[Peristylium] Säulengang

  • Livianus lächelte bei den Gedanken an seine Heimat.


    "Ich vermisse beides manchmal. In Tarraco habe ich meine Kindheitverbracht, bin in die Legio eingetreten und habe dort eine Jugendzeit erlebt. Auch an Roma habe ich schöne Erinnerungen, die ich nicht missen möchte."


    Einen kleinen Moment schwälgte er noch weiter in den Erinnerungen, ehe er Valeria wieder ansah.


    "Hast du eigentlich schon einmal darüber nachgedacht den Cultus Deorum zu verlassen und dich vielleicht anderen Dingen zu widmen. Hier in Colonia Claudia Ara Agrippinensium gibt es zum Beispiel einge freie Stellen in der Verwaltung."


    Fragend sah er sie an.

  • Valeria lächelte und nickte verstehend, als Livianus von seinen Erinnerungen berichtete. Dann jedoch sah sie ihn forschend an.


    "Den Cultus Deorum verlassen?" fragte sie verwirrt. Dann wurde ihr allerdings etwas klar und sie nickte kurz.
    "Du meinst, weil der Pontifex sich querstellt und diese seltsame Aurelierin keine Manieren hat?"


    Sie schüttelte den Kopf.
    "Nein. Das ist für mich kein Grund, den Dienst für die Götter niederzulegen. Der Pontifex mag mein Vorgesetzter sein, doch auch er bekommt seine Weisungen aus Rom. Und was diese Aurelierin angeht... Sie mag unhöflich und selbstsüchtig sein, aber sie ist eine Priesterin und wird wissen, dass sie mit ihrem Verhalten den Göttern zürnen könnte."


    Dann schmunzelte sie und nippte an ihrem Becher.
    "Außerdem könnte ich wohl nicht lang genug stillsitzen für einen Verwaltungsposten", gestand sie.

  • Valeria sah Livianus an.
    "Welcher Posten? Naja, mit meiner Arbeit bin ich schon recht zufrieden momentan. Ich weiß nicht so recht, welche Möglichkeiten mir offenstehen...aber da ich gerade zwei Schülerinnen habe, wird mir das Collegium Ponteficium vorerst wohl nichts anderes zuteilen"; sagte sie und ließ damit offen, was ihr gefallen würde.

  • Livianus schmunzelte.


    “Eigentlich geht es dir nicht viel anders als mir selbst. Meine Wege richten sich auch nach den Willen des Kaisers.“


    Das war ein Thema über das er mit Valeria noch überhaupt nicht gesprochen hatte und irgendwie war vielleicht jetzt der passende Zeitpunkt.


    “Bist du dir eigentlich bewusst, auf was du dich einlässt, wenn du einen Soldaten liebst? Wenn der Kaiser möchte das ich morgen ins Feld ziehe, meine Legio in eine andere Provinz verlege oder mich mit einem neuen Kommando betraut, dann muss ich seiner Anweisung folgen.“

  • Valeria fühlte sich irgendwie seltsam, als Livianus nun auf ihre Gefühle zu sprechen kam. Auf jene, die sie ihm noch nicht einmal gestanden hatte. Sie sah auf ihren Teller und pickte einige Brotkrumen auf.


    "Hm....ja. Aber das wäre auch bei Maximian nicht anders gewesen", sagte sie leise und sah auf.
    "Er hat auch gewusst, dass mir der Krieg Angst macht. Und es würde mir auch Angst machen, wenn du in eine Schlacht ziehen müsstest, Marcus."
    Sie sah ihn einen Moment ernst an, senkte dann den Blick wieder und pickte weiter auf dem Teller herum, damit sie etwas zu tun hatte.
    "Ich beginne, mir langsam Sorgen zu machen. Maximian... Er...müsste längst hier sein..."

  • Valeria wirkte kurz irritiert, dass Livianus es so gelassen hinnahm, wenn sie über Maximian sprach. Oder er war einfach nur ein guter Schauspieler. Bezüglich des Vorschlags war sie im Zwiespalt, entschloss sich dann aber dazu, folgendes zu sagen:
    "Hmm... Das ist nett von dir, aber ich kann das auch selbst machen, wenn ich morgen in die Stadt gehe. Du hast schon so viel zu tun."
    ...und außerdem wollte sie Livianus nicht mit einer verflossenen Liebschaft belästigen.

  • "Ganz wie du möchtest Valeria. Solltest du bei deinen Nachforschungen nicht weiterkommen, so bin ich dir gern dabei behilflich. Immerhin geht es um den Sohn meines Cousins."


    Livianus nahm einen Schluck Wein zu sich.


    "Möchtest du noch etwas?"

  • ...und um den Vater des tote Kindes, dachte Valeria. Trotzdem lächelte sie.
    "Danke, Marcus."


    Auf seine Frage hin schüttelte nickte sie grinsend.
    "Ja, bitte. Mmh...ich glaube, jetzt probiere ich den Fisch. Kannst du eigentlich Gedanken lesen? Das ist genau das alles, was ich gern esse..."

  • Livianus lächelte und reichte ihr den Fisch.


    "Ach ja! Ich wollte mit dir noch über etwas anderes sprechen. Und zwar habe ich vor hier in Germanien in ein paar Betriebe zu investieren. Könntest du dir vorstellen sie für mich zu leiten? Dich also um die Familiengeschäfte zu kümmern?"


    Livianus schmunzelte bei dem Wort Familiengeschäfte.

  • Heute überraschte Livianus Valeria bei fast jedem Satz. So auch bei diesem. Familiengeschäfte? Valeria schmunzelte und aß ein Stückchen Fisch.


    "Hmm....Wenn du das wirklich möchtest, würde ich das tun", sagte sie.
    "Hast du denn schon etwas bestimmtes ins Auge gefasst?"

  • Valeria verschluckte sich und riss die Augen auf. 10.000 Sesterzen? Verblüfft sah sie Livianus an. Nicht, dass sie ihm nicht zutraute, dass er soviel besaß, nein... Es war vielmehr die Verantwortung, die er damit in ihre Hände legte und das Vertrauen, das er in sie setzte - nach der kurzen Zeit, die sie hier war. Verdattert sah sie ihn an. Und wenn sie etwas anleierte, das sein Missfallen fand?


    "Ja...ich...äh....hmmmm". machte sie.
    "Das ist ziemlich viel Geld... Ich werde versuchen, das beste herauszuholen. Hm....danke, Marcus. Für das Vertrauen, das du mir schenkst. Das ist nicht selbstverständlich und ich weiß das."

  • "Schon gut mein Schatz. Ich vertraue dir in jeder hinsicht. Du wirst das schon machen. Ich selbst möchte dabei am liebsten so wenig wie Möglich mit den Betrieben zu tun haben."


    Er seufzte lächelnd.


    "Auch wenn Vater das nicht gern hören würde, aber er wusste ja schon immer, dass mir an der Führung von Betrieben nicht viel liegt."

  • Valeria errötete leicht, doch die Dunkelheit und das schummrige Licht halfen ihr, das etwas zu verbergen. Sie sah etwas verlegen zu Livianus, der sie nun mit einem Kosenamen bezeichnet hatte. Seine Gefühle waren daher in Hinsicht Valeria klar. Und sie wusste immer noch nicht, was sie von alledem halten sollte, ob sie ihn wirklich liebte oder ob es nur der Trost war, den er ihr gespendet hatte und der sie tiefe Dankbarkeit fühlen ließ. Valeria ließ den Fisch nun Fisch sein und griff nach Livianus' Hand, um sachte darüberzustreicheln.


    "Ich bin mir sicher, dass er trotzdem stolz auf dich wäre. Und auf das, was du erreicht hast."
    Sie lächelte ihn zuversichtlich an und grübelte dann über eine Frage nach, die sie schlussendlich auch stellte.
    "Ich traue mich kaum zu fragen, aber...wie alt bist du eigentlich, Marcus?"

  • "Wenn dir zweiundzwanzig Jahre nicht zu jung sind", konterte Valeria und grinste.
    "Naja...bald sind es 23. Und wenn ich dann die dreißig erreiche, bin ich alt. Und weise hoffentlich auch."
    Sie lacht widmete sich wieder dem Fisch.

  • Livianus musste auch lachen. Sie hatte wahrlich gut gekontert.


    „Auf keinen Fall ist es zu jung. Und was die Weiheit betrifft..... nunja.... die kommt wohl wirklich mit der Zeit.“


    Er zwinkerte ihr schelmisch zu und widmete sich dann auch wieder dem Essen.

  • Valeria schmunzelte und kaute aus.
    "Weißt du was? Ich habe eine andre Idee, was Meridius' Geschenk angeht!"
    Sie beugte sich über den Tisch und erzählte Livianus, an was sie dachte.
    "Das mit den Rosen ist sicherlich trotzdem eine gute Idee", schloss sie.
    "Was sagst du?"

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