Aulus Zimmer

  • "Japp.", Loki deutete mit einer Mischung aus ernster Entschlossenheit und lockeren Frohsinn auf den Stuhl.
    "Setz dich. Wir haben zu reden.", er wandte sich um und goss sich und Irminar etwas vom Met ein, der aus Sarolfs eigener Imkerei stammte.
    Er hatte lange darüber nachgedacht wie er sich Irminar nun gegenüber verhalten sollte, und schließlich hatte er Dagmar selbst konsultiert und gefragt wie sie das ganze Problem anging... das Ergebnis stand nun hier auf diesem Balkon.

  • Er war wirklich überrascht ob der doch freundlichen, ja vielleicht zu freundlichen Art, die Loki an den Tag legte. Er wusste deshalb zunächst nicht, ob er dem Angebot folgen sollte und zögerte einige Sekunden, ehe er sich dann doch dazu durch rang sich zu setzen und Loki anzuhören. Nun..was hast du auf dem Herzen?? fragte er und nahm einen Schluck Met.

  • Er legte das Stück Olivenholz zur Seite, auf dem er bisher rumgekaut hatte, und nahm einen Schluck aus seinem Becher.


    "Die Familie... Svea ist verschollen, Farold ist so gut wie auf dem Weg nach Walhalla, es scheint fast als hätten die Asen sich angeschickt das Land umzukrempeln...", er machte eine lange Pause, bis er schließlich Irminar direkt ansah, "Ich denke es würde ihren Plänen nur allzu entgegen kommen wenn sich der Rest unseres Hauses auch noch in Streit vertilgt.."

  • Er war schon ein wenig erstaunt. Hörte er da richtig?? Loki und Versöhnung?? Er wusste nichts so recht zu sagen und das sah man ihm sicher auch an. Dennoch versuchte er halbwegs gefasst zu antworten. Nun...da magst du recht haben. Es ist bereits genug passiert. Er musste kurz durchatmen und versuchen die Situation zu verarbeiten. Das nahm ihn doch mit. Was ich nur bis jetzt nicht verstanden habe, was ich dir getan habe, dass du so wütend auf mich bist. Ich verstehe und akzeptiere deine Loyalität Sarolf und der Familie gegenüber, doch alles in allem ist das eine Sache zwischen Sarolf, Dagmar und mir. Fragend blickte er ihn an und verlangte Antworten und versuchte möglichst freundlich zu klingen, was eigentlich auch ganz gut funktionieren sollte.

  • "Meine Familie ist tot. Abgeschlachtet von Menschen die zu unserem Volk gehören, angestachelt von einem Mann der keine Meinungen neben seinen Extremen akzeptierte, und keinen friedlichen Streit.", er machte eine lange Pause, in der er noch einmal an seinem Met nippte, und sich die folgenden Worte zurecht legte.


    "Mag sein dass ich überreagiert habe, als ich mit der Tür ins Haus fiel, aber ich hatte wirklich wenig Lust das ganze noch einmal geschehen zu lassen, jetzt wo ich hier eine neue Familie gefunden habe."

  • Er war ein wenig überrascht ob seiner Erklärung. Er konnte diese nur bedingt verstehen. Er hatte niemals die Absicht gehabt, die Famile "abzuschlachten". Nicht nur deine Familie ist tot. Auch meiner ist ein ähnliches Schicksal widerfahren. Ich hatte niemals die Absicht, dass hier zu tun. Sicher war mein Verhalten falsch. Nur sollten wir alt genug sein, das mit Worten zu klären, zumal du nur bedingt darin involviert bist. Er nahm nochmals einen Schluck Met, leerte den Becher schließlich und suchte weitere Worte. Ich respektiere deinen Einsatz für diese Familie und ich denke es tut uns Duccia nur gut solche freunde zu haben. Nur alles mit Maß und Ziel. Ich denke, wir beide haben Fehler gemacht. Wer den größeren getan hat, ist müßig zu diskutieren.

  • Die Worte über "den Freund der Familie" konnte Loki als Provokation verstehen.. er behielt es allerdings für sich, darauf einzugehen, zu viel war passiert.


    "Ich kannte und ich kenne dich nicht. In dem Moment warst du für mich ein Aggressor, der Menschen bedrohte die mir wichtig sind, das alleine hat in jenem Augenblick gezählt. Ich habe zuviele Menschen gesehen die erst zuschlagen und dann erst Fragen stellen, sollte es in dem Moment anders sein? Dass es so war, konnte ich nicht wissen, und dafür möchte ich mich entschuldigen. Dagmar hält dich für einen guten Menschen, und ihr Wort zählt.", eine neue Pause legte Schweigen über die beiden Männer, unten im Hof jagte eine Katze einem Blatt hinterher dass im Herbstwind über den Sand getragen wurde.


    "Ich bin Lando, Sohn des Landulf und der Naha. Meine Freunde nennen mich Loki, frag nicht warum.."

  • Er war beeindruckt, das sein Gegenüber doch die Worte über seine Lippen brachte. Doch er tat sein Bestes dies nicht zu offensichtlich erscheinen zu lassen. Nun..ich fühle mich geehrt, dass Dagmar, dies nach alldem noch von mir hält. Ob ich das überhaupt bin, weiß ich nicht so recht. Nichtsdestotrotz nehme ich deine Entschuldigung an. Wie schon gesagt, wir beide haben unsere Fehler gemacht. Warum man ihn Loki nannte, war ihm eigentlich schon klar, zumindest hatte er da gewisse Vorstellungen, doch er wollte es nicht darauf ankommen lassen. Nun, ich weiß wer du bist. Hat man mir schon zugetragen. Ich bin Irminar, Sohn von Rodberaht und Widogard. Aber das dürftest du mittlerweile auch schon wissen. Er schenkte sich währenddessen nocheinmal ein wenig Met nach und nahm wieder einen kleinen Schluck.

  • Loki hielt es nach der vollendeten Niederlegung der Waffen für nötig, das Thema auf etwas unbelasteteres zu schwenken...


    "Ich hatte vor ein paar Tagen in der Taberna das Vergnügen deinen Bruder Brandinar kennen zu lernen. Ein wilder junger Mensch, nur scheint er keine Ahnung davon zu haben, wie sein Weg aussieht. Ich habe ihm Arbeit für ein paar Tage gegeben..."

  • Als das Gespräch sich dann seinem Bruder zuwandte war er überrascht, dass dieser schon die Bekanntschaft seines Gegenübers gemacht hatte. Nun..ich möchte mich dann im Namen meines Bruders bei dir dafür bedanken. Er ist wirklich ein wilder Kerl, der leider auch schon viel zu viel miterleben musste. Aber so ist wohl sein Schicksal. Laut meinem aktuellen Wissensstand zieht es ihn wohl zum Militär. Aber diese Meinung kann mittlerweile auch schon wieder überholt sein. Er blickte ein wenig unschlüssig umher und dachte an seinen Bruder und ihre gemeinsame Geschichte. Das war schon was.

  • "Er strotzt vor Kraft und Energie, und hat nicht die geringste Ahnung wie er sie einsetzen soll. Vorerst konnte er sie an Holz und Stein auslassen...", er schmunzelte bei dem Gedanken an die Renovierungsarbeiten. Wo sie schon an den einen Bruder und seinen Lebensweg dachten, konnte der erste nicht fehlen: "Was machst du zur Zeit eigentlich?"

  • Er konnte mit den Andeutungen zwar nichts anfangen, doch scheinbar hatte sich Brandinar ordentlich verhalten und nichts angestellt, was ihn wiederum beruhigte. Was ich zur Zeit mache?? Nun...ich war ne ganze Zeit lang im freien Germanien gewesen und nach meiner Rückkehr kam es ja unmittelbar zu den Zwischenfällen. Ich weiß noch nicht, was die Zukunft bringt. Vielleicht zieht es mich auch wieder nach Hause. Ich weiß es noch nicht. Er hoffte, seine Frage ausreichend beantwortet zu haben, doch sicher war er sich nicht.

  • Loki hob überrascht eine Augenbraue...


    "Zurück ins freie Germanien? Da regiert doch zur Zeit das Chaos. Jeder Germane der sich auch nur annähernd mit den Römern anfreunden kann lebt ein gefährliches Leben... warum würdest du zurück wollen?"

  • Er war verwundert über seine Reaktion, doch wirklich überrascht war er auch wieder nicht. Nun ja, du magst recht haben. Das ist leider der Fall, aber ich bin in der Vergangenheit viel herumgekommen und habe noch ein paar Freunde, die mich liebendgerne wieder in ihren reihen aufnehmen würden. Und dann frage ich mich auf der anderen Seite ach, ob mich ein Leben hier auf Dauer zufrieden stellt. Sicher hier ist meine Familie, doch was ist davon noch übrig??


    Er erwartete nicht, dass Loki ihn verstand, doch er versuchte die Situation so plausibel wie möglich zu schildern.


    Aber wer weiß schon, was die Götter für uns bereit halten?? Wer weiß schon, was morgen, in einem Monat oder gar in einem Jahr sein wird?? Nur die Götter....

  • Loki schüttelte den Kopf. Das was Aulus von sich gab wollte er nicht verstehen, wie auch? Jenseits des Limes waren nur Leute die seiner Familie das Leben und die Zukunft geraubt haben, und jene die vor ihnen auf der Flucht waren.
    Da konnte es nichts zu holen geben...


    "Die Götter? Ich habe schon vor einiger Zeit aufgehört den Göttern zu vertrauen, wenn es um mein Schicksal geht... im Endeffekt haben die nur Mist gebaut wenn man es ihnen anvertraut hat, deswegen kümmer ich mich lieber selbst darum. Und schau, es wird... so langsam wird es...", er blickte mit einer seltsamen Mischung aus Stolz und Zweifel in die untergehende Sonne...

  • Hätte er nicht selbst eine solche Phase duchlebt, wäre er wohl völlig entsetzt gewesen, ob Lokis Meinung die Götter betreffend. Er versuchte Verständnis aufzubringen und nahm noch einmal einen Schluck Met.


    Ich weiß zu wenig über deine Geschichte, als dass ich das einschätzen könnte. Lass dir eines gesagt sein, ich dachte auch mal so wie du und wie sich heraus gestellt hat, war es schlicht und ergreifend falsch. Was wir tun oder lassen die Götter sind bei uns. Es gibt diese Phasen, in denen man sie verflucht und ihnen nichts abgewinnen kann. Doch im Grunde führen sie uns durch unser Leben und das seit Generationen. Wenn wir einmal bei unseren Ahnen sind, werden wir das vielleicht erst richtig verstehen. Hab Vertrauen. Ich erwarte nicht von dir, meine Worte ohne Zweifel zu verstehen - nicht jetzt - aber der Zeitpunkt wird kommen. Da bin ich mir absolut sicher.


    Bei diesen Worten erinnerte sich er an seine Reisen und seine Erfahrungen - ähnliche Worte musste auch er sich anhören und erst jetzt verstand er ihren Sinn, zumindest insoweit ihm das möglich war. Gedankenversunken folgte er Lokis Blick in den Sonnenuntergang.

  • "Deine Worte würden durchaus Sinn machen...", begann Loki mit trockener Stimme, "... würde mein Zweifel sich gegen sie als Ganzes richten. Ich bin mir absolut sicher dass die Nornen immernoch bei meinem Schicksal die Finger im Spiel haben, doch ich verlasse mich nichtmehr auf sie. Sie haben ihren Sinn für Gerechtigkeit mehr als nur einmal unter Beweis gestellt.", bei diesen Worten schlich sich eine Spur von Bitterkeit in seine Stimme. Zu viel war passiert als dass Loki aufhören könnte mit den Göttern zu hadern... und doch...

  • Und scheinbar kam es so, wie es bereits bei sich dachte. Wie gesagt, es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du es auch verstehst. Egal was passiert ist und egal wie schrecklich das auch war. Vergiss nicht, wir sind beide Germanen und teilen wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal. Was sonst hätte uns hierher verschlagen?? Glaube mir, auch wenn du dich nicht auf sie verlassen willst, sie werden für dich sorgen. Er wusste, dass ihm diese Worte nicht unbedingt gefallen würden, doch im Grunde lehrten seine Erfahrungen genau dies...und auch Loki würde schon noch dahinter kommen.


    So saßen sie da und schwiegen - jeder in seine Gedanken vertieft. Ich weiß, du bist sicherlich ein vielbeschäftigte Mann, aber hättest du Interesse in den nächsten Tagen mit mir ein wenig durch die Gegend zu reiten?? Ich denke, dass wir beide uns noch einiges zu erzählen haben und nichts gegen diese wunderschöne Aussicht hier, denke ich, dass wir auch mal raus müssen. Also..Lust??

  • "Du redest als wärst du hundert Jahre alt...", kommentierte Loki schmunzelnd die altklugen Reden von Irminar, "aber mein Zwist ist ein wenig mehr als die zweifelnden Phasen eines jungen Menschen der mit sich und der Welt nicht im reinen ist. Wie dem auch sei... ich finde ein Ausritt ist eine gute Idee. Ich habe sowieso noch einen dreijährigen der die Stallburschen schön schwitzen macht, und der muss noch eingeritten werden. So kann ich die Arbeit mit dem Vergnügen verbinden..."

  • Auch er musste schmunzeln. Nein hundert Jahre habe ich zumindest körperlich nicht auf dem Buckel. Meine 33 reichen mir. Aber wie gesagt, ich habe schon viel erlebt und ungefhr die gleichen worte, musste ich mir einst anhören. Ja..gut wann würde es dir denn am Besten passen??

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