Kandidatur für das Amt eines Quästors

  • Nervös betrat ich zum erstenmal die Rostra, an meiner mit weisser Kreide überzogenen Toga Canditus zupfend. Etwas Rückhalt gaben mir die Klientern der Familie, die mich begleiteten, um mir Wichtigkeit zu verleihen und nach meinen Reden zu klatschen. Ich suchte mir einen freien Platz, was bei dieser frühen Morgenstunde kein Problem war und setzte meine Rede an:
    "Römer, Römerinnen!


    meine Name ist Tiberia Honoria und ich bewerbe mich nun um das Amt des Quästors. Die meisten von euch werden mich nicht kennen. Ich bin ein unbeschriebenes Blatt in der Politik und einfache Scriba im Dienste Roms. Doch alle werden meine Familie kennen, die zu den ältesten Roms gehört. Aus der Gens Tiberia sind immer schon Diener des Imperiums, sogar in höchsten Positionen, hervorgegangen. Nun ist
    es an mir in die Fußstapfen meiner ruhmreichen Vorfahren zu treten.
    Ich verspreche euch hier und heute, mein Amt voller Würde, Fleiss und Ehrlichkeit auszuüben.
    Ich danke euch das ihr mir zugehört habt.


    Es lebe der Kaiser."


    Schwindelig lauschte ich dem Applaus und Jubelrufen meiner Klienten und hoffte vor deren Augen und denen der anderen Zuschauer bestanden zu haben.

  • 'Boah', dachte ich. 'Schon wieder eine Frau, die sich kein bisschen um die Traditionen des alten Roms kümmert!'


    "Tiberia Honoria, hättest du dich gründlich mit den Fußstapfen deiner Vorfahren auseinandergesetzt, nämlich denen, die noch vor ein oder zwei Jahrhunderten Rom besiedelten, wüsstest du, dass sich deren Mägen umgedreht hätten, wenn sie erleben müssten, dass eine Frau sich anmaßt, Ämter zu bekleiden, die nur einem Manne vorbehalten sind.


    Ich kann eurer Gens kein bisschen Respekt entgegenbringen, denn ihr seid vorbildlich nur in einem: In der Missachtung der Traditionen und der Sitten unserer Vorfahren. Die Männer dulden politische Karrieren der Frauen und die Frauen sind stolz darauf, den Cursus Honorum der Lächerlichkeit preiszugeben. Unsere Sprache, die unserer Vorfahren, kennt weder eine "Quaestorin" noch eine "Magistra" und erst recht keine "Senatorin" und wenigstens als Patrizierin sollte man sich in der Geschichte auskennen.


    Bevor ich fortfahre und dich zudem gern darauf hinweisen möchte, dass du dich in deinem Amt als Scriba erst kurz bewährt hast, wüsste ich gern deine Einstellung zu den von mir angesprochenen Punkten."

  • Albinus klatschte zu der Aussage der Dame die es für nicht der Traditionen angemessen hielt Frauen als Politiker zu sehen:" Ich gebe euch vollkommen Recht werte Dame, das Frauen eigentlich im Cursus Honorum nichts zu suchen haben, allerdings lassen wir sie es doch versuchen, viel schlechter als die letzten männlichen Kandidaten kann nichtmal eine Frau sein :) und wer weiß vielleicht schafft sie es ja sogar, daß sich meine Asichten über Frauen ädern auch wenn ich das kaum Glaube. Davon mal abgesehen, was würde die Unfähigkeit der Frauen in der Politik mehr zeigen und beweisen als ihr Scheitern in der Wahl bzw. ihr versagen das Amt des Cursus Honorum so auszufüllen, wie es nur ein Mann kann?



    Edit: Letzten Satz eingefügt auf das man mich zerreiße :D

  • Caius blickt zu Aurelia Deandra und dem jungen Didius.


    "Nette Worte, doch verkennt ihr beide nicht eines. Die jüngste Tradition, die seit mehreren Jahren und Wahlen vorherrscht, initiiert durch unseren gnädigen Imperator, erlaubt Frauen den Einstieg in den Cursus Honorum, ja sogar in den Senat. Wollt Ihr diese Tradition leugnen ? Wollt ihr offen gegen das Wort des Imperators reden ? Seid ihr so vermessen zu behaupten, weiser als der Kaiser selbst zu sein ?"

  • Wie es sich für mich als Klient eines Mitgliedes der Gens Tiberia gehörte, applaudierte ich der Tiberia Honoria zu. Den Einwand meines Verwandten über hörte ich geflissendlich, doch immer mehr drängte sich der Wunsch in mir auf, die Geschichte seiner Herkunft zu überdenken.


    Doch über den Einwand der Frau konnte nur ich nur Schmunzeln. Sah sie denn nicht den Widerspruch zwischen ihren Worten und ihren Taten ?

    "Werte, holde Dame, wenn du dich so um die Tradtionen der Alten sorgst, erlaube mir eine Frage : Warum bist du dann hier ? Und warum erhebst du deine Stimme ? Solltest du dann nicht in der Villa deiner Familie sitzen und dich dem Spinnen von Garn oder ähnlichen Dingen widmen ?"

  • Zitat

    Original von Caius Helvetius Tacitus
    Caius blickt zu Aurelia Deandra und dem jungen Didius.


    "Nette Worte, doch verkennt ihr beide nicht eines. Die jüngste Tradition, die seit mehreren Jahren und Wahlen vorherrscht, initiiert durch unseren gnädigen Imperator, erlaubt Frauen den Einstieg in den Cursus Honorum, ja sogar in den Senat. Wollt Ihr diese Tradition leugnen ? Wollt ihr offen gegen das Wort des Imperators reden ? Seid ihr so vermessen zu behaupten, weiser als der Kaiser selbst zu sein ?"


    "Ich habe nirgendwo den Imperator kirtisiert, ja ich ermutige sie ja sogar in den Cursus einzusteigen, auf das sie zeige das die Traditionen unserer Väter richtig waren und unseren Kaiser davon zu überzeugen diese neue Tradition, die ihn anscheinend einige seiner neumodischen Berater aufgeschwatzt haben, wieder aufzuheben."


  • :app: "Gut, dass endlich einmal jemand den Mut findet, diese Abnormitäten beim Namen zu nennen! Die scheinbare Akzeptanz dieser Fehltritte rührt nur vom Stillschweigen derer, die sich an ihnen stören. Es muss im Staate publik werden, dass Teile der Bevölkerung weit von einer allgemeinen Akzeptanz derartiger Traditionsbrüche entfernt ist!" :app:




    Zitat

    Original von Caius Helvetius Tacitus
    Caius blickt zu Aurelia Deandra und dem jungen Didius.


    "Nette Worte, doch verkennt ihr beide nicht eines. Die jüngste Tradition, die seit mehreren Jahren und Wahlen vorherrscht, initiiert durch unseren gnädigen Imperator, erlaubt Frauen den Einstieg in den Cursus Honorum, ja sogar in den Senat. Wollt Ihr diese Tradition leugnen ? Wollt ihr offen gegen das Wort des Imperators reden ? Seid ihr so vermessen zu behaupten, weiser als der Kaiser selbst zu sein ?"


    "Nenne mir Ort und Zeitpunkt, an dem unser Kaiser die Frauen dazu ermutigt hat, den Cursus Honorum zu beschreiten. Meines Wissens gibt es eine derartige Äußerung nicht und so sehe ich nur, dass unser Kaiser diese Entwicklung duldet, weil er gnädig ist. Vielmehr frage ich mich, weiß er überhaupt von der negativen Stimmung unter den Römern, die sich ihrer Ahnen würdig erweisen wollen und den Traditionsbrechern zürnen?"

  • Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    "Ich habe nirgendwo den Imperator kirtisiert, ja ich ermutige sie ja sogar in den Cursus einzusteigen, auf das sie zeige das die Traditionen unserer Väter richtig waren und unseren Kaiser davon zu überzeugen diese neue Tradition, die ihn anscheinend einige seiner neumodischen Berater aufgeschwatzt haben, wieder aufzuheben."


    "Junger Mann, ich sehe du bist kein Patrizier, aber du vertrittst noblere Ansichten als so mancher von Adel. Wie ist dein Name? Ich bin sehr erfreut, einen edlen Römer wie dich zu treffen!".

  • Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus

    "Werte, holde Dame, wenn du dich so um die Tradtionen der Alten sorgst, erlaube mir eine Frage : Warum bist du dann hier ? Und warum erhebst du deine Stimme ? Solltest du dann nicht in der Villa deiner Familie sitzen und dich dem Spinnen von Garn oder ähnlichen Dingen widmen ?"


    "Gestatte, die Antwort gebe ich. Besagte junge Frau ist meine Tochter. Ich habe sie nach alter Sitte erzogen und sie weiß, dass es ihr nicht zukommt, hier zu sprechen. Was aber bedeutend mehr wiegt, in diesem Reich ist es nötig, dass Frauen solche Tradiotionsfrevler kritisieren, denn aus dem Mund einer Frau spricht nichts als die Sorge um den Verlust der Traditionen. Einem Mann wird man zusätzlich immer Geschlechterverachtung unterstellen."

  • Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    Albinus klatschte zu der Aussage der Dame die es für nicht der Traditionen angemessen hielt Frauen als Politiker zu sehen:" Ich gebe euch vollkommen Recht werte Dame, das Frauen eigentlich im Cursus Honorum nichts zu suchen haben, allerdings lassen wir sie es doch versuchen, viel schlechter als die letzten männlichen Kandidaten kann nichtmal eine Frau sein :) und wer weiß vielleicht schafft sie es ja sogar, daß sich meine Asichten über Frauen ädern auch wenn ich das kaum Glaube. Davon mal abgesehen, was würde die Unfähigkeit der Frauen in der Politik mehr zeigen und beweisen als ihr Scheitern in der Wahl bzw. ihr versagen das Amt des Cursus Honorum so auszufüllen, wie es nur ein Mann kann?



    Edit: Letzten Satz eingefügt auf das man mich zerreiße :D


    „Ich habe keinen Zweifel daran, selbst eine gute Kandidatin zu sein, denn nicht das Geschlecht sondern die von den Göttern verliehene Intelligenz entscheidet über Vermögen und Nichtvermögen eines Römers“, erwiderte ich lächelnd meinem Gesprächspartner, der sich zwar mit anderer Begründung, aber für dieselben Ansichten einsetzte.


    „Allein meine Achtung vor unseren Ahnen, mein Respekt vor den Überlieferungen und die Wertschätzung, die ich dem Cursus Honorum und dem Senat entgegenbringe, verbietet es mir, den beschämenden Schritt einer Kandidatur zu wagen, denn indem ich mich über alles, was einem ehrbarem Römer heilig ist, hinwegsetze, gebe ich unser Reich mit all seinen Gremien der Lächerlichkeit preis. Ich behaupte ganz klar, es ist NICHT das Bedürfnis, unserem Reich und unserem Kaiser zu dienen, das diese wahnwitzigen Frauen treibt, sondern einzig die eigene Profilierung, Selbstsucht und ein übermäßiges Macht- und Geltungsbedürfnis.“


    Mit einem Lächeln nickte ich meinem Vater zu, als er die Antwort auf diese immer wieder gestellte Frage gab. Sie war einfallslos und wollte nur von der Problematik ablenken. Wie sollte sich auch je etwas ändern, wenn niemand mit den Fingern auf die Missstände zeigt und sich die Männer, die es tun, Beschimpfungen von solchen Ignoraten gefallen lassen müssen, die sich einen Dreck um Rom scheren und das Reich nur als Spielplatz für ihre Eitelkeiten benutzen.



    „Ich wiederhole es gerne noch einmal: Es ist NICHT das Bedürfnis, unserem Reich und unserem Kaiser zu dienen, der diese wahnwitzigen Frauen treibt, sonder einzig die eigene Profilierung, Selbstsucht und ein übermäßiges Macht- und Geltungsbedürfnis!“

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    "Junger Mann, ich sehe du bist kein Patrizier, aber du vertrittst noblere Ansichten als so mancher von Adel. Wie ist dein Name? Ich bin sehr erfreut, einen edlen Römer wie dich zu treffen!".


    Mein Name ist Quintus Didius Albinus und wahrscheinlich der einzige Konsevative in meiner Gens :)" Zu der Frau gewandt:" Passt bloß auf was ihr sagt sonst begeht ihr noch Verrat an Kaiser und Reich." meinte er spöttisch mit einem Blick auf den Mann der ihn desselben bezichtigt hatte

  • Ein Didia also, das war eine Überraschung. Die Gens war in der Tat nicht für eine konservative Einstellung bekannt.


    "Sehr erfreut, Didius Albinus! Es ist wie ein Geschenk der Götter, Römer wie dich zu treffen."


    Ein Lächeln unterstrich meine Worte.


    "Ich schätze unseren Kaiser und vertraue auf seine Weisheit. Vielleicht hat mein Vater ja Recht und er weiß am Ende nichts von unserem Missfallen. Wäre es da nicht unsere Pflicht, ihn über die Ansichten eines Teils der Bevölkerung zu unterrichten? Möglicherweise kann er danach noch weisere Entscheidungen treffen."


    Ich blickte meinen Vater fragend an. Was würde er von so einem Unterfangen halten? Nach einer Gedankenpause schien mir eines noch wichtig, hier und sofort zu äußern.


    "Jeder im Reich weiß, dass zwei Frauen die Gnade des Kaisers gefunden haben, in den Senat einzutreten, doch diese Frauen sind mitnichten vergleichbar. Die eine ist selbstlos und verdient unser aller Achtung, denn ohne auch nur Anspruch auf eine Abfindung zu erheben, würde sie den Senat freien Herzens auch wieder verlassen - so es denn unser Kaiser wünscht oder zukünftig einmal Regelungen getroffen werden, die einen weiblichen Senator nicht mehr tragen. Ich nenne sie "Goldstück", denn in unseren Kreisen wird sie so genannt."


    Ich lächelte, gedachte Curio und weiterer noch aktiver, sich zurückgezogener oder gar resignierter Mitstreiter.


    "Eine Frau jedoch ist das ganze Gegenteil: selbstbezogen, egoistisch, machtversessen, geltungsbedürftig. Die Bezeichnung, die wir ihr zukommen lassen haben, will ich mir - durch meine gute Erziehung bedingt - in der Öffentlichkeit sparen.
    Noch nie habe ich diese Tatsache geäußert, aber einmal ist immer das erste Mal - und wer der Römer weiß schon davon. Loben wir also die eine, obwohl sie derzeit die Senatorenwürde innehat, und verachten wir die andere."

  • "Tja natürlich könnte man beim Kaiser vorsprechen, aber ich denke er hat wichtigeres zun tun und wie gesagt lassn wir der Frau weine Chance. Wenn sie scheitert hatten wir recht und gegenüber dem Kaiser weitere Argumente." Meinte er zu der der Aurelia

  • Die zweite Kandidatin für das Amt eines Quaestors präsentierte sich mit einer recht schüternen Rede, fand Macer. Umso höher schlugen jedoch die Wellen der Zuhörer, stellte er belustigt fest.


    "Auch ein unbeschriebenes Blatt kann ein würdiger Amtsträger sein, Tiberia Honoria", wandte er sich daher direkt an die Kandidatin. "Gestatte mir, dass ich mich vorstelle, da du mich wahrscheinlich noch nicht kennen gelernt hast: ich bin Senator Spurius Purgitius Macer, der bei diesen Wahlen zum Aedilis Plebis antritt. Du zeigst Mut, dass du in die Fußstapfen deiner großen Vorfahren treten möchtest und du weisst sicher auch, welch vielfältigen Aufgaben dir der Senat zuteilen kann. Siehst du dich all diesen Anforderungen gewachsen, unabhängig davon, ob man dich als Quaestor pro Praetore nach Germania schicken mag, ob man dich als Quaestor Classis aufstellt oder ob du als Quaestor Principis mit dem Kaiser persönlich zusammen arbeiten musst?"

  • Unauffällig hat Livia aus dem Hintergrund der Diskussion gelauscht. Sie war nicht wenig verwundert, die Kandidatur ihrer Verwandten zu sehen und hätte sich sehr ein vorab klärendes Gespräch mit dieser gewünscht. Aus ihren Gedanken wird sie jedoch durch die hetzenden Worte der Aurelier gerissen. Livia spürt Zorn in sich aufsteigen und verweilt noch eine Weile im Hintergrund, um sich zu beruhigen. Ruhig und gefasst tritt sie anschließend nach vorn und spricht die Patrizierin direkt an.


    "Aurelia Deandra, hättest du dich gründlich mit den Fußstapfen deiner Vorfahren auseinandergesetzt, nämlich denen, die noch vor ein oder zwei Jahrhunderten Rom besiedelten, wüsstest du, dass seither ein oder zwei Jahrhunderte vergangen sind. In einer langsamen und allmählichen Entwicklung wurde es Frauen gestattet und ermöglicht, ihre Fähigkeiten auch in Ämtern zu beweisen, welche ihnen zuvor verschlossen waren. Viele weise und erfahrene Männer waren in dieser Zeit an der Führung des Imperiums beteiligt und haben diese Entwicklung nicht aufgehalten, sondern zugelassen und sogar gefördert. Maßt du es dir nun an, diese Entscheidungen unserer jüngeren Vorfahren in Zweifel zu ziehen? Wagst du es, sie alle als lächerlich und fehlgeleitet hinzustellen? Wie würden sich ihre Mägen wohl umdrehen, wenn sie von deinen Schmähreden erführen? Dein Argument der Nichtexistenz entsprechender Berufsbezeichnungen entbehrt letzlich wirklich jeglicher Grundlage. Latein ist eine lebendige Sprache, die sich an jedem Tag weiter entwickelt. Die Annahme, dass sie statisch sei und sich keine neuen Wörter entwickeln würden, ist schlichtweg naiv. Ich wundere mich wirklich sehr, dass du dich als Patrizierin derart oberflächlich mit unserer Sprachgeschichte beschäftigt hast.


    Von welchem Niveau zeugt es zudem, mit dieser fadenscheinigen Grundlage nun sämtliche Mitglieder einer großen und verdienstreichen Gens auf schändlichste Weise so anzugreifen? Ich verbitte es mir diese Behauptungen, dass ich durch meinen Dienst im Cursus Honorum dessen Ansehen auch nur im mindesten geschadet hätte. Wärst du hinreichend gründlich informiert, so wüsstest du um die Produktivität und die positiven Ergebnisse meiner Amtszeiten. Du solltest dir im Übrigen sehr gut überlegen, ob deine Aussagen nicht allmählich in den Bereich des Tatsbestand der Beleidigung, der üblen Nachrede, der Volksverhetzung oder gar der Verunglimpfung von Reichsorganen rücken. Die Summe deiner gemachten Aussagen bedenkend ist bald tatsächlich die Möglichkeit einer Anzeige in Betracht zu ziehen. Sowohl die Institutionen des Imperiums betreffend, als auch die Reputation meiner Familie und die meiner eigenen Person, kann ich derartige Äußerungen so nicht im Raum stehen lassen."


    Die persönlichen Beleidigungen der keifenden Dame gegen sie ignoriert Livia nur kopfschüttelnd. Auf diesem Niveau ist eine konstruktive Diskussion kaum denkbar.


    "Aurelia Deandra, auch wenn du als Mitglied einer erst jüngst in den Adelsstand erhobenen Gens Minor wie auch ich selbst einmal eine Plebejerin warst, möchte ich dich doch um einen etwas gehobeneren Diskussionsstil bitten. Diese Unterstellungen und Beleidigungen helfen niemandem weiter und zerstören jede aufkommende Konstruktivität im Keim."


    Livia ist verwundert über den offensichtlichen Hass, der ihr hier von seiten der Aurelia entgegenschlägt. Instinktiv ahnt sie, dass ihr weiteres Verweilen wenig Positives bringen wird. Doch solche haltlosen Worte kann und darf sie hier nicht dulden.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Die zweite Kandidatin für das Amt eines Quaestors präsentierte sich mit einer recht schüternen Rede, fand Macer. Umso höher schlugen jedoch die Wellen der Zuhörer, stellte er belustigt fest.


    "Auch ein unbeschriebenes Blatt kann ein würdiger Amtsträger sein, Tiberia Honoria", wandte er sich daher direkt an die Kandidatin. "Gestatte mir, dass ich mich vorstelle, da du mich wahrscheinlich noch nicht kennen gelernt hast: ich bin Senator Spurius Purgitius Macer, der bei diesen Wahlen zum Aedilis Plebis antritt. Du zeigst Mut, dass du in die Fußstapfen deiner großen Vorfahren treten möchtest und du weisst sicher auch, welch vielfältigen Aufgaben dir der Senat zuteilen kann. Siehst du dich all diesen Anforderungen gewachsen, unabhängig davon, ob man dich als Quaestor pro Praetore nach Germania schicken mag, ob man dich als Quaestor Classis aufstellt oder ob du als Quaestor Principis mit dem Kaiser persönlich zusammen arbeiten musst?"


    Da ich in Anwesenheit von Tiberia Livia Gravitas zeigen wollte, ignorierte ich die keifende, vielleicht sogar geistig etwas verwirrte Frau und Ihren Vater und wandte mich dem senator. zu.
    "Werter Senator. Mir sind die Aufgaben eine Quästors bewusst, ich habe mich mit allen Möglichkeiten beschäftigt und fühle mich dem gewachsen. Die Aufgaben des Quaestor pro Praetore interessieren mich dabei am meisten, aber ich habe mich hier bewusst nicht festgelegt, weil ich die Aufgabe übernehmen möchte, die mir meine Stadt auferlegt. Ich werde nach meinem besten Wwissen und Gewissen meinen Pflichten nachkommen und versuchen mich würdig zu erweisen."

  • ‚Interessant zu sehen, wer sich angesprochen fühlt’, dachte ich und schmunzelte. Ich hatte bewusst keine Namen bei der Beschreibung der weiblichen Senatoren genannt. Zu lustig, vieles regelte sich von selbst.


    „Ah, Livia.“ Ich musste lachen. Eine Frau als Senator konnte ich einfach nicht ernst nehmen. Gleichwohl zollte ich Adria wegen ihrer unglaublich selbstlosen Einstellung hohen Respekt. Eine Frau, die längst meine und anderer Achtung erworben hatte.


    „Nun, jene weisen und erfahrene Männer, von denen du sprichst, haben mitnichten in den letzten ein oder zwei Jahrhunderten - die letzten beiden Jahre mal ausgenommen - einer Frau gestattet, politische Ämter zu bekleiden. Es gibt also niemanden, dessen Magen sich umdrehen müsste. So viel zu dem.
    Du hast es einzig unserem Kaiser zu verdanken, dass du in den Senat eingetreten bist, denn der Princeps ist großmütig und entgegenkommend. Doch ich frage mich immer öfter, ob es klug von mir und meinen Mitstreitern ist, Aussagen und Ausarbeitungen weiblicher Politiker zu ignorieren, so wie wir diese Person als nicht existent betrachten, oder ob es nicht klüger wäre, ähnlich den kaiserlichen Beratern, unser Ansichten vor dem Kaiser offen zu legen. Bisher wurde das versäumt.


    Nun zu unserer Sprache: Ich muss da wohl eine Wissenslücke eingestehen, wenn tatsächlich von Sprachgelehrten neue Begrifflichkeiten geschaffen wurden. Würdest du mir netterweise Unterlagen zukommen lassen, in denen ich die Schreibweise jener neuen Wörter nachschlagen kann, und wann und von wem sie kreiert wurden? Oder ist es nicht vielmehr so, dass du als Frau aktuell einen männlichen Amtstitel trägst?“


    Es war nicht unbedingt leicht, diese Unterhaltung mit ernsthaftem Gesichtsausdruck zu führen, aber immerhin gab ich mir jede Mühe.


    „Und schlussendlich: Meinen Respekt deiner Gens gegenüber, und um den ging es in meinem ersten Redebeitrag, kann dir kein Gericht des Reiches verschaffen. Ich denke, das leuchtet ein.“

  • Inzwischen hatte sich auch Dragonum eingefunden um einer weiteren Quaestorin sein Ohr zu schenken, doch hatte er kaum die Rostra betreten, wurde ihm schon aus allen Ecken von den Streitereien zugeflüstert, er lauschte erst den Ausführungen der Aurelia Deandra anschließend denen der Tiberia Livia.
    Sein besonderes Interesse galt dieser Aurelia Deandra ihre Wortwahl war äußerst unangebracht für eine solch unwichtige Person am Rande der Wirklichkeit.Als sie schließlich noch eins draufsetzte reichte es ihm ...


    "Aurelia Deandra! Ihr habt ein recht loses Mundwerk für jemanden der die eigene Handlungsweise als beleidigend empfindet! Den das waren doch eure Worte nicht oder? Ihr sagtet das es euch missfällt das den Frauen Rollen zugestanden werden die ihnen, eurer Meinung nach, nicht zustehen, da sie den Männern vorbehalten sein sollten! Doch trotzdem steht ihr hier auf der Rostra wiedersprecht einem Römer in hohem Amt und maßt euch an einer Senatorin vorzuwerfen sie habe ihr Amt nicht verdient? Ich denke ihr solltet eure Worte zukünftig weiser wählen! Woher kommt eigentlich das Hirngespinst das euch euch einbilden lässt das Recht und die Kentniss zu haben sojemanden zu kritisieren so wie ich das sehe seit ihr selbst nicht ... ähm ... wichtig!"

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