[Hortus] Der Garten

  • "Nein, hat er leider nicht. Und ich habe auch vergessen nachzufragen. Leider."
    Sie sah ihn an und seufzte.
    "Naja...jedenfalls hat dieser Möchtegern-Soldat dann seinen Herrn geholt, ein Patrizier. Er bot uns seine Gastfreundschaft an und wir nahmen sie dankend an. Aber...gerade als wir die Villa betreten wollten, kam diese...diese alte Frau auf uns zu und murmelte etwas ehe sie... Livianus, sie zog einen kleinen Vogel hervor und brach ihm das Genick. Sie hat uns verflucht...Ich habe sie leider nicht verstanden. Ich glaub, sie sprach germanisch. Ich war so müde und....es war schrecklich...dann bin ich wieder aufgewacht in einem Cubiculum. Scheinbar war ich ohnmächtig. Ich..."


    Ihr versagte die Stimme, als sie an die drei Frauen im Traum dachte.
    "Ich hatte solche Angst um das Kind... Und dann gaben sie mir etwas zur Beruhigung. Ich bin eingeschlafen. Und als ich am nächszen Morgen aufwachte, peitschte dieser Serpens gerade die junde Sklavin aus. Du kennst mich - ich kann bei sowas nicht einfach zusehen. Also bin ich im Nachtgewand auf den Hof gelaufen und habe ihn zur Rede gestellt. Du hättest mal sehen sollen, wie die Sklaven aussahen! Alle abgemagert und schlimmer als die Hunde von diesem Mistkerl. Sie haben mir so leid getan. Und dann hat er mich beleidigt und...dann war da plötzlich der Sohn dieses Patriziers, Quintus Domitius Superbus. Er hat dem allen ein Ende bereitet."
    Sie zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf.
    "Ich bin so froh, dass ich endlich hier bin."

  • Es viel Livianus schwer den etwas verwirrenden Ausführungen Valerias zu folgen. Er ließ sich jedoch nichts anmerken.


    „Das kann ich gut verstehen. Aber nun bist du hier bei mir und wirst von über 5000 Soldaten beschützt. Es kann dir also nichts mehr passieren.“


    Er versuchte noch einmal aufmunternd zu lächeln.


    „Hast du Neuigkeiten von zu Hause mitgebracht?“

  • Valeria sah Livianus dankbar an.
    "Das ist einer der Gründe, aus denen ich bei dir wohnen möchte", sagte sie herzlich.
    "Neuigkeiten...hm... Also, kurz vor mir ist Meridius' Verlobte nach Germanien aufgebrochen. Maximian und Romanus sind noch in Tarraco. Flaccus ist gestorben, aber soweit ich weiß, hatte Marius den Auftrag, dir das schon auszurichten. Inzwischen bin ich Sacerdos. Leider wurde ich Mogontiacum zugeteilt. Ich muss noch sehen ob ich vielleicht mit einer hier ansässigen Sacerdos tauschen kann, denn ich werde es kaum jeden Tag von Colonia nach Mogontiacum schaffen. Schon gar nicht so kugelrund wie ich bin."
    Sie grinste.

  • Plötzlich viel Livianus ein, was für ein schlechter Gastgeber er war.


    “Tut mir leid Valeria! Du bist ja erst angekommen. Kann ich dir irgendetwas anbieten? Hast du Hunger? Vielleicht möchtest du mit mir ein spätes Frühstück einnehmen?“

  • Valeria sah ihn an und schmunzelte. Jetzt hatte er sich quasi taktisch in eine für sich schlechte Position befördert, denn vorhin hatte er der vermeintlichen Sklavin noch gesagt, sie solle das Essen irgendwo abstellen, da er keinen Hunger habe.
    "Hm....aber nur, wenn du auch etwas isst", sagte sie. =)
    Ha, eins zu null!

  • Valeria lachte ihn an. Es war sicherlich nicht verkehrt, wenn er etwas aß. Gut, dass sie da war. Da konnte sie jetzt darauf achten, dass er sich nicht zu sehr hängen ließ.
    "Oh...jah...ein Cubiculum wäre natürlich nicht schlecht. Ich befürchte ohnehin schon, dass die Sklaven die ganzen Kisten mitten ins Atrium gestellt haben..."
    Sie zwinkerte ihm zu.

  • "Ja Herr?" fragte ich und steckte den Kopf in den Hortus. Da saß auch die junge Decima aus Tarraco.
    "Salve Herrin", sagte ich.

  • „Kümmere dich um Valerias Gebäck und lass ihr ein Zimmer vorbereiten. Leerstehende Räume haben wir ja genug!“


    Er wollte sich gerade wieder zu Valeria drehen, als ihm noch etwas einviel.


    "Achja! Lass uns ein Frühstück vorbereiten."

  • Valeria überlegte eine Weile und sah sich im Garten um. Da am Ende des Grüns war eine kleine Laube mit einem Tisch und zwei halbrunden Bänken. Sie deutete auf die Laube.
    "Lass uns da frühstücken, es ist so schön in der Sonne", sagte sie.

  • Valeria stand auf und ging an Livianus vorbei zu einem nahem Busch, an dem große, rote Blüten wuchsen. Eine davon knipste sie mit den Fingernägeln ab und betrachtete sie einen Moment. Dann sah sie zu Livianus.
    "Nichts, was die Götter tun, ist Zufall. Sie handeln wohlüberlegt und wissen sehr genau, was sie mit ihrem Tun beeinflussen oder auch zerstören können. Ich hätte auch eine andere Blüte pflücken können, aber ich nahm diese hier, weil sie mir am schönsten von allen erscheint."


    Valeria sah Livianus an und legte den Kopf schief.
    "Weißt du, was ich damit sagen will?" fragte sie sanft.

  • Livianus nickte.


    “Ich…. Ich habe mir überlegt….. Für Aemilia war das wichtigste doch immer die Religion und ich habe mir gedacht, dass ich einen Tempel bauen lassen könnte… hier in Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Sozusagen als Andenken an sie. Was hältst du davon?“

  • Valeria sah ihn an und lächelte.
    "Das ist eine sehr gute Idee, Livianus. Sie hat Diana gedient. Da läge ein Dianatempel wohl am nächsten, obwohl ich glaube, dass ihr jeder Tempel recht gewesen wäre."


    Sie überlegte, ob nicht ein Tempel in Mogontiacum eher gebraucht werden würde als in Colonia. Mogontiacum mit seinem Marstempel war doch eher...karg. Colonia hatte wenigstens noch ein Capitol dazu, das in Schuss war. Alle anderen Tempel waren eher überholungsbedüftig. Aber letztendlich war es Livianus' Entscheidung. Sie drehte die Blume in der Hand und streckte dann die Hand nach Livianus' Hand aus, nahm sie und drückte ihm die Blume in die Hand.
    "Aber auch ohne Tempel wird sie wissen, dass du sie immer noch liebst und im Elysium auf dich warten", sagte sie zuversichtlich.

  • Livianus nahm die Blume und betrachtete sie kurz, ehe er wieder auf sah um Valeria zu antworten.


    “Ich weiß! Aber dennoch möchte ich einen Tempel errichten lassen, der ihr Andenken auch für die Zukunft ehrt. Es wird ein Dianatempel sein. Ich werde mich wohl nach einen Architekten umsehen müssen.“

  • Valeria lächelte ein zaghaftes Lächeln und hätte erwähnen können, dass sowohl sie als auch Apollonius ein Diploma in Architektur erworben hatten, aber sie sagte nichts dergleichen, sondern musterte Livianus nur mit einem warmen Gesichtsausdruck. Er erschien ihr schon nicht mehr allzu zermürbt. Prüfend sah sie durch den Garten und suchte nach Marius, der just in diesem Moment kam...

  • Ich balancierte ein stattliches Tablett und hatte alles daraufgehäuft, was die Culina zu bieten hatte. Da waren Eier, köstlich zubereitetes Fleisch, Früchte, Brot und noch so einiges. Auch standen eine Karaffe Wasser und eine Kanne Saft auf dem Tablett. Ich trug alles zu der kleinen Laube und setzte es ächzend auf den Tisch, wo ich es herunterräumte und mich schließlich wieder verzog. Wenigstens würde der Herr so etwas essen, auch wenn Miriam ihm etwas ins Zimmer gebracht hatte. Ich nahm es auf dem Rückweg von dort wieder mit in die Culina.

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