Audienz für den Sacerdos Vibius Valerius Victor

  • Ein Scriba brachte den Sacerdos Vibius Valerius Victor in die Aula Regia.




    Bitte wartet kurz hier, ich werde den Kaiser über Euer Kommen unterrichten.


    Dann verließ der die Aula Regia, um den Kaiser zu verständigen.

  • Victor betritt hinter dem Scriba die Aula Regia und blickt sich beeindruckt um. Gegen diese Halle sind selbst die meisten Tempels Roms eher klein. Nachdem der Scriba wieder losgezogen ist, geht Vic langsam nach vorne und merkt, dass die Halle einem Tempel gar nicht so unähnlich ist. Je weiter man nach vorne geht, desto kleiner kommt man sich vor.

  • Der Kaiser betritt die Aula Regia.


    "Sei gegrüßt, Sacerdos! Man sagte mir, Du hättest ein wichtiges Anliegen. Leider musste auch ich dich etwas warten lassen. Was kann ich nun für dich tun?"

  • "Ave, Pontifex Maximus." Victor verbeugt sich. Nachdem er wieder gerade steht, kommt er direkt auf den Punkt.


    "Ich bin wegen der Quinquatrus Maiores hier, Pontifex, und möchte dir vom dortigen Geschehen berichten. Am vierzehnten Tag vor den Kalenden des Aprilis bin auch ich wie viele Römer in den Tempel der Minerva um dem großen Opfer beizuwohnen. An den Opfergaben war nichts auszusetzen, doch der Ablauf der Zeremonie selbst erschien mir zweifelhaft. Eine Popa fungierte allein als Opferleiterin. Sie führte die symbolische Entkleidung der Kuh durch, nachdem der Victimarius die Sehnen an den Hinterläufen schon durchgehauen hatte. Im Anschluss hat sie die Eingeweide begutachtet und die litatio verkündet.
    Erst war ich mir nicht einmal darüber bewusst, dass es nicht die Flaminca Minervae war, welche das Opfer zelebrierte. Später entdeckte ich sie dann am Rand des Geschehens. Sie verschwand jedoch recht schnell nach dem Opfer, so dass ich sie selbst nicht dazu befragen konnte. Ich gehe jedoch davon aus dass sie mit dem Geschehen einverstanden war, da sie weder einschritt noch sonstige Maßnahmen ergriff."

  • "Du bringst schwerwiegende Vorwürfe vor. Vorwürfe, die ich in dieser Form bisher noch nicht vernommen habe.
    Ist dir der Namen der Popa bekannt?"

  • Victor schüttelt leicht den Kopf. "Nein, mein Kaiser. Es handelte sich um eine Popa aus dem Cultus der Minerva, doch ihren Namen weiß ich nicht."


    Auf die 'Vorwürfe' entscheidet sich Vic nicht einzugehen. Die Wortwahl legt nahe, dass der Pontifex Maximus ihm keinen Glauben schenkt, doch Victor hofft, dass er dennoch nachhaken würde. Immerhin waren genügend Menschen bei diesem Opfer anwesend gewesen und auch wenn diesen das Collegium längst soweit entrückt ist, dass sie alles hinnehmen, was geschieht, so würde doch jeder von ihnen Victors Worte bestätigen können.

  • Schon wollte der Kaiser zu einer verächtlichen Erwiderung ansetzen, da wurde er in seinem Vorhaben von einem aufmerksamen scriba gestört. Jenem entging die skeptische Haltung des Kaisers nicht, dies Gebahren welches Iulianus an den Tag legte wenn er das Gefühl hatte seine Zeit mit einem Niemand zu vertun.
    Der Scriba eilte zu des Kaisers Seite und sprach mit gesenkter Stimme. Interessante Informationen über diesen Sacerdos hatte er zu berichten. Der Kaiser lauschte und schaute verwundert zu dem Valerier.


    "Ist das wahr? Du bist ein Klient des Praefectus Praetorio?"

  • "Ja, das ist wahr, mein Kaiser."


    Victor fragt sich, was das nun zur Sache beitragen soll? Der Kaiser ist fast noch schlimmer, als der Magister Officiorum zuvor. Die pax deorum war gestört worden, die Sache wäre längst ein Fall für eine procuratio, doch den Kaiser interessiert es, wessen Klient Vic ist. Es scheint fast so, als verschwende Victor hier seine Zeit. Die Traditionalisten hatten wohl recht, nicht nur die sacra privata, auch und besonders die sacra publica gehen den Tiber hinunter. Dabei wäre die Überprüfung seiner Aussagen so einfach, immerhin waren hunderte von Menschen bei den Quinquatrus gewesen und Vic kann sich kaum vorstellen, dass nicht auch ein paar Informanten des Kaisers darunter waren.


    Der schlimmste Gedanke, der Vic jedoch in den Sinn kommt während er der weiteren Dinge harrt, ist der, dass der Kaiser am Ende längst von all dem weiß. Doch dass die Kungelei im Collegium Pontificium schon so groß ist, dass es keinerlei Auswirkung mehr hat. In diesem Falle würd Vic wahrscheinlich bald nicht mehr dem Cultus Deorum angehören. Doch das wäre dann nur besser.

  • "Närrischer Priester, verlässt dich wohl allein auf deine Stellung und erwartest, daß ich deiner Geschichte Glauben schenke oder sie zumindest umgehend überprüfen lasse.
    So einfach ist das nicht..."


    Iulianus schüttelte den Kopf und wies den Scriba an, sich wieder zurückzuziehen.


    "Aber nun liegen die Dinge anders. Ich werde deinen Bericht überprüfen lassen. Sollten sich deine Vorwürfe als berechtigt erweisen, wird dein Einsatz nicht ungelohnt bleiben."

  • Victor schluckt seine verärgerten Bemerkungen hinunter. Er hat sich weder auf seine Stellung, noch auf sein Klientelverhältnis verlassen, sondern darauf, dass dem Kaiser die pax deorum wichtig sein sollte. Er würde gut daran tun, ab und zu auf das zu hören, was ihm die närrischen Bürger zutragen, anstatt so entrückt auf seinem Thron bereits in göttlichen Sphären zu schwelgen, welche ihn nach seinem Tod erwarten.


    "Ich danke dir, Pontifex Maximus."


    Victor würde es nicht wagen, eine Belohnung des Kaisers abzulehnen. Es mag sein, dass er die Dinge in Rom noch nicht ganz durchschaut hat, aber ganz so doof ist er auch nicht. Er senkt daher seinen Blick und wartet darauf, dass der Kaiser ihn entlässt.

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