[Cubiculum] Livia

  • Ich wusste nicht recht, was ich darauf entgegen sollte, also strich ich ihr immer nur weiter über den Rücken und hielt sie fest, schenkte ihr so Geborgenheit. Wenigstens hatten sie sie nich gegen ihren Willen genommen, dachte ich mir. Ich hatte schon Mitleid mit Livia. Sie hatte viel durchgemacht. Schließlich schob ich sie etwas von mir fort und wischte ihr die Tränen aus den Augenwinkeln fort.
    "Du bist eine tapfere Frau, Livia. Es tut mir sehr leid, was passiert ist, aber niemand kann es rückgängig machen, nicht einmal die Götter. Es waren Germanen, nicht wahr? Hab keine Angst mehr. Hier bist du in Sicherheit. Die Soldaten werden darauf acht geben, dass niemand dir mehr weh tut", sagte ich. Nach kurzem Zögern fügte ich hinzu:
    "...und ich auch."
    Das kam mir im Nachhinein etwas albern vor, denn schließlich war ich nur ein Sklave, aber vielleicht ahnte Livia das nicht. Ich seufzte und lächelte sie zaghaft an.
    "Hast du Hunger? Oder möchtest du das Haus sehen? Ich denke, dass Livianus später auch noch mit dir reden möchte, aber bis dahin ist noch etwas Zeit."

  • Als Marius über Essen und Hunger sprach, merkte ich erst wie sehr mein Magen knurrte. Die Aufregung ließ mich wohl ganz darauf vergessen, dass ich bereits längere Zeit nichts mehr zu Essen hatte. Also nickte ich nur zaghaft als Antwort auf seine Frage.

  • Ich nickte ebenfalls.
    "Möchtest du hier essen und dich noch ein bisschen ausruhen oder... Ach, weißt du was, ich hole dir eben was zu essen. Dir steht der Sinn sicherlich nicht nach einer Besichtigung im Moment. Warte hier. Ich bin gleich zurück" sagte ich und schob sie sanft weg, um aufzustehen.
    Dann wandte ich mich zum Gehen.

  • Ich sah Marius hinterher als er den Raum verließ. Er war wirklich ein sehr netter Mensch. Ich hatte wohl glück gehabt, dass mich die Soldaten gefunden haben. Erst jetzt machte ich mir Gedanken darüber, was er vorhin sagte. Ein Livianus wollte mit mir sprechen. Wer das wohl war? Als er das Zimmer verlassen hatte schob ich die Decke wieder etwas beiseite und betrachtete meine Beine. Vorsichtig schob ich die Tunika etwas weiter nach oben. Ich hatte einige Schürfwunden und blaue Flecken davongetragen. Mein restlicher Körper sah wohl nicht anders aus. Vorsichtig ließ ich meine Zehenspitzen auf den kalten Boden gleiten und stand auf um den Rest meines Körpers zu begutachten. Mit den Händen zog ich die Tunika etwas nach vorne um durch den Ausschnitt meinen Oberkörper zu betrachten. Auch hier waren einige aufgeschürfte Stellen, die sich aber bereits verkrustet hatten. Alles in allem war es also halb so schlimm. Diese kleinen Schürfwunden würden recht bald verheilen und höchstwahrscheinlich nicht einmal irgend welche Narben hinterlassen.

  • Gute zwanzig Minuten später betrat ich erneut den Raum, diesmal ein Tablett mit etwas Brot und einer heißen Hühnerbrühe balancierend. Ein Krug Wasser stand noch im Zimmer, also hatte ich nur einen Becher mitgebracht. Ich öffnete die Tür mit meinem Ellbogen und schloss sie mit einem gezielten Fußtritt, dann lud ich meine Last auf dem kleinen Tisch neben dem Bett ab.
    "Hühnersuppe und Brot. Etwas besseres ließ sich nicht auftreiben. Aber wenigstens wird dir dann schön warm", sagte ich und reichte Livia den Teller. Dann nahm ich den Becher und goss ihn halbvoll mit Wasser, sellte ihn neben das Brot und setzte mich schließlich wieder in den Sessel vor dem Bett. Ich sah ihr kurz zu wie sie aß, dann schlich sich ein schlechtes Gewissen ein. Ich verhielt mich wie bei Ilaria am Anfang....

  • Als Marius wieder eintrat, brachte ich meine Tunika wieder halbwegs in Forum und setzte mich schnell aufs Bett. Ich zog wieder meine Füße an und steckte sie unter die warme Decke. Schon bei seinem eintreten konnte ich die Hühnersuppe riechen, die ihren starken Duft durch den Raum verströmte. Als er sie neben dem Bett abstellte, gab es kein halten mehr. Ich riss die Suppe an mich und begann sie auszulöffeln, ohne dabei an eine Pause zu denken. Es war ein angenehmen Gefühl, dass sich in meinem Oberkörper ausbreitete, als die heiße Brühe meinen Hals hinunter floss. Dann griff ich nach dem Brot und verschlag es ebenso mit vollstem Appetit. Erst als ich mit allem fertig war, viel mir ein, dass ich mich nicht einmal bedankt hatte. Marius saß immer noch neben mir und war anscheinend in irgendwelchen Gedanken versunken. "Danke" sagte ich etwas verlegen.

  • Ich lächelte und nahm ihr den leeren Teller ab. Scheinbar hatte sie eine ganze Weile nichts mehr gegessen.
    "Mehr?" fragte ich nur mit einem leicht spöttischen Glitzern in den Augen. Ihre Weiblichkeit war deutlich sichtbar und auch hörbar in ihrer Verlegenheit. Livia brachte allein mit ihrer Anwesenheit meine Gefühle komplett durcheinander. Ich wusste mit einem Mal nicht, ob ich bleiben oder gehen sollte. So schluckte ich nur und fixierte ihre Augen, um ja nirgendwo anders hinzuschauen. Vielleicht sollte ich auch Livianus holen.
    Oh tempora, oh mores....wo sollte das nur hinführen?

  • Ich lächelte Marius dankbar an. "Ja bitte! Wenn es dir keine Umstände macht"“ Dann ließ ich zum ersten Mal so richtig meinen Blick durch das Zimmer streifen. Es war wirklich ein wunderschöner Raum und musste zu einer großen Casa eines reichen Mannes gehören. Für ein Mädchen, dass ihr bisheriges Leben auf einen Bauernhof verbrachte und in der Nacht auf einem Heulager schlief, war dies hier wie ein Palast. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen. Irgendwann viel mein Blick auf einen Roten Stoffballen, der zusammengewühlt auf den Boden lag. Ich schon die Decke wieder beiseite, sprang aus dem Bett und hielt direkt auf den roten Stoff zu. Vorsichtig hob ich ihn auf. Es war ein roter Umhang aus einem edlen, dicken Stoff. Ich ließ meine Finger langsam darüber gleiten, während mir einige Erinnerungen durch den Kopf schossen. Ich sah zu Marius. "Jemand hat mich mit diesen Umhang umwickelt oder? Wem gehört er? Er sieht sehr kostbar aus?" Dann sah ich erst, wie sehr ich diesen Umhang verschmutzt hatte. Er war verdreckt und hatte einige Blutflecke. Seufzend sah ich zu Boden. "Und nun habe ich ihn wohl ruiniert! Diese Flecken bekommt man nie wieder heraus." Es war mir sehr unangenehm.

  • "Nein, das macht keine Umstände. Ich geh dir gleich noch welche holen..." sagte ich und stand auf, um das zu tun, was ich gesagt hatte. Beinahe an der Tür angekommen, wandte ich mich noch einmal um und erklärte, wem der Umhand gehörte.
    "Du befindest dich hier im Praetorium. Der Umhang gehört dem Legatus Legionis. Sein Name ist Livianus. Er war es, der dich gefunden und mitgenommen hat. Mach dir um den Umhang keine Sorgen, es ist mit Sicherheit nicht sein einziger", sagte ich und zwinkerte ihr zu.
    Seufzend ging ich in die Culina, um Nachschub zu holen.

  • Geschockt sah ich Marius an. Dem LEGATUS LEGIONIS!!! Ich riss meine Augen auf. Zwar kannte ich mich nicht besonders gut bei den Rängen des römischen Militärs aus, aber wer der Legatus Legionis war, hatte ich bereits aus alten Kriegsgeschichten meines Vaters gehört. Als Marius das Zimmer verlassen hatte, stand ich immer noch völlig entsetzt mit dem Umhang in der Hand mitten im Raum und sah mich noch einmal um. Deshalb wirkte hier alles so vornehm. Ich ging auf einen der Stühle zu und legte das kostbare Stück Stoff vorsichtig darüber. Dann setzte ich mich wieder auf das Bett und wartete auf Marius.

  • Ich kam einige Zeit später zurück, öffnete und schloss die Tür auf die gleiche Weise, wie ich es zuvor schon getan hatte, stellte auch diesmal das Tablette wieder auf den kleinen Tisch, blieb aber diesmal stehen. Ich fühlte mich auf eine seltsame Art rastlos. Deswegen ging ich dann auch zum Fenster und öffnete es weit. Hier war keine gute Luft im Raum. Ich blickte einige Minuten heraus und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Von Fern drangen Kommandos und Apelle herein. Schließich seufzte ich und wandte mich um, um Livia anzusehen.

  • Während Marius zum Fenster ging, schnappte ich nach der Hühnersuppe und begann sofort damit sie auszulöffeln. Wie auch schon beim ersten Gang, ließ ich mir dabei kaum Zeit um zu atmen, sondern wollte nur so schnell wie möglich meinen unglaublichen Hunger stillen. Die Suppe und das Brot waren schnell verschlungen und ich stellte das Geschirr wieder beiseite. Dann sah ich wieder zu Marius. Er wirkte irgendwie in Gedanken versunken und ich wollte ihn nicht stören. Also streifte mein Blick wieder durch den Raum, bis er auf eine Waschschüssel traf, die in der Ecke des Raumes stand. Marius hatte mich zwar so gut es ging gewaschen, doch ich musste dennoch schrecklich aussehen. Meine Hand schoss sofort hinauf zu meinem Kopf und die Finger glitten durch die Haare. Sie waren noch völlig verdreckt und verklebt. Nun wo ich wieder bei Kräften war, sollte ich vielleicht einmal dafür sorgen, dass ich wieder wie ein Mensch aussah…. Vor allem wenn ein Legatus Legionis mich vielleicht sprechen wollte. Ich hüpfte aus dem Bett und steuerte auf den Waschplatz zu, während ich zu Marius sah und ihn ansprach "Ich würde mich gerne waschen. Kannst du vielleicht irgendwo heißes Wasser auftreiben?"

  • Ich beobachtete Livia, wie sie durch das Cubiculum lief und die kleine Waschschüssel ansteuerte und mich schließlich nach heißem Wasser fragte. Jetzt war ich wieder der Sklave. Meine Laune sank. Sie meinte es bestimmt nicht böse, aber wer wollte schon etwas mit einem Sklaven anfangen? Wer wusste, welchen stand Livia innehatte. Es war töricht, auch nur unterbewusst an so etwas zu denken.
    "Ich kann dir ein heißes Bad bereiten, wenn du das wünschst", sagte ich schließlich und unterdrückte nur mit Mühe das etwas frustrierte 'Herrin' am Ende des Satzes. Auch wich ich ihrem Blick aus.

  • Ich lächelte Marius an. "Nein danke! Ich denke diese Waschschüssel reicht mir. Außerdem möchte ich dir nicht zu viele Umstände machen. Wenn du mir sagst, wo ich das Wasser finde, hole ich es mir auch selbst." Aus einem Stapel Tücher, der neben dem Waschplatz lag, fischte ich eine Größeres hervor und breitete es aus.

  • Ich seufzte.
    "Schon gut. Bin gleich wieder da", sagte ich und ging dann selbst das Wasser holen. Es dauerte eine Weile, bis es heiß genug war, dann füllte ich es in einen großen Krug und kam etwas später damit in Livias Zimmer zurück. Den Krug stellte ich neben die Waschschüssel, dann blieb ich dicht neben Livia stehen und regte mich nicht. Ich sah sie nur an.
    "Brauchst....du noch...Öl oder Essenzen?" brachte ich schließlich hervor.

  • Nachdem Marius verschwunden war, zog ich meine Tunika aus und wickelte das Badetuch um meinen Körper. Es war nicht besonders groß, reichte aber von meinem Oberkörper bis knapp unter meinen Po. Ich stellte mir einen Stuhl neben das Waschbecken und breitete auf ihm ein weiteres Handtuch aus. Dann wartete ich nur noch auf das heiße Wasser, das auch wenige Augenblicke später eintraf. Dankbar lächelte ich Marius an. "Ich weiß nicht. Auf unserem Hof hatte ich nur Aschensalbe." Fragend zuckte ich mit meinen nackten Schultern und sah Marius mit großen Augen an.

  • Ich schluckte und wandte mich leicht ab. Sie verwirrte mich immer mehr. Tat sie das nun mit Absicht oder dachte sie nicht nach? Selten war ich einer so knapp bekleideten Frau so nahe gewesen, noch dazu einer, die ich weder kannte noch einem Stand zuordnen konnte. Ich schloss die Augen und fuhr mir nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.
    "Ich...." begann ich, schluckte dann aber nochmals.
    "Du bist sehr hübsch", sagte ich schließlich sehr leise und aus dem Fenster schauend.

  • Ich dachte mir nicht viel, in einem so knappen Outfit vor Marius zu stehen. Zum einen sah er ohnehin nichts, dass er nicht auch schon vorhin gesehen hatte und zum anderen hatte ich ein so großes Vertrauen zu ihm gewonnen, dass ich nichts Schlimmes von ihm befürchtete. Aber im Grunde war ich als einfaches Mädchen vom Lande vielleicht auch nicht ganz so Scheu wie die feinen Damen aus der Stadt. Schon als Kind ging ich zum Beispiel gemeinsam mit den anderen Buben und Mädchen aus der Umgebung in den See baden… und oft hatten wir nicht wirklich viel dabei an. Wir wuchsen einfach frei von all diesen Sittenzwängen auf und hatten dadurch auch ein viel offeneres Verhältnis zur Nacktheit und unseren Körpern gewonnen. Auch Marius Bemerkung nahm ich einfach nur als freundliches Kompliment auf und dachte mir nichts Besonderes dabei. Vorsichtig goss ich den heißen Inhalt des Kruges in die Waschschüssel. Dann wandte ich mich wieder an Marius. "Hast du nun etwas Öl?"

  • "Ähm...ja. Natürlich" sagte ich und verließ das Cubiculum wieder. Im Balneum suchte ich einen Moment herum, bis ich etwas fand, das nach Rosen duftete. Mit diesem Öl kam ich dann zurück. Vorsichtig öffnete ich dir Tür. Schließlich wollte ich sie nicht in eine peinliche Situation bringen. Ich selbst hatte mich inzwischen wieder soweit abgekühlt, dass ich auch wieder an andere Dinge denken konnte, nicht mehr nur an rundliche, üppige Formen, die... Lassen wir das.
    "Hier. Bitte sehr. Ich...werde solange draußen warten", sagte ich und ging dann wieder nach draußen. Dort lehnte ich mich an die Wand.
    "Du Idiot!" schalt ich mich selbst.

  • "Danke!" Lächelnd nahm ich das Fläschchen mit dem Öl entgegen und stellte es neben die Waschschale. Als Marius anschließend den Raum verlassen und die Türe hinter sich geschlossen hatte, entledigte ich mich auch des Handtuchs. Vorsichtig tropfte ich ein bisschen Öl in meine Hände und begann damit, es auf meinen Körper einzumassieren. Natürlich war ich bei den aufgeschürften Stellen etwas vorsichtiger und ab und zu zuckte ich, wegen der brennenden Hautstellen, zusammen. Ich nahm mir ausgiebig Zeit mich gründlich zu waschen und genoss den Rosenduft, der sich in der Zwischenzeit im ganzen Raum verteilt hatte.


    Als ich fertig war, wickelte ich mich wieder in das Handtuch und wollte mich nun endlich meinen langen gewellten Haaren widmen, die im Moment alles andere als Ansehnlich aussahen. Eigentlich konnte Marius jetzt wieder herein kommen, schließlich hatte ich ja das knappe Handtuch wieder um meinen Körper gewickelt. Ich zupfte es noch einmal zu recht, so dass es gerade noch meinen Po bedeckte und sah kurz zur Türe. "Wenn du möchtest, dann kannst du wieder herein kommen Marius!" rief ich. Dann tropfte ich ein wenig des gut riechenden Öls in meine Hände und begann meine Haare damit einzureiben.

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