Officium des Kommandeurs

  • Herzlichen Dank! Nur ungern würde ich nämlich in meinem Examen Secundum etwas Anderes erzählen als du!


    Das wäre dann in diesem Fall alles Material, was ich benötige, um arbeiten zu können. Hast du noch etwas für mich?

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  • "Ja, das wäre nicht so günstig, wenn wir uns da widersprechen würden", stimmte auch Macer zu. "Die Inhalte sollten schon ein wenig aufeinandern aufbauen oder sich ergänzen."


    Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, weiteres habe ich nicht für dich. Es sei denn, wir wollen noch die Sache mit den stellvertretenden Kommandoposten besprechen."

  • Das können wir gerne tun, wenn du denkst, dass dies eine gute Gelegenheit wäre. Ich bin gespannt, was du mir da zutrauen möchtest, Senator.


    Noch einmal machte ich es mir bequem im Stuhl, soweit dieses ungemütliche Ding es zuliess. Schon begann mein Rücken langsam zu schmerzen, ob von der Sitzgelegenheit, oder vom täglichen Training, welchem ich mich seit der Rückkehr meiner Leute aus Parthia ebenfalls täglich unterzog, konnte ich nicht sagen.


    Ich wurde langsam aber sicher alt. Der junge Haudegen der Ala von damals in Hispania war definitiv Vergangenheit.

  • Florus' Antwort machte Macer die Besprechung dieses Punktes kein bisschen leichter. Er hatte nicht vorgehabt, jetzt einen größeren Vortrag über die Anforderungen an einen stellvertretenden Kommandeur zu halten. "Nun, die Sache ist wie kürzlich schon angesprochen die, dass Decimus Meridius nicht mehr als stellvertretender Kommandeur zur Verfügung steht. Da du nicht nur ein ranghoher Offizier bist, sondern auch noch Erfahrung aus unterschiedlichen Einheiten mitbringst und außerdem in der Nähe stationiert bist, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass du den Posten des stellvertretenden Kommandeurs übernimmst." Im prinzip war das schon alles. Macer hat aus solchen Dingen nie zu umständliche und formale Prozeduren machen wollen. "Die Entscheidung muss antürlich nicht sofort fallen. Wir können gerne erst einmal abwarten, wie du mit der Vorlesung zurecht kommst."

  • Da sass ich nun, .... oder irgendwie so, und wusste nicht, was ich sagen sollte. Zum Einen war ich soeben zu einer Vorlesung eingeladen worden, welche ich halten sollte, zum Andern klang in den Worten des Senators mit, dass er beinahe erwartete, dass ich noch etwas Zeit brauchte. Der Ehrgeiz hatte mich jedoch gepackt und liess mich nicht so leicht wieder los. Schon oft war dies passiert und bisher war es meist zu meinem Glück ausgegangen.


    Senator, ich würde mich sehr geehrt fühlen, die durch Senator Meridius gerissene Lücke in der Belegschaft zu füllen. Wenn ich schon eine Vorlesung halten darf, dann werde ich auch die Bürde einer kleineren Aufgabe noch meistern können. "hoffe ich." dachte ich, ohne es auszusprechen.

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  • Macer nickte zufrieden, denn die Antwort entsprach seinen Erwartungen. "Gut, dann nehme ich das einmal als Zusage, so dass ich mir nicht mehr akut Gedanken um einen Nachfolger für diesen Posten machen muss. Die kommende Vorlesung ist dann sozusagen deine Antrittsvorlesung als stellvertretender Kommandeur."


    Die Tatsache, dass der stellvertretende Kommandeur laut Gesetz vom Kaiser ernannt wurde, betrachtete Macer als Formsache. Immerhin hätte er dann einmal wieder einen Grund, direkt an den Kaiser zu schreiben.

  • "Dann sollten wir nun tatsächlich alles besprochen haben", resümierte Macer. "Formal erfolg deine Ernennung als stellvertretender Kommandeur durch den Kaiser. Ich werde gleich einen Brief an ihn aufsetzen. Bis ich dich in Misenum besuche, werden wir aber keine Antwort haben, denke ich."

  • Ich danke dir! Für die Prüfung meiner Arbeit und dein Angebot. Warten wir also die Antwort des Kaisers und unsere Bearbeitungen ab und treffen uns wieder wie abgemacht in Misenum.


    Ich erhob mich, endlich, aus dem unbequemen Ding namens Stuhl und wartete, bis ich verabschiedet wurde.

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  • Macer erhob sich ebenfalls, denn selbst das bequemste Gespräch hatte irgendwann ein Ende. "Genau. Ich werde dich rechtzeitig informieren, wenn ich anzureisen gedenke. Bis dahin wünsche ich dir und der Classis alles Gute."


    Natürlich begleitete Macer den Praefectus noch bis in den Vorraum, um ihm persönlich eine Abschrift der Grundvorlesung in die Hand zu geben.

  • Mit dieser Abschrift in meiner Tasche, welche den Platz der nun in Macers Büro liegenden Rolle meiner Arbeit einnahm, verliess ich die Academia.

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  • Ein paar Tage war Macer nicht in der Academia gewesen und hatte zwischendurch nur kurz vorbeigeschaut, damit sich nicht zu viele Abgaben für Examina stapelten und auf Korrektur warteten. Jetzt hatte er sich die Lösungen der derzeitigen Kandidaten für das Examen Tertium noch einmal durchgelesen und die letzten Vorbereitungen für das anschließende Kolloquium getroffen. Eine Abgabe stand zwar noch aus, aber trotzdem rief er schon einmal seinen Schreiber herbei, damit dieser an die übrigen Kandidaten die Einladungen zum Prüfungsgespräch verschicken konnte.

  • Ein Bote der Classis überbrachte dem Kommandant ein Schreiben:


    Sp Purgitius Macer, Kommandant Academia Militaris


    L Annaeus Florus salutem dicit!


    Gerne nehme ich deine Einladung zu Kolloquium und Abendessen an. Sollte irgend ein Grund dennoch eine Absage notwendig machen, so werde ich dir dies mitteilen. Ich freue mich auf die Veranstaltung!


    Vale in pace deorum,


    LAF

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  • Macer hatte mal wieder über einem Stapel Abgaben diverser Examina gesessen, als sich die Tür öffnete und der Schreiber aus dem Vorzimmer eintrat. Dass er einen Besucher abkündigte, war noch nicht verblüffend, denn immerhin hatte Macer hier das Büro auch deshalb, damit er Besucher empfangen konnte. Das Anliegen war allerdings eher ungewöhnlich in diesen Räumen, aber das machte Macer nur neugieriger.


    Als der Schreiber wieder gegangen war und die Tür offen hielt, trat also der Besucher ein. "Salve", grüßte Macer. "Nimm' Platz. Was kann ich für dich tun?" fragte er als nächstes, auch wenn er es eben schon vom Schreiber erfahren hatte.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Der Schreiber kratzte sich mit seinem Griffel hinter dem Ohr, denn die allermeisten Besucher kamen mit anderen Anliegen. Aber ein bisschen frischer Wind hatte noch nie geschadet. Also erhob er sich von seinem Platz und steuerte die Tür an der Seite des Raumes an. "Ich frage den Kommandeur mal, ob er Zeit hat", erklärte er dabei und verschwand dann im Nebenraum.


    Wenig später kam er zurück und nickte. "Ja, du kannst eintreten."


    -> Officium des Kommandeurs


    Avianus nickte dem Scriba ein wenig nervös zu, doch machte er sich die Mühe, ihm noch zuzuschmunzeln, als dieser im Officium verschwand. Avianus schossen auf einmal Bilder durch den Kopf... wie mochte das Gespräch wohl später ausgehen? Eine seiner Vorstellungen war, mit lauten "Verschwinde!"-Rufen wieder auf geradem Wege durch die Tür rausgejagt zu werden, durch die er bald kommen sollte. Eine andere Spekulation des Aureliers war, dass er sogar als Klient angenommen werden würde... es war alles möglich, vor allem bei Senatoren.


    Zum Glück riss der Scriba Avianus nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aus seinen Gedanken, bevor es dieser schaffte, sich selbst noch nervöser zu machen. Ein, zwei Sekunden lang irritiert, fing er sich wieder und marschierte durch die Türe. "Äh... ja, natürlich. Danke.". Damit schritt er durch die Türe, wo Purgitius Macer sicherlich schon darauf wartete, dass sein Besuch bei ihm vorstellig wurde.
    Avianus blick richtete sich kurz auf die prunkvolle Inneneinrichtung, bevor er diese gänzlich außer Acht ließ. Dann grüßte er den Purgitier und stellte sich zunächst vor.


    "Salve, Senator Purgitius. Ich danke Dir dafür, dass Du einen Moment für mich entbehren kannst. Mein Name ist Tiberius Aurelius Avianus und ich komme mit einer bestimmten Bitte...", erklärte der junge Aurelier erst sachte und gab sich jetzt schon alle Mühe, sich am Riemen zu reißen.

  • Macer lehnte sich auf seinem Stuhl ein wenig zurück, lächelte den Besucher an und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Nun, dann trage deine Bitte vor und wir werden sehen, was ich damit anfangen kann."

  • Nun versuchte es Avianus mit einer geschäftsmäßigeren Stimme und brachte so viel Selbstsicherheit auf, wie er im Moment nur aufbringen konnte. Natürlich mit einem respektvollen Unterton in der Stimme, erklärte er dem Senator sein Anliegen:
    "Nun, Senator... du wirst wissen, dass die nächsten Wahlen in nicht allzu weiter Ferne liegen. Und ich gedenke, für den Einstiegsposten als Vigintivir zu kandidieren. Es wäre ein erheblicher Vorteil, dich als meinen Patronen gewinnen zu können.". Nun folgte eine kurze, rein künstlerische Pause, ehe Avianus mit einem, seiner Meinung nach, Knackpunkt fortsetzte. "Natürlich weiß ich, dass es nicht jedem gegönnt ist, dein Klient sein zu dürfen. Allerdings komme ich auch nicht als jeder... denn ich bin durchaus auch gewillt, etwas zurückgeben zu können, Senator. Im Moment ist es noch nicht viel... doch vergesse ich auch nicht jene, die mich unterstützen. Ich bin in dem Wissen gekommen, deine Hilfe, ob früher oder später erwidern zu können, sollte ich sie erhalten.".
    Avianus sah Macer geduldig an und erwartete mit einer Handgeste seine Antwort. Er wäre jetzt nur zu gerne zappelig geworden, aber hier musste er ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung zeigen. "Was, Senator, sagst du dazu?".

  • Macer fand es von Zeit zu zeit immer wieder amüsant, die verschiedenen und doch immer gleichen Versuche entgegen zu nehmen, sein Klient zu werden. Nun hatte er zugegebenermaßen in jungen Jahren das unverschämte Glück gehabt, mit dem inzwischen vergöttlichten Ulpius Iulianus zusammen zu treffen und später mit dem jetzigen Kaiser Valerianus auf dekm Schlachtfeld zu stehen, so dass sich für ihn nie der Bedarf zu einer Suche nach einem Patron ergab. Er wusste also nicht, wie er sich selber dabei angestellt hätte.


    Nun also Aurelius Avianus, der gleich mit einem Anliegen kam. "Im Allgemeinen hat ja ein Patron seine Klienten, damit diese ihn unterstützen und nicht umgekehrt. Aber ich weiss natürlich nur zu gut, dass es andersherum genauso wichtig ist und nur so funktionieren kann. Du möchtest also meine Unterstützung und bist dir sicher, sie später erwidern zu können. Was macht dich so sicher? An was denkst du? Du kannst ja schließlich nicht wissen, ob und wenn ja für welches Amt ich kandidieren werden und ob du mir dabei helfen kannst."

  • Avianus hätte sich denken können, dass es alles Andere als einfach sein sollte, den Purgitier zu einem Patronat zu überreden. Auch dass er nicht der Erste und Letzte war, der mit einer solchen Bitte ankam, hätte er sich denken können. Doch er verwarf einen solchen Gedanken recht schnell, um die Ruhe bewahren zu können und erst recht nicht zu scheitern.


    "So ist es, Senator. Dem werde ich nicht widersprechen.", entgegnete Avianus, versuchte Selbstsicherheit auszustrahlen und sich nicht von dem berechtigten Zweifel von Macer einschüchtern zu lassen, "Es ist schwierig, es im Voraus zu sagen... aber Unterstützung für die Wahlen ist für mich ohnehin selbstverständlich. Und ich bin mir auch sicher, in diesem Sinne etwas zurückgeben zu können - ich denke, du bist finanziell gesehen ohnehin recht... vermögend, Senator. Aber auch Geld ist nicht alles. Ich bin sicher, dass mein Ein- und Aufstieg im Cursus Honorum auch für dich recht interessant sein sollte. Wahlen wären in meinen Augen auch nur ein Faktor. Wie schon erwähnt, möchte ich den Cursus Honorum beschreiten - sollte ich im Laufe der Zeit an Einfluss gewinnen, so kann ich dir versichern, dass es auch für dich ein Gewinn sein sollte. Ich vermag dich im Moment privat und in der Arbeit nur mit dem zu unterstützen, was ich nun einmal bieten kann. Sei versichert, Purgitius Macer, ich würde es nicht wagen, Schande über meine Familie zu bringen und vor dir zu lügen. Überhaupt fasse ich den Mut, hier zu stehen, um eines Tages mehr bieten zu können.". Hoffentlich hatte Avianus jetzt das Richtige gesagt. Er wartete mit einer Gefühlsmischung aus Aufregung und Selbstsicherheit auf die Antwort des Mannes.




    Sim-Off:

    Dass meine Antworten länger auf sich warten lassen, ist zum Glück nicht normal... sorry. :)

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