• Kassandra verneigte sich ebenfalls vor dem Herrn, als Epicharis über sie sprach. Dann wartete sie einen Moment lächelnd um niemandem ins Wort zu fallen, bis sich die Gelegenheit ergab, ihrer Herrin noch kurz auf ihre Bitte hin zu antworten. . Ich werde die Kithara sofort holen Herrin ... Ich bin gleich zurück! versprach Kassandra. Sie freute sich, dass sie etwas vortragen sollte und überlegte schon im Gedanken, was sie denn spielen sollte. Ein wenig Musik ohne Gesang im Hintergrund hielt sie für angebracht, damit die Herrschaften sich weiter ungestört unterhalten konnten. Dann eilte sie los, nicht ohne noch einmal einen kurzen traurigen Blick zu Nordwin zu werfen. Dass die gemeinsamen Bemühungen um den Rosen vergeblich gewesen sein sollten tat ihr wirklich leid. Außerdem war sie ihm schon längst nicht mehr böse wegen vorhin. Dann sah sie Dhara, die bereits servierte und flüsterte ihr schnell noch zu Ich helfe Dir gleich Dhara, ich soll nur eben die Kithara von Agatha holen. dann verschwand sie eilig in der Villa.

  • Zitat

    Original von Claudia Epicharis
    Anschließend setzte sie eine halbwegs freundliche Miene auf und wandte sich zu Vesuvianus um, der tatsächlich inzwischen hinter sie getreten war. "Vater! Ja, die Köchin hat allerlei Leckereien zubereitet. Das hier ist übrigens Dhar. Marcus schenkte sie mir. Und dies ist Kassandra, sie erwarb ich bei einem Bummel über die Märkte. Beide sind treue Seelen, und Dhara ist sehr kundig was die Kosmetik und Massage anbelangt, sicher gibt sie dir nachher eine klene Kostprobe. Kassandra wird für uns die Kithara spielen."


    Vesuvianus hörte sich schweigend die Namen der neuen Sklaven an, blickte aber an ihnen vorbei. Bei der Erwähnung, dass eine der dienlichen Anschaffungsstücke ein Geschenk des von ihm auserwählten Gatten seiner Tochter sein, nickte er zufrieden, lehnte aber sogleich die Aufmerksamkeit seiner Tochter auf ein anderes Thema.


    "Sind in Rom neuerdings Wildschweine zu finden? Der Garten ist nicht vorzeigbar, er ähnelt eher einem Feldlager", brummte er unzufrieden, hatte aber nicht vor, sich den Tag verderben zu lassen. Die Aussicht auf eine Massage hob sein Gemüt zudem.


    "Sie kann besser gleich als später damit anfangen, wobei ich auf Kosmetik verzichten werde. Die Einnahme des Essens unter einer erholsamen Massage bei Musikbegleitung hingegen klingt höchst angenehm in meinen Ohren. Und selbstverständlich beginnen wir mit Wein", gab er der offensichtlich noch unsicheren Sklavin zu verstehen, die zunächst fragte und nicht gleich servierte.


    In Erwartung eines Bechers nahm er auf der bereitstehenden Kline Platz, streckte sich gemütlich aus und lud seine Tochter mit einer Armbewegung ein, sich in seine Nähe zu setzen.


    "Du hattest viel zu berichten", sagte er, um seine Bereitschaft zum Zuhören zu signalisieren.

  • Dass der Garten nicht den Vorstellungen ihres Vaters entsprach, hätte sich Epicharis schon beim Anblick der Rosensträucher denken können, auch wenn Wildschweine wohl eher den Boden aufwühlten als Rosentriebe abzufressen und nurmehr eine zerrupfte Pracht zurückließen. Sie seufzte unmerklich und warf Nordwin einen bösen Blick zu. Mit einer einzigen, energischen Geste sandte sie ihn ins Haus, und mit dem Blick gab sie ihm zu verstehen, dass sie nicht wünschte, ihn noch mal hier draußen zu sehen während des Essens. Sie folgte ihrem Vater und warf Dhara einen entsprechenden Blick zu bei den Worten die Massage betreffend und nickte ihr zu, damit sie bald den Wein einschenkte und mit der wohltuenden Muskelknetung beginnen würde. Epicharis wollte den scheinbaren Missmut ihres Vaters nicht unnötig weiter füttern. Schnell ließ sie sich in einem der herbeigetragenen Korbsessel nieder, die Sonne schien auf ihren Rücken und wärmte sie angenehm. Vesuvianus erschien ihr etwas seltsam zu sein, doch sie konnte nicht sagen, was genau an ihm ihr fremdartig vorkam. Vermutlich war sie auch einfach nur zu aufgeregt, weil sie kurz vor dem Bersten vor Neuigkeiten stand. Sie konnte nur vage vermuten, was die Laune ihres Vaters derart beeinflusste, dass er mürrisch schien.


    Kaum hatte Vesuvianus sich allerdings gelegt und ihr zugenickt, plapperte Epicharis auch schon los, denn einerseits gab es viel zu erzählen, andererseits hatte die junge Dame schon so lange warten müssen und die Ereignisse hatten sich bald förmlich überschlagen, sodass die Patrizierin alles durcheinander erzählte. "Marcus hat mich in einen zoologischen Garten ausgeführt und bei den Raubkatzen um meine Hand angehalten, Vater, und Deandra hat mir liebe Grüße gesandt, aber sie wird wohl nicht kommen können. Aber du, du wirst sicher dann dabei sein, nicht? Ach, und dann war ich noch bei der Acta, wegen der Artikel, und ich werde da jetzt öfter anzutreffen sein. Beim Orakel waren wir auch, und ich habe Helena einen Brief geschickt, nur sie antwortet nicht. Und........aber warum bist du eigentlich hier und nicht in Mantua?" fragte sie ihn perplex nach ihrem aus der Aufregung resultierenden, recht unverständlichen Redeschwall. Kurz sah sie sich nach Kassandra und Dhara um. Nordwin schien ihren unausgesprochenen Befehl richtig interpretiert zu haben, denn er war nirgends zu sehen, was sein Glück war.

  • Anfangs hatte sich Claudius noch Mühe gegeben, dem Bericht zu folgen, hatte es aber nach kurzem doch aufgegeben. Aus dem Wirrwarr wurde er nicht schlau, unterließ es aber auch, seine Tochter zu unterbrechen. Als sie geendet hatte, blickte er sie an.


    "Können wir das Ganze noch einmal sortiert durchgehen? Ich habe, wenn überhaupt, nur ein Bruchteil von allem verstanden."


    Er rückte sich nochmals bequem zurecht, legte sich aber vorerst auf die Seite, da die Sklavin, die für die Massage vorgesehen war, noch mit dem Weineinschenken beschäftigt war.

  • Dhara wollte eigentlich nicht allein alles machen, aber sie mußte es wohl. so servierte sie zuerst den kühlen Wein dem Vater ihrer Herrin und dann iherr Herrin, reichlich verdünnt, stumm nahm sie ihren Platz seitlich von der Kliene, wo Herius Claudius Vesuvianus seinen verspannten und müden Körper postierte. Ihre Hände streichelten zuerst seinen Rücken, dann spürte er etwas kaltes, öliges und die Finger, Hände begannen die verspannten Stellen zu kneten, das Öl machte die Haut weicher und nachgiebiger, besonders viel Mühe hat Dhara mit dem Nacken gegeben. Ihre finger betasteten eine Stelle nach der aderen. Manchmal stand sie auf, dann setzte sie sich hin, stets so, dass ihre Anwesenheit nur durch ihr Tun zu merken war. Doch in ihren Gedanken... aber die Gedanken sind frei, solange sie nicht ausgesprochen sind...

  • Sie hatte sich beeilt so gut es ging, aber sie musste die Kithara noch kurz stimmen und das wollte sie nicht in der Gegenwart der Herrschaft tun. Als Kassandra wieder den Hortus erreichte, hatte Dhara bereits serviert, so dass es im Moment wohl nichts weiter zu tun gab. So schlich sie sich leise näher um nicht zu stören und suchte sich einen Platz um ihr Spiel beginnen zu können. Sie lies sich in der Nähe der Sitzgruppe einfach auf dem Boden nieder, was das Halten der Kithara für sie einfacher machte und nachdem sie das Instrument ausgerichtet hatte strich sie mit den Fingern zum ersten Mal über die Seiten. Die Akkorde waren melodisch, fließend und hallten unaufdringlich durch die Luft. Kassandra schloss die Augen, denn so konnte sie die Musik selbst besser wahrnehmen. Sie spielte in dem Moment nicht nur für ihre Herren, sondern auch ein wenig für sich selbst. Ihre Finger zupften geschickt, gefühlvoll und schnell die Seiten und jeder Ton fügte sich melodisch an den anderen. Wie das Rauschen des Windes und des Meeres ihrer Heimat floss die Melodie dahin. Nicht zu laut und nicht zu leise versuchte Kassandra so eine angenehme Atmospähe zu schaffen. Das Lied selbst hatte keinen Namen und bedurfte keines Gesanges. Die Melodie selbst lud ein sich von ihr tragen zu lassen und war weder zu aufdringlich noch zu simpel, um sie nicht wahr zu nehmen. Kassandra hoffte dem Geschmack und dem Anlass zu entsprechen, doch eigentlich war Musik immer etwas wunderbares, etwas zum träumen und etwas zum entspannen...

  • im Hortus hatte man wegen des schönen Wetters zwei Korbsessel und einen kleinen Tisch bereit gestellt. Darauf lagen Papier und Wachstafeln und auch ein Teller mit frischem Obst, eine Karaffe mit Wasser und zwei Becher standen darauf. Alles war vorbereitet für den 1. Schultag. Gleich würde Theodorus eintreffen und wenn die Götter ein Einsehen hatten, würden auch die Sklaven den kleinen Lucius rechtzeitig eingefangen haben, damit der Unterricht beginnen konnte.

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