Aulus Zimmer

  • Irminars Worte spülten wieder seinen alten Trotz zutage.


    Kleiner Quälgeist? Der kleine Quälgeist ist mittlerweile ne ganze Ecke größer als du. Ausserdem hat der kleine Quälgeist alles was er noch hatte, dafür eingesetzt dich zu finden. Was ich hier will? Zwei Sommer nachdem du weg warst hat mich Vater in die Wälder gescheucht, damit ich mich dort bessere. Ich kann dir sagen; Eichhörnchen schmecken wirklich nicht besonders. Als ich im Herbst zurückkehrte fand ich nur noch kalte Trümmer und die Leichen unserer Eltern. Hier!


    Mit dem letzten Wort zog er unter seinem Hemd ein Amulett aus Wolfsklauen hervor.

    Das ist alles was mir als zehnjährigem von ihnen blieb. Bis ich vor einigen Wochen auf jemanden traf der mich wiedererkannte und mir sagte, das Vater sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als dass ich mich mit allen aussöhne. Und da du von uns vier der letzte bist, bin ich hier. Ausserdem bin ich das Leben, das ich in den Wäldern führte leid. Ich will hier neu beginnen.

  • Als Aulus sie bat hier zu bleiben, weil er sich in ihrer Gegenwart wohler fühlte, zog Nefertari eine Augenbraue hoch und sah ihn leicht amüsiert an. Ein Mann, der sich im Schutz einer Frau versteckte? Aber sie nickte auf seine Bitte als Zeichen, dass sie verstanden hatte und blieb auf der einen Seite seines Bettes stehen.


    Als der Besucher nun eintrat, bemerkte sie natürlich dessen fragenden Blick, der auf ihr lag. Doch auch dazu sagte sie nichts und ließ es über sich ergehen. Nefertari war mittlerweile gewöhnt, dass man sie komisch ansah. Sie trat aber trotzdem vorsichtshalber etwas zurück. Obwohl sie das Bett inclusive das darin liegenden Aulus zwischen sich und dem Besucher hatte, machte er ihr doch Angst. Und als die beiden dann in einer Sprache redeten, die Nefertari vollkommen fremd war, senkte sie den Kopf und schloss die Augen.


    Sie wollte nicht zuhören, nicht versuchen die Sprache zu verstehen. Sie hatte mit Latein schon genügend Probleme und wenn sie diese Worte jetzt auch noch verstehen wollte, würde sie sicherlich Kopfschmerzen bekommen. Also beließ sie es dabei darauf zu achten ob es Worte waren, die im Zorn gesprochen wurden oder in Freundschaft. Denn im Notfall war sie es, die Hilfe holen musste.

  • Der förmliche Schlag ins Gesicht hinterließ tiefe Spuren. Die Erinnerungen an seine Eltern kamen auf und sein Leben sei seinem Weggang schien an ihm vorüberzuziehen. Sollte er sich freuen das sein Bruder hier war?? Immerhin war er schon immer nicht unbedingt ein Aushängeschild der Familie. Doch es war sein Bruder. Ob er dies wollte oder nicht. Und ein neues Leben anfangen?? Hier?? Die Sache wurde ihm immer suspekter. Ja aber....Verdutzt blickte er ihn an. Er war nicht wirklich in der Lage etwas zu sagen. Fast etwas verzweifelt blickte er zu Nefertari, die ja aufgrund des Germanischen nichts verstand. Freundlich aber immernoch verwirrt stellte er ihr seinen Bruder dann wieder auf lateinisch vor. Nefertari...darf ich vorstellen...mein Bruder Brandinar. Es war sicherlich kein Schock seinen Bruder wiederzusehen, doch eine wirkliche Freude löste es in ihm auch nicht unbedingt aus.

  • Brandinar blickte zur dunkelhäutigen Frau im Zimmer. Er nickte ihr knapp zu. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Bruder.


    Das läuft ja besser als gedacht. Er schreit mich nicht mal an. Wo ich gesteckt habe. Was ich so alles angestellt habe, fragt er auch nicht. Wahrscheinlich ist er zu schwach dazu. Was er wohl hat?


    Er zog einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Wenn sein Bruder ihn schon die Frau auf Latein vorstellte war die Person ihm wohl wichtig genug um das Gespräch zu verstehen. Also fuhr Brutus auf Latein fort:


    Was machst du eigentlich im Bett? Hat dir jemand ne Abreibung verpasst, alter Bruder? Ich wär für ne Revanche immer zu haben.


    In freudiger Erwartung klopfter er mit seiner mächtigen rechten Faust auf seine linke Handfläche.

  • Als Aulus plötzlich auf Latein zu ihm sprach, hob Nefertari den Blick und da offensichtlich keine Gefahr drohte, schenkte sie dem Fremden Bruder ein scheues Lächeln. Sie war zwar nur eine Frau, verstand nicht was die beiden vorher besprochen hatten, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sich die beiden nicht sonderlich übereinander freuten.


    Um die Situation etwas zu entschärfen, trat sie vorsichtig um das Bett herum und kam etwas näher auf den Bruder zu. "Kann ich dir etwas zu Essen oder zu Trinken bringen?" Es war kein besonders gutes Latein aber man konnte es verstehen. "Oder möchtest du sonst etwas?" Fragend stand sie vor dem Besucher und sah abwechselnd von ihm zu Aulus und wieder zurück.

  • Wenn er es nicht besser wissen würde, hätte er wohl überglücklich sein müssen seinen Bruder wieder zu sehen, doch ein flaues Gefühl machte sich immer breiter in seiner Magengegend. Noch bevor Brandinar auf Nefertaris Fragen antworten konnte meinte er freundlich, aber bestimmt Danke Nefertari, aber mein Bruder möchte jetzt nichts. Später vielleicht. Er blickte wieder zu Brandinar. Ist nicht so wichtig was mit mir ist. Was ist mit dir?? Was hast du wieder ausgefressen?? Du wirst sicher nicht ohne Grund hier sein. Er wollte keinesfalls wütend werden, geschweige denn so wirken. Aber irgendetwas war da faul....und das wollte er ergründen.

  • In den letzten paar Wochen hab ich ausnahmsweise nix ausgefressem. Was die Jahre davor angeht, ... das freie Germanien ist mir mittlerweile zu heiß. Und nebenbei zu dreckig, unordentlich und chaotisch. Ich bin aus keinem anderen Grund hier als mich mit der Familie wieder gut zu stellen. Ich werde übrigens niemandem auf der Tasche liegen. Wahrscheinlich gehe ich zur Legion. Und wenns irgendwann gegen die Chauken geht... umso besser. Wieso kannst du mir nicht glauben, dass ich in redlicher Absicht und ohne eine Schar Verfolger, die mir ans Leder wollen, hier aufkreuze? Glaubst du etwa ich würde mir die vorher nicht vom Hals schaffen? Selbst wenn alle Chauken dieser Welt hinter mir her wären, samt aller Kinder Lokis hinter mir her wären, würde ich eher kämpfen und sterben als das Unheil zu dir zu tragen. Und wie kommst du eigentlich dazu für mich zu antworten? Ich bin keine acht Jahre mehr alt!
    Ich weiß dass ich mich in meinem Leben so gut wie nie mustergültig verhalten habe. Aber ich werde mich nicht vor dir dafür rechtfertigen. Ich komme nur her und reiche dir die Hand als Bruder, nimm sie oder lass es.


    In dem Augenblick, als er laut wurde fiel er wieder ins Germanische zurück und sprang auf. Der Stuhl auf dem er gesessen hatte, verursachte ein heftiges Poltern, als er nach allzu kurzem Flug wieder Kontakt mit dem Boden aufnahm. Mühsam beherrschte er sich wieder und sprach auf Latein weiter. Am ende seiner Rede trat er näher ans Bett und streckte seinem Bruder die Rechte hin. Würde er sie nehmen? Wenn nicht wusste er, was er zu tun hatte. Die Legion würde sich freuen je früher sie ihn bekam. Wenn doch würde er sich erstmal um, die Probleme seines Bruders kümmern. Das war das mindeste was er Tun konnte. Er fragrte sich welcher Art diese Probleme wohl sein mochten. Sein Bruder war zwar nich so groß und kräftig wie er aber dennoch musste er ein erstzunehmender Gegner sein. Zumindest wenn er in den letzten sechzehn Jahren nicht erheblich nachgelassen hatte. Na dann würde die Lösung halt weniger Spass machen, wenn sie nicht mit den Fäusten erreicht werden konnte. Und falls doch ?.. Unwillkürlich musste er lächeln.

  • Brandinar war also noch immer dergleiche verrückte Heißsporn wie in seiner Jugend. Es war unglaublich. Wäre er in Vollbesitz seiner Kräfte hätte es wohl zu einer Auseinandersetzung geführt. Doch davon abgesehen, dass er alles andere als in Bestform war, behielt er kühlen Kopf. Er ließ ihn einfach machen. Ganz ruhig und besonnen antwortete er ihm dann


    Wieso ich das nicht glauben kann?? Und das fragst du noch?? Sieh dich doch an. Wie ich sehe, bist du noch immer der Alte. Mit einem Dickkopf kommt man nicht weit. Das musste ich auch schmerzlich erfahren. Er hielt einen Moment inne und blickte ihn tief in die Augen. Heb den Stuhl wieder auf und benimm dich. Man muss sich ja schämen. Entschuldige dich bitte bei Nefertari. Du bist hier Gast in meinen bescheidenen vier Wänden und ein wenig Anstand ist ja wohl das Mindeste. Wer sich so verhält, hat es nicht anders verdient als bevormundet zu werden. Er betrachte fast lächelnd die Hand seines Bruders. Vor wem willst du dich dann rechtfertigen?? Vor den Göttern?? Vor dir selbst?? Und was soll das mit der Hand?? Ob ich will oder nicht, du bist mein Bruder. Es ist schön, das du dich mit der Familie wieder gut stellen willst. Doch willst auch du das?? Oder ist es nur wegen Vater?? Nimm dir ein wenig Zeit und denke mal über deine und unsere Situation nach. Ein Heißsporn kann dann erst ein guter Mensch werden, wenn er seinen Übermut in geordnete Bahnen lenkt. Du kannst das schaffen, du bist mein Bruder. Ich werde dir deshalb nicht die Hand geben! Wir sollten das nicht nötig haben.

  • Da Nefertari nahe am Stuhl des Bruders gestanden hatte, wäre ihr dieser fast auf die Füße gefallen als der Gast so plötzlich und unerwartet aufgesprungen war. Nur knapp konnte sie einen erschrockenen Aufschrei unterdrücken und war mit einem elleganten Satz zurückgewichen. Schnell, und so lautlos wie eine Katze, flüchtete sie sich wieder auf die andere Seite von Aulus Bett.


    Kurz sah sie sich ängstlich um, nur für den Fall, dass sie sich verteidigen musste und Aulus dazu nicht in der Lage war. Ob es genügte, wenn sie dem Bruder die Suppenschüssel an den Kopf warf? Zwar hatten die beiden lateinisch miteinander geredet, aber Nefertari hatte vor Aufregung nicht alles mitbekommen. Jetzt, da sie glaubte in Sicherheit zu sein, hörte sie der Unterhaltung zu. Warum mochten sich die beiden Brüder nicht. Offensichtlich wollte Aulus seinen Bruder nicht hierhaben. Nefertari wäre froh, wenn jemand von ihrer Familie hier wäre. Aber sie mischte sich nicht ein. Schweigend wartete sie ab, wie sich das alles noch weiter entwickelte.

  • Wäre der sture Dickkopf, der da suf dem Bett lag nicht sen Bruder gewesen, hätte er das Zimmer zu einem Trümmerfeld gemacht. Das war einfach zu viel. Sogar das symbolische Friedensangebot hatte Irminar nur belächelt. Wütend drehte er sich um, denn jedes Wort das er jetzt im Zorn gesprochen hätte, hätte die Kluft zwischen ihnen unüberwindlicher gemacht als sie augenscheinlich ohnehin schon war. Irminar konnte seine Versuche ihn erziehen zu wollen immer noch nicht lassen. Das altbekannte Muster drohte sich erneut zwischen ihnen zu entwickeln. Bradinar ergriff den Stuhl an der Lehne und setzte ihn so kraftvoll auf seine vier Beine, das es in diesem hörbar knackte. Mit einem zwischen den Zähnen hervorgestoßenen


    'Tschuldigung


    zu Nefertari stürmte er aus dem Zimmer und warf die Tür krachend zu.

  • So viel also zu diesem Thema. Konnte oder wollter Brandinar ihn nicht verstehen?? Es war das ähnliche Schauspiel wie früher. Seine Worte wie Schall und Rauch vergessend rennt sein Bruder davon. Er atmete tief durch. Er ist noch immer derselbe Narr, der er früher war. meinte er in den Raum gerichtet, ehe er sich etwas besorgter Nefertari wieder zuwandte. Ich hoffe er hat dich nich allzu sehr erschreckt....er ist und bleibt ein Heißsporn, der nichts und niemanden an sich heran lässt. Verzeih ihm bitte. Er hätte dir schon nichts getan, dafür hätte ich im Fall der Fälle gesorgt.

  • Wortlos schüttelte Nefertari den Kopf auf seine Frage. "Nein er hat mich nicht erschreckt. Und verteidigen hätte ich mich schon gekonnt." Sie deutete zur Türe. "Aber warum hast du ihn verjagt? Er ist dein Bruder. Du hast selber gesagt alle hier hassen dich. Er kam hierher, weil er zu dir wollte. Und du lässt ihn einfach so wieder gehen?"


    Sie schüttelte unverstanden den Kopf uns stellte dann den Stuhl von Aulus Bruder wieder an dessen Platz zurück. Überprüfte kurz, ob man diesen noch verwenden konnte und sprach dann weiter. "Ich weiß nicht was war, schließlich weiß ich überhaupt nichts. Aber was kann denn so schlimm sein, dass du deinen Bruder in einer Situation wie deiner einfach so wegsjagst? Ich würde alles Gold der Welt hergeben um meine Geschwister hier zu haben." Sie sah Aulus kurz an, dann machte sie eine wegwerfende Geste. "Es geht mich nichts an. Ich frage viel zu viel." Sie kam auf das Bett zu und räumte die Suppenschüssel wieder auf das Tablett. "Hast du noch Hunger? Soll ich dir nochmal eine Suppe bringen? Oder willst du lieber etwas mit mehr Biss?"

  • Zu dem Kommentar, sie hätte sich schon selbst verteidigen können, sagte er zunächst nichts. Gegen Brandinar hätte wohl er schon Mühe und Not, aber gut... Er machte eine undefinierbare Geste. Wenn du möchtest, könntest du mir gleich mal wieder etwas mit mehr Biss bringen. So eine Suppe so gut sie auch, ist ja doch nichts Halbes und nichts Ganzes. Aber was ist denn so schlimm zu fragen?? Du hast ein gutes Recht dazu. Du verstehst etwas nicht und möchtest eine Antwort. Es ist in Ordnung. Und wer hat gesagt, du würdest überhaupt nichts wissen??


    Er richtete sich etwas auf, was glücklicherweise besser gelang als noch Tag zuvor. Er blickte Nefertari an und holte dann aus. Nun wie du mitbekommen hast, ist mein kleiner Bruder der Heißsporn schlechthin. Das war er früher schon und großartig geändert scheint er sich nicht zu haben. Sicher bin ich froh ihn zu sehen. Er ist mein Bruder und somit der einzig nahe Verwandte den ich noch habe. Wir haben uns jetzt über 16 Jahre nicht gesehen und ich freue mich unendlich. Nur .. er muss lernen mit den Menschen zu leben und nicht zu heißblütig zu reagieren. Das habe ich ihm schon als Junge versucht beizubringen. Er hat damals die Familie auf eine harte Probe gestellt. Deswegen auch mein Misstrauen. Und weggejagt habe ich ihn nicht. Er konnte nur noch nie die Wahrheit vertragen. Eine Lektion, die er auch noch bestreiten muss.Wir werden sicher nochmal die Möglichkeit bekommen uns auszusprechen. Er wusste nicht inwieweit diese Beschreibung verständlich war. Er gab sein Bestes, doch ob sie wirklich verstehen konnte. Sie mochte zwar alles andere als dumm gewesen sein, doch in dieser Sache spielten Emotionen eine große Rolle, die man als Außenstehender zu einem Thema nur begrenzt hat.

  • Und genau aus diesem Grund, weil sie eben nicht die Gefühlsneigungen kannte, zog Nefertari die Schultern hoch. "Wie gesagt, er ist dein Bruder. Ich würde dir alles Geld der Welt geben, wenn du ihn zu meinem Bruder machen könntest." Es klang traurig wie sie das aussprach.


    Sie senkte den Blick und dachte wehmütig an ihre Heimat. Dann aber riss sie sich zusammen und sah mit einem Lächeln auf. "Dann müssten aber als aller erstes mal die Haare von ihm weg." Sie kam wieder auf Aulus Bett zu und nahm das Tablett. "Dann werde ich mal in die Küche gehen und versuchen dir etwas essbares mit mehr Biss zu kochen, ja?" Sie trat rückwärts, wartete aber noch ob Aulus noch etwas sagen wollte.

  • Es tat ihm schon Leid, als sie davon sprach, wie gern sie Brandinar als ihren Bruder hätte. Ihr eigenes Schicksal war wohl weitaus dramatischer als das seinige und er versuchte mit ihr zu fühlen, soweit das möglich war. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, weißt du wo du mich findest. Als dann die Haare ins Gespräch kamen, musste er schmunzeln und unbewusst fuhr er auch über seinen Bart. Naja...man gewöhnt sich an alles. Er lachte mal wieder....nach scheinbar endlos vielen Tagen. Es war schon etwas Besonderes....


    So sah er Nefertari dann nach und meinte fast vergnügt Jaja...ich lauf dir schon nicht weg!!

  • "Ich bin es gewöhnt, dass die Männer keine Haare auf dem Kopf tragen und auch keinen Bart." Fügte Nefertari ebenfalls belustig dem Gespräch hinzu. Dann aber nickte sie dankbar und meinte leise. "Danke für dein Angebot. Vielleicht komme ich einmal darauf zurück."


    Dann trat sie zur Türe, schob diese mit dem Rücken auf und trat nach draußen. "Ich komme gleich wieder." Rief sie Aulus noch zu, bevor die Türe zufiel und sie auf den Gang hinaus trat.

  • Nachdem er knapp geklopft hatte, trat Brandinar ein ohne ein "Herrein" abzuwarten. Wenn sie es als Brüder nicht nötig hatten, sich formell die Hand zu reichen, so konnte er auch einfach so eintreten, zumal er wusste, das er seinen Bruder sicherlich nicht gerade bei wichtigen Geschäften störte. Schnell trat er ans Bett und begann zu sprechen, ehe sein Bruder das Wort ergreifen konnte:


    Bevor du mich für mein forsches Eindringen hier tadelst, entschuldige bitte meinen Auftritt von vorhin und hör mir zu. Du hast mich vorher nach meinen Motiven gefragt. Schön. Du sollst erfahren, was mich hier her getrieben hat. Nach dem Tod unserer Eltern, wurde ich von einem fahrenden Händler und Quacksalber aufgelesen, der mich in Latein unterrichtete. Ich habe dem armen Mann wahrscheinlich mehr Ärger und Sorgen eingebracht als jedem andereren. Dennoch hatte er unglaublich viel Gedult mit mir. Eine Tugend die ich mir, wie du ja weißt, nie zu eigen machen konnte. Dennoch glaube ich, das ich mich in diesen Jahren, die wir durch Germanien zogen, anständiger benahm als in jedem anderen Abschitt meines bisherigen Lebens. Natürlich habe ich auch weiterhin alles geklaut was nicht niet- und nagelfest war. Aber ich war wenigstens meist höflich. Hätte uns in einem besonders kalten Winter nicht diese Räuberbande überfallen, meinen Gönner getötet umd mich zu einem der ihren gemacht, so hätte sicherlich die Möglichkeit bestanden, das ich ein mehr oder weniger ehrliches Leben geführt hätte. Aber so kam es nunmal nicht. Nachdem sich unsere Bande aufgelöst hatte, begann für mich ein unstetes Leben, in dem ich versuchte ein immer größer werdendes Gefühl der Leere mit schnellen Abenteuern und flüchtigen Liebschaften, sowie einer großen Menge Met zu füllen. Doch dieser allzu kurzen Erquickungen wurde ich zusehens leid. Einzig die körperliche Ertüchtigung an den Waffen bot mir immer wieder selbstvergessene Stunden der Freiheit von dieser Leere. Als ich dann erfuhr, wie sehr unser Vater darunter gelitten hatte, mich nicht erziehen zu können und wie sehr es ihn geschmerzt hatte, keinen anderen Platz zur Besserung für mich zu finden, als den Wald, da wusste ich was zu tun war. Noch bevor mir von seinem Wunsch, das ich ich mich mit der Familie aussöhne berichtet wurde, wusste ich,dass das das einzige war und ist, was die Leere mit Inhalt zu füllen in der Lage war. So habe ich auch in den letzten Wochen, in denen ich nur von dem Ziel erfüllt war, dich zu finden, nie den Wunsch verspürt, mich wieder in die alten Laster zu stürzen. Nein ich bin gar dem Ärger aus dem Weg gegangen, den ich doch zuvor stehts angezogen hatte, wie frisches Aas die Wölfe. So stehe ich nun denn hier, am Ende meiner Suche nache dir und am Beginn eines neuen Lebens.

  • So war Nefertari dann auch verschwunden und gedankenverloren sah er ihr nach. Sie war etwas besonderes.....


    Wenige Augenblicke später stand allerdings sein Bruder wieder vor ihm und ehe er noch etwas sagen konnte, ging Brandinar in einen Monolog über. Er hörte diesem aufmerksam zu und hielt nach seinen Worten kurz inne. Sein Bruder schien doch etwas gelernt zu haben. Nun..es ist schön solch vernünftige Worte von dir zu hören. Du scheinst doch etwas gelernt zu haben und das freut mich. Deine Entschuldigung nehme ich an und ich hoffe, dein neues Leben möge ein Besseres sein. Wenn ich dir dabei helfen kann, so lass es mich wissen. Er war froh mit seinem Bruder wieder Frieden zu schließen, auch wenn ihm in Bezug auf seine Vergangenheit noch einiges unbehagen bereitete. Doch das sollte jetzt nicht im Vordergrund stehen. Nun, was gedenkst du in Zukunft zu tun??

  • Na also. Mit seinem Bruder war wohl doch Frieden zu schließen.


    Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich mir meine Brötchen verdienen soll. Momentan denke ich an die Legion. Aber so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Ich hoffe es tut sich mir noch eine passendere Gelegenheit auf. Oder hast du eine Idee, wie das Reich meine Dienste brauchen könnte? Ach egal. Das wird sich finden. Mir scheint momentan dringlicher zu sein, das du wieder auf die Beine kommst. Wie bist du überhaupt in das Bett gekommen?

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