Ich bedankte mich artig und ließ ihn wortlos von dannenziehen. Ich blickte mich ein wenig um. Ich glaube, seit Lucianus die Frau hatte war hier alles ein wenig anders. Sauberer, weilblicher... anders eben. Ich versuchte mich ein wenig von dem Geldthema ablenken zu lassen. Es war erstaunlich warm für diese doch eher kalte Jahrzeit, zumindest den Prophezeihungen einiger Menschen aus der Umgebung. Naja, mal sehen was noch kommen sollte. Hauptsache ich fing mir keinen ordentlichen Husten ein. Wobei... dieser war ja schon fast obligatorisch, der alljährliche Winterhusten eben...
Atrium
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Etwas später tauchte ich auf, betrat das Atrium und begrüsste meinen Klienten...
"Salve Octavius..." sagte ich, betont privat, denn wenn es etwas dienstliches gewesen wäre, hätte er mich sicher nicht hier aufgesucht
".... was führt dich zu mir?" -
Ich begrüßte ihn ohne Salut. Es war eben eine größtenteils private Angelegenheit. "Salve Vinicius. Ich hätte einige... finanzielle Sachen mit dir zu bereden.", fasste ich mein Problem kurz. "Es geht um ein Grundstück, wie du dich sicher erinnern kannst, war ich erst vor Kurzem bei dir anfragen, was du - vollkommen verständlich - verneintest. Nun habe ich eine Chance ein weiteres zu kommen. Jedoch hat es eben auch seinen Preis..." Ich kaute sehr lange auf dem heißen Brei rum, das war mir bewusst, aber es war definitiv nicht meine Stärke, zu jemanden zu kommen und ihn spontan um tausende von Sesterzen zu bitten. Ich deutete mit einem kurzen Griff an den Kehlkopf, ob es vielleicht möglich wäre von einem der berühmten Vinicischen Weine zu kosten, um mein Mundwerk vielleicht ein wenig auf zu lockern.
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Während er ausführte setzte ich mich und deutete auch ihm, Platz zu nehmen. Dann hörte ich seinen Ausführungen zu und als er nicht weitersprach, beendete ich ganz einfach seinen Satz mit "..... und du brauchst Geld von mir?!"
Und gleichzeitig deutete ich einem Sklaven Wasser und Wein zu bringen.
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Ich setzte mich erleichtert hin. Ich ließ mich gerade zu fallen, wie der Stein, der mir vom Herzen fiel, als Lucianus erkannt hatte, was ich sagen wollte. Nur erkennen konnte ich nicht, ob er jetzt sauer war, oder nicht. "Um es kurz zu fassen: Ja.", meinte ich erleichtert und abwartend. "Es ist nicht so, dass ich zu wenig hätte.", erklärte ich, obwohl das ja stimmte. "Aber ich habe in der letzten Zeit verschiedene Betriebe eröffnet und das hat seinen Preis." Das wollte ich zwar erst später ansprechen, aber das war auch ein guter Punkt. Vielleicht hatte ja die Legio ein wenig Interesse an einem Handel mit mir. Mal sehen.
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Ich wollte gar nicht weiter fragen, denn im Endeffekt würde alles auf diese eine Frage hinauslaufen:
"Wieviel brauchst du?"
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"4 einhalb Aureei*.", sagte ich tonlos. Mir war halb klar, dass es eventuell viel ist, aber man konnte nicht wegsehen, dass ich auch einiges des Preises aufgebracht hatte und das das Gehalt meines Patrones auch nicht umbedingt gering war. Soweit ich mich erinnern konnte war das die erste größere Summe, um die ich meinen Patron gab, vielleicht hatte ich aber die anderen nur verdrängt. Das Problem war nur, dass ich mich bescheurert fühlte konnte ich doch bis auf das gewöhnliche Klientelbringsel nicht ausergewöhnliches für ihn tun.
*ein Aureus entspricht ca. 1000 Setzerzen.
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Kurz schluckte ich, denn die Summe war auch für mich keine Kleinigkeit.... dann überlegte ich kurz und sprach
"4500sz? Du hast also nur 500sz gespart? Sura, du solltest dich weniger im Lupanar herumtreiben!" grinste ich.
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"Hmm... vielleicht hast du recht.", entgegnete ich spitzbübisch grinsend - leicht mit rot anlaufendem Kopf, war mir die Situation doch immernoch unangenehm. "Wobei -", fuhr ich fort. "-und mit dieser Sache würde ich zwar eher den Praefectus Castrorum belästigen, jedoch macht es seine Krankheit schwierig - ich habe in letzter Zeit ein wenig in Betriebe investiert habe. Ich habe meine Taverne mit einem Bäcker erweitert und mit Hilfe einiger Sklaven einen Jäger eröffnet. Nun wäre die Frage, ob ich zumindest mit dem Bäcker eventuell die Legio berreichen könnte - sprich einen Handel mit ihr machen könnte.", fragte und erläuterte ich zugleich.
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Ich winkte ab "Schon gut, Tribun, das war nur ein Scherz..... was deine Betriebe betrifft... du weisst ja, wie ich die Aufgaben verteilt habe, also wende dich bitte damit an Alienus oder Sedulus..."
Schliesslich war er ja selbst bei der letzten Stabsbesprechung dabei und es hatte ja einen guten Grund, warum ich die Aufgaben verteilt hatte.... ich wollte es nicht selbst tun
"Was das Geld betrifft, natürlich werde ich dir aushelfen!" drehte mich um und reif nach "PHAENEAS!"
Dann schenkte ich Becher voll und reichte einen an Sura "Zum Wohl!"
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"Zu deinem Wohl - und tausend Dank.", sagte ich, meinem Patronen, Helfer und Gastgeber zuprostend und kurz danach trinkend. Er schmeckte gut, wie ich es nicht anders erwartet hatte. Ich wartete jedoch noch auf den Sklaven - schätzungweise den Sklaven - den Lucianus gerufen hatte. Und flüchtete mich noch einmal ins bechern, obwohl mein Arzt mir vor übermäßigem Alkoholgenuss ja abgeraten hatte.
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Wenig später kam der Gerufene dann ins Atrium. Der etwas dunkel wirkende Sklave überblickte kurz die leicht überschaubare Szene – eine Gewohnheit aus früheren Zeiten aus Gründen der eigenen Sicherheit - und trat dann an die beiden sitzenden Männer heran.
„Herr?“, wandte er sich fragend an eben jenen. -
"Ah, Phaeneas..... gut.... ich brauche 4500sz! Richte eine Kiste zusammen, du weisst ja woher!"
Dann wandte ich mich wieder an Sura... "Nimmst du noch einen Becher?" und war schon bereit, nachzuschenken.
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4.500 Sesterzen diesmal. Ja, Phaeneas wusste woher.
Der Bithynier nickte und machte sich auf den Weg, um das Gewünschte zu bringen. Da Crinon der erste war, der ihm begegnete, nachdem die Kiste fertig war, traf es wieder ihn, mittragen zu dürfen.
So erschienen die beiden Sklaven einige Zeit später im Atrium. Phaeneas sah schon förmlich vor Augen, wie das ganze weitergehen würde. Obwohl, die zwei saßen da so gemütlich...wer wollte da denn Stress machen? -
Man konnte es kaum überhören, als die Sklaven, schwer schleppend, wieder das Atrium betraten. Ein solche Menge Geld hatte schon sein Gewicht und die Kiste in der es sich befand tat wohl das Ihrige, um das Ganze nicht unbedingt leichter zu machen.
"So, Octavius.... da wäre nun das Geld. Ich hoffe, es lohnt sich für dich.... und als dein Patron möchte ich das Meinige dazu beitragen und erwarte nur zwei Drittel der Summe zurück..... sieh den Rest als Geschenk an!"
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Natürlich ließ ich mir nachschenken. Zu einem guten Wein niemals ein Nein. Sonst kommentarlos verfolgte ich das darauf folgende Geschehen. Glücklicherweise hatte ich mir sichherheitshalber Varus und Germanicus mitgenommen, teils als Leibwache, teils als Träger. Ich wusste zwar noch nicht exakt, wie genau ich es an einen sicheren Ort bekam, bevor der Händler kam, aber das dürfte mich jetzt wohl beschäftigen. "Oh...", bemerkte ich die Großzügigkeit meines Patrons. "Mein nächstes Opfer soll nur für dich sein." So war es nunmal Sitte, war man dankbar, bedankte man sich nur beschränkt selbst, sondern eben durch die Götter.
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"Schon in Ordnung, Octavius!" nickte ich ihm zu und stand dann auf "Leider musst du mich nun entschuldigen, ich habe noch Einiges zu tun...... Phaeneas und Crinon werden dir helfen, die Kiste in deine Casa zu bringen....."
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"Patron Vincius.", bedankte ich mich nickend und erhebend. "Nochmals vielen Dank – Vale." Logisch, er war ein viel beschäftigter Mensch, mit zwei Ämtern auf einmal. Ich deutete den beiden Sklaven Lucianus an mir zu folgen und machte sie draußen mit meinen beiden Sklaven bekannt. Ich beschloss, das 4 Sklaven wohl genug sein konnten, das zu bewachen und gleichzeitig zu tragen, und immerhin war noch ich dabei. Ich zog meinen Umhang von der Rüstung aus und überdeckte die Kiste, so dass es auch nicht alzu auffällig war. Und weil es ja privat war achtete ich auch nicht darauf, dass die Sklaven im Gleichschritt waren - ausnahmsweise.
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Im Atrium bat Phaeneas den Caecilier sich zu setzen und vertröstete ihn wie gewohnt wegen der kurzen Wartezeit: „Der Herr wird gleich hier sein.“ Mit diesen Worten drehte der Bithynier sich um und steuerte auf das Tablinum zu.
Was waren Besuche eigentlich in Phaeneas’ Leben? Unterbrechung des täglichen gleichen Ablaufes oder Teil dessen? Die Antwort wusste er sofort: Teil davon und damit Alltag -
Tiberius setzte sich und schaute, ob seine Träger auch ja die wertvolle Fracht ohne Schaden hineintrugen. Und tatsächlich, sie stießen nirgendwo an. Nicht auszudenken wenn etwas passieren würde, sein Onkel würde ihm das niemals verzeihen.
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