Capitolinium

  • Aufmerksam hatte sie die Reaktionen der Frau beobachtet, die ein Schmunzeln auf ihre jungen Lippen zauberten. Nach den Worten Valerias schaute sie sich um, legte dann vorsichtig einen Pergamentstapel beiseite und nahm sich den darunter stehenden Stuhl, um sich vor Valerias Schreibtisch zu setzen.


    "Nun, um ehrlich zu sein, bislang kenne ich nur wenige von der Familia, immerhin leben wir zum Teil sehr verstreut.. den Namen habe ich sicher schon vernommen, doch selbst kenne ich sie nicht." meinte sie freundlich, ehe sie die Hände im Schoss faltete und Valeria mit schräg gelegtem Kopf ansah. "Etwas zu trinken wäre gut, ich bin direkt vom Hafen her gekommen." Sie lächelte leicht entschuldigend. "Ich hoffe mein Aufzug ist nicht zu unwürdig."


    Die junge Frau lächelte wieder leicht. "Leider ist keine Sacerdos verfügbar gewesen, welche der Gottheit dient, zu welcher ich mich hingezogen fühle, doch man sagte mir, ich solle euch darüber informieren, das ich mich Diana zugetan fühle."


    Aufmerksam blickte sie ihr Gegenüber an.

  • Valeria nickte. Wenn Livia hier ankam, würden sich die beiden sicher schon verständigen. Wie alt mochte die junge Frau vor ihr sein? Achtzehn, zwanzig? Valeria schüttelte den Kopf und stand bereits umständlich auf, als sie sprach.


    "Achwas, das ist schon in Ordnung", sagte sie und ging zu einem kleinen Tischchen, auf dem Wasser und Fruchtsaft standen. Wein hatte Valeria diesmal keinen in der Bibltiothek.
    "Wasser oder Saft?" fragte sie, Fabia ansehend und dabei ihren Bauch zeigend.


    Sie goss ihnen beiden ein und stellte dann Fabias Becher vor ihr ab, ehe sie sich wieder setzte und ihre neue Schülerin musterte.
    "Diana"; murmelte sie leicht gedankenverloren. Sofort musste sie an Aemilia und auch Livianus denken, der der Göttin einen Tempel bauen lassen wollte. Da war sie als Dianapriesterin wahrlich an der richtigen Stelle in Colonia, dachte sich Valeria. Sie merkte, dass sie abwesend wirkte, rettete sich in ein verlegenes Lächeln und nickte.


    "Verzeih, wenn ich nachdenklich wirkte, aber vor Kurzem ist eine gute Bekannte von mir verstorben. Sie war ebenfalls Sacerdos Dianae. Aber es wird sich machen lassen, Fabia. Wir werden dann näher auf Diana eingehen. Darf ich fragen, warum du dich für sie entschieden hast?"

  • "Saft." meinte sie und beobachtete neugierig Valeria, als diese sich erhob. Sie bekam also ein Kind.


    Sanft hob sie die Hand, mit einer Geste auf den Bauch der Frau weisend. "Ist es nicht Diana, die auch bei der Niederkunft helfen wird? Ist es nicht die Göttin des Mondes und der Fruchtbarkeit, welche über uns Frauen und Mädchen wacht, uns beschützt? Ich fühle mich zu ihr hingezogen. Und darum möchte ich ihr dienen."


    Fabia lächelte sacht und nahm den Becher mit dem Saft, ihn einen Moment betrachtend, ehe sie wieder zu Valeria blickte.

  • Valeria wiegte den Kopf leicht hin und her.
    "Ja", nickte sie.
    "Diana ist vielseitig und wichtig für uns alle. Deine Entscheidung ehrt dich. Ich hoffe, du wirst eine gute Sacerdos werden."
    Sie trank einen Schluck Wasser.
    "Hast du schon eine Bleibe?" fragte sie freundlich.

  • "Das hoffe ich auch." meinte sie leise und lächelte wieder. Sie blickte zu Valeria auf. "Nein, ich hab noch keine Bleibe." meinte sie ruhig und schüttelte sacht den Kopf.


    Sie trank einen Schluck vom Saft und blickte Valeria halb neugierig, halb scheu an. All dies war noch neu für sie, auch wenn sie an ihrer Entscheidung nicht zweifelte. Es war richtig, diesen Weg zu gehen.

  • "Hmm", überlegte Valeria. Ob sie Livianus zumuten könnte, zwei neue Schülerin im Praetorium wohnen zu lassen - und den Cherusker?


    "Ich werde meinen Großcousin fragen. Er ist der Legat der IX. und sehr nett. Wenn er ja sagt, kannst du gern im Praetorium wohnen. Wenn nicht, werden wir sicher eine andere Lösung finden. Vorerst kannst du die hintere Kammer nehmen. Sie ist karg und hat nur ein Bett und ein Stuhl, aber sie reicht für die Nacht. Ich würde sagen, wir fangen morgen früh mit dem Unterricht an. Wäre dir das recht?"

  • "Das ist sehr freundlich, danke. Ich brauche im Normalfall auch nicht viel."


    Sie lächelte Valeria freundlich an. Sie mochte diese Sacerdos jetzt schon und war sich sicher, das sie beide sich gut verstehen würden. "Morgen früh. Sehr gern, wann soll ich da sein?" Sie wollte auf jeden Fall pünktlich kommen und dann gleich anfangen zu lernen.


    Man sah ihr die Freude in ihrem Gesicht schon an und sie strahlte förmlich.

  • "Sagen wir....ach, weißt du was? Wir frühstücken einfach zusammen. Dann macht das Lernen dir sicher auch mehr Spaß. Ich werde zur dritten Stunde da sein. Wir treffen uns im Unterrichtsraum....der liegt wenn du hier raus gehst den rechten Gang runter direkt vor Kopf. Die Kammer ist links runter, die letzte Tür auf der linken Seite. Richte dich ruhig ein, soweit es geht. Ich hoffe, dass ich bis morgen mit Livianus sprechen konnte. Hast du sonst noch fragen?"
    Valeria musterte Fabia und musste lächeln. Sie erinnerte sie an sich selbst, damals.

  • "Im Moment nicht."


    Fabia blickte Valeria freundlich an. Sie fühlte sich wohl hier und auch die Unterkunft würde sich irgendwie regeln lassen. Zur Not musste sie an den Pater Gentis schreiben, damit er vielleicht etwas arrangieren konnte, damit sie hier eine Wohnung bekam. Für einen Moment war ihr Blick abwesend gewesen.


    Sie zwang sich, dann wieder zu Valeria zu sehen. "Ich freue mich schon darauf." meinte sie leise.

  • "Sehr gut!" sagte Valeria.
    "Dann sehen wir uns also morgen zum Frühstück!"
    Sie lächelte Fabia an und wartete darauf, dass sie ging. Diana....da musste sie noch einmal nachlesen. Soooo ergiebig war ihr Wissen dann nämlich doch nicht. :D


    Sim-Off:

    Geht dann im neuen Thread weiter. =)

  • Und so trank Fabia ihren Saft aus und erhob sich dann. Still verließ sie den Raum, gespannt darauf, was die nächste Zeit ihr alles bringen mochte.


    Sie begab sich zur gewiesenen Kammer und legte ihre wenigen Habseligkeiten dort ab, um dann erst einmal auszuruhen. Später schickte sie noch einen Boten mit einer Nachricht an ihren Bruder los.

  • Zitat

    Original von Loki
    Loki stand in Gedanken versunken vor einer Karte der bekannten Welt und murmelte etwas in seinen mittlerweile wieder in Form geschnittenen Bart... als er Valerias Stimme hörte wandte er sich mit einem Lächeln im Gesicht um, welches jedoch erstarb als er den Fremden an ihrer Seite erblickte...


    Er verschränkte die Arme und schaute den Neuankömmling misstrauisch an...


    "Heilsa," grüßte er den Cherusker in seinem Heimatdialekt freundlich aber nicht übertrieben. "Mein Name ist Farold, Sohn des Folcram, vom Stamme der Ampsivarier. Hier jedoch nennt man mich Ancius Duccius Munatianus. Und Du bist Lando, genannt Loki." Es war keine Frage, sondern eine simple Feststellung.

  • Loki zog überrascht eine Augenbraue hoch als er den Römer auf germanisch sprechen hörte, und quasi sofort wanderten seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen nach oben... in ein paar Schritten war er vor dem Mann, der sich Farold nannte, und streckte ihm seine Hand entgegend...


    "Heilsa, mein Freund. Genau der bin ich. Es freut mich eine Sprache zu hören die von mir ebenso verstanden wie geliebt wird. Und doch verwundert es mich, dass ein Mann höheren Standes unsere Sprache spricht. Wie kommt es dass ihr in Diensten der Römer seid?"

  • Valeria nickte zufrieden und hielt sich raus aus dem Gespräch. Sie verstand sowieso nichts und würde nur stören. Also entfernte sie sich etwas und zog vereinzelt Schriftrollen aus dem Regal, las kurz darin und schob sie dann zurück.

  • Er lächelte kurz und nahm die ihm dargebotene Hand. "Es war wohl der Weg der Nornen, der einen Mann aus meiner Sippe, dem Rich des Dorfes, aus welchem ich ursprünglich stamme, nach dessen Vernichtung durch unglückliche Umstände, ins Imperium trieb und dort durch einen Zufall oder die glückliche Hand der Nornen das Bürgerrecht erlangen ließ. Als Sohn meines Urroßahns mir nahe genug stehend, ging diese Ehre auch an mich über, wie auch an alle anderen meiner Sippe." Er ließ in seinem Tonfall offen, ob er es wirklich als Ehre ansah oder eher als Bürde.
    "Und was ist es, welches einen Cherusker in diese Gestaden führt?"

  • Loki drückte die Hand des römischen Germanen einmal kräftig, und ließ dann wieder los...


    "Großes Unglück. Ich hatte nicht das Glück mit meiner Sippe über den Rhein zu kommen. Ein Verrat unseres Tings an meiner Familie ließ mich mit meiner kleinen Schwester durch die Wälder fliehen... ich habe es bis in diesen riesigen Ort geschafft...", seine Lippen wurden schmal,"..meine Schwester nicht."

  • Er hörte zu und nickte ernst und verstehend. "Ich bedauere Deinen Verlust. Möge Hel sich ihrer annehmen und ihr einen Platz in den reichgeschmückten Hallen geben." Ob er fragen sollte, wie sie umkam? Nein, as konnte der Cherusker ihm immer noch erzählen. So deutete er auf die Priesterin. "Sie bat um Hilfe darin als Übersetzer zu dienen," erklärte er in wenigen Worten seine Anwesenheit.

  • Lokis Grinsen erwuchs zu neuen Leben...


    "Ja, die Sprache hat uns einige sehr interessante Missverständnisse beschert. Ich wäre froh mich vernünftiger mit ihr unterhalten zu können, schließlich verdanke ich ihr mein Leben... aber das Chaos der Frühzeit hat uns unsere Sprachen geschenkt..."

  • Er nickte ein weiteres Mal und nun schmunzelte auch er. "Nun, ich kenne zwar noch immer nicht alle lateinischen Begriffe, aber ich denke, es sollte reichen und solange niemand von mir verlangt anderes als Zahlen zu schreiben, werde ich Dir gerne eine Weile behilflich sein darin sie zu verstehen." Er wandte sich kurz um. "Decima Valeria?"

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