Tablinum | Furianus, Callidus

  • Hinter dem Gast betrat Sciurus das Tablinum. "Bitte wartet hier, ich werde den Herrn holen."


    Beim Verlassen des Raumes wies Sciurus einen herumstehenden Bediensteten an, dem Gast etwas zu Trinken zu bringen. Dann machte er sich auf die Suche nach dem Herrn Furianus.

  • Callidus nickte dem Sklaven mit einem Lächeln zu und wartete im Tablinum.Der Raum war kostbar beschmückt und bot eine angenehme Atmosphäre für die Gäst, die hier empfangen wurden. Auch das Atrium, das sie durchschritten hatten, zierte ein edles impluvium aus feinem Marmor.
    Callidus nutzte die Zeit um sich neugierig alles in Ruhe anzusehen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Furianus, welcher vor nicht allzu langer Zeit von einem Sklaven im Balneum gestört wurde, kam gerade frisch angekleidet ins Tablinum. Die Haare waren noch feucht und seine Haut noch weiß wie kalk durch das heiße Bad. Auch die roten Backen konnte er nicht verbergen. Doch voller Neugier machte er sich doch so schnell wie möglich auf.


    Er erblickte jenen Aelius Callidus und schritt mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf diesen zu.


    "Salve Aelius Callidus."


    Er hätte nun schnell zum Punkte kommen können und seine Frage stellen, doch statt dessen legte er sich auf eine Kline und verlangte nach Wein. So ein heißes Bad machte doch durstig. Mit einer Handbewegung und freundlichem Nicken bedeutete er Callidus ebenfalls Platz zu nehmen.


    "Servus, Vinum für unseren Gast."


    Doch nachdem er einen Schluck trank und seine Kehle wieder relativ befeuchtet war, erfasste ihn wieder diese Neugier, welche wohl sein Verhängnis sein würde. Früher oder später. 8)


    "Duumvir, du hast mich aufgesucht, doch ich weiß nicht warum."

  • Callidus nickte dem Mann zu und nahm Platz.


    > Ich danke dir, Flavius Furianus. Nun, wir kennen uns nicht und dass mein Besuch eine Überraschung für dich ist, wundert mich nicht. Doch ich möchte dir sagen, warum ich das Haus deiner Familie aufgesucht habe. Du hast nun deine Quaestur abgeleistet und entstammst aus einer sehr ehrenvollen gens. Du hast dich auch die gesamte Zeit über in Italia aufgehalten. Ich komme also zum Gegenstand meines Besuchs. Der Comes von Italia hat seinen Rücktritt erklärt. Aus meinen Akten habe ich entnommen, dass du ein geeigneter Kandidat für dieses Amt sein könntest und der Kurie vorgeschlagen werden könntest, so du das wünschst. Dies ist der Grund meines Besuchs. <


    Callidus schaute den Flavier an und wartete auf seine Reaktion. Sicherlich gab es für ihn auch andere Ämter, aber das des Comes war nicht zu verachten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Furianus musste diese Information zuerst einmal gründlich überdenken, um sich sicher zu sein, dass er sich nicht verhört hatte. Als Comes erwägte man ihn? Er konnte es kaum fassen, verbarg dies aber unter der Maske der Gelassenheit, welche er aufzusetzen erlernte.


    "Ich bin Überrascht und zutiefst geehrt, dass mich die Kurie für solch ein ehrenvolles Amt in Erwägung zieht. Doch vorerst kann ich euch, Duumvir, keine klar Antwort geben. Ich bedauere es euch weiterhin in Ungewissheit zu lassen, doch stehen bald schon die Wahlen zum Cursus Honorum an. Ich bin gewillt für das Amt des Aedilis Curulis zu kandidieren und auch mit vollstem Engagement und Kraft auszuführen, sofern mir das Vertrauen geschenkt wird. Ich kann euch nicht sagen, ob ich gewählt werde oder nicht, denn das abliegt einzig den Göttern. Gemäß dem Fall ich würde versagen, so bin ich für die nächste Legislaturperiode Aufgabenlos und würde euer Angebot selbstverständlich annehmen. Doch bin ich, wie erläutert, in Ungewissheit ob meiner politischen Zukunft. Ich hoffe ihr versteht das."

  • Callidus nickte verständig. Das Amt des Comes war sehr reizvoll, um Ansehen zu erwerben, doch konnte man einen Spross der gens Flavia eben damit nicht mehr locken. Seine Ziele waren höhere.


    > Ich verstehe Flavius Furianus. Derzeit geht es um eine erste Auswahl von Kandidaten, über die in der Kurie beraten werden muss. Natürlich sollte hierzu auch deren Einverständnis zuvor eingeholt werden, denn niemandem bringt es etwas, wenn die Kurie einen Wunschkandidaten in langen Disputen auserkoren hat, der dann das Amt ablehnt. Ich werde deine Worte berücksichtigen.
    Für das Amt des Aedilis Curulis? Dann wünsche ich dir natürlich auch das Wohlwollen der Götter, doch wünsche ich dir auch das Wohlwollen des Volkes, dem diese Entscheidung wohl noch eher obliegt. <


    Callidus lächelte dem Mann verschmitzt zu.


    > Ich bin mir aber sicher, dass ein Mann aus diesem Hause, dessen Mitglieder in der Geschichte schon viel für Rom geleistet haben, in besonderer Gunst des Volkes steht. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Dieses Szenario will ich der Kurie nur zu gerne erspraen, Aelius Callidus. Man sollte sich gerade bei solch einem bedeutenden Amt sicher sein es ausführen zu können. Und aufgrund meiner Kandidatur kann ich es nicht sein, obwohl ich dieser Ehre unter anderen Umständen sicherlich sofort zugesagt hätte. Ich danke auch für die Zuversicht in meine Person und hoffe, dass eure Worte sich bewahrheiten. Es liegt mir nichts ferner das Volk, meine Gens und ganz Rom zu enttäuschen, wäre dies anders, so hätte ich nie solch einen ungewissen Schritt gewagt."


    Sagte er lächelnd und ein Sklave reichte auch Callidus einen Becher vinum.


    "Aber da du schonmal hier bist, Aelius Callidus...würde ich dich doch gerne bezüglich deiner Stadt befragen, genauer gesagt diesem Projekt befragen. Wird es denn bestimmte Einschränkungen, wie das Halten von Pferden oder Ähnliches, geben?"

  • Callidus nahm den Becher Wein entgegen und erhob ihn in Richtung des Furianus, bevor er einen Schluck daraus trank.
    Als der Quaestor ihn auf seine Stadt ansprach, war er zunächst irritiert, erinnerte sich dann aber daran, dass er ja im Hause des Senators Flavius Felix war, dem er ebenfalls ein Schreiben hat zukommen lassen.


    > Die Verwaltung der Stadt hat sich um einen Architekten bemüht, dessen Ruf gut ist, und der sich alles Erdenkliche tun wird, jegliche Einschränkungen aus dem Wege zu räumen. Die Villen selbst befinden sich an den schmalen Hügeln entlang der Landzunge und Richtung Meer gelegen. Ein Gestüt könnte man nur eine knappe Meile weiter im Landesinneren errichten, um den Pferden eine angemessen große Koppel zu bieten. Aber selbst das ist durch die gepflasterte Straße Richtung Baiae möglich und das Gut wäre schnell zu erreichen.
    Nein, wir wollen den Bewohnern alles bieten und Einschränkungen sollen nur die Götter vorgeben. <


    Wieder nahm er einen Schluck aus seinem Becher. Der Wein war wirklich gut und ohne Zweifel führte man in diesem Hause auch nur den besten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Furianus trank noch ein Schlückchen und nickte Callidus zu.


    "Eine wirklich lukrative Investition in den von uns geliebten Luxus scheint sich da anzubieten. Jedoch muss ich dir mitteilen, dass mein Vater, Senator Flavius Felix, bereits ein Domizil auf Sardinia erworben hat, auf welches er sich nun zurückziehen will. Er ist ein verdienter Mann und man sollte ihm dies gönnen. Gibt es denn eigentlich schon Interessenten bezüglich der Villen?"

  • Ja, das hatte Callidus vermutet. Es war eben schwierig, das kleine Misenum in ein gutes Licht zu stellen, welches es allerdings verdient hatte. Doch die Konkurrenz auf Sardinia, auf Capreae oder in Baiae schlief ja nicht.


    > Nun, das kann ich verstehen, Sardinia ist eine wirklich schöne Insel. Viele Grundstücke konnten wir noch nicht verkaufen, ich hoffe, dass sich dies noch ändern wird, aber Misenum wird zu sehr mit der Flotte in Verbindung gebracht, seine landschaftlichen Vorzüge sind wenig bekannt und daher fand es noch nicht den Anschluss an ähnlich schöne Orte der Gegend. Sollte deine Familie jedoch einmal eines Grundstückes für ihre Muße bedürfen, so wird ihr in Misenum sicher stets eines zur Verfügung stehen. <


    Callidus erhob sich.


    > Es war mir eine Freude, deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Ich danke dir auch für den Wein und die Gastfreundschaft in deinem Hause, doch muss ich nun weiter, da ich vor meiner Abreise nach Misenum noch so manches zu erledigen habe. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Furianus stand ebenfalls auf.


    "Ich danke für dein Angebot und werde mich gewiss nach Bedarf bei dir melden, doch noch verschlingt mich Rom zu sehr mit ihrer Politik und dem Stadtleben."


    Er bedeutete einem Sklaven Callidus zur Tür zu begleiten.


    "Dies ist nicht der Rede wert, Aelius Callidus. Ich danke dir, sowie auch der Kurie, nochmals für die Erwägung meiner Person in solch einem ehrenvollen Amte wie dem des Comes. Eine gute Reise wünsche ich dir, möge Mercurius dich auf deinen Wegen behüten. Vale bene."

  • > Vale, Flavius Furianus! Möge Fortuna dir bei deinem Wahlkampf beistehen <


    Callidus verließ das Tablinum und folgte dem Sklaven zur porta, um sich wieder auf den Weg zu machen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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