[Domus] Factio Russata

  • "Von den Aktiven natürlich", beantwortete der Fragensteller die Rückfrage prompt und mit einem Unterton, als wäre es gar nicht möglich, einen ehemaligen Fahrer als Lieblingsfahrer zu haben.

  • Victor war halt schon etwas älter und da war es doch wohl zu verzeihen, wenn man ein bisschen häufiger an die Vergangenheit dachte. Allerdings machte es die Antwort schon einfacher, wenn nur die Aktiven zur Auswahl standen. "Dan Torkebal. Der Jugend gehört die Zukunft!"

  • Die Antwort kam nicht ganz unerwartet und wahrscheinlich war Halil Torkebal derzeit der Lieblingsfahrer der meisten Russata-Anhänger. Die Auswahl unter den Aktiven war ja nicht besonders groß. "Das ist ein Wort. Dann trinken wir auf die Zukunft der Russata", stimmte Macer zu und erhob seinen Trinkbecher, der ebenso wie die anderen gefüllt worden war. "Auf die Zukunft und unser neues Mitglied Octavius Victor."

  • Alle anderen erhoben ebenfalls die Becher und erwiderten den Trinkspruch. Dann griff Macer den Gesprächsfaden wieder auf. "Ja, schauen wir, was die Zukunft bringt. Mit großen Rennen sieht es im Moment nicht ganz so gut aus. Keiner der amtierenden Magsitrate hat Spiele angekündigt und von anderen Ausrichtern ist auch nicht viel zu erwarten, scheint mir." Gemurmel mischte sich ein, dass andere Factiones teilweise ja auch geradezu tot wären und damit auch nicht als Ausrichter in Frage kommen würden.

  • An seinem ersten Tag als Mitglied der Factio kam ihm der erste Gedanke, der Victor bei Macers Worten durch den Kopf ging, ziemlich verwegen vor, weshalb er ihn auch erstmal zurückhielt. Dann warf er ihn doch in den Raum, schliesslich hatten sie gerade auf die Zukunft getrunken da konnte man auch die betreffend nachfragen. "Un wenn wir selbst als Factio ein Rennen ausrichten würden?"

  • "Sicher, das wäre möglich", stimmte Macer zu. "Wenn man es ordentlich angeht, ist das kein Problem. Ich habe selber schon mehr als ein Rennen ausgerichtet oder mit organisiert." Richtig begeistern konnte er sich für die Idee im Moment aber nicht direkt. Andere in der Runde äußerten sich zuversichtlicher zu dieser Idee.

  • "Natürlich, überstürzen sollte man so ein Vorhaben nicht." Vermutlich brauchte es eh mindestens so viel Vorbereitungszeit dazu wie für Militärspiele, das einzige an dessen Ausrichtung sich Victor je beteiligt hatte. Kurz darauf nahm er noch einen Schluck aus seinem Becher. "Um noch einmal auf die Fahrer zurückzukommen... ist es eigentlich geplant noch einen weiteren Fahrer zu engagieren?"

  • Die Frage kam für Macers Geschmack zwar unerwartet, aber sie war völlig berechtigt. "Ja, das habe wir im Auge", bestätigte er daher ohne großes Zögern. "Halil Torkebal war ein sehr guter Fang. Dass wir derzeit keine großen Rennen haben, lässt ihn zwar nicht so zur Geltung kommen, wie wir gehofft hatten, aber das macht nichts. So einen brauchen wir nochmal. Metellus ist nur Mitläufer. Ein solider Fahrer, aber keiner mit dem wir auf Sieg gehen können. Dafür brauchen wir mittelfristig noch einen zweiten, neben Halil."

  • Zugegeben wirklich in einem Zusammenhang zu dem vorhergehenden Thema stand die Frage nicht, aber sie war gerade durch Victors Kopf geschossen. "Soll dafür dann ein bereits aktiver Fahrer eingekauft werden oder noch ein junges Talent trainiert werden?"

  • "Meine persönliche Tendenz ginge dahin, einen weiteren jungen Fahrer zu nehmen und ihn zu trainieren", begann er. "Aber ich entscheide das natürlich nicht alleine. Es kommt drauf an, ob wir auf kurzfristige, relativ sichere Erfolge setzen wollen, die dann aber auch wieder schnell vorbei sind, oder lieber auf langfristige, wobei man sich ja nie ganz sicher sein kann, wie sich ein Fahrer letztlich entwickelt."


    Das wichtigere Problem war wohl, dass überhaupt Rennen stattfinden mussten, in denen sich die Fahrer bewähren konnten.

  • "Hm, da hast du natürlich recht, dass das trainieren eines Neulings sich langfristig auszahlen kann, allerdings könnte es schwierig sein einen erfolgreichen jungen Fahrer heranzuziehen, wenn er nur selten Erfahrung sammeln kann..." Tatsächlich allerdings hatte Victor nur einem Neuling jemals vor seinem ersten Rennen auf die Schultern geklopft und auch wenn der recht erfolgreich war, so hatte der Octavier doch nicht wirklich Erfahrung in diesem Bereich.

  • "Wenn es keine großen Rennen gibt, müssen wir eben auf kleine Rennen setzen", antwortete Macer ganz pragmatisch denkend. "Und wenn es die nicht gibt, müssen wir welche organisieren. Zur Not als Trainingsrennen ohne Gäste, nur zwischen den Factiones." Er dachte insbesondere an die Zeiten zurück, in denen die Valerier-Brüder noch an der Spitze der Veneta standen und man einen tolle Zusammenarbeit pflegte, von der zweifellos beide Factiones profitiert hatten.

  • Auf den ersten Blick hatten die Neptunalia nichts mit Wagenrennen zu tun und die Factio Russata nichts mit der Ausrichtung religiöser Feste. Allerdings waren die bevorstehenden Neptunalia ein sehr populäres Fest und fanden zum Teil auf dem Marsfeld statt. Und da die Factio Russata auch eine populäre Factio sein wollte und sich Mars mehr verbunden fühlte als anderen Göttern, wollte sie zu diesem Anlass etwas mehr in Erscheinung treten als sonst. Das Resultat dieser Überlegungen war, dass es doch ein kleines Rennen geben würde, zu dem aus Gründen der Neutralität ausschließlich junge Fahrer eingeladen werden sollten, die keiner Factio angehörten. Ein großer Spass für alle eben und für die Factio ganz nebenbei eine gute Möglichkeit, nach jungen Talenten zur Verstärkung der eigenen Reihen Ausschau zu halten. Die letzten Ludi hatten schließlich allen mehr als deutlich gezeigt, dass ohne gravierende Maßnahmen für die Zukunft nicht viel von den Roten zu erwarten war.


    Also herrschte in diesen Tagen emsiges Treiben rund um das Vereinshaus der Factio Russata, um Vorbereitungen zu treffen für alles, was zu einem gelungenen Festtag mit einem gelungenen Rennen nötig war.

  • Nachdem mit Didius Metellus der bis dahin älteste Fahrer der Factio Russata seine aktive Laufbahn beendet hatte, stand für die Verantwortlichen der Factio klarer denn je fest, dass neue Fahrer aufgestellt werden mussten. Das Problem war nicht neu und genau aus diesem Grund hatte man sich ja auch bei den Neptunalia engagiert. Deswegen war es auch eher Zufall, dass nur kurz nach der Bekanntgabe des Karriereendes von Didius Metellus einer der jungen Fahrer, die bei den Neptunalia gestartet waren, im Haus der Factio Russata zu Gast war. Macer war selber zugegen, um mit dem jungen Mann zu sprechen und ihn für seine Factio anzuwerben.

  • Proteneas hieß der junge Mann, den sich die Factio Russata eingeladen hatte. Mit neugierigen AUgen schaute er sich um, während er das Vereinshaus betrat. "Vielen Dank für die Gastfreundschaft", erwiderte er die Begrüßung artig. "Es freut mich, dass ich euer Interesse wecken konnte."

  • "Und uns freut es, dass du unserer Einladung gefolgt bist", erwiderte Macer. "Machen wir es uns erstmal bequem. Sind nur ein paar Kleinigkeiten, aber greif ruhig kräftig zu", erklärte er dann mit Blick auf die Liegen und den Tisch mit kleinen Speisen, der dort stand.


    Nachdem alle lagen und mit Getränken versorgt waren, kam man nach ein paar weiteren Plaudereien doch rasch zum Geschäftlichen. "Du könntest dir also vorstellen, für die Factio Russata zu fahren? Was können wir dir anbieten, um deine Dienste in Anspruch nehmen zu können"

  • Auf die angebotenen Speisen musste man Proteneas nicht zweimal hinweisen. Etwas ungeübt nahm er auf dem Speisesofa Platz und griff zu. Er hatte bisher nicht oft im Liegen gespeist, so dass er sich etwas ungeschickt anstellte und bemüht war, das nicht zu auffällig zu gestalten.


    "Naja, also ich hatte mir ein bisschen Geld geliehen gehabt, um überhaupt starten zu können", begann er. "Das müsste ich natürlich zurückzahlen können und es müsste auch noch etwas für meine Eltern übrig sein, weil ich dann ja nicht mehr bei denen im Betrieb arbeite und das Gehalt müsste natürlich auch stimmen" zählte er auf, ohne eine Zahl zu nennen. Das hatte man ihm vorher gesagt, dass er bloss nicht als erste eine Zahl sagen sollte.

  • Macer und seine Mitstreiter von der Factio Russata wechselten während der Aufzählung ein paar Blicke. Eine Zahl wollte ihr Kandidat anscheinend nicht nennen. Macer war das durchaus Recht. "Nun, das hört sich so an, als wenn wir dir jetzt 6 Aurei geben und damit alle glücklich werden", bot er an und konnte so mit einem relativ niedrigen Gebot einsteigen.

  • Proteneas schluckte den Happen runter, den er gerade im Mund hatte. Das Angebot war nicht schlecht, aber auch nicht das, was er sich vorgestellt hatte. "Da käme das erste Gehalt dann noch dazu, oder?" erkundigte er sich. Er nahm aber an, dass zumindest ein Vorschuss schon enthalten war, denn sonst wäre das Angebot ziemlich großzügig. "Mit Gehalt sind das dann über 10 Aurei, oder? Sonst könnte ich ja auch zur Armee gehen", legte er nach.

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