Ankunft zweier Sklaven

  • Wir befanden uns noch auf See, aber in der Ferne war bereits das Festland zu erkennen, auf das wir zuhielten. Ich sah zu Miriam. Ihre Handgelenke sahen immer noch schlimm aus, aber das Salzwasser und die salzhaltige Luft hatten ihr schon sichtbar gut getan. Ich stand auf und trat an die Reling des Schiffes. Ich hasste Seereisen. Mir wurde stets übel auf See und so schlossen sich meine Finger fester als nötig um die Holzeinfassung des Schiffes. Ich war blass um die Nase und mein Magen rebellierte; aus diesem Grund hatte ich auch seit anderthalb Tagen nichts gegessen, nur Unmengen Wasser getrunken. Und außerdem dachte ich immer häufiger an Ilaria. Hoffentlich würde ich sie finden in Germanien. Und hoffentlich ging es ihr gut. Ich seufzte und sah zu Miriam, den Wind in meinen Haaren.

  • Miriam hatte sich die ganze Farht über so weit es ging von Marius fern gehalten. Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben und auch geweint hatte sie nicht mehr. Ihre alte Stärke wollte sie wieder haben, damit sie wieder anfangen konnte zu kämpfen. Die schlimmsten Befürchtungen gingen ihr im Kopf rum, was mit ihr passieren könnte wenn Livianus erfuhr, dass sie für den Tod eigentlich verantwortlich war von diesem Flaccus. Langsam fand sie sich damit ab was geschehen war und sie hoffte, dass Cato nicht auch noch dafür grade stehen musste und zu gerne wollte sie wissen wie es ihm nun ging und was er machte, ob er überhauot noch an sie dachte oder sie schon vergessen hatte. Als sich Land in der Ferne abzeichnete saß sie in einer Ecke oben auf Deck und rührte sich nicht weiter. Um ihre Handgelenke hatte sie sich immer dann gekümmert, wenn er es nicht sehen konnte und sie waren wirklich etwas besser geworden....wer wusste wozu das noch gut war, dass die Schmerzen mittlerweile auf ein erträgliches Maß zurückgegangen waren. Als Marius zu ihr sah, sie dachte sich schon, dass er in Gedanken war, schaute sie zur Seite weg.

  • Ich hatte Miriam gar nicht wirklich wahrgenommen, doch durch ihre Kopfbewegung fand ich in die Wirklichkeit zurück und erkannte Miriam. Ich seufzte, stieß mich von der Reling ab und ließ mich mit lautem Mageknurren neben der Sklavin nieder. Ersteinmal sagte ich nichts. Schließlich sollte es nicht wirken, als ob ich sie beschäftigen wollte. In Wahrheit wollte ich wohl auch nur mich selbst vom Denken an meine Ilaria ablenken. Wieder seufzte ich und mein Blick wirkte verschleiert, als ich wahllos in der Umgebung herumstarrte. Ohne mein Zutun kamen dann plötzlich sehr leise Worte aus meinem Mund.
    "Wo bist du nur, meine Liebste?"

  • Sie versuchte ihn nicht zu bachten, als er sich neben sie setzte und sah demonstrativ in eine andere Richtung. Langsam begann reges Treiben auf dem Schiff, weil es wohl nicht mehr all zu lange dauern würde bis sie in den Hafen einfuhren. "Hast du was gesagt?" fragte sie ihn und drehte ihm den Kopf zu, als sie seine leisen Worte hörte, aber nicht verstehen konnte.

  • Hatte ich das laut gesagt oder doch nur gedacht? Ich seufzte und zuckte mit den Schulern. Hatte es wohl doch laut gemurmelt.
    "Ja. Nein. Schon gut. Vergiss es" sagte ich nur matt.

  • Sie zuckte mit den Schultern und lehnte ihren Kopf an das Holz an dem sie lehnten. "Wer nicht will der hat schon" motzte sie etwas rum und sah dann stur grade aus, wo ein paar Leute vom Schiff standen und sich unterhielten. Sie wollte endlich von dieser Nusschale runter und das so schnell wie möglich. Ihr Blick fiel auf ihre Handgelenke und sie drehte sie ein wenig hin und her. "Wird es noch lange dauern oder sind wir bald da?" Miriam war schon wieder am überlegen was sie machen konnte wenn sie angelegt hatten.

  • "Ich bin kein Seemann" entgegnete ich in dem gleichen Ton wie Miriam. Sie war ja wirklich nicht sonderlich freundlich und allmählich begann ich zu ahnen, dass es nicht leicht werden würde, sie heil zu Livianus zu bringen. Ich starrte eine Weile zwischen meinen aufgestellten Füßen auf den Boden, die Unterarme locker auf die Knie gelegt.
    "DU hast nicht zufällig eine Sklavin gesehen, in Tarraco? Eine mit blondem Haar bis ungefähr hier, schlank und schön und zurückhaltend? Sie ist freundlich und ihr Name ist Ilaria. Hast du sie gesehen?"
    Aus irgendeinem Grund hoffte ich wohl, dass sie ja sagte.

  • Miriam runzelte ihre Stirn und sah ihn an. Was war das nun? Warum fragte er sie nach einer Sklavin aus und warum sollte ausgerechnet sie diese gesehen haben. Sie lachte trocken und strich sich ihre Haare hinter das Ohr. "Wie sollte ich das denn wenn ich die ganze Zeit eingesperrt beziehungsweise in CN war? Nein, ich habe keine Sklavin gesehen die auf deine Beschreibung passt, tut mir leid." Ihre Stimme hatte sich für einen Moment verändert aber ihr Blick war trotzdem ausdruckslos.

  • Ich presste die Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen und wandte ruckartig den Kopf zu Miriam.
    "Wenn dieser Cato von heute auf morgen nicht mehr da wäre, dann würdest du auch doof aus der Wäsche gucken und dich nicht mehr so toll fühlen", raunzte ich sie an.

  • ...Und Miriam kniff ihre Augen zusammen und packte ihn dann an seiner Tunika am Kragen. "Siehst du ihn vielleicht hier? Hmm? Nein er ist nicht da und toll fühlen tu ich mich ganz sicher nicht" sprach sie zu ihm in einem fast gefährlichen Ton und kam ihm noch ein klein wenig näher. "An deiner Stelle wäre ich vorsichtig was ich sage."

  • "Der sitzt daheim in seiner Casa und schlägt sich den Bauch voll. Du weißt wenigstens, wo er ist. Er wurde schleßlich auch nicht einfach entführt und ist spurlos verschwunden, oder etwa doch? Und überhaupt, willst du mir drohen? Womit, Miriam?" herrschte ich sie an.
    Scheinbar merkte sie nicht, dass sie da zu weit ging.

  • Ihre Finger griffen immer fester in seinen Stoff und sie funkelte ihn regelrecht an. "Sitzt er sicher nicht und was deine kleine Sklavin angeht, vielleicht hatte sie dich und dein dummes Gelaber einfach satt." Ihre Handgelenke schmerzten, aber darauf ging sie nicht weiter ein und versuchte es nicht weiter zu beachten. Sie mochte Marius nicht, zumindest nicht jetzt, und sie hatte keine Scheu es ihm auch zu zeigen. "Du kennst mich nicht, also pass lieber auf, tu es einfach oder du wirst es sehen, denk an Flaccus" sagte sie hart.

  • Reflexartig holte ich aus und verpasste Miriam eine Ohrfeige. Dann stand ich auf, griff ihre Tunika und zog sie barsch hoch. Zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch knurrte ich:
    "Erlaube dir kein Urteil über Leute, die du nicht kennst, du Mörderin!" Ich ließ sie achtlos gehn und trat an die Reling. Ich war zornig auf mich selbst. Ich Idiot. Warum hatte ich es auch erzählt? Ich war schließlich selbst schuld. Und die Ohrfeige tat mir auch schon wieder leid. War ich einfach zu verzweifelt?

  • Er traf die Stelle die auch Varus schon getroffen hatte und sie hatte das Gefühl ihr Kopf würde platzen als seine Hand klatschend aufprallte und ihr Kopf dabei zur Seite prallte. Sie seufzte auf und wurde auch schon grob nach oben gerissen. Erschrocken sah sie ihn an und ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt, als er wieder das Wort Mörderin in den Mund nahm. Sie atmete einmal tief ein um sich zu beruihgen, wenigstens hier auf den Schiff wo sie nichts ausrichten konnte musste sie sich zusammenreißen sonst würde es hier gleich eskallieren also sprach sie auch nichts. Das wirst du bereuen....

  • Ich blieb die letzten Minuten an der Reling stehen. Annähernd drei Tage hatten wir auf diesem Kahn verbracht. Ich hatte Miriam auf dem Bett schlafen lassen und selbst auf den Holzplanken genächtigt. Dementsprechend weh tat mir alles. Aber das hieß nicht, dass ich unaufmerksamer war. Ihr gefiel die grobe Behandlung nicht, aber ich würde mich ganz sicher auch nicht entschuldigen. So ging ich nur ihr und mein Kleiderbündel holen, wartete dann wieder an der Reling und sah zu, wie die Seeleute anlegten. Schließlich warfen sie die Planke aus und die ersten Leute verließen die "Venus". Ich seufzte. Endlich runter! Ich warf Miriam einen auffordernden Blick zu und setzte mich selbst in Bewegung, die Planke entlang und runter vom Schiff. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen...

  • Weiterhin blieb sie auf Abstand zu Marius und beobachtete ihn. Es war gut zu sehen, dass sie endlich am Anlegen waren und Miriam malte sich schon ihre Möglichkeiten aus um von ihm auf schnellsten Weg weg zu kommen. Wieder kniff sie ihre Augen zusammen, als er sie anschaute und folgte ihn dann schließlich vom Schiff. Ihr ging es wohl wie ihm, denn sie war froh nicht mehr auf diesem Schiff zu sein und endlich wieder an Land, zumal sie sowieso Angst auf Schiffen hatte. Sie schwankte ein wenig als sie vom Schiff über die Planke laufen musste aber schaffte es doch ganz gut. Langsam und wachsam ging sie neben Marius her und suchte eine Möglichkeit in den Massen zu verschwinden. Immer wieder blickte sie ihn von der Seite an und sie spürte schon wie es in ihren Fingern juckte weil sie weg wollte.

  • Ich spürte die verstohlenen Blicke, die Miriam mir zuwarf. Sie machten mich nicht nervös, sondern nur aufmerksamer. Ich wusste ja, dass sie ihrem vormaligen Besitzer schon einmal...abhanden gekommen war. Also ließ ich mich leicht zurückfallen, sodass ich sie besser im Blick hatte, während wir den Weg zum Castellum der Legio IX einschlugen. Ich schulterte mein kleines Bündel an Kleidung. Den Umhang trug ich mittlerweile und ich hatte auch Miriam ihrem Wollumhang gereicht. Es war doch kühl hier in Germanien, zugleich war die Luft aber sehr klar und frisch. Etwas roch es sogar nach Frühling, fand ich.
    "Versuch es erst gar nicht", sagte ich zu Miriam.

  • Es war eine wirklich ungewohnte Gegend hier und sie fühlte sich nicht wohl und das lag nicht nur daran, dass sie ja nun in die Hände eines anderen Mannes kommen sollte. Miriam hatte sich den Umhang angezogen, als Marius ihr diesen gereicht hatte und es wurde ihr gleich etwas wärmer, auch wenn es nicht mehr bitterkalt war. Sie hatte immer noch keine Gelegenheit gefunden von Marius abzuhauen, aber sie wusste es würde noch eine geben. "Was willst du denn dagegen tun? Hmmm?" Feindseelig sah sie ihn an und blieb dann einfach stehen.

  • Ich schloss zu ihr auf und beugte mich zu ihr herunter, bis mein Gesicht dicht vor ihrem schwebte.
    "Ich könnte dich wieder fesseln?" schlug ich vor. Diese Sklavin war einfach nur...ach, es war zum Haare raufen. Was war ich froh, wenn ich endlich bei Livianus angekommen war und Miriam abgeben konnte, zusammen mit der Verantwortung, die ich hatte, solange sie mit mir allein unterwegs war.

  • Nur ein kleines Zucken war von ihrer Seite zu sehen als er das aussprach, aber recht schnell hatte sie sich wieder im Griff und blickte ihm in die Augen und sagte dann scharf "Und ich könnte ganz andere Dinge mit dir machen." Hinter ihrem Rücken hatte sie wieder ihre Hand zu einer Faust geballt und sie war kurz davor ihm diese ins Gesicht zu knallen alleine schon dafür, dass er sie auf dem Schiff geschlagen hatte. Hier waren so viele Menschen, es mustse doch eine Möglichkeit geben hier weg zu kommen. Schmerzhaft fiel ihr ein, dass das vielleicht ihre letzte Möglichkeit auf eine Flucht war, denn wie sollte sie jemals aus einem Castellum fliehen können, das war doch unmöglich, zumindest für eine so junge Sklavin wie sie. Da war es wieder das Gefühl von leichter Panik die in ihr aufstieg und alles andere in ihr aus schaltete, als hätte man einen Schalter umgelegt. Miriam tat zwei Schritte von Marius weg, nach hinten und blickte dann schnell zur Seite.............Einen Ausweg suchen...

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