Die Reise zu den Mattiakern

  • "Die Informationen darüber sind diffus. Seinen Kopf habe ich nicht gesehen und wenn ich ehrlich bin. Ich bin eher mistrauisch."
    Er dachte an damals und der dann folgenden Rache eines bis dahin totgeglaubten Hermunduren.
    "Es hieß schon einmal, dass er tot wäre und dann hat ihn ein Stamm im Norden gesund gespflegt und er kam wieder. Viele Hinweise deuten auf sein Ende hin, aber ich bleibe mistrauisch. Genaues weiß ich leider nicht. Es tut mir leid Germanicus Sedulus."
    Mehr konnte er ihm nicht sagen, auch nichts beruhigendes von sich geben. Er selbst war es ja nicht einmal.

  • Der junge Sedulus verzog bei der Antwort Liubahraban sein Gesicht. Er hätte alles hören wollen nur nicht so etwas. Mit einem ja oder nein hätte er leben können so aber wußte man gar nichts.


    Tja, das hilft mir und vorallem dem Legaten nicht viel weiter in dessen Auftrag ich hier bin. Ob die anderen eventuell mehr wissen? Was meinst du?


    Dann drehte er sich zu Ursus und meinte.


    Du bist so ruhig Tribun. Stimmt irgend etwas nicht?


    Was Sedulus natürlich nicht hoffte.

  • Ursus schüttelte den Kopf. "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich höre nur zu, da mich das Thema interessiert, ich aber nichts beizutragen habe. Ich war weit weg in Griechenland, als die Kämpfe gegen Modorok stattfanden, gehört habe ich allerdings auch davon. - Und nun heißt es, er sei tot?" Es wäre eine wichtige Information, wenn man sicher sein konnte, daß sie stimmte. Sonst konnte es auch ein Versuch sein, andere zu unbedachten Handlungen zu verführen.

  • Sedulus nickte.


    Ja, mir wäre es auch lieber ich könnte dem Legaten mit Sicherheit sagen das wir die Gefahr Modork welche er immer noch sein könnte, sollte er denn noch leben hinter uns gelassen haben. Aber anderseits, es kann immer wieder so einer wie Modork nachfolgen. Da steckt man nicht drinnen.


    Sedulus hob die Schultern und verzog ein Gesicht.

  • "So einfach wird es nicht einen neuen Modorok geben. Wir Germanen haben gesehen was die Römer können und wozu sie in der Lage sind. Es wird schwer für jemanden Neues werden wieder so viele Männer um sich zu scharen. Er konnte die Stämme begeistern, sie zu einer gemeinsamen große Sache bewegen und sie davon überzeugen, dass sie für etwas gutes in den Krieg ziehen. Du weißt sicher, dass es nicht so einfach ist Germanen unter einem Kommando zusammenzubringen und jeder Germane, der in dieser Schlacht dabei war oder jemanden aus seiner Familie verloren hat, wird es sich drei mal überlegen. "
    Germanen zu vereinen war eine Sache und es wieder zu tun eine andere. Er ging nicht davon aus, dass es so schnell eine neue Bedrohung geben würde.

  • Dein Wort in der Götter Ohren Rich. Das haben sie wohl wenn auch unter hohen Verlusten wie ich hörte.


    Sedulus war ja selbst nicht dabei sondern in der Zeit in den Provinzen Achaia und Syria unterwegs.


    Ja sicher. Es müssen ja auch erst wieder neue Krieger geboren werden um die Verluste wieder auszugleichen. Und die die einmal beinahe von der römischen Kriegsmaschinerie zermalmt wurden, werden es sich wie du schon sagtest zwei mal überlegen ob sie bei einem solchen Wahnsinn noch ein mal mitmischen.


    Was anderes Rich. Wie steht es eigentlich der Zeit mit dem Handel? Also zwischen euch und uns Römern und unter euch Germanen?

  • Lupus glitt hinter Primus durch das Dickicht,...einmal mehr wunderte er sich, warum es dem Duplicarius gelang fast lautlos und ohne größere Schwierigkeiten durch den dichten Wald zu gleiten, während er permanent auf Äste trat, mit seiner Ausrüstung an irgendeinem Gestrüpp hängenblieb und im übrigen so aussah als wäre er von einem Rudel Katzen angefallen worden,...sein Gesicht war ein einziger Schmerz.
    Pöltzlich, er hatte es garnicht bemerkt, ließ er fast gegen den am Boden kauernden Primus. dieser gebot ihm mit einer Geste still zu sein und sich zu ducken.
    Lupus versuchte im allgegenwärtigen Grün etwas auszumachen, während Primus seinen Bogen von der Schulter nahm und einen Pfeil auflegte.


    Sein Herz begann laut zu hämmern und in seinem Nacken sammelte sich aller Schweiß seines Körpers. Da hörte er es auch,...das Grunzen von Wildschweinen,...dem Vernehmen nach schien es eine große Gruppe zu sein...und sie bewegte sich auf die Kolonne zu...
    Da, ein riesiger Keile erschien schnüffelnd unweit von ihnen. Seine gelben Hauer leuchteten im unwirklichen Licht und schienen zu glühen,...
    Sicher würde das riesige Tier seinen Herzschlag hören. Lupus zog seine Spatha,...lieber hätte er jetzt seine Hasta gehabt,...aber die war bei dem Pferd und das ritt beim Troß.
    Doch bevor er sich in Gedanken mit dem Keiler auseinandersetzen konnte, flog der Pfeil von Primus in Richtung Keiler und trieb kurz vor ihm in den Boden. Entsetzt und laut quickend drehte der Keiler um und hastete mit seinem Rudel zurück in den tiefen Wald...
    Lupus sah diesem Vorgang mit offenem Mund zu und bemerkte garnicht, daß Primus schon wieder weiter ging...
    Wie in Trance steckte er seine Spatha wieder ein und folgte Primus, welcher nur noch ein Schatten zu sein schien weiter durch den Wald,...der hoffentlich bald ein Ende nahm.


  • Der Rich nickte bedächtig.
    "Der Verlust war auf beiden sehr hoch wenn du erlaubst das zu sagen. Viele gute Männer haben auf beiden Seiten ihren Weg zu den Göttern finden müssen."
    Die Stellung seines Stammes in dieser ganzen Geschichte war ihm nur allzu bewusst, aber dazu schwieg er. Auch fand er die Worte des Römers ein stückweit zu zuversichtlich gewählt. Einige Male wurde den Römern doch schon gezeigt, dass diese riesige Kriegsmachinerie auch aufgehalten werden kann, aber das vergaßen sie wohl nur zur gern und er wollte es dabei belassen. Er nickte nur und schwieg. Der Themenwechsel kam doch da sehr gut zu passe.
    "Wir bringen Waren in deine Stadt Mogontiacum und andere an der Grenze befindliche. Wir hatten einige Male über Möglichkeiten verhandelt unsere Waren auch in deinem Land anzubieten und nutzen sie auch wie es auch andere Dörfer tun. Er könnte sicher noch mehr werden, aber warum soll man sich beklagen, wenn man erst dabei ist gute Handelswege und Beziehungen aufzubauen. Es wird vermutlich mit der Zeit kommen. Andersherum handeln wir natürlich auch untereinander, aber bei Weitem nicht ao ausgedehnt wie mit euch. Es baut doch jeder das Gleiche an um sein Dorf und seine Familie auch im Winter zu ernähren. Das was wir nicht so einfach finden, damit Handeln wir untereinander."

  • Ja, das konnte Ursus sich vorstellen, daß es gar nicht so einfach war, diese eigensinnigen Germanen unter einen Hut zu bekommen. Wahre Anführer waren nicht so leicht zu finden, das kannte man doch auch in Rom zur Genüge. Wie oft gab es einen Drusus oder einen Caesar? Trotzdem mußte man natürlich auf der Hut sein, denn sie würde erst von einem neuen großen Anführer der Germanen erfahren, wenn er bereits erheblich in Erscheinung getreten war.


    Das Gespräch wandte sich dem Handel zu und weiterhin hörte Ursus interessiert zu. Als der Rich erwähnte, wie er den Handel betrachtete, fühlte Ursus sich doch zu einer Gegenfrage veranlaßt. "Und wie sieht es umgekehrt aus? Kommen viele römische Händler zu euch? Oder sind es eure Händler, die euch mit römischen Waren versorgen?"


    Sie waren schon ziemlich weit gekommen, bald mußte das Ziel vor ihnen auftauchen. Ursus war schon sehr gespannt darauf, ob die Richs der Einladung wohl gefolgt waren und was sie wohl für Menschen waren.

  • Noch bevor Sedulus dem Germanen antworten bzw. eine weitere Frage stellen konnte, tat dies auch schon der Tribun was Sedulus sichtlich erfreute. :D


    Nun war er auf die Antwort des Rich`s gespannt. In der Zwischenzeit sah er sich ein wenig um ob er nicht irgendwo schon das nächste Dorf oder Siedlung ausmachen konnte. Auf alle Fälle war die bisherige Reise recht ruhig verlaufen und dafür dankte Sedulus den Göttern ob die der Germanen oder seinen eigenen das war ihm in diesem Moment gleich.

  • Primus ritt mit einem der Germanen in der Vorhut. Es war ein großer, aber stiller Mann. Nichts hatte er gemeinsam mit der gängigen Vorstellung vom Barbaren. Er könnte einer jener Typen gewesen sein, die seinerzeit Caligula als seine Garde um sich scharte.
    Der Ritt verlief ereignislos, immer wieder kamen und verließen sie ihre Späher nachdem sie Meldung gemacht hatten.
    Die ganze Reise hatte sich bisher als ruhig erwiesen, wofür Primus nicht ganz undankbar war.
    Plötzlich grunzte der Germane etwas und wies in Nordöstliche Richtung.
    Dort...äh...pagus,...äh,...vicus
    Primus sah in die angegebene Richtung und bemerkte in diesem Moment auch schon Ocellus der von dort kam.
    Dieser ritt an seine Seite und sagte,
    Zwei Meilen voraus ist eine Ansiedlung,...etwa 300 Menschen,...keine großartigen Verteidigungsanlagen,...übliche Umzäunung...Nutzvieh auf Weiden vor dem Dorf,...ruhig...
    Primus nickte und sagte,
    Gut, ruf die anderen zusammen und reiht euch wieder ein.
    Ocellus nickte und verschwand wieder um die übrigen Späher zusammenzuholen.
    Primus ritt mit dem Germanen zum Haupttrupp zurück und erstattete dem Quaestor und dem Tribunen Meldung.
    Etwa zwei Meilen voraus germanische Ansiedlung,...etwa 300 Menschen, keine Auffälligkeiten!...weder beim Dorf noch im näheren Umkreis...

  • "Es bringen eher unsere Händler römische Waren mit. Ein Händler verirrt sich nur selten hierher."
    Was er keinem negativ auslegte. Sie wollten scheinbar nicht rüberkommen so brachten eben ihre Händler die Waren mit.


    Seine Männer vorn an signalisierten ihm, dass sie bald am nächsten Dorf waren. Es war wirklich nicht mehr weit, sie mussten nur noch kurze Zeit einen sich durch Felder schlängelten Weg folgen an dessen Ende sie schon die Pallisade sehen konnten.
    "Nun ists nicht mehr weit, seht dort vorn."
    Man konnte auf kleineren Weiden die Tiere des Dorfes sehen, Ziegen und Kühe und sogar das ein oder andere Pferd. Die Äcker waren schon lange bestellt worden und bald würde man mit der ernte beginnen können.

  • Sedulus vernahm erfreut das sie nun endlich am letzten Versammlungsort angekommen waren und hoffte darauf das auch alle die er bitten ließ zu kommen erschienen waren oder eben noch eintreffen würden. Er haßte es halbe Sachen machen zu müssen.


    So nickte er Primus als dieser die Meldung überbrachte lächelnd zu und meinte zum Rich.


    Sehr schön. Und was die Händler angeht, wenn wundert es schon. So versteckt wie dein Dorf liegt, das findet doch auch keiner...


    Und grinste dabei...

  • Ursus nickte Primus anerkennend zu. Und war wirklich froh, daß sie das nächste Dorf schon erreicht hatten, er konnte bereits die Palisaden sehen.


    Auf die Bemerkung von Sedulus mußte er allerdings grinsen. "Naja, ich denke doch, daß nicht jedes Dorf so versteckt liegt, wie jetzt das eure." Eigentlich hätte ihn noch interessiert, welche römischen Waren die Germanen besonders nachfragten, doch vielleicht ergab sich später noch einmal die Gelegenheit dazu. "Wie heißt denn der Rich dieses Dorfes? Ich nehme an, Du kennst ihn gut?" Wenn sie so nahe beieinander lebten, gab es bestimmt rege Verbindungen.

  • "Das hier ist kein rich. Ich bin Rich und für diese Gegend beauftragt. Die Herrscher über die Dörfer, sind nur für ihre Dörfer da und ich eben für alle im Gebiet meiner Gaue. Ihr werdet doch auch sicher eine ähnliche Verwaltungsstruktur haben. Die Dörfer werden von Furisti geleitet. Ich habe aber auch nach den Rich der zwei umliegenden Gaue schicken lassen, die das Dorf in der Zeit erreichen konnten."


    Das war es dann erst einmal mit der kleinen Lehrstunde. Seine Männer waren vorgeritten und hatte seine Ankunft und die der Römer angemeldet.


    "Es betrifft nicht nur mein Dorf mit dem Handel, es geht auch um andere, die exponierter liegen. Bisher haben wir uns daran allerdings nicht gestört."

  • Nun, wenn ein Furisti so etwas wie ein Bürgermeister ist was bei uns Duumvir heißt, dann ja, haben wir so etwas in der Art.


    Und weil auch Sedulus gerne wußte mit wem sie es dort zu tun hatten fragte er sogleich nach.


    Wie war doch gleich der Name des Mannes der dieses Dorf "leitet"?


    Wenn es euch nicht stört. Aber ein wenig verwunderlich finde ich es schon. Ob es an den Waren liegt? Solltet ihr sie vielleicht ein wenig mehr was weiß ich anpreisen bzw. lassen? So das auch römische Händler mehr Interesse zeigen würden.


    Wäre immer hin eine Option...

  • Ups, da hatte er wohl einen Fettnapf beachtlicher Größe erwischt. "Bitte verzeih, ich wollte keinesfalls Deinen Einfluß kleinreden. Meine Frage war allein aus Unwissenheit gestellt. Darf ich fragen, wie groß Deine Gaue ist?" Anscheinend hatte er da etwas gründlich falsch verstanden, was ihm ungeheuer peinlich war. Blieb zu hoffen, daß der Rich ihm nicht ernsthaft zürnte. Dies könnte immerhin die ganzen Verhandlungen gefährden.

  • Der Rich war nicht böse, im Gegenteil...er fand es schon lustig.
    "Das ist kein Problem. Ihr werdet die gleichen Schwierigkeiten haben unser System zu verstehen wie wir das eurige. Also mache dir keine Gedanken. Ich wollte es nur richtig stellen, nichts weiter und fühlte mich nicht beleidigt oder dergleichen."
    Dann wand er sich wieder Sedulus zu.
    "Bisher klappt die Versorgung durch unsere Händler sehr gut, vielleicht liegt es auch einfach darin. Eine Möglichkeit wäre doch vielleicht auch, dass mal ein römischer Händler mit einem germanischen zusammen durch die Gegend zieht und so einmal vorgestellt wird. Bekannten gegenüber ist doch jeder Mensch aufgeschlossener denn Unbekannten."
    Danach wollte er die Frage des Ursus beantworten.
    "Um meine gaue zu durchqueren brauche ich in Richtung Osten 4 Tage und ich Richtung Norden 5 Tage."
    Ein Längenmassystem wie das der Römer war nicht wirklich bekannt.
    "Degenhart heißt er,"
    sagte er an Sedulus gewandt.


    Nun trennten sie nur noch wenige Meter vom Dorf und er stieg ab um dich den Wachen persönlich vorzustellen.

  • Noch bevor Sedulus etwas erwiedern konnte war der Rich schon von seinem Pferd gesprungen und ging zu einigen Männern. So sah er zu Ursus und zuckte nur mit den Schultern.
    Immer hin aber, wußten sie nun wie der gute Mann dem dieses Dorf unterstand hieß. War ja schon mal etwas.


    Bin mal gespannt wie das hier nun ausgeht.


    Meinte er und kratze sich hinter dem Ohr.

  • "Dann bin ich ja beruhigt", lächelte Ursus den Rich an und war tatsächlich sichtlich erleichtert. Als der Germane schließlich abstieg, um mit den Wachen zu sprechen, wandte sich Ursus zu seinen Männern um. "Ihr bleibt wieder draußen. Zwei Mann werden uns begleiten, mehr nicht." Im Dorf war ohnehin nicht genug Platz für alle. Und auch wenn Ursus als sicher annahm, daß die Germanen ihnen wirklich freundschaftlich gegenüber standen, so wollte er sich dennoch keiner Versäumnisse schuldig machen. "Es wird sicher dauern, daher ist es sicher sinnvoll, ein Lager zu errichten. Achja. Ich wünsche keine Saufgelage. Das gilt für alle. Saufen könnt ihr in Mogontiacum." Bei diesen Worten ruhte sein Blick einen Augenblick lang auf den Decurionen. Dann wandte er sich wieder den Geschehnissen am Tor zum Dorf zu.

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