil schützen.


    Aber das musste man doch nicht, sie war stark. Sie bemerkte gar nicht, dass sie sich wieder in einen völlig haltlosen Gedanken hineinsteigerte, denn plötzlich war nur noch dieser vorhanden. Kalter Schweiß war auf ihre Stirn getreten. War Metellus ihr überhaupt noch treu? "Warum.. Metellus?" fragte sie flüsternd. Anders konnte sie sich seine Abwesenheit in dieser Situation nicht erklären. Doch warum sollte er sie ehelichen wollen, wenn da noch jemand war? All die Gedanken wurden ihr wieder zuviel und sie schloss die Augen. Ihr Kopf hämmerte ebenso rasch wie ihr Herz.

  • Gemeinsam mit ihrem neuen 'Erwerb' betrat Helena den kleinen Garten, der wie das Atrium auch in das Haus eingelassen war. "So, lernen wir uns erst einmal kennen." meinte sie freundlich. Mittlerweile war sie erfahren genug, um zu wissen, wie sie am Besten mit neuen Sklaven umzugehen hatte. "Setz dich doch."


    Helena zumindest tat es und setzte sich auf die eben noch angewiesene Bank und zwinkerte Nantosuelta aufmunternd zu.

  • Die ganze Stecke folgte ich der Herrin in den Garten und folte dann auch ihrer netten Einladung sich zu setzen.


    >>Vielen Dank Herrin, sehr großzügig.<<


    Ich strahlte, sie schien wirklich sehr nett zu sein, doch ich wusste auch wie ich mich in Menschen täuschen kann.


    >>Mein Name ist Nantosuelta.<<


    Fügte ich noch auffällig gestikulierend an und wusste nicht was ich weiter sagen soll.

  • Helena schmunzelte leicht, hatte sich das junge Ding doch eben schon vorgestellt. Sie schien wirklich voller Tatendrang zu sein und möglicherweise war ihr alter Herr in der Tat schon ältlich gewesen, sodass er mit diesem Wall an Enthusiasmus nicht zurecht gekommen ist. "Nun, Nantosuelta, erzähl mir doch, was deine Aufgaben in deinem alten Haushalt gewesen sind. Ich muss ungefähr wissen, wie und wo ich dich einsetzen kann." forderte Helena ihre Gegenüber freundlich auf, ein wenig von sich zu erzählen.

  • Ich wusste zwar nicht warum die Herrin lächelte, aber ich läachelte einfach zurück, das war immer das beste, die Römer mochten dieses Gelächle hatte ich über die Jahre herrausgefunden.


    >>Ich habe in der Küche gearbeitet und das Haus geputzt. Auch habe ich noch die Wäsche gewaschen und mich um den Körper der Herrin gekümmert. Oft habe ich auch auf die kleinen Kinder gekümmert. Später dann habe ich meiner Herrin als Leibsklavin gedient.<<


    Ich schaudere kurz...


    >>Und ihrem Mann dann auch...<<

  • Etwas an den Worten des jungen Mädchens ließ Helenas Misstrauen aufflackern. Die Worte mit der Leibsklavin gefielen ihr nicht so recht, denn es schienen keine besonders guten Erinnerungen damit verbunden zu sein. Aber Helena ließ das Thema auf sich beruhen, gewiss würden sie darauf noch später zu sprechen kommen. "Und.. warum haben sie dich verkauft? Wenn ich mir dich so betrachte und dich beobachte, kann ich weder etwas hinterhältiges noch etwas unschönes entdecken." fragte Helena mit freundlicher Stimme, während sie das Mädchen genau musterte.

  • Was wollte sie jetzt hören? Ich konnte ihr jetzt wohl schlecht sagen das die Herrin mich loswerden wollte weil der Herr nicht die Finger von ihr lassen konnte. Wahrscheinlich würde sie dann noch denken ich hätte ihn dazu gebracht.


    >>Der Herr kam mit mir nicht zurecht...<<


    Log ich ziemlich unsicher.


    >>Und da musste ich halt... also sie schickte mich dann weg... Weit weg von ihm...<<


    Ich seufze laut auf.

  • Helena nickte nachdenklich, während sie begann, darüber nach zu sinnen, in welchem Bereich sie selbst Nantosuelta einsetzen würde. Als Leibsklavin hatte sie selbst sich schon Eretha erwählt. Eretha und für die privaten Gemächer hatte sie Freya. Vielleicht sollte sie auch ihrer neuen Sklavin die Wahl lassen. "Hm, das ist kein schönes Los." sagte sie mit ruhiger Stimme und nickte leicht, wie um ihre Worte zu unterstreichen. "Ich frage dich einfach direkt.. Was erwartest du von einem Haushalt, in dem du dienst? Was erwartest du von deinen Herren?"

  • Die neue Herrin stellte wirklich sehr viele und schwierige Fragen, wärend ich nachdachte knabberte ich etwas an meinen Fingern.


    >>Ich fände es schön wenn es friedlich ist, alles schön ist und es immer genug Essen gibt.<<


    >>Von einem Herren erwarte ich eigentlich nichts, er soll mir nur nichts tun, was soll man von einem Mann sonst erwarten?<<


    Fragte ich mich ernst, waren denn wirklich alle Männer solche Monster?

  • "Das alles hängt von dir ab. Hier, in diesem Haus wirst du keinerlei Ärger haben, wenn du nicht für Ärger sorgst. Dessen kannst du dir gewiss sein." meinte Helena mit einem Schmunzeln und legte ihre Hände ineinander. "Und du scheinst meine Frage missverstanden zu haben. Was erwartest du allgemein von deinen Herren? Auch von mir? Welche Behandlung und welche Art von Aufgaben würdest du am Liebsten erledigen?"

  • >>Natürlich meine Herrin, verzeih.<<


    >>Bist du nicht eine HerrIN?<<


    Merkte ich an und blinzelte, ja es stimmte, sie war eine Frau. Aber ich sollte nicht so vorlaut sein, sonst werde ich gleich unten durch bei ihr sein.


    >>Ich arbeite sehr gern im Bad, aber noch lieber bringe ich Botschaften für meine Herrin durch die Stadt, ich bin auch wirklich schnell!<<

  • Helenas Schmunzeln wandelte sich nun in ein leises Lachen. Eigentlich hätte sie ernst reagieren müssen und ihr erklären sollen, dass derlei Behandlung nicht angebracht sei, aber dafür war Helena einfach nicht streng genug. Mit einem Zwinkern meinte sie: "Ja, du hast natürlich Recht. Aber die Mehrzahl von Herrin und Herrn ist natürlich Herren." versuchte sie ihren Gedankengang zu erläutern und schüttelte auf vergnügte Art den Kopf.


    "Nun denn. Ich denke ich werde dir erst einmal den Auftrag geben, dass du meine Tochter ein weng umsorgst. Sie wird nicht mehr lange in Tarraco sein und ich wünsche, dass sie die letzten Tage ihres Aufenthaltes noch genießen kann. Wenn du möchtest, kann ich euch einander schon jetzt bekannt machen." schlug Helena vor.

  • Ich konnte wieder meinen Mund nicht halten und es floss mir förmlich hinaus.


    >>Meine Herrin, die Mehrzahl wäre Herrinnen und Herren.<<


    Ich überlegte kurz, warum hab ich das schonwieder getan?


    >>Verzeiht mir, ich würde eure Tochter gern sofrtsehen, vorallem wenn sie nach ihrer wunderschönen Mutter kommt.<<

  • Helena schmunzelte wieder und meinte nur kurz: "Na, wenn mal verallgemeinert nutzt man für gewöhnlich aber das maskuline. Ich sprach ja von Herren und Herrinnen." Doch hiermit ließ sie das Thema besser auf sich beruhen. Soweit kam es noch, dass sie mit einem so jungen Ding darüber diskutierte, wie Wörter im Singular und im Plural gebildet wurden. Sie grinste leicht. "Und des Weiteren.. Daphne!" rief sie die griechische Sklavin zu sich, die gerade durch das Perystil huschte. "Bring mir doch bitte einmal Minervina her, ich würde sie gerne diesem Mädchen vorstellen." Mit einem gehorsamen Nicken machte sich die Sklavin auf.

  • Doch Daphne hatte nicht lange laufen müssen, um Minervina aufzutreiben. Diese hatte sich gerade im Atrium herumgelümmelt um eine kurze Pause zu machen. Den ganzen Nachmittag quälte sie sich schon mit der griechischen Sprache herum und langsam ging ihr die Puste aus. Es war ja nicht so, dass die Sprache unschön war, nein, keineswegs. Aber das sture Sitzen und Lernen begann seinen Tribut zu fordern und so musste sie sich rasch einmal die Beine vertreten.


    "Mutter, was ist denn?" fragte sie iteressiert beim Nähertreten und betrachtete das Mädchen, das neben ihrer Mutter saß. Dieser nickte sie freundlich zu und sie begann zu begreifen, was ihre Mutter von ihr wollte. "Ich bin Minervina." meinte sie erklärend und zwinkerte der scheinbar Gleichaltrigen zu.

  • Ich lächelte brav zurück, das schien ja ein nettes Mädchen zu sein und dazu war sie in meinem alter, villeicht würde ich wirklich viel Spass mit ihr haben. Dachte ich in der Hoffnung das sie villeicht soetwas wie eine Freundin werden könnte.


    >>Salve!<<


    >>Ich bin die Nantosuelta.<<


    Sagte ich und sprang auf und schüttelte ihre Hand durch.

  • Etwas verdutzt sah Minervina das Mädchen an, doch kurz darauf bildeten sich um ihre Mundwinkel kleine Lachfältchen und ein helles, klares Lachen entrann sich ihrer Kehle. "Es freut mich, dich kennenzulernen." meinte sie vergnügt. Sie fragte sich allerdings, wer dieses Mädchen war. Vielleicht eine weitere Schülerin ihrer Mutter, die hier hauste, da sie ansonsten zu weit weg wohnte? Doch argwöhnlich konnte sie dieser fröhlichen Person einfach nicht begegnen. Kurz blickte sie fragend zu ihrer Mutter, während ihre Hand noch immer in der von Nantosuelta ruhte.

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