Nervös betrat ich zum erstenmal die Rostra, an meiner mit weisser Kreide überzogenen Toga Canditus zupfend. Etwas Rückhalt gaben mir die Klientern der Familie, die mich begleiteten, um mir Wichtigkeit zu verleihen und nach meinen Reden zu klatschen. Ich suchte mir einen freien Platz, was bei dieser frühen Morgenstunde kein Problem war und setzte meine Rede an:
"Römer, Römerinnen!
meine Name ist Tiberia Honoria und ich bewerbe mich nun um das Amt des Quästors. Die meisten von euch werden mich nicht kennen. Ich bin ein unbeschriebenes Blatt in der Politik und einfache Scriba im Dienste Roms. Doch alle werden meine Familie kennen, die zu den ältesten Roms gehört. Aus der Gens Tiberia sind immer schon Diener des Imperiums, sogar in höchsten Positionen, hervorgegangen. Nun ist
es an mir in die Fußstapfen meiner ruhmreichen Vorfahren zu treten.
Ich verspreche euch hier und heute, mein Amt voller Würde, Fleiss und Ehrlichkeit auszuüben.
Ich danke euch das ihr mir zugehört habt.
Es lebe der Kaiser."
Schwindelig lauschte ich dem Applaus und Jubelrufen meiner Klienten und hoffte vor deren Augen und denen der anderen Zuschauer bestanden zu haben.