Kandidatur zum Quaestor Provincialis

  • Schweigend trat ich auf die Rostra und sah mich lächelnd um. Die Lager zu meinen Füßen waren wie immer gespalten. Auf der einen Seite standen die Patrizier, die in ihren reichen Gewändern das Auge erfreuten. Auf der anderen Seite stand das einfache Volk Roms in seiner ganzen Stärke. Ich blickte stolz auf diese Einheit aus gedeckten Farben herab. Sie war meine Wiege und für sie würde ich sprechen. Als ich mein Auge über die Patrizier schweifen ließ, lächelte ich ebenso stark, denn mein Herz schlug auch für sie. Zwei so unterschiedliche Meinungen und Strömungen schienen vor meinem Blick zu verschmelzen. Langsam hob ich die rechte Hand zur Rednerpose, um dem Lärm etwas Einhalt zu gebieten.


    "Volk von Rom.
    Ich bin vor euch getreten, um meine feste Absicht zu äußern, für das ehrenvolle Amt des Quaestor Provincialis zu kandidieren. Nun werden sich viele unter euch fragen, was ein so junger Mann hier soll. Hier oben, wo doch sonst nur die gesetzten, mit Ehren überhäuften Senatoren sprechen und dem Volk ihre Beschlüsse kundtun. Die Antwort ist simpel: um Rom zu dienen, bedarf es keiner Ehren. Es bedarf des festen und unerschütterlichen Willens, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein, für sie zu sprechen und in jedem Atemzug ihr Wort zu tragen. Es bedarf junger Männer, die wissen, wann ihre Stunde geschlagen hat, für das Imperium zu kämpfen. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um den Kampf mit dem Gladius, sondern auch um den Kampf mit dem Wort.
    Ich habe diesen festen und unerschütterlichen Willen, alles zu tun, um das Imperium zu bewahren, den Kaiser zu ehren und den Senat würdig zu ergänzen. Kann mir einer unter euch einen Staatsmann nennen, der vor einer großen Aufgabe nur deswegen zurückgeschreckt ist, weil er zu jung dafür war. Ich denke nicht, denn ihr alle solltet euch unseren ersten Princeps ins Gedächtnis rufen, den vergöttlichten Augustus. Er selbst war erst etwa siebzehn, als er die ehrenvolle Aufgabe erstritt, dieses großartige Imperium aufzubauen und mit fester Hand zu regieren.
    Ich werde mich nicht dazu versteigen, mich mit diesem Mann zu vergleichen, denn was bin ich gegen einen Gott? Doch in diesem Leben strebe ich wie auch jeder andere unter euch nach einem Hauch Unsterblichkeit. Und diese Unsterblichkeit erreicht der Sterbliche nur durch wahrhaft unsterbliche Taten. Zu diesen zählen die Verteidigung des Imperium innen und außen.
    Auch die ehrenhafte Verwaltung einer Provinz zählt dazu. Seht euch Proconsul Agrippa in Hispania an. Er verdient er wahrhaft, diesen Titel zu tragen und dieses Amt auszuüben. An seiner Seite will ich meinen Dienst tun, als Assistent und rechte Hand dieses ehrenwerten Mannes. Das ist meine Abssicht.
    Und wer unter euch wird noch in einigen Jahren behaupten, dass ein junger Mann, der nach Unsterblichkeit getrachtet hat, nicht die Chance dazu erhalten sollte? Wer unter euch würd behaupten, dass es nicht ehrenvoll sei, seinem Vaterland zu dienen? Wer würde behaupten, es sei nicht ehrenvoll, dafür zu sterben?
    Wählt mich und ich verspreche euch, dass ich der Ehre Tribut zollen werde. Ich werde die Tugenden der Vergangenheit hier in der Gegenwart pflegen und sie in die Zukunft tragen.
    Ich danke euch für eure Zeit!"


    Nach Luft schnappend wartete ich ab.

  • Albinus stand an der Rostra und wartete mit Spannung auf die Reden der Kandidaten. Da er sowieso in Kampfeslaune war konnte es ja nicht schaden einieg Worte an den Kandidaten zu richten:" Also ich fasse nochmal kurz zusammen wenn du erlaubst: Du willst als Quästor in Hispania für das Reich kämpfen. Gegen wen oder was willst du den Kämpfen? Gegen die Langeweile? Oder vielleicht für mehr Wein für die Bevölkerung? Desweiteren finde ich es interessant, das du den Sneat ergänzen willst? Du bist soweit ich das sehe noch nichtmal Ritter, wie also werter Kandidat willst du denn den Senat ergänzen wenn du nichtmal in seinen Hallen anwesend sein darfst? Auch finde ich es ja toll das du unsterblich sein willst aber du bist nicht der junge Augustus sondern...ähm ja wer bist du eigentlich? Du hast dich nicht vorgestellt :) Achja und ich bin auch ziemlich sicher das du nicht in Hispania sterben wirst sondern eher im Wein ersaufen :D wenn die Gerüchte über den Prokonsul und seine Liebe zum Wein der Wahrheit entsprechen

  • Ich sah lächelnd zu dem Mann und hob dann an.


    "Salve, junger Freund. Mein Name ist Decimus Pompeius Strabo, Nachfahre des Pompeius Magnus, falls dir dieser Mann etwas sagt. Nun, zu deinen Fragen:


    Ist der Stand entscheidend, wenn es darum geht, seinem Vaterland zu dienen. An deiner Kleidung schließe ich einen Plebejer gehobeneren Status'. In deiner Brust schlägt ein mutiges und aufrichtiges Herz, sonst hättest du mich nicht darauf aufmerksam gemacht. Doch ich muss dir sagen, es bedarf keines Standes, um den Willen zum Ausdruck zu bringen, den Senat ergänzen zu wollen. Das führt mich weiter zu deiner nächsten These. Ich kann nicht in den Senat. Warum sollte ich dann auch kandidieren? Warum sollte ich mich hier vor dich stellen und meine Absichten äußern? Ich könnte genauso gut neben dir stehen und einen anderen Redner darauf hinweisen. Doch ich habe den Beschluss gefasst, den Senat auch in einer anderen Provinz zu unterstützen. Darin liegt nämlich eine Voraussetzung zur Kandidatur. Es ist die Tugend der Aufopferung und Treue. Meinst du, nur weil ich in Hispania bin, kann ich nicht den Senatoren Roms nahe sein? Darin täuscht du dich, Freund.
    In Hispania wohnt Bacchus, so scheint dir. Nun, darüber gebe ich kein Urteil ab. Mir wird es am Herzen liegen, dem Proconsul, einem Mann der Ehre zu helfen, seine Arbeit zu verrichten. Und wenn du Kritik am Proconsul äußerst, so ist dieses Kritik an den gesamten Senat von Rom gerichtet. Und ebenso ist sie an den Censor gerichtet, unseren Kaiser. Diese Kritik sprich nicht leichtfertig."

  • "Ah nungut wenn es keines Standes bedarfs dürften ja auch Sklaven den Senat "ergänzen" hmm vielleicht sollte ich unserem Imperator und dem Senat vorschlagen die nächsten Statthalter aus germanischen Sklaven zu wählen denn was fragst du ja spielt Stand schon für eine Rolle." meinte er in einem leicht ironischen Unterton:" Wo habe ich den Kaiser beleidigt? Wie du als Zukünftiger Magistrats des Imperiums wissen solltest wird der Prokonsul vom Senat gewählt und wird, so will es unser göttlicher Kaiser, auch von ihm abgesetzt. Das der Senat kritisiert wird, nun gerade ein Pompeijer, ein Mitglied der Famillie welche die Republik immer so hochhielt, muß es doch die Brust vor Stolz zerreisen wenn ein römischer Bürger sich über den Senat redet auch wenn es Kritik ist und das frei von der Leber weg. :]"

  • Zitat

    Original von Gaius Didius Sevycius
    Dieser Albinus fängt an mich zu nerven.


    "Übrigens begleite ich Agrippa bei seinen Trinktouren."


    Ich klatschte laut Strabo zu :app:


    Die Antwort seines Famillienmitgliedes ignorierte er. Es war einfach nur noch Peinlich das man es auch noch beklatschte wenn ein Statthalter sich lieber um den Wein anstatt um die Provinz kümmerte und seine Suafkumpanen das auch noch zugaben

  • 'Gut für deine Gesundheit, dass du nie bei den Vigiles gedient hast.', dachte ich lächelnd.


    "Mein Freund, die Pompeier haben die Zeiten überdauert, weil sie anpassungsfähig waren. Sie haben den Kaisern stets die Treue gehalten und waren trotz allem dem Senat gegenüber loyal. Die Frage des Standes hätten wir geklärt, für das Einstiegsamt kann der Ordo Equester nur förderlich sein. Aber er ist nicht Grundvoraussetzung. Aber bevor ich mich in solchen Reden versteige, habe ich eine einfache Frage für dich: hast du je in der Armee gedient?"


    Zur Menge gewandt sprach ich lächelnd.


    "Diese Frage kann durchaus zu einem Pfad führen, den wir Tugend nennen. Die Armee kann eine Schule der Tugend sein wie keine andere Institution."


  • "Die Frage des Standes hätten wir nicht geklärt weil du darauf keine Antwort gegeben hast sondern nur rumeierst, was das Dienen in der Legion mit dem Stand zu tun hat will sich mir auch nicht ganz erschließen und genauso kann man sehen das der Pfad der Armee auch zu großer Selbstüberschätzung führen kann;). Um deine Frage zu beantworten ich habe nur kurz in der Legion gedient."

  • Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus


    Die Antwort seines Famillienmitgliedes ignorierte er. Es war einfach nur noch Peinlich das man es auch noch beklatschte wenn ein Statthalter sich lieber um den Wein anstatt um die Provinz kümmerte und seine Suafkumpanen das auch noch zugaben


    Ich sah dass es Albinus peinlich war..... das war auch der Grund meiner Aussage denn ich genau weiss dass es Agrippa und mir egal sei, was die Leute über uns denken. Wir machen unsere Arbeit korekt und mit viel ehrgeiz und der Rest geht der Welt nichts an.

  • "Die Frage des Standes ist eine Frage, die ich nur mit meinem festen Willen beantworten kann, auch im Stand eines Civis etwas für das Imperium zu tun.
    Du hast kurz in der Legio gedient, das freut mich. In der Kürze liegt die Würze, sagt man. Doch ich denke, die Grundausbildung könnte eine Überforderung deiner physischen und mentalen Belastbarkeit gewesen sein. Die Armee lehrt dich so manches: Genügsamkeit, Geduld und der Wille zu Größerem. Wo wäre Alexander der Große gelandet, hätte er nicht nach mehr gestrebt, als ihm zugestanden hätte? Ich denke, die heutige Generation wird kämpfen müssen um ihren Platz in der Gesellschaft. Und ich bin bereit dazu. Du bist Plebejer, nicht wahr? Hält dich das davon ab, mit Patriziern zu verkehren? Oder gar mit Senatoren? Ich denke nicht. Und wenn doch, dann liegt dein politisches Verständnis brach.
    Und um die Frage der Selbstüberschätzung ein für allemal zu klären: ich entstamme der Familie der Pompeier und untermauere damit auch meinen Platz in diesem Imperium. Selbstüberschätzung ist Selbstbetrug, man kann sich nur selbst unterschätzen."

  • Natürlich war Gabriel auch auf die Rostra gekommen, um die Rede seines Optio zu lauschen und dann klatschte er anerkennend!


    :app:


    Quintus Didius Albinus und Gaius Didius Sevycius waren auch da und Gabriel warf Albinus einen scharfen Blick zu. Aber aus der Diskussion hielt er sich erst einmal heraus, auch wenn es ihm auf der Zunge brannte, erinnerte er sich doch noch an den Streit um die Frage des Standes auf dem Familienfest der Casa Didia ...

  • Dierna hatte mittlerweile reges Interesse an dieser römischen Spezies gefunden - es war immer wieder interessant, wie sie sich aufspielen konnten. Das ganze Volk troff nur so von Heuchlern und Besserwissern. Sie gab es auf zu versuchen, diese Eigenschaften den einzelnen Menschen zuzuordnen - es gab keine Ausnahmen. Doch diese Spott des Mannes, der nun so selbstgefällig dahinschritt, entlockte ihr lediglich ein verächtliches Schnauben. Dann klatschte sie laut. Sie war zwar nur eine Peregrina, eine Ausländerin, doch vielleicht konnte er diese Fürworte gebrauchen.

  • Auch Gabriel zwinkerte Strabo zu und sah dann Albinus hinterher. Schade, das er von dannen zog, Gabriel hätte nichts gegen ein weiteres Streitgespräch mit Albinus gehabt, aber dieser war sich wohl zu fein dafür ;)


    :D

  • Ich wandte mich allen Bürgern zu und sagte dann:


    "Volk Roms. Ihr habt soeben gehört, dass ich durchaus im Stande bin, meinen Standpunkt zu verteidigen. Gebt mir die Chance, dies auch im Cursus Honorum zu tun. Gibt es noch Kritiker oder Verbesserer unter euch? Ich bin gern bereit, ihnen zu lauschen."

  • Gabriel war gerade etwas abgelenkt, als er die junge Frau (Dierna) erblickte und sah, wie sie Albinus etwas verächtlich hinterher schnaubte.


    Außerdem hatte er keine EInwände gegen die Worte seines Optio und wünschte ihm in Gedanken viel Glück für seine politische Laufbahn.


    Aber Gabriel schaute nun zu der Frau und lächelte in sich hinein.

  • Sie strich sich einmal tief seufzend das Haar zurück und wandte den, erst wie gebannten, Blick wieder in Richtung der Rostra, wobei ihr ein Mann auffiel, der sie ansah. Sie runzelte kurz die Stirn und wandte dann den Blick wieder zum Redner, wo er allerdings nicht lange hängen blieb. Sie sah wieder zu dem Manne, dessen Blicke sie auf sich gespürt hatte..

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