• Traditionsgemäss wird am 15. April das Fest namens Foridicidia gefeiert.
    Dabei handelt es sich um ein Opfer an die Erde (Tellus). Es werden trächtige Kühe geopfert, deren Föten entfernt und verbrannt.


    Auf dem Kapitol machten sich die Opferpriester bereit. Die Kühe standen schon dort, als ob sie au etwas warten würden. Ich kam, damit ich dannach die entfernten Föten der trächtigen Kühe verbrennen konnte, denn aus dieser Asche stellte man eine Sühnengabe für die Parilia her.

  • Auch Gracchus war am Tag der Fordicidia hinauf aufs Kapitol gekommen. Die Sänfte hatte er wie gewönlich am Fuße des Berges stehen lassen und war die Treppen hinauf zu Fuß gepilgert. Oben verschnaufte er einen Augenblick und wandte sich dann der Tempelanlage zu. Ein wehmütiger Stich traf sein Herz als er des gewaltigen Tempels der Trias ansichtig wurde, denn noch immer war es ihm nicht vergönnt, im Haus des Optimus Maximus seinen Dienst zu tun.
    Doch am heutigen Tage war es nicht Iuppiter, welchem Ehre dargebracht wurde, sondern Tellus. Gracchus selbst verband nicht viel mit der Erde, er säte nicht, er erntete nicht, selbst der Pflege von aus der Erde Erwachsenem konnte er im Gegensatz zu seinem Vetter nur äußerst geringe Freude abgewinnen. Dennoch wusste Gracchus um seine Wurzeln und die Bedeutung einer erfolgreichen Aussaat. Zudem würde seine Schwester an diesem Festtag eine tragende Rolle spielen und er wollte nicht versäumen, sie in ihrem Wirken zu sehen.
    Seine Sklaven sorgten dafür, dass er recht weit an den Opferplatz nach vorne gelangte. Dort angekommen schickte er alle bis auf Sciurus wieder an den Rand des Geschehens, denn ihnen war es der natürlichen Ordnung halber nicht vergönnt am Opfer teilzunehmen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Unter Beaufsichtigung der Pontifices wurde die Opferzeremonie vollzogen. Diese Angelegenheit war nicht gerade das, was ich besonders liebte, da sie sehr blutig und grausam war. Nach der Opferung der Kühe kam das verbrennen der Föten an die Reihe.


    Ich lief auf den Altar zu, auf dem schon ein Feuer loderte und knisterte. Einige Gebete sprenchend legte ich die Föten ins Feuer.

  • Auch Verina traf ein. Sie empfand es als ihre Pflicht hier zu sein, aber wieder beschlich sie dieses unangenehme Gefühl in der Magengegend, weil wieder ein trächtiges Tier als Opfer diente. Verina verachtete sich selbst für ihre Empfindungen. Sie wollte die Götter ehren und sie wusste, dass viel zu viele Römer diese Bräuche nicht mehr ordnungsgemäß pflegten. Sie wollte mit gutem Beispiel voran gehen, aber sie merkte, wie ihr diese Pflicht als Novizin zunehmend schwer fiel. Eines Tages würde sie Ausführende sein müssen und davor hatte Verina Angst. Eine Angst, die ihr niemand ansah und die sie bisher kaum jemandem anvertraut hatte. Denn großer noch als das war ihr Unverständnis über den normalen Bürger, der sich mehr und mehr von jeglicher Religion abwandte, dabei war es so einfach, am heimischen Altar Früchte, Brot und Wein zu opfern. Viel einfach als hier.


    Verina schluckte schwer, als die Opferung vorgenommen wurden.

  • Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete Gracchus das Opfer und im Anschluss die Virgo Vestalis Maxima dabei, wie sie ihres Amtes waltete und die ungeborenen Kälber dem Feuer übergab. Der Ort und das Geschehen, beides verwurzelt in uralter, Jahrhunderte währender Tradition, waren dazu angetan über alles einen Hauch von Überirdischem zu legen, welcher in Rom nur selten zu spüren war. Die Opferung auf dem Capitolium war kein Ereignis, welches die Öffentlichkeit anzog, doch um so mehr zog es Gracchus in seinen Bann und er blickte beinahe verzückt dem Rauch nach, welcher aus dem Opferfeuer in den Himmel über Rom hinauf zog und den Göttern die Botschaft der Sterblichen übermittelte.

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  • Flaccus wohnte der Opferung bei und schaute genau zu. Die Flammen loderten und Blut floss nicht zu knapp. Er selbst hatte noch keine blutigen Opferungen durchführen müssen, doch hatte er beriets den umgang mit dem opfermesser geübt. Jeder Schnitt musste sitzen, um die Exta und besonders die Leber des Tieres nicht zu verletzen.
    Weiter beobachtete Flaccus die geübten Griffe und Bewegungen der Vestalin.

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