ZitatDie Bibliothek
[Tabularium] Die Bibliothek
- Marcus Decimus Livianus
- Geschlossen
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Nachdem Aelia baden gegangen war, hatte sich Livianus in die Bibliothek zurückgezogen. Hier fand er abends die nötige Ruhe um noch einige Briefe und Berichte durchzulesen. Er hatte es sich auf einer der Klinen bequem gemacht, einen Stapel Schriften vor sich auf den Tisch ausgebreitet und begann eine nach der anderen zu durchzulesen.
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Auf mehreren Umwegen suchte und fand ich schließlich die Bibliothek und stand zunächst unschlüssig davor. Anklopfen?
Hm...wohl eher nicht. Zumindest ging ich nicht davon aus, dass Livianus darin etwas tat, wovon er ablassen müsste, wenn ich auftauchte
Also öffnete ich die Tür und trat ein.
"Die Freuden des Legatenlebens, hm?", fragte ich schmunzelnd und deutete auf den Stapel, den mein Gastgeber noch vor sich hatte. -
Livianus schmunzelte.
„Tja meine Liebe! Nicht nur du musst dich mit Papierkram abärgern.“
Er schob den Stapel beiseite und deutete auf die leere Kline neben sich.
„Gehst du schon schlafen oder leistest du mir noch etwas Gesellschaft?“
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"Aber ich wette deiner ist spannender als meiner.", sagte ich, während ich mich auf der Kline niederließ.
"Oder schreibt man dir auch massenhaft Briefe, wenn der Nachbar mit hartem Brot nach dem Hund eines anderen Nachbarn wirft und der Hund deswegen ein...wie hat er das noch genannt...ähm...eine Phobie vor Bäckereien entwickelt?" -
Mit großen Augen sah Livianus seinen Gast an.
“Solche Briefe bekommst du? Also da sind meine Dokumente doch ein klein wenig interessanter.“
Dann lachte er.
“Du solltest dir unbedingt jemanden zulegen, der sich um solche Angelegenheiten kümmert.“
Aelia verströmte vom baden einen solch intensiven und wunderbaren Duft, dass Livianus ihn bis zu seiner Kline riechen konnte.
“Wie war das Bad und vor allem – wie war die Massage?“
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Ich nickte bestätigend.
"Ohja. Aber wenn CCAA endlich wieder einen Magistrat hat, hoffe ich, dass der dann damit belagert wird."
Meine Augen begannen zu leuchten.
"Das Bad war herrlich und die Massage hättest du nicht besser machen können.", meinte ich mit einem Grinsen im Gesicht. "Und nein, ich will es nicht überprüfen." -
Livianus schüttelte lächelnd den Kopf.
"Du kennst mich schon ziemlich gut Aelia! Richtig erschreckend!“
Dann sah er sich im Raum um.
“Möchtest du noch etwas trinken oder essen?.... Oder kann ich dir sonst etwas anbieten?“
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"Naja, ich hatte eben gute Informanten."
Mit einem Kopfschütteln lehnte ich ab.
"Nein, danke...im Moment könnte ich nicht zufriedener sein. Aber...halte ich dich eigentlich von etwas Wichtigem ab?"
Schnell setzte ich mich wieder auf und blickte auf den Papierstapel. -
„Nein, nein! Dass kann warten. Ab morgen bin ich dann ohnehin wieder alleine und hab jeden Abend Zeit um mich diesen Dokumenten zu widmen.“
Livianus seufzte und machte einen nachdenklichen, traurigen Eindruck.
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Prüfend legte ich den Kopf schief.
"Ach komm. Nun tu doch nicht so, als würdest du hier als Aussätziger leben. Und wenn es dir gar zu einsam hier zwischen all den Sklaven und Soldaten wird kannst du dich ja auch noch ins Nachtleben der Colonia stürzen."
Glatt gelogen. Nachtleben in der Colonia gab es meines Wissens gar nicht -
"Jaja! Soldaten und Sklaven! Ich hoffe Aemilia kommt bald wieder zurück."
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"Bestimmt.", nickte ich voll Zuversicht. "In Britannien wird sie es sicher nicht lange aushalten. Sie friert ja schon in Rom wenn es Sommer ist und das trübe Wetter da oben...du wirst sehen, sie ist schneller hier als du...irgendwas sagen kannst, was man in solchen Situationen so sagt. *hüstel* "
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"Ich hoffe du hast Recht Aelia! Ich vermisse sie sehr! Vielleicht kannst du ihr ja einen Brief schreiben, damit sie weiß, dass du auch hier bist."
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"Ich habe ihr vor einer Weile schonmal einen Brief geschrieben...dummerweise wart ihr da glaube ich gerade in Tarraco. Ich glaube, sie hat ihn gar nicht mehr gesehen.", seufzte ich.
"Aber meinst du wirklich, dass es etwas bringen würde, wenn ich ihr schreibe? Dass ich in Germanien bin, weiß sie ja ohnehin." -
Livianus nickte.
"Du hast vermutlich recht! Ich werde in meinem nächsten Brief erwähnen, dass ich hier auf dich getroffen bin."
Er erhob sich.
"Ich hoffe du bist mir nicht böse Aelia, aber ich werde mich nun zur Ruhe begeben."
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Ich winkte ab.
"Nein, keine Sorge, ich bin auch müde."
Sprachs und erhob mich.
"Dann wünsche ich dir eine Gute Nacht." -
"Danke! Die wünsche ich dir ebenfalls!"
Livianus nickte Aelia zur Verabschiedung zu und verließ die Bibliothek.
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Obwohl ich nun schon einige Zeit hier war, hatte ich noch nicht alle Räume gesehen. Dies hing vielleicht auch damit zusammen, dass meine Hausbesichtigung mit Marius anders verlief, als sie eigentlich geplant war. Als ich von einem der Sklaven hörte, dass es eine Hausbibliothek gab, wurde mein Interesse geweckt und ich machte mich sofort auf den Weg zu dieser. Vorsichtig öffnete ich die Türe und steckte meinen Kopf hinein. Als niemand zu sehen war, schlüpfte ich durch den Türspalt und schloss sie hinter mir wieder. Bewundernd sah ich mich im Raum um. Der Legat hatte hier eine ziemlich beachtliche Sammlung von Schriften und Büchern. Der Raum war auch ziemlich gemütlich eingerichtet und ich konnte mir gut vorstellen, dass man hier nach Ruhe suchen konnte. Neugierig ging ich an den Regalen entlang…. "Soviel Wissen auf einem Ort.“ Sagte ich leise zu mir selbst.
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Darius saß in einem Korbsessel in einer ziemlich weit hinten gelegenen Ecke. Regale versperrten ihm die Sicht zum Eingang, so dass er nicht auf den ersten Blick gesehen werden konnte. Er war vertieft in eine Schriftrolle - wobei man es eher als Dösen bezeichnen konnte - , als das Germurmel von Livia ihn erwachen ließ. Er hatte sie nicht kommen hören. Laut sagte er in Richtung der eben gehörten Stimme: "Salve, Herr..." Dann kam er zu dem Schluss, dass es eben eine Frauenstimme gewesen sein musste. "...in!"
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