[Unterricht] Discipulus Redivivus Callidus

  • Helena saß im Raum, in welchem sie für gewöhnlich den Unterricht abhielt und wartete auf Callidus. Er hatte ihr versichert, rasch hinterherzukommen. Doch sie musste nicht lang so sitzen, da sie langsam wieder mit ihren Gedanken in die Leere driftete.

  • Sie blickte ihm mit einem leichten Lächeln entgegen. Irgendwie begann sie zu verstehen, warum Claudia sich so über ihn erbost hatte - wobei, in Rom hatte er ja immerhin den Anstand besessen, zu klopfen. "Guten Morgen, Callidus. Ein kleiner Rat vorneweg: Ich bin zwar deine Schwester - aber hier auch deine Lehrerin. Behandel mich doch bitte, als sei ich auch eine solche und klopfe das nächste Mal. Es hätte ja auch noch jemand hier sein können." Sie zwinkerte ihm zu. Sie hatte zwar weder Lust wieder neue Grundkenntnisse zu vermitteln, noch irgendwelche Scherze zu machen, aber sie war halt Pontifex und konnte nicht jeden Tag nach ihrem gutdünken gestalten, weil Publius verstorben war. Meridius hätte ihr gewiss das Gleiche gesagt.

  • Er nahm Platz uns schaute sich suchend nach etwas Trinkbarem um.


    "Sicher, Schwesterherz! Auch wenn ich mir sicher bin, dass du hier in diesem Raum nichts unanständiges tun würdest wo du mich doch erwartet hast!"


    Er zwinkerte ihr zu und musste an diesen Metellus denken.


    "Naja, wo fangen wir nun an?"


    Er holte ein paar Datteln heraus und knabberte genüßlich auf einer herum.

  • Sie zog die Augenbrauen bei seiner anzüglichen Bemerkung zusammen und schüttelte kurz den Kopf. "Nein, doch ich habe auch noch andere Schüler und verwalte zudem Hispania - durchaus denkbar dass es noch andere Bittsteller in religiösen Angelegenheiten gibt." Ja, er war genau der Typ Mensch mit dem Claudia bei jedem Zusammentreffen aneinander geraten würde, gleich unter welchen Umständen. Sie seufzte einmal tief. "Wird bei den Übungen im Castellum auch gefuttert?" fragte sie schmunzelnd. "Vielleicht beginnen wir bei Verhaltensregeln - auch wenn ich sie bislang noch nicht zusammenfassen musste." meinte sie mit einem Zwinkern. Sein Glück, dass sie nicht Claudia war - und ihr auch nicht ähnelte. Sie versuchte sich auszumalen wie sie reagiert hätte. Vermutlich aufgestanden und rausgegangen...

  • Callidus fasste sich an den Kopf. wie unhöflich sein Verhalten doch war. Er war am futtern und bot Helena nichts an.


    "Verzeih meine Unhöflichkeit. Wo habe ich auch nur meine Manieren gelassen..."


    Er nahm die Datteln und reichte sie Helena.


    "... hier! Bedien dich!"


    Bei ihren Worten musste er schmunzeln. Sicher hatten die armen Säue in den Militärlagern kein gutes Essen und während des Trainings auch keine Hand für solch vorzügliche Datteln frei. Da hatte er es schon besser erwischt.


    "Habt ihr hier keinen Wein? Ein guter Schluck hat noch niemandem geschadet. Weder den Menschen, noch den Göttern. Immerhin ist der Wein das Ambrosia der Römer!"


    Nun war er es, der sich um die Manieren seiner großen Schwester sorgte. Immerhin gehörte es sich doch dass man einem Gast Wein anbot.


    "Habe ich dir schon erzählt dass ich bei einem Jupiterpriester in Capua gelebt habe?"

  • Sie stützte ihren Kopf auf der Fläche zwischen Zeigefinger und Daumen, um ein tiefes Seufzen loszuwerden. Demonstratives Kopfschütteln folgte, doch als sie den Blick wieder hob musste sie lächeln. Sie wusste ganz genau, an welchen alten Freund er sie erinnerte... "Du erinnerst mich an einen alten Freund aus lang vergangenen Tagen." schmunzelte sie. "Er endete im Exil." Dann nahm sie sämtliche Datteln entgegen und stand auf, um zu einem Schrank zu gehen, auf dem eine Karaffe Wein und mehrere Becher standen. Sie legte die Datteln dort ab und nahm dafür Wein und zwei Becher mit zum Tisch zurück. "Ich wünsche nicht, dass sich meine Schüler wie wiederkäuende Rinder vor mich setzen und dem Unterricht wie einer Theatervorstellung folgen." stellte sie nun mit ernsterer Stimme klar und goss ihm und sich selbst Wein ein. Sie stellte die Kanne lautstark ab um damit einen Schlussstrich zu setzen und sah ihn an. "Nein, das hast du nicht. Doch du wirst mir jetzt sicherlich davon berichten." Sie konnte es kaum erwarten und blickte ihn mit halbgeschlossenen Augen und einem deutlich zynischen Gesichtsausdruck an.

  • "Nun, das tut mir leid für deinen Freund, da muss er ja aber jemand Mächtigem auf die Toga getreten sein! Bei Gelegenheit kannst du mir ja mal mehr von deinem Freund erzählen!"


    Callidus wusste schon wieso er nicht bei den Spießern in Rom verweilen wollte. Er sah Helena zu wie sie ihm die Datteln wegnahm, ohne von diesen zu kosten. Aber immerhin brachte sie einen Becher Wein. Ihre folgenden Worte entsetzten ihn dann doch. Er fasste sich an sein Kinn. Kaute er wirklich so wie eine Kuh? Nein, dass konnte er nicht glauben. Er würde beim nächsten Mal darauf achten.


    "Gut, dann horche meiner Geschichte!"


    Er kramte in seiner Tasche und holte einige Nüsse hervor.


    "Nüsse?"


    Vielleicht mochte sie diese ja eher. Irgendwie war er froh, dass in diesem Provinznest hier die Leute nicht so arrogant und spießig wie in Rom waren. Wenn er an die Flaminca mit den Haaren auf den Zähnen dachte, wurde ihm ganz anders.

  • "Das werde ich. Ich hoffe zumindest dass du nicht soviele Frauengeschichten wie er hast!" meinte sie schmunzelnd, während sie sich kurz an seinen Charme zurück erinnerte. Damals auf dem Landgut seines Vaters... Hm. Doch als sie sah, dass er -man siehe und staune - Nüsse rausholte hätte sie sich beinahe an dem gerade genossenen Schluck Wein verschluckt. Sie sah etwas ungläubig auf eben jene und hob dann den Blick um ihm ins Gesicht zu sehen. Er konnte einen nicht sonderlich freundlichen, mahnenden Blick erkennen. "Lucius." sagte sie mahnend. "Ich sagte - keine kauenden Kühe. Da hatte.. Ja, natürlich, das muss Seelenverwandtschaft sein. Er hieß ja auch Lucius... Ja noch mehr Manieren!" Sie legte den kopf schief. "Er wusste genau wie du nicht, mit wem er sich besser nicht anlegt. Nur war es bei ihm kein Flamen, sondern der Pontifex Maximus." Sie nippte kurz an ihrem Becher und stellte ihn an. "Also?" Fordernd streckte sie ihre Hand aus.

  • "Frauengeschichten?"


    Callidus musste kurz husten. Was meinte sie nur damit? Waren Frauen nicht ein fester Bestandteil der Lebensgeschichte eines jeden Mannes? Mit Frauen war es wie mit den Früchten der Natur. Man muss von jeder Frucht probieren um die Beste auserwählen zu können.


    "Nicht mehr, als jeder andere Römer auch Schwesterherz!"


    Da waren sie schon wieder: die Kühe. Langsam fragte sich Callidus was seine Schwester gegen Kühe hatte. Vielleicht ein tragischer Unfall in der Kindheit? Oder hatte sie mit dem ägyptischen Isiskult zu tun?


    "Nun, ich nehme nicht an dass Du wie eine Kuh kaust, oder? Außerdem sieht uns doch hier niemand und die Götter haben sicherlich nichts gegen ein kleinen Happen beim Unterricht, wenn wir ihnen auch etwas übrig lassen!"


    Das war das Stichwort. Anders als Helena schenkte er seinen ersten Schluck Wein den Göttern.


    "Anlegen ist so ein böses Wort findest du nicht? Ich sehe schon, auf mich wartet hier noch viel Arbeit. Jetzt sag aber nicht, dass der Kaiser genauso ein Stinkstiefel ist, wie diese Flaminca! Die versteht doch wirklich gar nichts vom Leben. Da halt ich mich doch wirklich besser an Jupiter und seine Lebensweise!"

  • Sie seufzte nur bei seiner Bemerkung 'Wie jeder andere auch'. Das konnte man in viele Richtungen auslegen. Helena glaubte nicht, dass Quintus zum Beispiel soviele Geschichten wie Marcus hatte. Dafür wirkte er zu... Sie wusste auch nicht, welches Wort am angebrachtesten wäre. Als sie bemerkte, wie er den Wein opferte, hätte sie sich am liebsten in den Hintern gebissen. Sie redete sich hier dermaßen in Rage, dass sie daran nicht mehr gedacht hatte. Und dementsprechend interpretierte sie auch seine Worte.


    Nun nicht mehr lächelnd erhob sie sich von ihrem Platz und tätigte ein paar Schritte, während sie ihn aussprechen ließ. Dann hob sie an: "Zügle deine Zunge, Callidus." begann sie. "Bei aller Familienliebe und Ehre zu meinem Bruder - du gehst zu weit. Beträchtlich zu weit. Ich empfehle dir nicht ein einziges weiteres Mal weder über den Augustus, noch über eine enge Freundin, die Flaminca nämlich, so zu sprechen. Ich kann lange ruhig bleiben aber es gibt auch bei mir Grenzen der Geduld die man rasch überschreiten kann." Sie sah ihn ernst an. "Ganz gleich wieviel zu zu wissen glaubst, gleich wie weit du deine eigenen Lebenserfahrung einschätzt - du bist der Schüler. Und ich wünsche, dass du mir zumindest in diesen Hallen Respekt entgegenbringst. Trenne und lerne wo du auf deine Worte achtest!" Sie stand nun wieder hinter ihrem Schreibtisch und warf ihm einen mahnenden Blick zu, der zeigte dass der Spaß bei ihr vorbei war.

  • Hatte er sich eben noch vorgestellt, wie Helena wie eine Kuh fraß verformte sich ihr Kopf nun zu dem einer meckernden Ziege. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken. So also musste sich wohl auch Jupiter fühlen, der mit Bacchus einen zu viel getrunken hatte und anschließend einer Menschenfrau schöne Augen machte. Dummerweise bekam Iuno davon mit und stellte ihn zur Rede. 'Verkehrte Welt' dachte sich Callidus nur.


    "Verzeih, Pontifex! Aber darf ich dir sagen, dass du süß aussiehst, wenn du dich aufregst? Nur mal so am Rande angemerkt ehrenwerter Pontifex!"


    In Hispania, oder zumindest in diesen Hallen verstand man auch nichts vom Leben. Callidus musste seufzen.


    "Nun gut dann bin ich dein Schüler und ergebener Diener. Aber nachmittags wirst du meine Schülerin sein und ich werde dir zeigen, was das Leben noch so alles bereithält. Du musst hier mal raus, dann regst du dich auch nicht so schnell auf. Und jetzt nimm dir ne Nuss und ich fange an zu erzählen. Ich sage auch niemandem etwas über kauende Kühe im Cultus Deorum!"


    Er zwinkerte ihr zu und wartete, dass sich ihre Zornesröte aus ihrem Gesicht zurückzog.

  • Auch seine Worte ließen das zornige Funkeln in ihren Augen nicht verschwinden. Mochte er seine Scherze über sie und auch Metellus machen - ging es um den Augustus hörte bei ihr der Spaß auf. "Du darfst alles sagen - nur komme mit den Konsequenzen die deine Worte mit sich ziehen zurecht." erwiderte sie kühl. Innerlich löste sich ihr Zorn in Rauch auf, aber das konnte sie schlecht zeigen, würde sie doch unglaubwürdig erscheinen. Hach, die Selbstsicherheit einer gewissen Flaminca Minervae müsste Frau haben.. "Das Abschreiben der gesamten Religionsfibel wird dazu gehören..." ergänzte sie. Er musste ja nicht wissen, dass es ohnehin zur Ausbildung dazugehörte... Aber Strafen fielen ihr auch ganz und gar nicht ein. Sie seufzte. Sie war einfach zu sanft für diese rauhe Welt.


    "Was Leben heisst konnte Marcus mir schon recht gut vermitteln." erwiderte sie spitz und ließ sich wieder auf ihren Platz sinken. Sie schwieg kurz und musterte ihn. "Ich frage mich ernsthaft ob ihr euch nicht vielleicht kennt, du und Vibullius. Er hat auch stets nur Spaß gekannt, auch wenn seine Späße mich beinahe das Leben gekostet hätten. Hoffentlich wirst du nicht mein endgültiger Ruin wenn ich eines Tages an Herzversagen dahinscheide." erwiderte sie nun schon ruhiger und ergriff den Becher. Sie blickte ihn kurz an. Würde sie sich Blöße geben, wenn sie nun opferte? Immerhin wirkte es dann so, als habe er sie dazu getrieben und das wollte sie auf keinen Fall zugeben. Sie würde einfach den letzten Schluck darbieten und sagen, dass sie es immer in dieser Reihe gehalten hatte. Helena merkte nicht, dass sie in Gedanken versunken nickte.


    Nun musste sie doch lächeln und nahm sich eine Nuss. Doch statt diese zum Mund zu führen warf sie Callidus' diese an den Kopf und schüttelte den Kopf. "Unverbesserlich!" Arme Claudia. Wenn dies zu ihren täglichen Erlebnissen gehörte, konnte sie ihre Objektivität verstehen.

  • "Ich stehe sowohl zu der Wahrheit als auch zu meinen Worten und ich wünschte dies würden mehr Römer tun! Stattdessen wechseln sie ihre Meinung wie ihre Kleidung und bestrafen die Wahrheitsliebenden. Aus deinen Worten kann ich hören, dass dieser Vibullius ebenfalls Opfer dieser Menschen geworden ist!"


    Er sagte dies trocken und ernst denn in dieser Hinsicht kannte er keinen Spaß.


    "Ich werde die Fibel abschreiben, hoffe aber, dass du nicht zu der Personengruppe zählst, die ich vorhin erwähnt habe. Ebenso hoffe ich nicht, dass der Unterricht hier im Cultus deorum so abläuft, wie bei einem Pädagogus. Wie habe ich das trockene Auswendiglernen von Buchstaben und Silben als Kind gehasst. Der Dialog ist dagegen viel angenehmer und effektiver. Das wussten schon die griechischen Philosophen!"


    Er verharrrte kurz in Stille und musste an Sokrates denken. Auch diese arme Seele traf kein schönes Schicksal, aufgrund seiner Liebe zur Wahrheit..


    "Aber für deinen Tod werde ich sicherlich nicht verantwortlich sein und ich hoffe, dass die Familie nicht wegen mir wieder in alle Himmelsrichtungen verstreut wird. Also halt den Kaiser von mir fern nicht dass ich mich wie dein Vibullius bei ihm verplapper!"


    Er zwinkerte ihr lachend zu.


    "Also wo war ich?"

  • Helena lehnte sich zurück. "Vibullius hat nahezu jeden Bürger Roms als schlecht verschrien und musste sich über seine Strafe nicht wuundern. Seiner Schwester hatte er es zu verdanken, dass er eine weitere Chance erhielt, die er aber noch gröber vertan hatte. Wenngleich ich hierzu nur Gerede weitergeben kann, da ich zu jenem Zeitpunkt nicht mehr seine Schwägerin war." deutete sie an, weshalb ihr das Thema langsam leidlich wurde, war es doch Maximus' Bruder. Sehr ungleiche Geschwister...


    "Und was den Unterricht angeht, musst du dich nicht fürchten. Nur diese Fibel wirst du abschreiben und stur verinnerlichen müssen, damit ich sie abfragen kann. Später könnte noch ein kleiner Aufsatz folgen und das war es im Groben schon. Wie ich dir den codex religiosus vermittle werde ich während des Unterrichts dann sehen..." versuchte sie ihn zu beruhigen und nippte ein weiteres Mal an ihrem Weinbecher. "Ich werde auf dich achtgeben." sagte sie nur kurz.


    "Wo du warst ist allerdings jetzt nicht allzu wichtig. Ich schlage vor, dass du deine Geschichte für den Nachmittag aufhebst und mir jetzt lieber erzählst, ob und was der Priester dir beigebracht hat." brach Helena seine Rede ab und nickte. Sie hatten genug geplänkelt, ewig lang war der Tag nicht und sie wollte sich später nicht vorwerfen lassen, dass sie ihn nicht gut auf die Prüfung vorbereitete.

  • "Was ich gelernt habe? Nun, ich habe viel Zeit mit diesem Priester verbracht und einiges über die Religion allgemein, über den speziellen Kult an Jupiter und auch fürs Leben gelernt. Auch von dem Codex habe ich gehört und gelernt. Ich kann mich nich gut daran erinnern, wie ein Bote den neuen Codex brachte, den ein Priester namens... Secundus... Plinius Secundus überarbeitet hatte. Ich weiß noch wie er sicher darüber aufregte weil der alte Priester nun auf alt bewährtes verzichten musste. Außerdem warf mein Lehrer diesem Priester vor, dass er den Codex so anpasste dass er sich selber mehr Macht zusprach. Typisch römisch, halt!"


    Callidus nahm einen Schluck Wein aus seinem Becher. Ja er konnte sich noch gut an dem Tag erinnern. Sein Lehrer hatte Flüche ausgesprochen, die er vorher noch nie gehört hatte. So ganz verstand er die Aufregung damals nicht, immerhin war dieser Secundus sehr Tatkräftig gewesen doch Freunde hatte er sich damit wohl nicht viele gemacht. Typisch römisch, halt.


    "Nun ja, ich war ja nicht ofiziell sein Schüler gewesen, also habe ich durch Gespräche und Zuschauen gelernt und bin ihm ein wenig bei einfachen Dingen zur Hand gegangen, weil mein Lehrer schon alt war und seine Arme und Beine sowie ein weiteres Körperteil nicht mehr so wollten, wie er es gern wollte.


    Ich habe gelernt, dass die Iden dem Jupiter heilig sind und das er der größte und beste Gott der Römer ist und ihm Romulus damals die Treue schwor. Zudem erzählte er mir die eine oder andere Geschichte über Jupiter und den anderen Göttern und seinen Problemen mit Iuno und den Frauen.


    Ich habe über das Opfern gelernt und den Zusammenhang zwischen Opfer und Gebet. Du siehst, ich habe einiges aufgenommen. So wird mir in deinem Unterricht einiges bekannt vorkommen und einiges neu sein. Aber wie sagte Platon schon: Lernen ist erinnern!"

  • "Vielleicht solltest du dann eher so tun als seist du der Lehrer und ich höre mir einfach an, was du zu sagen hast?" zwinkerte sie. Sie war ehrlich ein wenig überrascht, denn viel beizubringen gab es demnach nicht. Zumindest nicht für einen Discipulus. Und da er schon so vieles wusste, war sie sich auch nicht sicher, wo sie anfangen sollte. "Plinius im Übrigen.. Auch ein guter Freund aus alten Tagen." zwinkerte sie ihm zu. "Ihm habe ich zu verdanken, dass ich hier sitze."


    Schon seltsam. Auf ihn musste es seltsam wirken, wieviele Freunde aus hohen religiösen Ämtern sie hatte... Hm. Vielleicht sollte sie erwähnen, dass Claudia ihre Schülerin gewesen war? Nein, besser nicht. Sonst glaubte er am Ende sie hatte ihre Art von Helena gelernt. "Gut, fangen wir anders an, als ich es für gewöhnlich tue. Berichte mir über Iuppiter."

  • "Tja, was soll ich über den Göttervater schon erzählen? Viele Kulturen kennen ihn unter einem anderen Namen, ob Zeus, Tiu oder sonstwer. Hinter all diesen Namen verbirgt sich der große Iupiter.


    Von ihm hängt das Schicksal Roms ab. Er war es, der Aenneas dazu bewegte, Karthago zu verlassen, er stand Romulus bei Seitem, er greift aktiv für Rom in das Geschehen ein.


    Ihm sind die Iden heilig, was vermutlich mit der römischen Tempelgründung an den Iden zu tun hat.


    Seine Fraue ist Iuno und seine Tochter ist die Minerva!"


    Callidus begann von diesem Gott zu schwärmen, er hatte einen seltsamen Klang in seiner Stimme, als er von dem Gott sprach, den er so bewunderte. Iupiter war mächtig, stark, konnte zugleich aber auch menschlich wirken. Er war so vieles in einem.

  • Helena musste doch wieder lächeln, als sie ihren Bruder so reden hörte. Auch hier war sie sich sicher, dass er ein hervorragender Schüler und noch besserer Sacerdos war - so wie Arria und Valeria. Mit dem Unterschied dass er noch ein paar Verhaltensregeln lernen sollte... "Das hört sich schon einmal sehr gut an. Möchtest du vielleicht noch wissen, wie ich es mit meinem Unterricht halte? Was ich auf welchem Rang lehre? Oder besondere Wünsche? Ansonsten würde ich den Plan nun nach normaler Manie durchführen." nickte sie. Hoffentlich war sein Wissen nur bei Iuppiter so ausgeprägt.

  • "Nun! Für den Anfang interessiert es mich ersteinmal, wie ich vom Discipulus zum Popa komme! Vor allem, welches Wissen hierfür von Nöten sind!"


    Es tat Callidus gut, Helena auch mal lachen zu sehen. Dennoch kam er sich hier etwas komisch vor. Auch wenn es ihm nach Wissen dürstete, so hat er doch die Schule und ihre Lehrmethoden immer gehaßt. Wie oft hatte er es mit dem Rohstock bekommen? Er hatte irgendwann aufgehört zu zählen.

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