Der Kaiser sieht dem Senator nach der Verabscheidung kurz nach. Dann wendet er sich an Quarto.
"Magister, Du möchtest mich noch sprechen?"
Der Kaiser sieht dem Senator nach der Verabscheidung kurz nach. Dann wendet er sich an Quarto.
"Magister, Du möchtest mich noch sprechen?"
Commodus verliess nach einigen kurzen Abschiedsworten die Aula.
ZitatOriginal von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
Der Kaiser sieht dem Senator nach der Verabscheidung kurz nach. Dann wendet er sich an Quarto.
"Magister, Du möchtest mich noch sprechen?"
Nachdem Quarto sich von Commodus kurz, aber freundlich verabschiedet hatte und sicher war, dass dieser tatsächlich von einem Palastdiener hinausgeführt wurde und nicht von einem Prätorianer, wandte er sich erneut dem Kaiser zu.
“Ja, mein Kaiser. Ich weiß nicht ob dir bekannt ist, dass Senator Prudentius Commodus mein Client ist, übrigens wie ein großer Teil seiner Gens. Dennoch möchte ich dich bitten es nicht unter diesem Aspekt zu betrachten, wenn ich gut von ihm spreche. Denn ich bin davon überzeugt, dass er ein überaus honoriger Mann ist und jemand, der sich zu sagen getraut was er denkt und der nicht immer den Weg des geringsten Widerstands geht. Als Aedil hat er es damals hinreichend bewiesen. Wir beide wissen, dass dies beileibe nicht für jeden Senator Roms gilt, den Göttern sei´s geklagt. Außerdem war er Comes im nördlichen Germanien. Er kennt das Land gut und das Wohlergehen dieser Provinz liegt ihm gewiss am Herzen.“
/edit: Rechtschreibung
"Seine Verdienste stelle ich nicht in Frage. Möchtest Du mit deinem Hinweis zum Ausdruck bringen, dass sich der Senator möglicherweise nicht genügend ernst genommen vorkommen könnte?"
Nachdenklich kratzte sich Quarto am Bart, bevor er bedächtig antwortete:
“Nun, ich kenne ihn als ernsthaften Mann, sicherlich nicht als politischen Hasardeur und als Niemanden, der unüberlegt derartige Dinge vorbringt. Darum finde ich es schon bemerkenswert, dass er dir gegenüber diese von dir getroffene Entscheidung zur Statthalterschaft Germaniens zur Sprache bringt. Er war nicht der Erste, wie du dich sicherlich erinnerst.“
"Teilst du seine Bedenken? Sprich frei heraus."
“Ich kenne die Provinz Germanien bei weitem nicht so gut wie Senator Prudentius. Um genau zu sein, war ich erst ein einziges Mal dort und ich muss zugeben, dass dieses Land mir sehr fremd geblieben ist. Das Leben dort ist ein anderes, als wie man es in vielen unserer Provinzen führt, die schon sehr viel länger in unserem Besitz sind und es ist bedrohter, wie wir erst im letzten Jahr erfahren mussten. Die Römer, die sich entschieden haben dort Besitz zu erwerben und in dieser rauen Region zu leben, unter Barbaren, von denen noch viele bis heute Bäume, Seen und Steine anbeten, müssen ihren Wohlstand und ihre gesellschaftliche Stellung dem wilden Land abtrotzen. Viele dieser Römer werden die Erfahrung gemacht haben, dass sie sich auf sich selbst verlassen müssen und nicht auf Hilfe von Rom hoffen dürfen, obwohl wir natürlich das Land mit etlichen Legionen zu schützen und zu kontrollieren versuchen.
Ich denke, wir müssen verstehen, dass örtliche Autonomie in Germanien anders verstanden wird als in Italia oder in anderen, sehr viel älteren Provinzen. Darum vermute ich, dass ein Statthalter in dieser Provinz ein besonderes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den örtlichen Autoritäten walten lassen sollte.“
Hier machte Quarto eine kurze Pause, bevor er weiter sprach:
“Der neue Legatus Augusti pro Praetore Decimus Meridius ist ohne Frage einer unserer zurzeit berühmtesten Feldherrn. Er ist ein stolzer Mann der stets den Eindruck hinterlässt, sehr genau zu wissen was er will und unbeirrt seinen Weg zu gehen. Damit macht man sich nicht nur Freunde. Aber er kann auf seinen Sieg in Hispania verweisen und nicht zuletzt wurde er dafür im letzten Jahr mit einem Triumphzug durch Rom geehrt. Das ist nun wahrlich keine alltägliche Auszeichnung. Ein derart geehrter General sollte auch befähigt sein, eine römische Provinz zu verwalten.
Aber… eine Provinz ist eben doch etwas anderes als eine Legion und örtliche Magistrate und Würdenträger sind keine Legionäre. Zudem kennt Decimus Meridius Germanien noch nicht so gut wie manch andere, die dort schon länger leben, die Eigenheiten des Landes gut kennen und teilweise in den örtlichen Verwaltungen seit langer Zeit in Amt und Würden sind.“
"Die Bedenken sind mir nicht neu, ich kannte sie schon vor der Ernennung. Doch ist Germania noch immer eine Militärprovinz und die Bevölkerung weiss dies. Und Meridius kennt dieses Land auch. Dass es anders ist als Italia steht außer Frage, aber der Vergleich hinkt, denn Meridius hatte in Italia niemals ein solch leitendes Amt inne.
Es steht doch außer Zweifel, dass die Bevölkerung die Präsenz von Militär gewohnt sein muss und dass Meridius nichts grundlegend anders machen wird als sein Vorgänger, schon alleine deshalb, weil es nichts grundlegend anders zu machen gibt."
“Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die römische Bevölkerung Germaniens nicht treu zu Rom steht. Da müsste schon ein wirklich schlechter Statthalter kommen, bis sie sich offen auflehnen. Dennoch gewinnt man den Eindruck, dass die Ernennung von Decimus Meridius sehr viel mehr Unruhe ausgelöst hat, als die von Purgitius Macer, der immerhin das Erbe von Germanicus Sedulus antreten musste, welcher dieser Provinz unzweifelhaft seinen Stempel aufgedrückt hat. Dafür muss es Ursachen geben.
Vielleicht ist es auch einfach so, dass man Decimus’ Macht und Einfluss fürchtet. Manch einer hält ihn nach dir für den zweitmächtigsten Mann Roms, mein Kaiser.“
"Gemeinhin sagt man dies doch eher den Prätorianerpräfekten nach und nicht einem Statthalter in Germania.
Dass die Ernennung sehr viel mehr Unruhe ausgelöst hat, ist mir bewusst. Aber dies muss kein schlechtes Zeichen sein. Wenn man Meridius' Macht fürchtet, so war es offenbar eine richtige Entscheidung, einen mächtigen Mann zu schicken. Ich kann es mir nicht erlauben, eine Grenzprovinz von jemandem regieren zu lassen, der als machtlos wahrgenommen wird. Meridius hat die Macht mehrerer Legionen und meiner Ernennung. Diese einzusetzen, wie es ihm nötig erscheint, ist sein gutes Recht. Sollte er übertreiben, ist die Macht schnell genommen - doch drei Wachen vor der Regia erscheinen mir dazu nicht ausreichend."
“Oh, was das angeht, so halte ich diese Maßnahme vollkommen für gerechtfertigt. Vor dem Palatinum stehen schließlich auch Wachen und das aus wahrlich gutem Grund.
Nun denn, ich hege die Hoffnung, dass sich die Gemüter bald beruhigt haben werden, wenn der neue Statthalter erst einmal einige Zeit sein Amt ausgeübt hat. Möge er eine glückliche Hand haben und die Götter bei ihm sein.“
"Diese Hoffnung habe ich auch. Germania sollte sich mit anderen Aufgaben befassen, als sich mit dem Statthalter zu streiten.
Aber ich werde die Sache im Auge behalten, wenn ich in Kürze nach Germania reisen werde, um an den Spielen in Augusta Treverorum teilzunehmen. Ein Wort mit den Beteiligten wird die Sache sicher einfacher lösen als wir es von hier aus tun können."
“Das ist eine kluger Ratschluss, mein Kaiser. Mögen die Götter dich auf dieser Reise wohl begleiten.
Mit deiner Erlaubnis werde ich mich nun zurückziehen.“
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