Dann tut mir Falco leid. und ihre Stimme klang ehrlich. Trotzdem werde ich versuchen, ihm keine Unanehmlichkeiten zu bereiten. Sein Blick war eigenartig, aber er schützt nur sein Leben und das Leben seiner Familie. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, aber Falco hat etwas, was mir sagt, ich kann mich auf ihn verlassen. Vielleicht werde ich bereuen, mich auf mein Gefühl gehört zu haben. Die Götter und Ceres werden mich vor bösem Erwachen schützen, doch ich stehe zu meinem Gefühl die blauen Augen blickten ins Gesicht des alten Mannes. Was Rom angeht...Das Sterben wie auch das Leben sind eins und eins kann ohne das andere nicht exisitieren. Ich werde auf mich aufpassen. Und was kann schon so ein kleines Ding wie ich schon anstellen! Sie lachte ein wenig künstlich unbekümmert. Ich bin offen für diese Stadt. Und wenn mir sehr kalt wird, so habe ich diese Casa und meine Erinnerungen an Hispania. Morgen werde ich die Zeitung holen und lese sie dir.
Officium et Cubiculum - Geminus
- Titus Helvetius Geminus
- Geschlossen
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"Vielleicht ist Falco zu bedauern, das kann sein. Auch ich habe nie ganz hinter seine Maske sehen können. Niemand wird skrupellos und aggressiv geboren. Etwas macht jemanden dazu. Was es bei Falco war, das weiß ich nicht. Das Leben seiner Familie? Soetwas hat er nicht. Ich glaube, er hat vor langer Zeit akzeptiert, dass das nicht seine Welt ist. Er ist allein. Ist es immer gewesen. Ich denke, dass ihn große Bitterkeit umtreibt. Und neben Trauer, erzeugt sie Wut. Manche richten diese gegen sich selbst und manche auf andere. Und ab und zu gibt es Menschen, die diese Wut gegen die ganze Welt richten. Nur nach Rache trachten .... dafür, dass die geboren wurden."
Er nimmt ihre Hand und lächelt.
"Aber das sind nur meine Gedanken. Ob sie stimmen, weiß ich nicht. Dazu kenne ich ihn nicht gut genug. Niemand kennt ihn.
Ich schreibe Dir nichts vor. Verlasse Dich nur auf Deinen Instinkt. Ich bitte Dich nur um Wachsamkeit. Sicher ist Falco sehr loyal. Doch nur er bestimmt für sich wo Illoyalität beginnt, vergiss das nicht.
Was Du möchtest, alles was Du möchstest kannst Du anstellen!
Sei nur ruhig offen, aber gebe auch acht. Rom kann sehr einladend sein, doch hat die Stadt sehr viele Wege und nicht annähernd jeder führt ins Glück.
Dann freue ich mich auf unsere erste Lesestunde!"
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Es ist mir schon allein deine Freundschaft zu spüren, Entschädigung genug, Hispania verlassen zu haben. Laevina lachte diesen schmeichelnden Worten und zwinkerte Geminus verschwöhrerisch. Ich will noch in die Stadt und besorge mir auch die Zeitung. Mal sehen, was diese Zeitung zu bieten hat, außer Klatsch und Tratsch über prominente Personen. Ist es schlimm, wenn ich mich nicht interessiere, welche Farbe die Sandalen von Augusta gestern bei den Festivitäten hatten? aber ich bin mir...fast sicher, dass du mich nicht dazu verdonnerst, diese Zeilen dir vorzulesen Schelmisch herausfordernd klang Laevinas Stimme.
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Geminus lächelte wegen ihrer Worte.
"Meiner Zuneigung kannst Du Dir sicher, mein Kind.
Klatsch und Tratsch sind nicht unbedingt mein Fall ....
Ob es schlimm ist? Interessiere Dich woran Du Interesse hast, sonst nichts."
Steigt in ihren Schalk ein.
" .... und mich interessieren ihre Schuhe auch nicht."
Lacht.
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Ich wollte noch in die Stadt. Und sei versichert, deine Zuneigung ist ein sehr wertvolles Geschenk für mich. Sie strich mit ihren schmalen zarten Fingern über die gealterte Haut seiner Hand. Welch ein Kontrast, aber auch Hoffnung und Verbundenheit vereinte dieses Bild. Wenn du noch etwas brauchst, sag mir, ich erledige es für dich liebend gern. Ihre Stirn blieb ruhig und klar, wie auch die blaue Farbe ihrer Augen.
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"Und Deine für mich, Liebes!
Im Moment nichts, danke."
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Die Tage glichen einander wie die Perlen auf ihrer Perlenkette. Obwohl sie sich sogar mehr vonaeinander unterschieden als der Alltag von Laevina. Auch heute brachte sie die frische Ausgabe der Zeitung und ein Tablett mit dem Frühstück. Weißt du, ich denke immer noch an Hispania und dieses Land läßt mich nicht los. Vielleicht, weil dort auch das Grab meiner Mutter ist. Ich weiß es nicht, aber mein Herz gehört dorthin. Meinst du, icvh werde jemals dieses Land sehen? Seine Hitze und seine Leidenschaft spüren? Dort schmeckt sogar der Käse anders, würziger, scharfer. Bald reist auch Falco ab. Meinst du, es ist angmessen, eine kleine Spende an den Tempel von Ceres in Tarraco zu schicken? Damit die Priester dort .... Laevina seufzte leise. Irgendwie konnte sie dies nie Falco anvertrauen. Doch umso mehr spürte sie diese töchterliche Zuneigung zum alten Geminus. Dank ihm begann sie ein wenig die komplizierte Politik des Reiches zu verstehen.
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Die Zeit verging und Laevina wurde nur unruhiger. Die Casa und sogar die Gespräche mit Geminus bedrückten sie immer mehr. In ihren Träumen sah sie hispanische Dörfer und tanzende Menschen, ihren Vater und das Grab ihrer Mutter. Laevina verstand nach und nach, dass sie einen starken Heimweh hatte, so stark, dass Geminus ihre Blässe und Ringe um die Augen auffielen. Es war er, der sie ermutigte, nach Hispania zurückzukehren. Auch versprach Geminus, mit Falco zu reden. Laevina entschlos sich morgen die Casa zu verlassen.
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Geminus erwachte.
Es war spät, viel zu spät um noch im Bett herumzuliegen. Aber war lange im Bett gewesen. Eigentlich hatte er sogar das Gefühl, die letzten drei Jahre im Bett verbracht zu haben. Ihm war beinahe so, als stimme das sogar ...
Doch in letzter Zeit waren seine Gedanken wieder lichter geworden. Er dachte wieder klarer .... er dachte überhaupt wieder bewusst nach.
Ihm war, als erwache er aus einem langen Traum.
Einem Traum, ohne Kontrolle, weder über die Gedanken, noch über sich.
Wo war er? Casa Helvetia, eindeutig. Aber was war passiert?
Gestern ...
Vorgestern ...
Letzten Monat ....
Letztes Jahr .....Er wusste es nicht.
Er erinnerte sich an den Senat, politsiche Arbeit, den Kaiser. Aber das war alles lange her. So lange her. Er erinnerte sich grob an junge Frauen um sich und an Falco, und an einen Schwarzen, über sein Bett gebeugt.
Er richtet sich auf. Schaut sich um. Sein Schlafgemach. Er fühlt sich unendlich schwach. Er versucht aufzustehen, doch es gelingt erst bei Versuch Nummer III. Wacklig steht er da. Seines Alters ist er sich durchaus bewusst, doch so alt war doch auch er noch nicht.
Die grobe Suche nach einer Tunica und Sandalen bleibt erfolglos. Hier hatte keiner damit gerechnet, dass er wieder herumwandern würde. Auch die Suche nach Sklaven oder sonstwem blieb erfolglos. Hätte er nicht von der Straße Stimmen und Geräusche gehört .... wirres Zeug.
Schließlich fand er eine Kleidertruhe mit seinen Sachen. Deutlich lange ungetragen. Mit Tunica, Gürtel und Sandalen versehen war er bereit die Welt wieder zu entdecken.
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Schließlich traf er doch einen Sklaven an, der ihn angestarrt hatte, als hätte er ihn in den Styx zerren wollen ... einfältiger Trottel.
Nach langem Einreden fand sich dieser beriet ihm etwas zum Essen zu besorgen und eine Kopie der aktuellen Acta sollte er auch holen.
Geminus fand sich in seinem Officium ein. Doch hier hatte länger jemand anders seine Arbeit verrichtet. Doch auch das war schon einige Zeit her. Doch einige der Briefe sahen nach einem jüngeren Datum aus. Er setzte sich und begann diese zu studieren.
...... Ad Titum Helvetium Geminum, Casa Helvetia, Roma
Salve, Tite Helveti Gemine,
bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Sohnes Tiberius Helvetius Marcellus versichert, ....
Geminus setzte den Brief ab. Marcellus war tot? Wie, wann und warum? Und vorallem wo, wo war dieser Streuner seinem Schicksal erlegen?
..... auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag. .......
Trost? Ein nun toter echter Sohn, der sich seinem Erbe verweigert hatte um in die weite Welt zu flüchten und ein falscher Sohn, der von Intrigen nur so strotzte. Welchen Trost sollte es da geben?
..... Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.
Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf 607.68 Sesterzen und 43 Schafskäse. ......
Wäre Geminus nicht gerade in solch einer grummelnden Stimmung, so hätte er laut zu lachen begonnen. Welch ein Erbe - 607.68 Sesterzen und 43 Schafskäse. Das Vermächtnis seines einziges Sohnes. 607.68 Sesterzen und 43 Schafskäse. Geminus legte die Stirn in tiefe Falten.
.... Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (22.2.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (22.2.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen. .....
Frist verstrichen. Julianus hätte sich in früheren Zeiten darüber fürstlich amüsiert. Wochenlang. Was das Geld anging, war Kaiser Vespasianus sehr ähnlich.
...... Mögen die Götter Deinen Sohn sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren. ....
Er rollte nur mit den Augen, ob dieses Wunsches.
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Was war zu tun ..........
Eindeutig. Herausfinden, was mit ihm geschehen war. Und was in Rom alles geschehen war. Seit er ........ er ....... was auch immer.
Er musste seinen Bankier aufsuchen
Den Hausverwalter finden.
Ins Badehaus gehen - er fühlte den Schmier von zig Salben auf dem Körper
Den Princeps Senatus aufsuchen
Den Kaiser aufsuchenDer Sklave trat herein.
Käse, Wurst, Eier, Oliven ...
Die Acta .... nicht besorgt.Er würde sich selber eine Abschrift besorgen, er musste so oder so erstmal hier raus. Nach einigem Grübeln und einigem Kauen verließ er die Casa. Eine senatorische Toga hatte sich noch gefunden.
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Eine Abschrift der aktuellen Ausgabe der Acta Diurna hatte er sich in der Stadt besorgt, es war schon eine Weile her, dass er eine gelesen hatte.
Der Schreibtisch war unordentlich, es war ja auch kein Zug mehr im Haus im Personal ... was an ihm lag.
Regen in Hispania ... sollte das wichtig sein? .... Und zwar Auszeichnungen. Hier wird der Proconsul zum wiederholten Male für seine Verdienste ausgezeichnet, diverse Curienmitglieder erhalten Diplomae und der letzte Quästor sahnt sogar gleich dreimal ab. Was ist dort los, mag man sich fragen, hört man doch kaum etwas aus dieser Provinz. ....
Eine Krankheit der Macht, die scheinbar nicht auszumerzen war. Bücklinge und Anbiederer. Sowohl Trajan als auch Julian hatten diese Sorte Menschen nicht sonderlich leiden mögen. Wer seine Auszeichnung selber einfoderte, der hatte sie meist auch gar nicht verdient. Mit offenen Feinden konnte beide Kaiser oft besser umgehen als mit Schleimern. Zumidnest fiel Günstlingswirtschaft auf, also war Rom noch nicht ganz verloren.
.... Bau des Ulpianums scheint in der Curia Iulia für einiges Aufsehen zu sorgen ....
Steht das Ding, denn etwa immer noch nicht? Geminus schüttelte nur den Kopf und ging zum nächsten Thema über.
.... Hochzeit in Hispania .... diese junge Dame vor den Augen zahlloser Zeugen und ausgewählter Gäste Consular Marcus Vinicius Hungaricus, Proconsul von Hispania, in der Villa des Proconsuls ehelichte ....
Der Mann wechselt die Frauen wie andere Socken.
Wirklich gravierendes fand der Helvetier in der Ausgabe nicht.
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Nach vielen vielen langen Monaten der Abwesenheit war Geminus nach Roma zurückgekehrt. Er war lange im Landgut in Neapolis untergekrochen, um sich vor der Welt und deren Menschen zu verbarrikadieren. Er war den Moloch der Hauptstadt, deren Zwänge, deren Regeln und Notwendigkeiten mehr als überdrüssig geworden. Er war müde gewesen, schlicht müde. Er hatte gelebt wie ein Einsiedler. Niemand bekam ihn zu Gesicht und niemanden suchte er auf. Er ließ sich nicht einmal Post nachschicken oder die Acta Diurna besorgen. Auszeit, tabula rasa, das hatte er sich verordnet. Abstand, Ruhe, Neuordnung.
Bei diesen Gedanken fiel sein Blick auf den Schreibtisch .... tabula rasa ...... mit Nichten. Bergeweise Schreiben lagen darauf. Geminus war sicher, dass 80% mit dem Tode von Famlienangehörigen zusammenhingen. Ob davon überhaupt noch jemand übrig war? Die Helvetier hatten die Angewohnheit um ihn herum zu verglühen. Wie Sternschnuppen mit großen Ambitionen stiegen sie hinauf, doch verlosch deren Licht meist schneller als gedacht. Nur er selbst war schon immer da und blieb es auch, von alles Unwägbarkeiten des Schicksals, der Götter und Kaiser verschont.
Alt hatte er sich gefühlt, sehr alt. Als ob er alles schon erlebt, alles schon gesehen und mit jedem bereits gesprochen hätte. Das Leben war zur Last geworden, zum Klotz, den es immer mitzuschleifen galt. Doch in Ruhe und Abgeschiedenheit war er zusehens leichter geworden. Nunmehr war es so weit, dass er sich wieder nach Roma zurückwagte. Seine Stadt.
Seinen Maiordomus hatte er jedenfalls gut ausgesucht. das Haus war in Schuss und die Sklaven tanzten nicht auf den Tischen, als er unerwartet erschien. das war gerade eben erst gewesen. Die Reise hatte ihn sehr ermüdet. Er würde zunächst einmal schlafen gehen und morgen versuchen den Faden seiner Existenz in der ewigen Stadt wieder aufzunehmen.
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Geminus kam eben nach Hause und rief einen Sklaven zu sich.
Während er noch wartete, suchte er Papier und seine Schreibutensilien.
Ein Schreiben an den Palast, das den Gesprächspartner mehr oder weniger offen lässt, ob nun Salinator oder Kaiser. Oder beide. Und den Knackpunkt vor der Adminstratio nicht allzu offen darlegt.
Lieber Kaiser, nimm mich, trotz mieser bisheriger Karriereumsetzung wieder auf.
Er begann zu schreiben ....
Administratio Imperatoris
Palatium Augusti - Roma, Italiazu Händen des Procurator ab epistulis
Salve Procurator ab epistulis,
wegen meiner angeschlagenen Gesundheit in den letzten Jahren, war es mir bislang nicht mehr möglich meine Aufgaben als Senator der Curia auszuführen.
Da meine Gesundheit mittlerweile soweit wiederhergestellt ist, möchte ich meinen Dienst am Staat wieder aufnehmen und dem Imperium und dessen Augustus wieder dienen. Zur Wiedereingliederung und zur Erfüllung etwaiger Vorformalien, möchte ich um eine diesbezügliche Audienz im Palast ersuchen.
Da ich über die Abwesenheit des Imperator Caesar Augustus informiert wurde, will mir ein vorheriger Besuch beim Praefectus Urbi Potitus Vescularius Salinator als sinnvoll erscheinen.
Ich bitte darum dies in die Wege zu leiten und mich daraufhin über den Ausgang zu informieren.
Vale Bene
Titus Helvetius GeminusZwischenzeitlich war der Sklave erschienen und wartete neben der Tür.
"Dubnus ... nimm diese Nachricht und bringe sie zum Palatin."
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Der Medicus des Senators saß diesem gegenüber und schaute mehr als grimmig.
"Titus, sei wie vielen Jahren bist Du nun schon bei mir in Behandlung?"
Geminus spürte sofort in welche Richtung das Gespräch führen würde. Doch zum allerersten Mal, hielt seine Sturheit dagegen anzugehen nicht an. Seine Gesichtszüge lockerten sich beinahe sofort. Ein leichtes Grinsen um die Mundwinkel bildend fixiert der alte Mann sein Gegenüber.
"Ich lasse mir Deine Arzneien und Gemeinheiten nun sein circa 15 Jahren bieten."
Das Grinsen wurde breiter, um zu unterstreichen, dass keine Spur Ernst in der Aussage lag.
"Und ... beinahe alle dieser beiden waren richtig gewählt."
Auch die Mimik des Mediziners wurde weicher.
"Dann höre auch diesesmal endlich auf mich, mein Freund. Wieviele Rückfälle Deiner Krankheit hast Du mittlerweile bekommen?"
Die Direktheit der Frage schmeckte dem Senator nun doch wieder nicht. Außer hochgezogenen Augenbrauen, war keine Reaktion zu erkennen.
"Es muss sicher bereits die zehnte, wenn nicht mehr, davon gewesen sein. Da Du das stets nicht wahrhaben willst, hast Du sciher noch ein paar unterlassen mir mitzuteilen. Sieh es ein, Du wirst nicht jünger und Du wirst nie wieder da hin kommen, wo Du einmal standest in diesm Staat. Du bist ein Relikt, ein überlebtes Relikt der Vergangenheit."
Wäre es nicht ein Freund, der das sagte, so wäre er nun wohl nicht mehr. Geminus vertand durchaus den Sinn hinter diesen sehr harten Worten und den Willen des Amicus. Es war ein langer Weg gewesen. Der alte Haudegen sah wohl keinen anderen Weg mehr hinter den senatorischen Dickschädel zu kommen.
"Secundus .. ich ..."
Der Anhänger der Lehren des Aesculapius winkt sofort ab.
"Nein, lass mich diesmal ausreden. Schauen wir uns doch die Fakten an. Fakt ist, dass Deine Krankheit sich nicht grundlegend verbessert. Die Schübe kommen immer wieder und legen Dich für viele Wochen und gar Monate völlig flach. Dann ist schlcihtweg nichts möglich.
Fakt ist bewiesenermaßen auch, dass Deine Anfälle weniger und weniger schlimm sind, wenn Du nicht hier in Roma, sondern in Ruhe woanders bist. Das hast Du mit vielen Besuchen auf dem Land bewiesen.
Warum bist Du trotzdem in Roma? Weil der große Senator einfach nicht aufgeben kann, was er einmal war. Du warst einmal am Puls der Nation, Auge und Ohr des Kaisers und der Macht. Wichtiger, staatstragender Honoratior. Und das willst Du wieder werden, nicht bleiben, nein, das ist lange verloren. Das bringt uns direkt zur nächsten Faktensammlung. Welche Hindernisse zu überwinden wären, um überhaupt nur die wage Chance zu bekommen, dort wieder hinzukommen. Folgende Fakten stehen gegen Dich. Der Kaiser, der Dein Freund, Förderer und Vertrauter war, ist lange verstorben. Der jetztige kennt Dich nicht, zwar auch ein Ulpier, aber doch ein Fremder. Der Senat, könntest Du mir aus dem Kopf auch nur ein einziges dort derzeit brisantes Thema nennen? Kennst Du nur eine zur Zeit laufende Intrige? Gäbe es auch nur einen im heutigen Staat agierenden Mächtigen, der Dich als konkret wichtig genug einstufen würde, um sich Deiner Anhängerschaft zu versichern? Du bist seid gefühlten Äonen Senator, doch selbst dieser blanke Status steht auf wackeligen Füßen. Deine Quaestur war bestenfalls Durchschnitt, Deine Aedilitär mieserabel. Deine Leistungen im Bereich der Jurisdiktion sind lange vergessen. Sieh es klar, Du hast Dich und Deine Zeit überlebt! Tritt ab und suche anderswo Aufgaben und Frieden!
Deine Familie, einst als zweite im Reich, nach der göttlichen Ulpia selbst genannt, ist zur Bedeutungslosigkeit herabgefallen. Sie ist faktisch ausgestorben, alle sind tot oder vermisst, sogar Dein Sohn. Kontroverse in persona zeit seiner Existenz in der Öffentlichkeit. Nur die Götter wissen, ob er erneut von irgendwo aufersteht.
Ich weiß, dass Du das alles nciht hören willst, aber ich wieß ebenso, dass Du längst erkannt hast, wie wahr diese Wort sind. Diese Stadt hat nichts mehr für Dich. Ich bitte Dich erneut, ziehe Dich zurück und genieße Deine dann noch zahlreichen Tage in Abgeschiedenheit. Noch bist zu historisch anerkannt, doch aktuell unbekannt, Deine periodischen Versuche des Wiedererstehens, geben Dich nur der Unglaubwürdigkeit und Lächerlichkeit preis. Zerstöre nicht das wenige an Denkmal, was es noch zu erhalten gibt!"Schon lange hatte Geminus seinen Widerstand gänzlich aufgegeben. Lucius hatte Recht. Es war nutzlos, in Rom zu bleiben. Hier gab es nichts mehr für ihn. Sein Rom war vergangen und die Energie für einen Anschluss an das neue, hatte er bei Leibe nicht mehr. Und jeder Tag mehr, würde noch mehr davon benötigen. Und schon jetzt war er hoffnungslos abgehängt.
"So grausam und maternd Deine Wort in meinem Herzen brennen, .... so wahr sind sie doch. Ich werde auf mein Landgut nach Misenum gehen, um dort in der Erinnerung zu leben."
Er ließ Wein kommen und seinen Abschied von Roma gebührend zu ertränken. Vielleicht würde er zu schreiben beginnen. Memoaren, Kriegsberichte oder Historien. Man würde sehen.
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